Jazz Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Claus Friede -

Das Echo eines musikalischen Abenteuers. Larry Crockett bezeichnet das neue Album als sein eigenes Echo. Der 1963 in Long Branch, New Jersey geborene und in Paris lebende Drummer hat mit viel Hingabe und künstlerischen Engagement einen feinsinnigen Stil erarbeitet.
„Drum Love“ – in den Ludwigsburger Bauerstudios produziert – ist somit nicht allein sein drittes Album, sondern ein Bekenntnis an Vitalität und Leichtigkeit, eine Hommage an Funk, Soul und Groove und insbesondere ein inhaltliches Statement für Gewaltlosigkeit und Gleichberechtigung.
- Geschrieben von Willy Theobald -

Wow – diese Frau degradiert einen Hurrikan zu einem lauen Lüftchen.
(Interessante Frage: Lande ich nach einem solchen Satz sofort in der „MeToo“-Rasterfahndung?) Bette Smith hat eine Phrasierungstechnik, die sich vor Soul-Heroen von Etta James bis Otis Redding nicht verstecken muss – und verballert dermaßen viel Energie, dass sie ihre Zuhörer achtkantig aus den Latschen pustet.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Zart, sensibel, sinnlich, schwermütig, spielerisch leicht, ein bisschen experimentell… – die neue CD von Lisette Spinnler bietet viele Facetten. Die Schweizerin versucht, den „Sound Between Falling Leaves“ einzufangen. Und man muss sagen: Es gelingt ihr ausnehmend gut.
- Geschrieben von Claus Friede -

„There's something a cosmic playground and jazz have in common!"
Dieser Satz ist dynamisch-kursiv auf die Rückseite der neuen CD gedruckt und kann als Handlungsanleitung für Zuhörer des Chris Gall Trios gelten. Was aber in aller Welt ist ein kosmischer Spielplatz? Was können wir uns darunter vorstellen, was hat sich das Trio darunter vorgestellt?
Um kosmisch spielerisch werden zu können müssten wir reisen, wir müssen unsere Welt verlassen, wir müssen vielleicht sogar unser System verlassen oder gar jedwedes System. Oder wir müssen das Kosmische und die Gemeinsamkeit zum Jazz in uns selbst finden!
- Geschrieben von Willy Theobald -

Vier knallige Snare-Schläge – und schon ist man mitten drin in diesem Album!
Der erste Song („Ari”) startet programmatisch: Mehr Modern Jazz geht nicht! Sind John Lewis und George Russell wieder auferstanden? Kennen wir doch alles! Aber nein, wenn wir genauer hinhören, bemerken wir sofort: Kenny Werner hat eine ganz persönliche Handschrift. Hier ist kein seelenloser Kopist am Werk. Diese Musik lebt. Jazz-Legende Quincy Jones bescheinigte dem Pianisten aus Brooklyn: „100 Prozent Soul und Präzision in einem einzigen Menschen”!
- Geschrieben von Claus Friede -

Ein Repertoire zwischen Weltmusik und Jazz: die Album-Neuerscheinung der beiden in Teheran geborenen – der Komponistin und Sängerin Golnar Shahyar und des Oud-spielende Mahan Mirarab – verspricht einen besonderen Reiz.
Dazu der Wiener Perkussionist Amir Wahba und schon bildet sich ein schlagkräftiges Trio. Wenn noch namhafte Gäste dazukommen, wie der türkische Meistergitarrist Erkan Ogur und Alain Perez am Bass, dann ist die Erwartungshaltung endgültig ultimativ.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -

Eigentlich war Mike Stern auf dem Weg zum Flughafen, um eine Europatournee zu starten. Ein Unfall, bei dem er sich beide Oberarmknochen brach, brachte ihn dann ins Krankenhaus. Wegen einer Schädigung der Nerven im rechten Arm kostete es Zeit, Zähigkeit und ungewöhnliche Methoden, bis er wieder Gitarre spielen konnte – für einen wie ihn eine schiere Notwendigkeit.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Gregory Porter schenkt seinen Fans eine musikalische Freude für die Adventszeit. Der Mann aus Kalifornien singt Nat King Coles größte Hits. Ein schönes Vorweihnachts-Album, das Stress und Unlust durchaus mindern kann. Wer genau hinhört, erspürt den persönlichen Bezug, den Porter mit diesem Album in seine Vergangenheit und zu Nat King Cole schafft.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Coverversionen sind kein einfaches Feld. Lizz Wright hat es meist nur am Rande betreten. Doch mit „Grace“ legt sie ein ganzes Album voller Cover vor, nur ein einziger Titel ist eine Eigenkomposition („All The Way Here“ mit Maia Sharp). Jazz hatte sie dabei offenbar nicht vorrangig im Sinn. Doch dies ist ein Juwel!
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Von Asien nach Nordamerika: Auf ihrem Album „She moves on“ mischt die südkoreanische Sängerin Youn Sun Nah Jazz und Folk, mixt ein paar rockige Töne bei und umgibt sich mit New Yorker Musikern, die diesen Style auf Hochglanz polieren.
- Geschrieben von Claus Friede -

Das Thema „Europa“ mit einem Wiener Schnitzel zu beginnen und dann auch noch mit einem schlecht schmeckenden, ist allein schon Punk. Shreefpunk ist aber weder reine Genussecke, noch Gattung, sondern die von Matthias Schriefl gegründete Jazz-Band und natürlich eine Haltung.
Das sehr persönliche neue Album „Europa“ ist eine Art fragmentarisches Tagebuch, eine Aneinanderreihung voneinander unabhängigen Geschichten, in acht sehr erlebbare Stücke unterteilt. Aber wie des Öfteren, gibt es neben den realen-, auch die musikalischen Geschichten, und diese zu erzählen, hat gut sieben Jahre gedauert.
Gemeinsam mit einer Bigband, im Gros bestehend aus Mitgliedern der Kölner Jazz-Szene und – wie mehrfach in den diversen Ankündigungen betont – zwei Schlagzeugern, kann sich der Trompeter Matthias Schriefl ausbreiten, ausleben, verdoppeln und komprimieren.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -

Unter dem Bandnamen „Hudson” haben sich mit Jack DeJohnette, Larry Grenadier, John Medeski und John Scofield vier großmächtige Jazzmusiker zusammengetan, die gern und oft andere Genres in ihr Spielt gemischt haben und in derselben Gegend leben: im Hudson-Tal.
Dieser Landstrich spielte schon eine zentrale Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Später wurde er der bevorzugte Zufluchtsort vieler, die befürchteten, vom nur ein paar Autostunden entfernten Moloch New York City verschluckt zu werden – und nicht zuletzt liegt hier Woodstock, der berüchtigte Urschlamm der Hippies. Das Hudson River Valley ist also gleichermaßen Bestandteil des Gründungsmythos der USA und der Woodstock-Generation – und bis heute sollen hier im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Künstler leben als irgendwo sonst in den Vereinigten Staaten.
- Geschrieben von Willy Theobald -

Also – ich mag Sänger, die zwischen Blues, Soul und Jazz oszillieren. Und Jeff Cascaro ist so einer. Der Mann aus Bochum, der mittlerweile Professor in Weimar ist, versprüht vor dem Mikrophon kein akademisches Theoriebewusstein, sondern weiß fast immer intuitiv wo es musikalisch langgeht.
- Geschrieben von Claus Friede -

Wie kann ein Künstler heute ungebunden und frei arbeiten? Ungebunden ist durchaus möglich – frei arbeiten stößt aus unterschiedlichen Gründen an Grenzen. Eine der Grenzen der Freiheit ist das historische Eingebettet-Sein. Kein Künstler ist losgelöst von der Geschichte und dem Tun der Vorgängergenerationen. Die Freiheit endet zudem an physikalischen und mathematischen Systemen. Die Einschränkungen lassen sich fortführen.