Jazz Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Willy Theobald -

Irgendwie denkt man sofort an Portishead oder Massive Attack – aber der Vergleich hinkt. Slowly Rolling Camera passen lediglich in die gleiche Schublade. Doch diese, ebenfalls britische, Formation klingt ganz anders: Eine bislang nie gehörte Allianz aus Kommerz, Können und Kunst. Hier wirkt nichts angestrengt sondern auch in den avantgardistischsten Passagen spielerisch. Falls Musik noch eine Zukunft hat – hier ist sie!!!!
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -

In der ehrwürdigen Tradition des Orgeltrios von Urahn Jimmy Smith bis zu Medeski, Martin, Wood nehmen Larry Goldings, Peter Bernstein und Bill Stewart einen besonderen Platz ein. Es ist Bill Stewarts erste richtige Band, und sie ist klar auf sein herausragendes Talent zugeschnitten: Stewart ist eben nicht nur ein Schlagzeuger, bei dem man schon froh sein kann, wenn er ein eigenes Auto hat und zählen kann, wie John Scofield einst anmerkte, sondern er ist ein unglaublich sensibler Zuhörer und Begleiter, ausgestattet mit einem untrüglichen Gespür dafür, wann er verstärken, wann zurücknehmen, wann konterkarieren muss.
- Geschrieben von Willy Theobald -

Übrigens: Der Kollege Sorgenfrey hat mir kürzlich erzählt, dass in der Steinzeit des "www" alle Texte, die „Pamela“, „Anderson“ und „nackt“ in den (unsichtbaren) Metadaten enthielten, von den Suchmaschinen bevorzugt wurden. Jetzt bin ich natürlich gespannt auf den Google-Score dieser Rezension – aber das wollte ich gar nicht erzählen...
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Tausende haben sie erst kürzlich beim Hamburger Elbjazz gefeiert – zumindest die, die das Glück hatten, in die Maschinenbauhalle eingelassen zu werden. Ulita Knaus, 44, Hamburgerin, kam mit ihrer neuen Scheibe – und begeisterte.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Hätte man Rebekka Bakken früher mit Tom Waits in einem Satz erwähnt, wäre das wohl einigermaßen erstaunlich gewesen. Doch seit die norwegische Sängerin von der Bigband des Hessischen Rundfunks (hr-Bigband) für ein Tom-Waits-Projekt angefragt wurde, sind sich auch diese beiden musikalischen Pole nähergekommen. Und nun kommt die CD mit Waits-Songs. Gleich vorab: „The piano has been drinking“ ist nicht dabei. Das hätte Bakken wohl auch nicht entsprochen. Gemeinsam mit Arrangeur Jörg Achim Keller hat sie andere Songs ausgewählt und veredelt.
- Geschrieben von Christoph Forsthoff -

Hartnäckigkeit. Vielleicht würde mancher auch von Penetranz sprechen, aber es ist einfach die Liebe zur Musik im Allgemeinen und zum Jazz im Besonderen, die Massoud Godemann antreibt. Ganz gleich, ob es nun um Aufmerksamkeit bei Journalisten für sein jüngstes Album geht oder um die Schärfung des Bewusstseins beim Publikum, dass auch eine halbakustische Gitarre weit mehr als nur virtuos zu gniedeln vermag.Nämlich „Seelen anzuzupfen“, wie der Perser diese, seine Kunst selbst nennt, Menschen zu berühren und dafür etwa sangliche Melodien mit zusätzlichen Harmonien auszuschmücken. Nur keine überflüssige Note spielen (und schon gar keine Skalen), scheint sein Konzept zu lauten, in dem sich der Gitarrist mit seinem langjährigen Bassisten Gerd Bauder einig weiß.
- Geschrieben von Christoph Forsthoff -

Natürlich: Solch ein Album kann nur ein Mann besprechen. Was jetzt rein gar nichts mit dem abgebildeten Cover zu tun hat – auf diesen Gedanken würde nur eine Frau kommen… – sondern allein mit… ähm, tja, also… genau: um einfach mal mit dem Vorurteil aufzuräumen, Männer würden attraktive Jazzmusikerinnen nicht zuletzt ob ihrer außermusikalischen Attribute ganz besonders schätzen.Was selbstredend völliger Unsinn ist, vor allem im Falle Marialy Pachecos, deren optische Note wohl kaum genügt hätte, um 2012 als erste Frau den Solo-Klavierwettbewerb des Montreux Jazz Festivals zu gewinnen. Nein, die kubanische Pianistin, die es vor einiger Zeit nach einem „Zwischenspiel“ in Australien nun in den Norden Deutschlands verschlagen hat, besitzt einfach auf den Tasten eine staunenswerte Sensibilität. Die nicht zuletzt aus ihrer klassischen Klavierausbildung herrührt, die offenbar nicht nur ihr Ohr, sondern eben auch den Anschlag für die feinen Zwischentöne geschult hat und ihr eine für Jazzpianisten eher seltene Ausdrucksdifferenzierung ermöglicht.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Etwas Neues muss her – Nils Petter Molvaer will sich nicht festlegen lassen und „switched“ daher mal wieder in ein neues musikalisches Feld, testet neue Klänge. Zum Beispiel mit einer Pedal-Steel-Guitar und unglaublich viel Percussion.
Seine Trompete schmeichelt und lockt – trotz elektronisch moderner Anklänge wirkt sie ruhig und beseelend. Sie lockt in Molvaers Gedankenwelt: träumerisch, geheimnisvoll, mystisch an manchen Stellen. Und dennoch beschwingt und leicht. Irgendwas zwischen Waldspaziergang und tropischem Regenschauer, zwischen Abendsonnenschein und sehnsuchtsvoll-suchender Klangmalerei.
- Geschrieben von Sabine Meinert -

Fragen Sie sich auch immer, ob das schon dazugehört, wenn das Orchester sich kurz vor Konzerten aufwärmt und die Instrumente stimmt – gerade wenn Modernes auf dem Programm steht? Auch Laura Winkler und das Wabi-Sabi Orchestra beginnen mit so einer scheinbar ungeordneten Klangcollage ihre „Paper Clips“. Eventuelle Irritationen lösen sie jedoch schnell auf. Was auf der CD – ihrer ersten mit den jungen deutschen Musikern – zu hören ist, überrascht. Gewöhnungsbedürftig, weil manchmal dissonant und ungewohnt, vielschichtig, kantig-eigen.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -

In den Gebirgstälern ist es finster. Noch finsterer ist es nur in den Hirnwindungen mancher ihrer Bewohner. Wer hier aufwächst, braucht allerhand anarchische Kraft. Und die hat Matthias Schriefl zweifelsohne. Virtuos vermischt er Volkstümelndes mit Punk und allerlei Spielarten des Jazz zu einem sehr eigenwilligen Personalstil.
- Geschrieben von Christoph Forsthoff -

„Mutations“: Eigentlich ein selbstverständlicher Prozess für den Jazz. Und doch hat Vijay Iyer dieses Spiel mit den Veränderungen auf seinem neuen Album noch eine, oder vielmehr gleich zehn Stufen weitergetrieben, wenn der 42-jährige New Yorker in seiner gleichnamigen Suite der eigenen Neugierde am Klavier mit Streichquartett und Elektronik neue Klang- und Rhythmusräume eröffnet.
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Ein Libanese und drei Deutsche, arabische Sprache und ein westlicher Musikstil, Experimentelles und traditionelle Klangformen – das Projekt Masaa verbindet scheinbar Widersprüchliches. Und legt mit „Afkar“ erneut eine Veröffentlichung vor, die schwingt und beflügelt. Nach ihrem ersten Album „Freedom Dance“ sicher keine Überraschung mehr, aber doch neu und frisch genug, um als reizvolles Hörpaket auf dem einen oder anderen Geburtstagstisch zu landen.
- Geschrieben von Sven Sorgenfrey -

Für ein eigenwilliges Gespann halten sie wohl nur Außenstehende: Wolfgang Dauner, deutsche Jazz- und Jazzrocklegende, und sein Sohn Flo, als Produzent und als Drummer u.a. der Fantasischen Vier kaum weniger legendär. Auf ihrem ersten gemeinsamen Album machen sie sich entspannt und gleichermaßen konzentriert wie inspiriert über Kompositionen des Vaters her. Während dieser seine Piano- und Synthiemagie in gewohnter Wachheit und Agilität beschwört, zeigt Flo als sehr präsenter und souveräner Schlagzeuger neue rhythmische Räume auf.
- Geschrieben von Christoph Forsthoff -

Jazz? Zugegeben: Dieses Album ließe sich auch andernorts einordnen – im Bereich der Volksmusik etwa, der Klassik oder auch des Rock und Pop. Und wäre doch dort angesichts der vielen jeweiligen Bestandsbewahrer in den völlig falschen Schubladen… weshalb dieser bläserlastige (Instrumenten-)„Zoo“ im Jazz-Fach letztlich eben am besten aufgehoben ist.
Mehr auf KulturPort.De

Die oberösterreichische Landesausstellung 2021: Steyr erzählt über Arbeit, Wohlstand und Macht
Die Etablierung der Landesausstellungen In Österreich wurden im 19. Jahrhundert mit Wirtschafts- und Gewerbebezug – erstmals und besonders nach dem Zweiten...

Hilary Hahn und das besondere Verhältnis zu Johann Sebastian Bach
Anfang Oktober des jüngst vergangenen Jahres hätte die US-amerikanische Geigerin Hilary Hahn in der Berliner Philharmonie das Violinkonzert von Jean Sibelius,...

Irritierender Roman über eine Einzelgängerin: „Die wunderbare Kälte“ von Elisabeth Rettelbach
„Die wunderbare Kälte“ von Elisabeth Rettelbach ist das Erstlingswerk dieser Autorin. Das ist dem Buch glücklicherweise nicht anzumerken. Dafür ist es zu gut...
Erinnerungen an den eigentlichen Sinn der Ethik: Franz Vonessen
Leben wir nicht in bequemen Zeiten? Schließlich sind heute ausgewiesene Spezialisten so nett, an unserer Stelle über unser richtiges Verhalten und unser rechtes...

Michael Villmow: Da Pacem
Der in Hamburg geborene, in Norwegen aufgewachsene und in Köln lebende Saxophonist und Komponist Michael Villmow wird zu Beginn des Februars 2021 ein neues Album...

Über Raubbau und Werkstättenlandschaften
Ist die Perfektion der Technik wirklich ein Zustand, den wir ganz unbedingt anstreben sollten? Friedrich Georg Jünger war sich da nicht so sicher. Friedrich Georg...
WEITERE AKTUELLE MAGAZIN ARTIKEL
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil VIMittwoch, 13 Januar 2021 08:49
- Lafraize Mercenk: Blurred HumanDienstag, 12 Januar 2021 08:54
- Momente der Integrität: Kuss Quartett spielt die Streichquartette von BeethovenMontag, 11 Januar 2021 08:36
- Mario Rom's Interzone: Eternal FictionFreitag, 08 Januar 2021 08:24
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil VDienstag, 05 Januar 2021 08:38
- Florian Hartz‘ Flo & Fauna – Wald : LiveMontag, 04 Januar 2021 08:42
- Wolfram Eilenberger. Bücher über Philosophie und DenkerDonnerstag, 31 Dezember 2020 07:56
- Kreative Betrachtungen zum Kulturmanagement IIMittwoch, 30 Dezember 2020 08:02
- Kreative Betrachtungen zum Kulturmanagement IDienstag, 29 Dezember 2020 08:42
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil IVMontag, 28 Dezember 2020 07:53
- Dorothee Elmiger: „Aus der Zuckerfabrik"Donnerstag, 24 Dezember 2020 08:33
- Vom Innenleben eines Sonderlings: Tarjei Vesaas – „Die Vögel“Mittwoch, 23 Dezember 2020 08:03
- Daniela Dahn und Rainer Mausfeld: „Tamtam und Tabu. Die Einheit: Drei Jahrzehnte ohne Bewährung“Dienstag, 22 Dezember 2020 08:30
- Manfred Sommer über den Vorgang des Schreibens und ZeichnensMontag, 21 Dezember 2020 08:14
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann. Teil IIIFreitag, 18 Dezember 2020 08:41
- „Das Neue Evangelium”. Milo Rau und der verzweifelte Kampf um WürdeDonnerstag, 17 Dezember 2020 08:31
- Roman Ehrlich: „Malé“ – Hurrah, die Welt geht unterMontag, 14 Dezember 2020 08:22
- Nils Frahm: Tripping with Nils FrahmFreitag, 11 Dezember 2020 08:09
- Die Kirchen der Palazzi dei Rolli und die Tradition der Genueser KrippenDonnerstag, 10 Dezember 2020 08:27