Kolumne – Meinung und Widerspruch
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Vor dem Hintergrund, der dem Leser dieser Serie bereits vertrauten Überlegungen zum Realraum und zur Realzeit soll zur Abrundung dieser Gedanken zur Philosophie der Natur das von Hartmann in dem 18. und letzten Kapitel des Ersten Teils Niedergelegte in systematischer Geschlossenheit verkürzt auf den Begriff gebracht werden.
Dieser „Spekulative Relativismen des Raumes und der Zeit“ benannte 17seitige Überblick über den Stand der Forschung im Bereich der Elektrodynamik ist, seiner gedanklichen Schärfe und argumentativen Stringenz wegen, ein imponierendes kleines Meisterwerk.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Denkend zu urteilen soll laut Hartmann mit Erkenntnis nur sehr bedingt etwas zu tun haben. Und die Kategorien der Erkenntnis sollen nur zum Teil mit denen des realen und idealen Seins identisch sein. Kann das stimmen? Wie verhält es sich damit?
Ausschließlich wahre Erkenntnis verdient nach Hartmann überhaupt, Erkenntnis genannt zu werden. Unwahre Erkenntnis ist eine contradictio in adjecto. Man kann wohl etwas Falsches wissen, aber dann handelt es sich eben um kein Wissen, sondern um einen Irrtum.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Welcher Art ist eigentlich der Gegenstand der reinen Mathematik? Und was ist sie selbst, worin besteht ihre spezifische Leistung?
Laut Hartmann ist ihr Objekt das ideale Sein, dem sie als Idealerkenntnis beizukommen sucht. Da allerdings von Erkenntnis zu sprechen nur dann sinnvoll ist, wenn das zu Erkennende mit dem Erkennenden nicht ab ovo identisch ist, stellt sich zunächst die Frage, ob dasjenige, was den Gegenstand mathematischer Idealerkenntnis bildet, überhaupt ein von seinem Erkanntwerden unabhängiges Ansichseiendes ist. Handelte es sich bei ihm nämlich bloß um einen dem Bewusstsein immanenten oder auch intentionalen Gegenstand, dann wäre es verfehlt, von ihm als einem Erkenntnisgegenstand zu sprechen.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Was eigentlich ist der entscheidende Fehler des wissenschaftstheoretischen Ansatzes, der ganz ausdrücklich nicht derjenige Nicolai Hartmanns ist?
Dadurch, dass er diesen Fehler nicht nur vermieden, sondern das Prinzip desselben schonungslos in seinen diversen Publikationen offengelegt hat, hat er sich womöglich selbst ins wissenschaftliche Abseits manövriert und sich auf lange Sicht zum wissenschaftlichen Außenseiter gemacht, der er bis heute geblieben ist.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Vorbemerkung: Um die einzelnen Abschnitte dieses Mehrteilers nicht unnötig aufzublähen, werde ich im Folgenden weitestgehend auf Zitate aus dem Original verzichten.
Eine differentielle Kategorialanalyse, wie Hartmann sie erarbeitet hat, hat sich um das Prinzipielle und Grundlegende u. a. im Aufbau des realen Seins zu kümmern.
Allenthalben handelt es sich um die Erforschung von Kausalitäten, Strukturen, Wechselwirkungszusammenhängen, Gesetzen etc. eines auf eine jeweils bestimmte Art organisierten/aufgebauten Realen. Nicht etwa die Gesetzlichkeit als solche und um ihrer selbst willen, sondern Realzusammenhänge sind das jeweils zu erforschende Objekt.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Paul Nicolai Hartmann wurde am 20. Februar 1882 in Riga geboren. Er studierte zunächst Medizin im estländischen Dorpat, anschließend Philosophie in St. Petersburg, bevor er 1905 an die Marburger Universität wechselte.
Dort promovierte er 1907 bei Paul Natorp und Hermann Cohen. 1909 folgte seine Habilitation. Bis 1920 war er Privatdozent, danach Professor in Marburg. 1925 erfolgte seine Berufung nach Köln, 1931 nach Berlin. Seit 1946 lehrte er in Göttingen. Er ist am 9. Oktober 1950 in Göttingen gestorben.
- Geschrieben von Rüdiger Joppien -
Ein Freund ist jemand, der es gut mit einem meint, der einen nimmt, wie man ist, der lobt, kritisiert und verzeiht, der manchmal auch nervt, der vor allem nicht nachtragend ist, sondern das Gefühl vermittelt: ich zähle auf Dich.
Hans Weckerle war ein Mensch, dem Freundschaften viel bedeuteten, der die Fähigkeit hatte, Freundschaften zu pflegen und diese mit Aufmerksamkeiten zu bedenken. Hans hatte sehr besondere Freunde, vielfach waren es Künstler, wie Friedrich Einhoff oder Thomas Schleede, die schon vor Hans von uns gegangen sind. Aber ich denke auch an wie Jovica Veljovic, Friedemann von Stockhausen, Susanne und Michael Liebelt, Thomas Grebe, Roland Jaeger und viele andere, die in diesen Tagen die Nachricht von Hansens Tod tief bestürzt erfahren haben.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Was unsterblich im Gesang soll leben / muß im Leben untergehn.
Aus: Friedrich Schiller (Die Götter Griechenlands)
Ihn hat's getroffen,
Ja, er ist fort.
War nichts zu hoffen,
Ihn hat der Ort.
Ins Eck gedrückt,
Dort, Sandgestein.
Das Herz so rein,
Hast uns berückt.
Frank-Peter Hansen
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Es ist erst gut ein Jahr her, da berichtete KulturPort.De noch von Ennio Morricones „Farewell Tour“ quer durch Europa, die ihn auch am 21.1.2019 mit rund 200 Musikern und Sängern nach Berlin führte. Vor der ausgebuchten Mercedes-Benz Arena im Stadtteil Friedrichshain kamen dem Publikum „Gänsehaut und Tränen“ zugleich, wie der WDR2 kommentierte. Gestern hat uns der „Maestro“ für immer verlassen. Sein kompositorisches Erbe schrieb Musik-, Film- und Kulturgeschichte rund um den Globus: von Italien über Hollywood bis nach Japan, wo Morricone noch im November 2019 mit dem „Orden der Aufgehenden Sonne“ geehrt worden ist, bevor ihm zu Lebzeiten zuletzt Spanien im Juni 2020 den Prinzessin-von- Asturien-Preis in der Sparte Kunst verliehen hat.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Hegel, Marx, der Stagirite,
Hartmann, Nicolai.
Warst gewiss kein Adornite,
Nein, ganz zweifelsfrei!
Nahmst sie mit auf deine Reisen,
Studierende, ein ganzer Tross.
Dafür werden all dich preisen,
Warst uns einer von den Weisen,
Heimgekehrter Peripatos.
Frank-Peter Hansen
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Da, meines Wissens, aus Anlass des Todes Klaus Christian Köhnkes am 24. Mai 2013 in der Kulturredaktion des Flensburger Tageblatts sich niemand dazu verstanden hat, über den gebürtigen Flensburger, dessen geistiger Höhenflug wahrhaft atemberaubend gewesen ist, etwas personen- und fachbezogenes zu Papier zu bringen, war es mir, vor allem aus Dankbarkeit, ein Bedürfnis, mit etwas Verspätung in diesem Sinne das Unterbliebene nachzuholen.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Eine unerwartete Aktualität hat in diesen Tagen die Studie „Masse und Macht“ gewonnen, die der spätere Nobelpreisträger Elias Canetti 1960 erscheinen ließ. In mehrfacher Hinsicht ist die Thematik des Buches für uns Heutige wichtig. Zunächst wegen seines Hauptthemas, der Masse, aber auch wegen der Corona-Krise, auf die man nach der Lektüre des Buches vielleicht ein wenig anders blickt.
- Geschrieben von Marion Hinz -

302.267 Besucher zählte die diesjährige Frankfurter Buchmesse. Im vorigen Jahr waren es 285.024. Das entspricht einer Steigerung von 5 Prozent. Für gute Bücher und Unterhaltung auf allen Ebenen in den Messehallen sorgten über 7.500 Aussteller aus 109 Ländern und mehr als 4000 Veranstaltungen.
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -

In rund 90 Jahren wird wohl jeder Dritte auf unserer Welt Afrikaner sein: Europa muss sich auf gewaltige Migrationsbewegungen aus dem südlichen Kontinent einstellen. Noch ist der Brexit nicht vollzogen, und schon schlagen schottische Intellektuelle Alarm: Obwohl sie Bürger vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland sind – ein Staat, der beim Referendum 2016 mit knapper Mehrheit (51,89%) für den EU-Austritt gestimmt hat – will Schottland keinen EU-Austritt, sondern EU-Land bleiben. Droht Europa in einer neoliberalen Welt, die sich Anno 2019 globalen Machtverschiebungen von West nach Ost ausgesetzt sieht, geistig, politisch und kulturell auseinanderzufallen?
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