Musik

Vieles an diesem Abend in der Lübecker Musik- und Kongresshalle (MuK) ist anders als bei einem „normalen“ Klassik-Konzert. Das zeigt sich gleich zu Beginn: Nach der launigen Einführung durch Christian Kuhnt, Intendant des Schleswig-Holstein Musikfestivals, in der er Lübeck, Tschaikowsky und uns Zuhörer mit einer märchenhaften Anekdote zusammenführt, treten nicht wie erwartet schwarzgekleidete Musiker und Musikerinnen entschlossenen Schrittes auf die Bühne, sondern summende, vokalisierende, musizierende, die sich wie Schlafwandler, wie Traumtänzer bewegen. Scheinbar willkürlich bleiben sie stehen, setzen sich nicht – außer die Cellisten und Cellistinnen, die beiden Harfenistinnen und die Pianistin.

 

Sie stimmen ihre Instrumente nicht. Stattdessen tauchen sie das Publikum in eine Klanglandschaft, changierend zwischen kompositorischer Idee und freier Interpretation. Das alles bereitet uns auf wunderbare Weise auf den märchenhaften Abend vor, bevor dann doch überraschend die Ouvertüre zum „Nussknacker“ einsetzt.

 
Musik

So kann es kommen: maßloses Wollen kann zur Auslöschung führen. So geschieht es Semele, der thebanischen Königstochter, die auf Wunsch ihres Vaters den Prinzen Athamas heiraten soll, sich aber stattdessen in Gott Jupiter verliebt.

 

Letztendlich führt das zu ihrem Untergang. Georg Friedrich Händels Werk „Semele“ beginnt in c-Moll und wir erwarten intuitiv Dunkelheit und den Geruch von Asche auf der Bühne. Signale eines folgenden erschütternden Dramas mit grauem Ende.

 
Musik

Der schottische Komponist und Produzent Erland Cooper veröffentlichte unlängst ein neues Album mit dem Titel „Carve the Runes Then Be Content With Silence“ (dt.: Schnitze die Runen und begnüge dich mit der Stille), das gleich mehrere Besonderheiten aufweist…

 

Vor drei Jahren, im Mai 2021, vergrub Cooper ein ¼-Zoll- Aufnahmemagnetband zusammen mit den dazugehörigen Notenblättern in der Nähe von Erlands Elternhaus auf den Orkney-Inseln, neben einem großen Stein. Dort blieb das Bündel bis Ende 2022 unangetastet.

 
Musik

Mieczysław Weinbergs Oper „Die Passagierin“ wird selten aufgeführt. Das ist schade. Umso verdienstvoller ist die Initiative des Lübecker Theaters, dieses Werk des jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg (1919–1996) nach einem Roman von Zofia Posmysz (1923–2022) zum ersten Mal im gesamten norddeutschen Raum auf die Bühne des Großen Hauses zu bringen.

Hinzu kommt ein sensibles, vielfältiges Begleitprogramm mit Filmen, Lesungen, Vorträgen und Konzerten, das in den kommenden Monaten in Lübeck zu erleben ist.

 
Musik

Der tonsetzende Einstieg ist stets unscheinbar – how simple and strong and right it is and how economical the music is – in seiner Lakonie, wie nicht allein Leonard Bernstein anlässlich seiner Analyse des ersten Satzes der 5. Sinfonie Beethovens zu berichten wusste.

Oder scheint es zu sein. Aber dieses fast lapidare Beginnen ist der Auftakt für ein Vordringen in die musikalische Tiefe und Weite, wie sich alsbald herausstellt. Aus der gedrängt-prägnanten Kürze entwickelt sich bündig-weitgefächerte, wetterleuchtende Tiefe. Wie es für Beethovens kompositorisches Schaffen charakteristisch ist.

 
Musik

Das Cleveland Orchestra wird am 16. August 2024 eine neue Audioaufnahme von Anton Bruckners Symphonie Nr. 4 unter der Leitung von Musikdirektor Franz Welser-Möst veröffentlichen, um sich auf die Aufführung des Werks auf einer Europatournee in diesem Sommer vorzubereiten.

 

Die Aufnahme wird weltweit auf allen wichtigen Plattformen als digitales Streaming und Download im Raumklang verfügbar sein. Ein Beispielstück (III. Scherzo: Bewegt) wird bereits am 26. Juli veröffentlicht.

 
Musik

Ist die Rockoper, ist das Musical „Jesus Christ Superstar“ noch zeitgemäß? Macht es Sinn, dieses Musical, das 1971 in Zeiten des Vietnam-Kriegs und im Nachklang von Flower-Power und Hippie-Kultur seine Uraufführung in New York feierte, heutzutage live aufzuführen?

 

Kurze und klare Antwort: Ja, es macht Sinn. Es ist sogar enorm wichtig, diese biblische Geschichte neu zu erzählen mit heutigen Mitteln. So geschieht es derzeit bei den 73. Eutiner Festspielen auf äußerst hörens- und sehenswerte Art und Weise. Woran liegt das? Weil hier einfach alles stimmt!

 
Musik

Eine traumhafte, musikalische Theaternacht mit großen Gefühlen und berauschend schöner, natürlicher Kulisse – so lässt sich der Premierenabend der Weber-Oper „Der Freischütz“ bei den 73. Eutiner Festspielen 2024 in Kürze beschreiben. Im Übrigen gibt es keinen schöneren Weg zum „Freischütz“ als der Spaziergang durch Schlosspark und Wäldchen hin zur Tribüne am Großen Eutiner See.

 

„Welch schöne Nacht“ in freier Natur

Ein klasse Vorspiel der Natur, ein perfekter Auftakt zu dieser Oper über den deutschen Wald und das Unheimliche. Überall rauscht, duftet, grünt es. Vogelgezwitscher inklusive. Der Wald zieht den Vorhang auf und die Hauptperson des Abends kann sich vor uns ausbreiten, „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, berühmter Sohn der Stadt Eutin.

 
Musik

José Manuel Cerqueira Afonso dos Santos, kurz José Afonso (1929–1987) oder „Zeca“ genannt, portugiesischer Volkssänger, Humanist und Lehrer, spielt in der portugiesischen Musikhistorie und Politik eine bedeutsame Rolle.

Sein ikonisches Lied „Grândola, Vila Morena“ war verabredetes Startsignal am 25. April 1974 an die eingeweihten Militärs und Zivilisten des Movimento das Forças Armadas (MFA) um die sogenannte „Nelkenrevolution“ (Revolução dos Cravos) auszulösen. Kurz nach Mitternacht wurde das verbotene Lied über das Radio ausgestrahlt.

 
Musik

„Blick zurück in eine große Zukunft – Der Dirigent Emil Kahn“: der Titel dieser Musikerbiografie und Exilgeschichte ist programmatisch und steht letztlich stellvertretend für das Kulturleben Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Rainer Bunz erzählt in seinem neuen Buch die Lebensgeschichte des Dirigenten Emil Kahn, dessen Karriere eng verwoben ist mit der Entwicklung der Neuen Musik und den damals neuen technischen Medien wie Rundfunk und Schallplatte.

 
Musik

Wir kennen es alle, das Gefühl der Vorfreude auf ein großes Ereignis. Wenn die Erwartung vom tatsächlichen Ereignis sogar noch übertroffen wird, führt das zu einem Gefühl der beglückenden Bewegtheit und Dankbarkeit. So geschehen im 8. Sinfoniekonzert in Lübeck.

Deswegen steht hier an erster Stelle: Dank an Stefan Vladar für die Programmauswahl, die Reihenfolge und das Engagement von Klaus Maria Brandauer.

 

 
Musik

In den Kunstsammlungen der Veste Coburg ist eine Studioausstellung zu sehen, die sich dem Melchior-Franck-Jahr 2024 widmet.

 

Als Herzog Johann Casimir Sachsen-Coburg (1564–1633) seinen ebenso kleinen wie erstaunlich glanzvollen Hof aufbaute, profitierte auch die Musik: Im Winter 1602/1603 trat der junge Melchior Franck (1579–1639) das Amt des Coburger Hofkapellmeisters an, das für ihn zur Lebensstelle werden sollte.

 
Musik

Am 21. März fand in Licata (Provinz Agrigent, Sizilien) die Einweihung der Kulturwerkstatt „La Casa di Rosa“ („Rosas Haus“) statt, die dem Leben und Werk der 1990 verstorbenen sizilianischen Sängerin Rosa Balistreri (1927–1990) gewidmet ist.

 

Das Kulturlabor „La Casa di Rosa“ entstand aus einem Projekt des Zentrums für Studien der sizilianischen und mediterranen Kultur, das sich in Zusammenarbeit mit Künstlern und Kulturschaffenden dafür einsetzt, die Schätze Süditaliens als Zentrum des Mittelmeerraums zu bewahren und aufzuwerten.

 
Musik

Um es vorwegzusagen: bei diesem großartigen Theatererlebnis in Lübeck lässt sich die Musik nicht von der suggestiven Kraft des Bühnengeschehens trennen. Wir sprechen von Donizettis komischer Oper „Die Regimentstochter“, die 1840 ihre Uraufführung in Paris feierte und nun am Theater Lübeck zu sehen ist.

 

Man könnte meinen, eine solche Oper sei Schnee von gestern. Doch diese Komödie in Kriegszeiten ist aktuell wie eh und je. Vorausgesetzt, jemand wie Regisseur Pier Francesco Maestrini hat den Mut, eine vollkommen neue Inszenierung auf die Bühne zu bringen.

 

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