Musik Magazin
- Geschrieben von Cornelia Schiller -

Confessio: Die Autorin dieses Artikels ist bekennender Hip-Hop-Fan und liebt die Geschichte, Lässigkeit, den „Swag“, den „Style“, den Move, die Moves, den Flow, die „White Trash“-Bewegung, Skillz, die Worte: „Yo“ „Digga“ „word up“ – Baggie-Hosen, Caps, Totenköpfe auf T-Shirts, Hosen, Tattoos und die „voll gechillte“ Art, die gute Laune, die Tanzlust, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Battle-Lust (in Bezug auf Wortgefechte) der Leute, die gerne Hip-Hop Konzerte besuchen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Der Hamburger Director Musices über 46 Jahre, Hamburger Operndirektor, Cantor des Johanneums und Komponist, Verleger und Musik-Manager Georg Philipp Telemann wird gefeiert, Anlass ist sein 250. Todestag. Die Feiern belegen, dass Telemann, lange als Vielschreiber (von mehr als 3600 Werken!) gescholten, auf dem besten Weg ist, sich einen würdigen Platz in der Musikgeschichte zurück zu erobern.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Sonderkammerkonzert mit Musikern der Philharmoniker Hamburg: Jubel für Startenor Klaus Florian Vogt, eine etwas unrunde Posthorn-Serenade und eine temperamentvolle Dvorak-Suite. Auch der Kleine Saal der Elbphilharmonie spielt nur mit, wenn man mit ihm spielt.
Strahlender Sommersonntag, auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie ist ordentlich was los. Konzertbesucher zwischen Reiseleitern, die ihren Gruppen die Elbphilharmonie in allen möglichen Sprachen erklären, Hotelgäste, die Rollkoffer im Zickzack durch die Menge navigieren. Eine stattliche Schlange, bevor es per Tube zur Plaza hinaufgeht. Das Hamburger Weltwunder vibriert lebensfroh.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

‚La Fura dels Baus’, vom Theater der Welt angekündigt als „die wohl spektakulärste Theatergruppe der Welt“, hat in den bald 40 Jahren seit ihrer Gründung ihre ständig wachsende Fan-Gemeinde mit zahlreichen bildmächtigen Bühnenshows in Atem gehalten.
Was sich die Katalanen allerdings zur „Schöpfung“ haben einfallen lassen, war enttäuschend: Ein Kran, an dem die Sänger wie Leuchtkäfer hingen, ein großes Wasserbassin als Gegengenwicht und Swimmingpool, mittelmäßige Licht-und Video-Projektionen, sowie 36 Heliumballons boten bei ihrem Gastspiel in der Elbphilharmonie alles andere als eine optische Explosion zu Joseph Haydns grandiosen Oratorium über die Erschaffung der Welt. Das Ereignis fand vielmehr auf der Empore statt: Der 36-köpfige Chor, der hinter und zwischen den Zuschauerreihen die Stimme erhob, erzeugte zwischendurch Gänsehaut-Feeling.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -

Zum Release ihres neuen Albums „Das nullte Kapitel“ tourt Käptn Peng erneut mit den Tentakeln von Delphi durch deutschsprachige Lande. Beim Konzert im Kölner Palladium erklärt der Käptn kurzerhand alle Anwesenden zu seinen Freunden – und heizt der Menge mit philosophisch-gerapptem Gedankengeschwurbel auf „Wobwobwob“-Beat ordentlich ein.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

In der Elbphilharmonie singt er den Loge im „Rheingold“, in Bayreuth den David in „Die Meistersinger von Nürnberg“. Gerade hat er eine Schubert-CD vorgelegt, mit zauberhaften Arien aus dessen vergessenen Kurzopern. Und im vergangenen Oktober seine Heimatstadt tenoral angehimmelt. Kein Zweifel: Daniel Behle hat im Augenblick einen guten Lauf. Ein Gespräch mit Thai-Süppchen über Tuba-Quartette, Klinger und Fritz Wunderlich und vieles mehr.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Zwei verrückte Menschen am Rand des Abgrunds. Unrettbar verloren die eine, sicher aufgefangen in einer reißfesten Liebe der andere. Zwei Einakter von Peter Maxwell Davies und Michel Nyman („Das Piano“). Und ein fordernder, packender, anrührender Abend in der Kammeroper an der Max-Brauer-Allee.
- Geschrieben von Annedore Cordes -

Zwielichtige Gestalten in der Oper Fürst Igor: das sind der Khan Kontschak und der Fürst Galitzky. Der armenische Opernbass Tigran Martirossian kennt sie gut, da er schon beide Rollen in der Inszenierung von David Pountney gesungen hat.
Im Gespräch mit der Dramaturgin Annedore Cordes spricht Tigran Martirossian über seinen Rollenwechsel, die Opernhandlung, Alexander Borodins musikalisches Verständnis und die kommende Inszenierung an der Staatsoper in Hamburg.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Härtetest für den Großen Saal der Elbphilharmonie: Mahlers gewaltige Achte Symphonie. Die Staatsoper Hamburg bringt das Werk um Erlösung durch Glauben und Liebe unter dem eingesprungenen Eliahu Inbal dreimal auf die Bühne der Elbphilharmonie. Und hinterlässt einen durchaus gespaltenen Eindruck: Der Große Saal erträgt Massen und massive Lautstärken weit ungnädiger als fein abgestimmtes Musizieren.
Ja, das ist ein gewaltiger Aufmarsch in der Elbphilharmonie. Der Chor der Hamburgischen Staatsoper, der Staatschor Latvija, die Hamburger Alsterspatzen, zusammen mehr als 180 Stimmen stark, dazu das Philharmonische Staatsorchester Hamburg mit mehr als 130 Instrumentalisten, üppig besetzt mit sechs Harfen, Celesta, Klavier, Harmonium und der großen Orgel der Elbphilharmonie – auch zwei Mandolinen, in dieser Klanggewalt allerdings auf ‚Mission Impossible’. Dazu acht Gesangssolisten und die himmlischen Trompeten und Posaunen oben in Etage 15. Eindrucksvoll schon beim Einzug auf die Bühne und die dahinterliegenden Sitzplätze, nicht ganz die 1030 Mitwirkenden der Uraufführung 1910 in München, aber schon gewaltig in der Zahl, und wie sich unschwer vermuten lässt, in der Lautstärke.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

„Blind Date“ im Kleinen Saal ist das zweifellos spannendste Musikformat in der Elbphilharmonie. Selbst die Türsteher verraten nicht, wer fünf Minuten später auf der Bühne stehen wird.
Nach dem französischen Streichquartett Quatuor Ébène im Januar überraschten vergangenen Montag erneut französische Künstler: Vincent Peirani und Emile Parisien bilden wohl das faszinierendste und zugleich schrägste Jazz-Duo, das derzeit in Frankreich zu finden ist.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Die Staatsoper Hamburg nimmt junges Musiktheater ernst: Mit GMD Kent Nagano am Pult und Intendant Georges Delnon als Regisseur präsentieren sie eine Zauberflöte im hamburgischen Mileu – gespielt und gesungen vom Nachwuchs. Ein kleines Juwel auf der Probebühne 1.
Darüber, dass ein Opernbesuch bei den meisten Jugendlichen nicht eben die Nr.1 auf dem Wunschzettel ist, kann man klagen – oder etwas dagegen tun. So wie die Staatsoper Hamburg es mit ihren opera-piccola-Produktionen seit vielen Jahren tut. Oder mit der Opern-„Katze Ivanka“ im vergangenen Herbst. Und jetzt wieder mit der neuen piccola-Produktion „Erzittre, feiger Bösewicht“ – einem 80-Minuten-Stück auf der Basis von Mozarts Allzeit-Hit „Die Zauberflöte“. Die musikalische Kurzfassung stammt von Johannes Harneit, die Dialoge (jugendlich knackig, nicht peinlich angebiedert) schrieb Johannes Blum. Ausgewiesen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren – aber auch Jüngere sind fasziniert, ebenso begleitende Eltern und Großeltern, Onkels und Tanten.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Symbolbefrachtet, rätselhaft – Regisseur Andreas Kriegenburg sortiert in der Staatsoper Hamburg „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss neu zu einem Traumspiel, an dessen Ende die Wiederentdeckung der Menschlichkeit steht. Ein bejubelter, ein sehens- und hörenswerter Opernabend.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Wie kann man heute noch die Geschichte der Sklaverei erfahrbar machen? Eine Geschichte, bei der aus purer Geldgier Menschen aus Afrika nach Süd- und Nordamerika verschleppt wurden, gequält und ausgebeutet? Die Musik hat die Spuren des Unrechts konserviert, und Jordi Savall lässt sie in seinem neuen Programm hörbar werden – mit Musik von beiden Seiten des Atlantiks.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Das Debütkonzert des jungen chinesischen Pianisten Wu Muye im Kleinen Saal der Laeiszhalle in Hasmburg gab Anlass zum Staunen über Tastentechnik und Virtuosenkraft. Und forderte reizvolle Vergleiche heraus zwischen dem fernöstlichen und dem bekannten westlichen Klavierspiel.
Das war schon ein besonderes Konzert, das da mit der Naturgewalt eines Gewittersturms durch den Kleinen Saal der Laeiszhalle fegte. Ein Anschlag so kompromisslos hart, dass man zeitweilig um das Wohlergehen des Schimmel-Flügels zu fürchten begann. Die pianistische Kraft von Wu Muye hätte locker den Großen Saal gefüllt und sicher auch Potenzial für unverstärktes Arenenformat gehabt. Vermutlich war es für ihn die größte Herausforderung des Abends, wenigstens hin und wieder das intime kammermusikalische Format des Kleinen Laeiszhalle-Saals im Ohr zu behalten. Ein spannendes Erlebnis für die überwiegend chinesischen Zuhörer, das einen guten Vergleich ermöglichte zwischen östlicher und westlicher Klavierkunst.