Musik Magazin
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Wir kennen es alle, das Gefühl der Vorfreude auf ein großes Ereignis. Wenn die Erwartung vom tatsächlichen Ereignis sogar noch übertroffen wird, führt das zu einem Gefühl der beglückenden Bewegtheit und Dankbarkeit. So geschehen im 8. Sinfoniekonzert in Lübeck.
Deswegen steht hier an erster Stelle: Dank an Stefan Vladar für die Programmauswahl, die Reihenfolge und das Engagement von Klaus Maria Brandauer.
- Geschrieben von Redaktion -
In den Kunstsammlungen der Veste Coburg ist eine Studioausstellung zu sehen, die sich dem Melchior-Franck-Jahr 2024 widmet.
Als Herzog Johann Casimir Sachsen-Coburg (1564–1633) seinen ebenso kleinen wie erstaunlich glanzvollen Hof aufbaute, profitierte auch die Musik: Im Winter 1602/1603 trat der junge Melchior Franck (1579–1639) das Amt des Coburger Hofkapellmeisters an, das für ihn zur Lebensstelle werden sollte.
- Geschrieben von Nicola Scardina -
Am 21. März fand in Licata (Provinz Agrigent, Sizilien) die Einweihung der Kulturwerkstatt „La Casa di Rosa“ („Rosas Haus“) statt, die dem Leben und Werk der 1990 verstorbenen sizilianischen Sängerin Rosa Balistreri (1927–1990) gewidmet ist.
Das Kulturlabor „La Casa di Rosa“ entstand aus einem Projekt des Zentrums für Studien der sizilianischen und mediterranen Kultur, das sich in Zusammenarbeit mit Künstlern und Kulturschaffenden dafür einsetzt, die Schätze Süditaliens als Zentrum des Mittelmeerraums zu bewahren und aufzuwerten.
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Um es vorwegzusagen: bei diesem großartigen Theatererlebnis in Lübeck lässt sich die Musik nicht von der suggestiven Kraft des Bühnengeschehens trennen. Wir sprechen von Donizettis komischer Oper „Die Regimentstochter“, die 1840 ihre Uraufführung in Paris feierte und nun am Theater Lübeck zu sehen ist.
Man könnte meinen, eine solche Oper sei Schnee von gestern. Doch diese Komödie in Kriegszeiten ist aktuell wie eh und je. Vorausgesetzt, jemand wie Regisseur Pier Francesco Maestrini hat den Mut, eine vollkommen neue Inszenierung auf die Bühne zu bringen.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Lübecks Generalmusikdirektor und Operndirektor Stefan Vladar kann auf eine jahrzehntelange Karriere als Dirigent und Pianist zurückblicken. Er verfügt daher über beste Kontakte in der Konzert- und Theaterwelt. So verbindet ihn beispielsweise eine jahrzehntelange Bekanntschaft mit Brigitte Fassbaender, die sich nach ihrer Weltkarriere als Mezzosopranistin 1995 der Opernregie zuwandte und seitdem bisher an die 100 Inszenierungen gestaltet hat.
Stefan Vladar gelang es nun, Brigitte Fassbaender für Lübecks Inszenierung von Richard Strauss „Elektra“ zu gewinnen. Und das ist ein Glücksfall für Lübeck! Die musikalische Leitung der Inszenierung hat – wie sollte es anders sein – Stafan Vladar. Auch das ist ein Glücksfall für Lübeck.
- Geschrieben von Redaktion -
Die Scherer-Bünting-Orgel in der St. Nicolai-Kirche in Mölln und ihre Restaurierung ist ein einzigartiges Ereignis, nicht nur im norddeutschen Raum.
Sie ist mit den noch in der Möllner Orgel erhaltenen und dazu den aus Kappeln an der Schlei übernommenen Pfeifen, die bei der dortigen Restaurierung aus stilistischen Gründen keine Verwendung fanden, die einzige erhaltene Orgel von Jacob Scherer.
- Geschrieben von Redaktion -
Das „House of Strauss“ präsentiert am revitalisierten Wiener Originalschauplatz, dem Casino Zögernitz, ein Museum für Johann Strauss II. und seine Dynastie.
Im Strauss-Saal spielte schon der Walzerkönig auf. Heute hat hier auch die Strauss-Forschung ihr Zuhause und im Casino Kulinarium finden die Besucher Wiener Küche auf hohem Niveau.
- Geschrieben von Anna-Maria Maak -
Geboren an einem 23. November im Jahr 1933 in Dębica, einer Stadt im Südosten Polens, wäre der außergewöhnliche Komponist Krzysztof Penderecki heute 90 Jahre alt geworden.
In seiner ereignisreichen künstlerischen Karriere hat er ein farbenreiches Werk geschaffen, das von Überzeugungen und Glauben geprägt ist.
- Geschrieben von Nicole Hacke -
Magisch und dämonisch, verführerisch und attraktiv, hocherotisch und genau deshalb eine reale Gefahr für die Männerwelt – das ist Salome. Diese Frauenfigur, der in Kunst und Literatur seit jeher der Stempel der „Femme fatale" aufgedrückt wird, entwickelt sich in der spannenden und höchst verrückten Inszenierung an der Staatsoper Hamburg zu einer totalen Anti-Heldin.
Im Regiewerk von Dmitri Tcherniakov zeigt sich die von Jochanaan brüsk abgewiesene Salome als äußerst sperrige Kindfrau, die aus dem Teenageralter noch nicht ganz herausgewachsen scheint.
- Geschrieben von Nicole Hacke -
Die spätromantische Oper „Der Rosenkavalier" von Richard Strauss feiert erstmals im Opernloft Hamburg Premiere. Nicht prunkvoll, nicht verspielt und überhaupt kein bisschen romantisiert, überschwemmt uns das Bühnenbild mit einer Müllflut an Plastiktüten, PET-Flaschen und Bechern.
Auf Schritt und Tritt hört man es unter den Fußsohlen der Protagonisten knirschen, sobald sich diese ihren Weg über die Bühne durch das Plastikmeer bahnen. Von der Bühnendecke hängen zu einem Kreis angeordnet sieben himmelblaue Tücher, die einen sofort an die „Flying Pilates"-Kurse in einem Hamburger Sportstudio erinnern.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Best of Franz Wittenbrink“ – must see!“ Mehr braucht es eigentlich nicht, um den fulminanten Liederabend zu charakterisieren, den das St. Pauli Theater zum 75. Geburtstag des begnadeten Musikers und Komponisten zeigt.
Es gibt tatsächlich noch Karten, aber man muss sich beeilen: „Lust auf St. Pauli“ läuft nur bis zum 23.10.2023.
- Geschrieben von Anna-Maria Maak -
Der Abend ist regnerisch in Hamburg. Über einen Hof im Kleinen Kielort führt der Weg zu einem Gebäude, in welchem unter dem Namen TONALi-Saal bereits seit 2018 viel gute Musik abseits der etablierten Programme und neue Vermittlungsformate auf Offenheit stoßen und begeisterte Freunde finden.
So entsteht der passende Rahmen, um in entspannter Atmosphäre ein besonderes Konzert mit Werken zweier romantisch beeinflusster Komponisten zu hören. Zwar stammen beide aus unterschiedlichen Breitengraden, jedoch schufen sie ihre Musik im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es handelt sich um Zeitgenossen, den Italiener Alfonso Rendano (1853-1931) und den Russen Alexander Skrjabin (1871-1915).
- Geschrieben von Marion Hinz -
Muss man den Eventcharakter fürchten, wenn man in der Ankündigung von einem szenischen Oratorium in einem Hangar liest? Nein, muss man nicht. Ganz im Gegenteil: Was für ein Glück, Hans-Werner Henzes zweiteiliges Oratorium „Das Floß der Medusa“ in einer Aufführung der „Komischen Oper“ im Hangar 1 auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin erlebt zu haben!
Komponiert für drei Solist*innen, gemischten Chor, Knabenchor und Orchester, hatte dieses Stück hier seinen idealen Aufführungsort. Es ist fast makaber, dies zu sagen, denn: Am Ende der Vorstellung öffnen sich die Tore des Hangars, ein gelbes Follow-Me-Sicherungsfahrzeug mit roter Signalleuchte leitet die geretteten Schiffbrüchigen der „Medusa“ hinaus aufs dunkle Feld. Soweit das Spiel. Das Schreckliche daran ist, es leben derzeit und in Wirklichkeit tatsächlich Flüchtlinge auf dem ehemaligen Flughafengelände.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die 70 Inseln des Orkney-Archipels gehören zu Schottland und liegen im äußersten Norden Europas. Aus Stromness, der zweitgrößten Ortschaft – eingezwängt zwischen Meer und Hügeln –, kommt der Komponist, Produzent und Multi-Instrumentalist Gawain Erland Cooper.
Er singt, spielt Klavier und Gitarre und kennt sich mit elektronischer Gerätschaft bestens aus; kaum eines seiner Stücke, dass nicht Konzentration erfordern würde. Ein bisschen Max Richter steckt in ihm, denn seine narrativen Fäden und gesprochenen/gelesenen Texte sind nicht um ihrer selbst willen existent, sondern wegen ihrer Inhalte. Das gilt in besonderer Weise für sein neu angekündigtes Album Folded Landscapes.