NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
Das Kulturmagazin für den deutschsprachigen Raum
„Die Frau im Nebel“. Park Chan-wook und das Enigma der Sehnsucht
- Geschrieben von Anna Grillet -
Irgendwann störte den südkoreanischen Regisseur Park Chan-wook, dass seine Filme wie „Die Taschendiebin" meist nicht wahrgenommen werden als das, was sie eigentlich sind: Liebesgeschichten. Wo sonst Rachethriller, Heist-Movie und Historiendrama bei ihm zu zynisch-lasziven Puzzles voller Gewalt und Intrigen verschmelzen, kreierte er deshalb ganz bewusst mit „Die Frau im Nebel“, einen fast zärtlichen Neo Noir, selbst Obsessionen strahlen hier noch etwas respektvoll Sanftes aus.
Unverändert die erzählerische Virtuosität, im Gegenteil, das rätselhafte Konstrukt entwickelt sich durch seine, die Perspektiven verändernden Spieglungen zu einer hochemotionalen Spurensuche von atemberaubender subtiler Schönheit und Spannung. Eine Hommage an Alfred Hitchcocks „Vertigo“.
James Dickey: „Wenn es dunkel wird“. Ausgewählte Gedichte zum 100. Geburtstag
- Geschrieben von Marion Hinz -
Am 2. Februar 2023 wäre der amerikanische Schriftsteller und Lyriker James Dickey 100 Jahre alt geworden, gestorben ist er am 19. Januar 1997 in Columbia (South Carolina).
Dickey ist der Mann, über den Quentin Tarantino sagte, er sei „kein Tarzan, sondern ein Dichter”; dessen Gedichte Stephen King so stark fand, dass er eines davon in seine Flugkatastrophen-Anthologie „Flight or Fright” aufnahm. Auch Vertreter der Hochkultur hoben James Dickey in den Himmel: etwa John Updike, der Dickey als „Überflieger der amerikanischen Lyrik” titulierte oder Joyce Carol Oates, die den „Walt Whitman unserer Zeit” in ihm erkannte.
Ein Linguist über die Schönheiten der deutschen Sprache
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
In einem „Liebeserklärung“ untertitelten schlanken Buch bekämpft Roland Kaehlbrandt in überzeugender Weise die zehn meistverbreiteten Vorurteile über die deutsche Sprache.
Wir hören nichts Gutes, wenn sich Ausländer über die deutsche Sprache verbreiten. Es scheint, dass sie sich für viele nicht sehr melodisch anhört – etwa so wie das Italienische, das bekanntlich reine Musik ist, sozusagen Belcanto –, sondern hart oder guttural oder sogar grob; und außerdem sei es fast unmöglich, sich in ihr so kurz und präzise auszudrücken, wie das im Wesen des Englischen liege.
Axel Ranisch inszeniert „Il trittico" von Puccini an der Staatsoper Hamburg
- Geschrieben von Ralf Waldschmidt -
Auf seiner Homepage wird er sehr zutreffend so charakterisiert: Axel Ranisch lebt und liebt, was er tut. Er inszeniert bewegende Opern mit Kult-Potential und glaubt fest an den Zauber des Augenblicks.
Axel Ranischs Leben ist eng mit Klassischer Musik verwoben. Er liebt die Geschichten hinter den Werken, die Eigenarten der Komponisten, ihre spleenigen Abenteuer in historischen Gewändern. Er liebt die Kraft des Orchesters, die Emotionen, die Kontraste, den Größenwahn, die Klangfarben. Seine Inszenierungen sind hingebungsvoll, sprühend fantasievoll, humorvoll und unterhaltsam – aber immer eines: zutiefst berührend.
Karneval auf den Kanarischen Inseln
- Geschrieben von Redaktion -
Bald startet Deutschland wieder in seine fünfte Jahreszeit: Karneval und Faschingsumzüge dominieren dann die Straßen der Metropolen und die Jecken und Narren ziehen über das ganze Land.
In der nach Rio de Janeiro zweitgrößten Karnevals-Hochburg der Welt, Santa Cruz de Tenerife, erreicht der Karneval aber wahrlich ein gigantisches Ausmaß: Hunderttausende feiern in der Zeit zwischen dem 24. Januar und dem 1. März 2023.
„Vistapoints – Postkarten von Kirchner bis Beuys“
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Nach langer Zeit besinnt sich das Altonaer Museum wieder auf seine großartige Sammlung an Künstler*innenpostkarten und gibt mit einer kleinen, aber feinen Auswahl von 150 Exemplaren Einblick in die Spielarten des Genres: „Vista Points – Postkarten von Kirchner bis Beuys“.
Die Violinistin Anna Agafia Egholm: Berührend, beängstigend, beklemmend, befreiend...
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Die Rhapsodie Tzigane für Violine und das klangtechnisch modifizierte Piano forte, das sogenannte Luthéal, die Maurice Ravel im Jahr 1924 komponiert hat, gilt als eines der anspruchsvollsten Werke der gesamten Violinliteratur.
Tzigane ist eine Auftragsarbeit. Die ungarische Geigerin Jelly d’Arányi, eine Nichte Joseph Joachims, der, wie bekannt, Johannes Brahms bei zahlreichen Werken beratend zur Seite stand, hatte das Werk in Auftrag gegeben. Uraufgeführt wurde das lediglich 10-minütige, einsätzige Stück, das im ersten, thematisch weitausgreifenden Teil ganz auf die Violine fokussiert ist, und das eine groß angelegte Improvisation über Ungarisch-Volksliedhaftes ist, in London am 26. April 1924 mit der Nichte Joachims.
„Close“. Lucas Dhont und die Choreografie des Schmerzes
- Geschrieben von Anna Grillet -
Der belgische Regisseur Lucas Dhont erzählt in „Close“ von der Fragilität der Gefühle, der scheinbaren Selbstverständlichkeit des Glücks, das von einem Moment zum anderen sich auflöst, weil der Blick Anderer auf uns die Welt auf den Kopf gestellt hat. Und er erzählt von der Fähigkeit wie auch Unfähigkeit mit Verlust umzugehen.
Im Mittelpunkt steht die enge Freundschaft zweier dreizehnjähriger Jungen. Dhont lässt auf magisch subtile Weise die Grenzen zwischen Worten, Bewegung, Emotionen, Farben und Formen verschwimmen. „Close“ gewann letztes Jahr den Grand Prix in Cannes und ist nun nominiert als bester internationaler Film bei den Academy Awards 2023.
Ein neues Nationalmuseum für die Geschichte der Einwanderung eröffnet im Juni 2023 in Paris
- Geschrieben von Claus Friede -
Im Palais de la Porte Dorée eröffnet ein weiterer kultureller Höhepunkt: das Nationalmuseum für die Geschichte der Einwanderung (Musée national de l’histoire de l’immigration) nach Frankreich.
Ab Juni 2023 wird eine permanente Galerie mit einem komplett erneuerten, didaktischeren und sich weiterentwickelnden Raum, der die neuesten Forschungsergebnisse zur Einwanderung in Frankreich integriert, eröffnet.
Nevadas unberührte Wildnis
- Geschrieben von Redaktion -
In Nevada gibt es mehr unberührte Wildnis und weitläufige Gebiete als in jedem anderen Bundesstaat der Lower 48 – und das in einer Landschaft, die sich von der sonnigen Mojave-Wüste über bergige Hochwüstentäler bis hin zu hoch aufragendem Gebirge erstreckt. Es ist also kaum verwunderlich, dass Nevada mitunter die größte Tierartenvielfalt des Westens beherbergt.
Damit das so bleibt, gibt es neun nationale sowie 13 staatliche Wildschutzgebiete und viele weitere geschützte Lebensräume, die dazu beitragen, dass die Tierwelt des Silver States weiterhin wild bleibt!