NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
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Quatour Arod: Vielfalt an Klangfarben und Dynamik
- Geschrieben von Redaktion -
Das Streichquartett Quatour Arod aus Frankreich feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. Dazu erscheint ein neues Album mit Streichquartetten von Claude Debussy, Maurice Ravel und – extra für das Ensemble komponiert – ein Quartett von Benjamin Attahir.
Zusätzlich zum Album erscheint eine DVD mit einer TV Dokumentation des französischen Filmemachers Bruno Monsaingeon über das Quatour Arod.
Nils Petter Molvær: Certainty of Tides
- Geschrieben von Redaktion -
Certainty of Tides ist eine abenteuerliche und innovative Neubearbeitung wegweisender Kompositionen Nils Peter Molværs.
Die Freude am Experimentieren wohnt dem norwegischen Trompeter, Komponisten und Produzenten Nils Petter Molvær seit jeher inne. Bereits bei seinem internationalen Bühnendebüt mit Khmer im Jahr 1997 – bei dem sein unkonventioneller Hang für eine Mischung aus nordische Naturempfindung und südostasiatischer Klangphilosophie erstmals zum Vorschein kam – hat er sowohl Publikum als auch Kritiker immer wieder mit seiner Fähigkeit überrascht, einzigartige klangliche Möglichkeiten für improvisierte Musik zu eröffnen.
Eyes on Hamburg. Der Georg Koppmann Preis für Stadtfotografie 2019-2023
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wer bei „Eyes on Hamburg“ Postkartenidylle sucht, ist fehl am Platz: Im Museum der Arbeit beleuchten die Preisträger*innen des Georg Koppmann Preises für Hamburger Stadtfotografie Wandel und Schattenseiten der Metropole. Unbedingt sehenswert!
Klaffende Wunden mitten in der City, aufgerissene Fassaden, öde Baustellen, verdreckte Müllhalden, und neben dem Autobahn-Deckel A7 am Stellinger Wördemannsweg auch der – offensichtlich vergebliche – Versuch, mit ein paar Pflanzkübeln, Pergola und Gartenmobiliar heimeliges Terrassenfeeling zu schaffen. Der Hamburger Fotograf Axel Beyer fotografiert an Orten, an denen man sich weder gern aufhält noch besonders genau hinsieht. Es lohnt ja auch kaum, möchte man meinen, beim nächsten Mal sieht ja alles wieder ganz anders aus. Doch gerade schnelllebige Veränderungsprozesse sind stadthistorisch betrachtet besonders spannend.
Dana Vowinckel: Gewässer im Ziplock
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Das Fliegen und Reisen spielt im Leben der Protagonisten dieses klugen und spannenden Romans von Dana Vowinckel eine zentrale Rolle. Es geht um die so einfache wie schwerwiegende Frage: wo kann eine jüdische Familie gut leben?
Das heißt hier konkret: an welchem Ort hätte Margaritas Familie glücklich werden können?
„Fallende Blätter“. Die Melancholie des Aki Kaurismäki
- Geschrieben von Anna Grillet -
Seine sanfte Tragikomödie „Fallende Blätter“ inszeniert Aki Kaurismäki als poetische Hommage an das Kino, Zufluchtsort unserer Sehnsüchte, an Filmemacher, die er, der finnische Kult-Regisseur, vergöttert: Bresson, Ozu und Chaplin.
Die zärtliche lakonische Liebesgeschichte zweier verlorener Seelen am Rande der Gesellschaft reflektiert auch seine eigenen frühen Werke und erhielt in San Sebastian den FIPRESCI Grand Prix 2023 als Bester Film des Jahres und in Cannes den Prix du Jury.
Kemaca Kinetic: Zukunft
- Geschrieben von Redaktion -
Im Rückgriff auf die Jazz-Tradition: Das dänische Trio spielt rocklastigen Fusionjazz. Komplex, mit strahlender musikalischer Intelligenz gespielt und trotzdem direkt ins Herz.
„Zukunft“, das Titelstück des Debüts von Kemaca Kinetic, tastet sich zuerst vorsichtig stolpernd hin zu einem Rhythmus, da hört man dann automatisch genauer hin – und schon hat die Band einen an den Ohren.
Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“
- Geschrieben von Marion Hinz -
Dieser Roman steht zurecht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2023. 196 Titel hatte die Jury im Vorfeld gesichtet, zwanzig davon auf die Longlist gesetzt. Jetzt sind es noch sechs Romane, die um diesen Preis wetteifern.
Eine sehr gute Chance dürfte Terézia Mora haben mit ihrem Roman „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ – obwohl die Konkurrenz groß ist. Denn diese toxische Beziehungsgeschichte der 2018 bereits mit dem Georg Büchner ausgezeichneten Autorin ist absolut preiswürdig. Das meint auch die Jury: „Moras schnörkellose, lakonische Prosa entfaltet vom ersten Satz an einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann“, heißt es in der Begründung für die Shortlist-Nominierung. Und: „Muna oder die Hälfte des Lebens“ ist ein Roman, der nachhallt“. Das tut er, denn gekonnt wird hier mit all dem gespielt, was gute Literatur ausmacht.
Faszination Nidden. Eine Künstlerkolonie zwischen Ostsee und Kurischem Haff
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Gründung von Künstlerkolonien geht auf das 19. Jahrhundert zurück, vor allem in Deutschland und in der Schweiz entstanden die ersten überhaupt in Europa und zumeist an Orten, die ländlich waren, deren Landschaft, einfaches Leben, vermeintliche Idylle und Abgeschiedenheit einen Gegenpol bildeten, zum Trubel der urbanen Welt.
Die Kolonisierung – kein Kolonialismus! – der beschaulichen Orte von Worpswede, Ahrenshoop, Dachau sowie Hiddensee und vielen anderen durch Künstler, Schriftsteller, Musiker und Schauspieler hatte gleich mehrere Vorteile: ein enger Austausch zwischen Künstlern gleicher oder unterschiedlicher Genres war möglich.
John Raymond und S. Carey: „Shadowlands”
- Geschrieben von Claus Friede -
Das neue Album Shadowlands der amerikanischen Musiker John Raymond und Sean Carey präsentiert eine atemberaubende Sammlung an Songs, die sich von Genre-Kategorien lösen.
Aufgenommen östlich von Minneapolis in den Wäldern von Eau Claire, im US-Bundesstaat Wisconsin, wo sich die beiden Musiker vor fast zwanzig Jahren kennengelernt haben. Die Musik verbindet die Wärme und Schönheit von Sean Careys Ästhetik mit der improvisatorischen, spontanen Temperament von John Raymonds Musik.
Arbogast Schmitt: Ontologie der Antike
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Zu den allerersten Anfängen der Philosophie führt uns ein Band des renommierten Marburger Philosophen Arbogast Schmitt, in dem er den Leser mit dem Gedicht des Parmenides bekannt macht.
Das Buch ist das erste einer dreiteiligen Reihe über die „Ontologie der Antike“, deren nächsten beiden Bände sich mit den Konzepten von Platon und Aristoteles beschäftigen werden. Während diese beiden etwas jüngeren Philosophen umfangreiche Werke hinterlassen haben, kennen wir von Parmenides allein sein Lehrgedicht „Über die Natur“, das uns in Fragmenten durch verschiedene antike Philosophen überliefert wurde – ein sowohl sprachlich als auch inhaltlich extrem schwieriger, vielfach kommentierter Text. Und ein extrem folgenreiches Werk, denn Parmenides war, wie sich Karl Vorländer ausdrückte, der „Bahnbrecher der Ontologie“ als dem Teilgebiet der Metaphysik, das sich mit den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst.