NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
Das Kulturmagazin für den deutschsprachigen Raum
Vielschichtiger Roman über uns Menschen. Jane Campbell: „Bei aller Liebe“
- Geschrieben von Marion Hinz -
2023 erschien das Debüt von Jane Campbell, der Erzählband „Kleine Kratzer“, der die Leserschaft mit 13 Geschichten über Frauen jenseits der 70 begeisterte. Jetzt hat die 82jährige englische Autorin Jane Campbell mit „Bei aller Liebe“ ihren ersten Roman vorgelegt.
Wieder geht es um die kleinen Dinge des Alltags und die großen Tragödien des Lebens. Auch dieses Buch dürfte ein Bestseller werden. Das Zeug dazu hat es.
„Megalopolis“ Francis Ford Coppola und die Archäologie der Utopie
- Geschrieben von Anna Grillet -
Angst vorm Scheitern kennt Francis Ford Coppola nicht, er schwört auf den Sprung ins Ungewisse. Wie damals bei „Apokalypse Now“ (1979) riskierte der heute 85-jährige noch einmal Karriere, Vermögen, seinen Ruf und Gesundheit für ein Filmprojekt.
Das bildgewaltige Opus Magnum „Megalopolis" bezeichnet der legendäre US-Regisseur, Autor und Produzent (Trilogie „Der Pate“) beharrlich als Fabel. Seine atemberaubende futuristische Vision von New Rome ist Vermächtnis und Plädoyer zugleich, vor allem aber auch der leidenschaftlich herbeigesehnte Moment absoluter künstlerischer Freiheit. Was immer Filmkritiker schreiben mögen, entstanden ist unabhängig von Box-Office Einnahmen und Gossip ein Meisterwerk der Metaphorik, der Concept Art.
Svenja Flaßpöhler: Streiten
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Eine streiterprobte Philosophin schreibt über das Streiten. Das macht neugierig, insbesondere in einer Zeit, in der öffentliche Debatten zunehmend aggressiv oder gar nicht mehr geführt werden, Stichwort Cancel Culture.
Svenja Flaßpöhler ist in den letzten Jahren selbst bei einigen öffentlichen Auftritten und mit ihrem Bestseller „Die potente Frau“ zwischen die Frontlinien geraten. Ihre Erfahrungen versucht sie, in ihrem neuen Essay „Streiten“ mit Hilfe philosophischer Begrifflichkeiten zu verarbeiten.
Streifzüge. Julia Abele im Kunstraum Churfranken in Klingenberg
- Geschrieben von Marc Peschke -
Die Heidelberger Malerin Julia Abele ist eine Chronistin des Alltags. Englische Märkte wie der „Borough Market“ in London, auf dem „Fresh Sussex Fish“ angeboten wird, der Eingangsbereich eines Kinos, ein Mann, der Zeitung liest und auf die U-Bahn wartet, Mülltüten in Kirschrot am Straßenrand, die üppigen Auslagen eines Gemüseladens.
Oder auf Eis gelegte Seebrassen im Fischgeschäft, Passanten auf der Rue de Poitou in Paris, die Vorderansicht eines Hauses, in dem „Steve’s Bed & Breakfast“ und eine Take Away Bar ihren Sitz haben: Wir staunen über Stadtansichten, Stillleben, aber auch viele Porträts und Blumenbilder.
Rirkrit Tiravanija: Das Glück ist nicht immer lustig
- Geschrieben von Redaktion -
Rirkrit Tiravanija verbindet mit Deutschland und insbesondere Berlin eine über dreißigjährige Geschichte. Rirkrit Tiravanija: „Das Glück ist nicht immer lustig“ im Gropius Bau ist die erste Überblicksausstellung, die diese enge Beziehung genauer in den Blick nimmt.
Tiravanijas künstlerische Auseinandersetzung mit Deutschland, westlicher Ausstellungspraxis sowie den Lebensrealitäten und Alltagserfahrungen migrantischer Menschen ist durchzogen von Referenzen aus Kunstgeschichte und Film und bietet kritische, humorvolle und partizipative Zugänge zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatten.
Roods & Reeds: Who Would Have Thought
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Neue Besetzung, neues Album: Sängerin und Gitarristin Dagmar Lauschke veröffentlicht am 11. Oktober 2024 mit ihrem mittlerweile vierköpfigen Hamburger Indie-Folk-Projekt Roods & Reeds das zweite Album "Who Would Have Thought".
Die Songs des Albums speisen sich im Wesentlichen aus zwei Quellen: Sechs Titel stammen aus Dagmar Lauschkes eigener Feder und fünf sind Adaptionen anglo-irischer und traditioneller Stücke, die durch die Band einen modernen Anstrich erhalten.
Bestattungskulturen in Deutschland und der Welt. Vom Ruheort zum Coffin Dance
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Den weltweit verschiedenen Formen der Bestattung ist eine anregende Sonderausstellung im Industriemuseum Herrenwyk gewidmet.
Das Museum befindet sich in einem ehemaligen Kaufladen, der aus heutiger Sicht eher ein Tante-Emma-Laden war. Aber noch heute steht deutlich sichtbar über seiner Eingangstür „Kaufhaus“.
Ein Lied aus alter Zeit. Unterwegs in der Fränkischen Schweiz
- Geschrieben von Marc Peschke -
In Franken gibt es alles: ein idyllisches Landleben, alte, historische Städte, mittelalterliche Burgen, gute, bodenständige Gastronomie.
Das UNESCO-Welterbe der Bamberger Altstadt und der barocken Würzburger Residenz, das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, die Veste Coburg, die komplett erhaltene Altstadt von Dinkelsbühl, das prächtige Kloster Banz und die berühmte Basilika Vierzehnheiligen. Naturschätze wie Felsenlabyrinthe und Tropfsteinhöhlen. Kurbäder wie Bad Staffelstein und Bad Rodach.
Diesmal geht es in die Fränkische Schweiz in Oberfranken: Zwischen Bamberg, Erlangen, Nürnberg und Bayreuth finden wir eine ganz und gar romantische Landschaft. Hier hat sich etwas bewahrt, das wie ein Lied aus alter Zeit leise in die Gegenwart tönt: Berge, Felsen und Höhen, Burgen, Fachwerkdörfer, Täler und Flüsse formen hier eine markante Kultur- und Karstlandschaft.
Hamburg Ballett: The Times Are Racing
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Lautstarke Bravos und Standing Ovation zur Eröffnung der Ära Demis Volpi in der Staatsoper Hamburg.
Keine Frage, der vierteilige Ballettabend „The Times Are Racing“ mit Werken von Pina Bausch, Hans van Manen, Demis Volpi und Justin Peck war ein rundum gelungener Einstand für den neuen Intendanten des Hamburg Balletts.
Xu Yong: 101 Portraits of Hutong
- Geschrieben von Claus Friede -
Der in Beijing lebende Fotograf Xu Yong (徐勇) hält seit den frühen 1980er Jahren seine Umwelt mit der Kamera fest.
Geboren 1954 und aufgewachsen in Shanghai erlebt er als Kind und Jugendlicher die Härte des politischen Alltags in China mit, aber auch die alten rückständigen Wohnviertel, in denen es oft weder fließendes Wasser noch Bäder gab. Der morbide Charme jener sogenannten Hutong-Viertel, die es heute oft gar nicht mehr gibt, weil das moderne China diese längst abreißen ließ, Bewohner umquartierte und mit zeitgemäßen Wohnblöcken ersetzen ließ. Ganze Quartiere sind heute nur noch Erinnerung.