NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
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Trieders Holz: Vertraute Orte
- Geschrieben von Redaktion -
„Noch in den fünfziger Jahren wurde die Flöte nur unter ‚sonstige Instrumente‘ geführt.“ So beginnt Joachim-Ernst Berendt in seinem Standardjazzbuch sein Kapitel über dieses Instrument.
Conni Trieder stört diese Randstellung nicht. Im Gegenteil: Sie verdoppelt das Instrument in ihrem mit Bassklarinette und Kontrabass verstärkten Quartett „Trieders Holz“. Und wenn man mit ihr redet, lässt sie überhaupt keinen Zweifel daran, dass sie die Flöte ins Zentrum ihrer Arbeit rücken muss. Sie mag den Klang, mit dem sie mehr erreicht, weil sie die Vorurteile ignoriert. Sie nennt Robert Dick, Jeremy Steig oder Claire Chase als Vorbilder und natürlich auch Eric Dolphy und Henry Threadgill. Dann schwärmt sie davon, was auf diesem Instrument alles möglich ist. Und überhaupt, die Flöte war immer schon da.
„Made in China“
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Dieser Slogan steht für Billigware, Massenartikel, Produktpiraterie. Heute, wohlgemerkt.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts stand das Label für unübertroffene Handwerkskunst, insbesondere auf dem Gebiet keramischer Erzeugnisse. Unter dem Titel „Made in China!“ gibt das Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) in Hamburg derzeit Einblick in seine exquisite antike Porzellansammlung.
Entdeckerfreuden
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Musikalische Entdeckerfreuden meint in diesem Zusammenhang gleich mehrerlei.
Und der Zusammenhang ist der folgende: Das unter Coronabedingungen stattgefundene, d. h. zuhörerfreie sinfonische Musizieren des Frankfurter Radio Sinfonieorchesters unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada. Gespielt wurde das Violinkonzert a-moll op. 53 Antonín Dvořáks mit der Solistin Hilary Hahn.
Secret Nights
- Geschrieben von Redaktion -
Secret Nights – dieser Titel verrät schon: Auf dieser neuen kammermusikalischen Aufnahme wird so manch verborgenes Geheimnis im Konzertrepertoire gelüftet.
Denn im Schaffen vieler berühmter Komponistinnen und Komponisten haben Lieder ein Nischendasein gefristet, auch wenn sie in großer Zahl existierten. Das Geschwister-Duo Sonja und Astrid Leutwyler und der Pianist Benjamin Engeli bringen Entdeckungen für die spezielle Besetzung Gesang, Violine und Klavier zu Gehör.
Mauritius – das Beau Bassin und eine fast vergessene Geschichte
- Geschrieben von Claus Friede -
Mauritius, am 20 Breitengrad Süd im Indischen Ozean gelegen, ist bekannt für seine Strände, besonderen Landschaften mit dem Black River Gorge Nationalpark, den bizarren Bergen, monokulturellen Zuckerrohrplantagen und dem subtropischen Übergangsklima. Ein Urlaubsparadies für Europäer.
Der Inselstaat hat allerdings auch viele andere Geschichten zu erzählen, die weit entfernt liegen von Begriffen wie Paradies, Urlaub oder Trauminsel.
Snorre Kirk: Top Dog
- Geschrieben von Redaktion -
Vor über 10 Jahren, im Jahr 2012, veröffentlichte der Schlagzeuger, Komponist und Bandleader Snorre Kirk sein erstes Album unter eigenem Namen, Blues Modernism. Damals hätte man als Jazz-Hörer annehmen können, dass ein Schlagzeuger auf seinem Debütalbum einfach nur sich selbst auf seinem Instrument präsentiert - im "offensichtlichen", auffälligen Sinne.
Aber dies war kein gewöhnliches Debüt und kein gewöhnlicher Schlagzeuger. Snorre Kirk war - und ist - anders. Seine Inspiration ist unverkennbar in der Geburtsstätte des Jazz verwurzelt - genauer gesagt in einem goldenen Zeitalter, das Jahrzehnte zurückliegt. Es war eine coole, swingende Musik, die sich an den Klängen von Legenden wie Duke Ellington orientierte und viel Raum für die sorgfältig ausgewählten Mitstreiter des Schlagzeugers ließ.
„Paris ist meine Bibliothek“
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Nackte Frauen, aufgespießt auf erigierten Penissen, teuflische Exzesse, tödliche Lust. Wohl kein Künstler des 19. Jahrhunderts hat seine obsessive Neigung zur Pornografie derart ausgelebt, wie der belgische Symbolist Félicien Rops (1833-1898).
Die Hamburger Kunsthalle verwahrt in den Tiefen des Kupferstichkabinetts seit 1907 eine rund 250 Blätter umfassende Sammlung seiner skandalträchtigen Zeichnungen und Radierungen. Unter dem Titel „Paris ist meine Bibliothek“ werden sie nun erstmals vorgestellt – versehen mit dem Warnhinweis: „In der Ausstellung sind vermehrt Nacktheit, sexuell explizite Szenen sowie teilweise rassistische Stereotype und Darstellungen sexuellen Missbrauchs zu sehen.“
Claire Martin and The Royal Philharmonic Orchestra: I Watch You Sleep
- Geschrieben von Redaktion -
Der gefeierte amerikanische Dirigent und Pianist Scott Dunn und die führende britische Sängerin Claire Martin lernten Richard Rodney Bennett Anfang der 1990er Jahre unabhängig voneinander kennen – und beide wurden gute Freunde von ihm.
Diese wunderbare Aufnahme ist ihre Hommage an Sir Richard Rodney Bennett und seine Liebe zum Jazz. Bennett, ein außergewöhnlicher Pianist, Konzert- und Soundtrack-Komponist, war auch ein hervorragender Jazzpianist, Songwriter und Texter und ein engagierter Sänger. Er wurde 1998 zum Ritter geschlagen und starb 2012 vor etwas mehr als 10 Jahren.
Ingeborg Gleichauf: „Alles ist seltsam in der Welt“. Porträt der radikalen Schriftstellerin Gertrud Kolmar
- Geschrieben von Marion Hinz -
Das Werk der jüdischen Schriftstellerin Gertrud Kolmar (1894-1943) ist glücklicherweise kein Geheimnis mehr. Der Wallstein Verlag hat ihr Gesamtwerk herausgegeben; im Laufe der Zeit sind zudem Leben und Werk Kolmars aus vielerlei Blickwinkeln betrachtet worden.
Einen ganz eigenen Zugang findet nun die Autorin Ingeborg Gleichauf in ihrem Porträt „Alles ist seltsam in der Welt“, das zum 80. Todestag von Gertrud Kolmar erschienen ist. Ihr Buch versucht nicht, Gertrud Kolmars Leben und Schreiben linear zu erzählen: „Im Vordergrund dieses Porträts steht die Frage, was es heißt, Kolmar zu lesen, in einen Dialog zu treten mit ihren Texten und über die Texte mit ihrem Leben“, so die Autorin des Porträts. Ihre ganz persönliche Lesart und die daraus gefolgerten Interpretationen helfen uns Leser:innen auf die Spur. Gleichaufs Buch weckt bzw. wiedererweckt in uns das Interesse an Gertrud Kolmars Werk.
„Die Kairo Verschwörung“. Tarik Saleh und das Verlangen nach narrativem Kontrollverlust
- Geschrieben von Anna Grillet -