NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
Das Kulturmagazin für den deutschsprachigen Raum
Die Schachuhr des Teufels – zum 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
„Sagen Sie nicht, Sie hätten keine Zeit, denn so etwas wie ‚keine Zeit‘ gibt es bei mir nicht!“
Schünda hatte sich eben auf den Operationstisch gelegt und ließ geduldig die in einem samtigen Alt vorgetragenen Ermahnungen der grün maskierten Schwester über sich ergehen. Sie beugte sich über ihn, wie sich eine Leselampe über ein Buch beugt, und beschwor den widerspenstigen Patienten, nein befahl ihm kategorisch, sich nach der Operation wirklich zu schonen und nicht gleich irgendwohin zu hetzen. „Sie kriegen eine schöne Tasse Kaffee und ruhen sich noch ein Stündchen aus, und dann, wenn die Betäubung nachgelassen hat, dann dürfen Sie sich abholen lassen!“
Internationales Musikfestival Alfonso Rendano in Cosenza
- Geschrieben von Claus Friede -
Den Komponisten, zu dessen Ehren zum zweiten Mal ein internationales Festival in Cosenza, einer Stadt im Zentrum Kalabriens stattfindet, sollten nicht nur eingeweihte Musikliebhaber kennen, sondern alle, die sich für die Klaviermusik der Romantik interessieren.
Es lohnt sich, wenn wir uns mit dem Musiker eingehender beschäftigen: Alfonso Rendano, 1853 in Carolei in der kalabrischen Provinz Cosenza geboren und 1931 in Rom verstorben, war vor allem der Erfinder des 3. Pedals des Konzertflügels, das dem Pianospiel weitere Ausdrucksmöglichkeiten hinzufügte. Dieses dritte – auch „unabhängiges Pedal" genannt – wurde zwischen den zwei Standardpedalen des Klaviers platziert, um die Schwingung einzelner Klänge oder Akkorde zu verlängern.
Christine Langer: „Ein Vogelruf trägt Fensterlicht“. Gespräche mit der Natur und Traumnuancen
- Geschrieben von Marion Hinz -
Es sind sinnliche Gedichte über Mensch und Natur, die Christine Langer in ihrem fünften Lyrikband veröffentlicht hat. Der schmale Band mit dem Titel „Ein Vogelruf trägt Fensterlicht“ ist voll bildhafter Poesie, mit der wir unseren Geist und unsere Seele füttern können.
Das Buch ist daher nicht nur eingefleischten Lyrikfans zu empfehlen, sondern auch solchen Lesern und Leserinnen, die eher selten Gedichte lesen. Für Literaturfreunde also, die vor allem Gedichte lesen möchten, die einerseits anregend sind für die eigene Gedankenwelt, die sich aber andererseits nicht allzu schwer erschließen lassen. Gedichte also, die sich uns möglichst schon beim ersten Lesen öffnen, die wir sofort verstehen, die Herz und Sinn berühren und die Sicht weiten. Von solch feiner Art sind die hier versammelten poetischen Texte. Daher ist dieser neue Lyrikband der mehrfach ausgezeichneten 1966 in Ulm geborenen Lyrikerin als Lektüre für alle Stimmungslagen zu empfehlen.
O.P. Zier: Tote Saison, St. Pölten – Salzburg 2007
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Womit sieht sich der Leser dieses Kriminalromans von Anfang an konfrontiert?
Mit dem ganz normalen Wahnsinn und der fanatischen Scheinheiligkeit einer durch und durch verkehrten Welt. Mit einer bizarren Farce über den Parteienfilz im Salzburger Land.
Elbjazz 2022: Endlich wieder…
- Geschrieben von Sabine Meinert -
Hamburg, Anfang Juni: Jazzfreunde haben da jedes Jahr ein Wochenende für den Elbjazz geblockt.
Und nach zwei Jahren Pause war endlich wieder ein stimmungsvolles Treffen möglich…
Geschichte hautnah erleben: die Aborigional Kulturlandschaft von Budj Bim im Süden Australiens
- Geschrieben von Redaktion -
Uralte Hochkultur live und in Farbe: Am 1. Juli 2022 eröffnet mit der Budj Bim Kulturlandschaft im Gunditjmara Country im äußersten Südwesten Victorias unweit der Great Ocean Road ein neues Besucherhighlight in dem australischen Bundesstaat
Wandfresken und Schach: Drei Lösungen eines Rätsels
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Der ewige Schachspieler
Nach dem Ausflug nach Täby (Schweden) setzte ich mich, von den vielen Eindrücken ermattet, in eine der vielen verschwiegenen Ecken, die mir die ungeheuerliche Bibliothek von Rolf Littorin (R.L. 1923-2015) bot, und studierte eine kleine Broschüre über die örtliche Kirche, die wir besichtigt hatten. Einem gewissen Albertus Pictor wurde das ebenso ungelenke wie anziehende Bild von Ritter und Tod zugeschrieben, die miteinander Schach spielten, und R.L. wollte ja zu gerne wissen, warum seit der Restaurierung das furchtbare Wort, das der Tod zu dem Ritter sprach, fehlte. „Ich setze dich matt!“, drohte der Tod dem Jüngling. Die These, dem Gemeinderat sei die Farbe für die Inschrift zu teuer gewesen, wollten wir einerseits nicht ganz unwahrscheinlich, andererseits aber doch ein wenig zu profan finden.
30 Jahre Sani Festival
- Geschrieben von Redaktion -
Der zeitlose Wert der Musik definiert sich durch die Wirkung, die sie im Laufe der Zeit entfaltet. Das Gleiche gilt für den Wert der Institutionen, die ihr dienen.
30 Jahre Sani Festival – ein Festival, das eine Geschichte der Liebe zur Musik ebenso wie zur Kunst widerspiegelt, das von Beginn auf Innovation, Qualität und hohe Ästhetik setzte. Als unternehmerische Initiative, die alle Erwartungen übertraf und eine Brücke zwischen Tourismus und Kultur schlug, hat das Sani Festival einen Grad an internationaler Anerkennung und Bekanntheit erreicht, der diese Destination im Norden Griechenlands mit der internationalen Musikszene verbindet.
Helmut Pulte: Axiomatik und Empirie
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass sich dieses Buch, das man immer wieder lesen und/oder als Nachschlagewerk zu Rate ziehen kann, als Standardwerk etablieren wird oder bereits etabliert hat.
Es bietet eine Analyse der Newtonschen Mechanik in ihrer mehr als 200jährigen, speziell – „bedingt durch die Konzeption reiner Mathematik“ (358) – deutschsprachigen Entwicklung. Im Zentrum steht die Frage nach ihrer Modernisierung vor dem Hintergrund der Frage nach dem Wandel im Verhältnis zwischen Axiomatik und Empirie. Sein wichtigstes Ziel sieht Pulte darin, „die Auflösung des axiomatischen Denkens der KMN (Klassische Mathematische Naturphilosophie, F.-P.H.) im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu analysieren“ (76). Der Übergang „von einem ‚axiomatisch-deduktiven‘ zu einem ‚hypothetisch-deduktiven‘ Theorieverständnis“ (81) soll nachvollzogen werden. Behandelt werden, um nur die wichtigsten Theoretiker zu nennen, I. Newton, L. Euler, J. Lagrange, I. Kant, J. Fries, C. G. J. Jacobi, B. Riemann und C. Neumann. Für an Fragen der reinen und angewandten Mathematik, der Physik und Wissenschaftstheorie (-geschichte) Interessierte ist diese Arbeit gleichermaßen lesenswert.
Ein ganz normaler Tag in Litauen: Kajakfahren und Schlafen unter den Sternen
- Geschrieben von Redaktion -
Litauen und seine Bewohner:innen haben viele Eigenheiten. Dass sich jedoch die Agentur für Tourismusentwicklung, „Lithuania Travel“ eine Besonderheit hat einfallen lassen, die zwar zurückgehen soll auf die Litauer:innen, sich jedoch an Touristen und auswärtige Besucher wendet, ist in seiner Art überaus kurios.
Laut der Tourismus-Kampagne beginnt nämlich der und die durchschnittliche Litauer:in den Tag mit einer morgendlichen Kajaktour und genießt die Erfahrungen tagsüber in seinem eigenen Tempo, bevor er und sie sich schließlich in ein Amphibienfahrzeug oder in ein Baumhaus zurückzieht, um dort zu übernachten. Hektischer Alltag gegen relaxten Lebensstil, die Entscheidung fällt nicht schwer!