Kultur Kolumne
- Geschrieben von Redaktion -
Die junge dänische Musikerin Sylfide (Helene Dorthea Tungelund) schildert ihren Weg in die reiche Volkstanztradition ihres Landes:
„Vor zehn Jahren betrat ich einen Raum voller tanzender junger Menschen. Sie tanzten nicht wie in den angesagten Clubs. Nein, sie tanzten traditionelle Tänze zu den Klängen von Fiddle-Melodien. Sie bewegten sich in großen Kreisen, in Reihen und Paaren und hielten sich an den Händen.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Vor Beginn der Karnevalssaison 2024 reiste João Selva nach Brasilien, um seine musikalischen Vorbilder aus der Cultura Popular Brasileira zu treffen. Zurück in Frankreich machte er sich an die Arbeit für das neue Album „Onda“ (Dt.: „Welle“).
„Onda“, das durch die seine vielen neu gewonnenen Eindrücke vor überbordender Energie, viel Glitter und den Farben des brasilianischen Karnevals nur so strotzt. Nicht zuletzt bestätigte sich während der Reise sein Credo, dass es keine Traurigkeit gibt, die solch großer Freude standhalten kann.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Ja, Jeunehomme! Ganz anders und doch vertraut. Und zwar in dreifacher Hinsicht. An erster Stelle steht, wie sich von selbst versteht, die Komposition.
Dieses Falls Franz Schuberts 3. Sinfonie in D-Dur, D 200 aus dem Jahr 1815, die – wer sie in dieser Version anhört, wird sofort verstehen, wieso – in lediglich neun Tagen – der unbändige Tatendrang eines jungen Mannes verschafft sich Gehör – zu Papier gebracht worden ist.
- Geschrieben von Redaktion -
Das neue Projekt der „Tubicinatores Gedanenses“ führt uns eindrucksvoll in eine Zeit zurück, in der Turmmusik nicht nur zur Warnung, sondern auch zur musikalischen Prachtentfaltung bei Festen und Zeremonien diente.
Was einst ein mittelalterliches Warnsystem war, wandelte sich im Zeitalter des Absolutismus zu einem unentbehrlichen Bestandteil zeremonieller Glanzpunkte bei Klerus und König. Das neue Album des Ensembles, geleitet vom polnischen Trompeter Paweł Hulisz, bringt diesen faszinierenden Wandel klanglich zum Ausdruck und bietet eine seltene Gelegenheit, barocke Musik in einer ungewöhnlichen Instrumentenkombination zu erleben. Dabei erklingen erstmals Werke, die jahrhundertelang in Vergessenheit geraten waren – lebendig gemacht durch die Weltersteinspielung der „Tubicinatores Gedanenses“ und das Kammerensemble „arcus adiuncti“.
- Geschrieben von Peter Schmidt -
In diesen Tagen erinnern wir uns in der Hamburger Autorenvereinigung an zwei Ehrenmitglieder, die vor 10 Jahren kurz hintereinander starben.
Am 7. Oktober 2014 starb Siegfried Lenz, 2004 unser erster Träger des Hannelore-Greve- Literaturpreises. Die Nachricht traf genau im Hamburger Rathaus zu Beginn der festlichen Verleihung des Preises an Herta Müller ein.
Auch mein Freund Ralph Giordano war eingeladen, hatte aber wegen einer Erkrankung abgesagt. Er rief mich an und wollte einen Nachruf auf Siegfried Lenz verfassen. Er brauche dafür drei Tage und ich sollte ihn dem Hamburger Abendblatt übermitteln.
- Geschrieben von Redaktion -
Das letzte Studioalbum der Jazzlegende Rolf Kühn wird am 06. Dezember 2024 bei MPS veröffentlicht. Der am 18. August 2022 verstorbene Klarinettist hatte nur wenige Wochen vorher die Aufnahmen zu seinem letzten Werk in den Hansa Studios beendet. Am 29. September wäre er 95 Jahre alt geworden.
Rolf Kühn (1929–2022) war ein Ausnahmekünstler, ein deutscher Jazzmusiker der Königsklasse, einer der ganz wenigen von Weltformat, so der Kritiker Bert Noglik.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Premierenzeit: Zum ersten Mal in der mittlerweile fünfzehn Jahre währenden Bandgeschichte arbeiten die zehn Musiker des preisgekrönten Royal Street Orchestra für das neue, am 06.12.2024 erscheinende Album „metamorphos“ mit einem großen Orchester zusammen: der Kammerphilharmonie Wuppertal.
Die Idee dazu entstand bei einem gemeinsamen Konzert anlässlich der Eröffnung der Nordbahntrasse in der Stadt.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Es gibt diese glückhaften Momente in der Musik, da man zugegen ist bei dem Akt der Entstehung einer Komposition. Oder es zu sein vermeint. Grad so, als ob man dem Komponisten über die Schulter schaute, während er, verzaubert durch seine eigene Schaffenskraft, die dem zwingenden Auseinanderhervorgehen der Töne lediglich nachfolgt, sich in seinem Konstrukt auf eine Weise verliert, ganz so, als ob es nicht sein eigenes wäre.
Das Wort Einflüsterung mag diesem Sachverhalt nahekommen oder auch das Bild, wie eine an Fäden gezogene Marionette einem fremden Willen zu gehorchen, indem sie ihm Ausdruck verleiht. So dass die seelenlose Puppe wie beseelt ist, da sie das scheinbar Fremde, als das Ureigenste hervortreten lässt.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Der Schlagzeuger und Komponist Johannes Koch war schon in vielen Musikprojekten unterwegs, ob im Indierock mit der Band Paper & Places, die von Grand Hotel van Cleef ins deutsche Fernsehen katapultiert wurde oder in Kira Linn’s Lintett, mit dem er von jazzahead! bis Burghausen bei vielen bekannten Jazz-Festivals auftrat.
Mit seiner neuen Band „Life is Great“, deren Debütalbum Option A in wenigen Tagen erscheint, bringt er die vielen Facetten seiner bisherigen Projekte unter einen Hut – oder besser gesagt in sein Leben ein: „eine Rockband, die mehr nach Garage als nach Jazzclub klingt“ meint der Musiker und weiter: „Für eine Band braucht man erstmal Leute, die man mag. Mit denen man gern Zeit verbringt. Wenn diese dann auch noch Instrumente spielen, hat man Glück.“
- Geschrieben von Redaktion -
Eine unbekannte Legende: Jim Mullen spielte schon mit u.a. Georgie Fame, Jimmy Witherspoon und Brain Auger.
Zu Wes Montgomerys lang anhaltendem und enormem Einfluss auf Jazzmusiker gehört auch der erfahrene schottische Gitarrist Jim Mullen. Wie Montgomery ist auch Mullen Autodidakt, spielt mit dem Daumen und ist ebenfalls ein hervorragender Improvisator. Der heute 78-jährige gebürtige Glasgower spielt immer noch mit unbändiger Energie und hat einen einzigartigen und wiedererkennbaren Stil entwickelt: „Ich bin eigentlich Linkshänder, spiele aber mit der rechten Hand. Das Plektrum ist mir oft aus den Fingern gerutscht, also habe ich nur noch mit dem Daumen gespielt. Genau wie Wes, der schon immer zu meinen Favoriten gehörte - zusammen mit Jim Hall und George Benson.“
- Geschrieben von Sophia Kirsanova -
Es ist das Debütalbum der lettisch-australischen Geigerin Sophia Kirsanova mit Weltersteinspielungen von Werken für Violine von größtenteils zeitgenössischen, international unbekannten, lettischen Komponisten.
„Die Musikauswahl auf diesem Album ist stilistisch vielfältig, und so wollte ich auch die Dynamik dieser Jahre des Übergangs darstellen. Die neuen Auftragswerke von Leimane und Ešenvalds sowie das kürzlich komponierte Werk von Buravicky repräsentieren die Musik des heutigen Lettlands.
- Geschrieben von Redaktion -
Wilhelm Grosz (1894–1939) war ein Komponist von bemerkenswerter Vielseitigkeit und weitreichenden Einflüssen.
Der Wiener Pianist Gottlieb Wallisch macht sich seit vielen Jahren verdient, indem er verschollene Klaviermusik des frühen 20. Jahrhunderts aus Archiven, Privatsammlungen und durch die Hilfe vieler Freunde und Musikwissenschaftler ausgräbt, aufnimmt und veröffentlicht.
- Geschrieben von Redaktion -
Als Jerron Paxton in Los Angeles aufwuchs, hatte er immer ein Ohr am Radio und saugte die Nuancen und die Geschichte der traditionellen schwarzen Musik auf, die ihn mit den Wurzeln seiner Vorfahren in den Südstaaten verbindet.
Als Songwriter, Erbe der Tradition und wandelnde, sprechende Jukebox nähert sich Paxton seinem Metier mit Humor und Ehrfurcht zugleich und stets mit einem Augenzwinkern. „Things Done Changed“ ist ein Album mit Songs, die wie aus einer Zeit vor fast einem Jahrhundert klingen, als Jazz und Blues ein Mittel zum eigenen, aber auch kulturellen Überleben gespielt wurden.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Politische Diskussionen oder gesellschaftliche Streitigkeiten scheinen heute mehr denn je von Moral bestimmt, aber tatsächlich gehe es bei der Empörung gar nicht um Moral, sondern um Selbstdarstellung, lautet die These Philipp Hübls.
Ziel sei die Präsentation seiner selbst als eines moralischen Menschen. Schließlich, weiß der Autor, habe die Evolution „unseren Geist so geformt“, dass uns Anerkennung über alles geht (schon um der Vermehrung willen…), und sie sei leicht zu erreichen über eine „Erotik der Tugenden“. Wokeness oder sprachliche Hypersensibilität gründeten nicht in ehrlicher Empörung, sondern seien von vornherein nach außen gerichtet und damit Teil des Balzverhaltens. Seine These begründet der Autor auf mehr als dreihundert Seiten, für die er bereits einen renommierten und hoch dotierten Preis erhalten hat, den „Tractatus Preis für philosophische Essayistik“ des Philosophicums Lech. Und auch in Besprechungen kann der Autor breite Zustimmung für sein Buch finden.