Kultur Kolumne
- Geschrieben von Redaktion -
Auf seiner neu erschienenen Porträt-CD überrascht Jonah Haven mit ungewöhnlichen Besetzungen, Präparationen und nahezu unmöglichen Spielanweisungen.
Diverse Musiker*innen sind auf den in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk und SRF Kultur entstandenen Aufnahmen in der Edition Zeitgenössische Musik zu hören, u.a. des Ensemble recherche und des Ensemble Proton Bern. Die Porträt-CD wurde beim Label Wergo in der Edition Zeitgenössische Musik, einem Projekt vom Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates, veröffentlicht.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das neue Album Shadowlands der amerikanischen Musiker John Raymond und Sean Carey präsentiert eine atemberaubende Sammlung an Songs, die sich von Genre-Kategorien lösen.
Aufgenommen östlich von Minneapolis in den Wäldern von Eau Claire, im US-Bundesstaat Wisconsin, wo sich die beiden Musiker vor fast zwanzig Jahren kennengelernt haben. Die Musik verbindet die Wärme und Schönheit von Sean Careys Ästhetik mit der improvisatorischen, spontanen Temperament von John Raymonds Musik.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Zu den allerersten Anfängen der Philosophie führt uns ein Band des renommierten Marburger Philosophen Arbogast Schmitt, in dem er den Leser mit dem Gedicht des Parmenides bekannt macht.
Das Buch ist das erste einer dreiteiligen Reihe über die „Ontologie der Antike“, deren nächsten beiden Bände sich mit den Konzepten von Platon und Aristoteles beschäftigen werden. Während diese beiden etwas jüngeren Philosophen umfangreiche Werke hinterlassen haben, kennen wir von Parmenides allein sein Lehrgedicht „Über die Natur“, das uns in Fragmenten durch verschiedene antike Philosophen überliefert wurde – ein sowohl sprachlich als auch inhaltlich extrem schwieriger, vielfach kommentierter Text. Und ein extrem folgenreiches Werk, denn Parmenides war, wie sich Karl Vorländer ausdrückte, der „Bahnbrecher der Ontologie“ als dem Teilgebiet der Metaphysik, das sich mit den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Nach ihrem subtilen und melancholischen musikalischen Blick in die Vergangenheit auf dem 2021 erschienenen Album Istanbul 1900 schauen Erkin Cavus & Reentko Dirks mit dem am 15.09.2023 bei Traumton erscheinenden neuen Album Ütopya (Utopia) in die Zukunft der Metropole am Bosporus.
Auf dem Album setzen sie ihre Visionen einer Umgestaltung urbaner Verkehrsströme, großzügiger Renaturierungen, einer neuen Definition öffentlicher Räume zugunsten nicht- kommerzieller, nachbarschaftlicher Nutzungen um: Baumhäuser ersetzen Kaufhäuser, einhundert Tischtennisplatten die ewig langen Autoschlangen auf der Bosporus-Brücke, im Flughafen entsteht eine öffentliche Bibliothek, im ehemaligen Präsidentenpalast eine Handwerksschule und mitten durch die Stadt fließt ein Wasserlauf, wo zuvor Prestigebauten das Stadtbild geprägt haben.
- Geschrieben von Redaktion -
Die Rainmakers setzen eine Tradition fort, auf die heute relativ wenige Formationen Anspruch erheben. Wir denken spontan an den sogenannten Spiritual Jazz, dessen Blütezeit sich von Mitte der 1960-er bis Mitte des darauffolgenden Jahrzehnts erstreckte.
Sie geben uns diese ‚alte Religion‘, nicht als abergläubische Bigotterie, sondern im Sinne dessen, was uns rückverbindet, ein kostbares Gefühl menschlicher Zugehörigkeit, Brüderlichkeit und Schwesternschaft.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Epische Gedichte bilden einen Reigen durch die Familiengeschichte.
In seinem Gedichtband „Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe“ erzählt uns der arabisch-jüdische Autor Mati Shemoelof die Geschichte seiner Familie. Wie eine lyrische Erzählung fächert er in fünf thematisch unterteilten Poemen die mehrere Generationen umfassende Familiengeschichte auf. Mit diesem zweiten auf Deutsch erschienenen Lyrikband des in Haifa geborenen und heute in Berlin lebenden Schriftstellers liegt dank der parasitenpresse nun eine Auswahl der Texte vor, von Gundula Schiffer aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Wer im Internet aktuelle wissenschaftliche Literatur sucht, der findet nicht allein seriöse Abhandlungen, sondern jede Menge schülerhafte Seminararbeiten – Veröffentlichungen, die die Welt nicht unbedingt braucht.
In früheren Zeiten dagegen blieben sogar Dissertationen oder Habilitationen selbst renommierter Autoren ungedruckt. So erschien erst vor drei Jahren die Dissertation Hans Blumenbergs (1920-1996) – 73 Jahre nach ihrer Abgabe! –, und vor einem Jahr endlich folgte seine Habilitationsschrift von 1950.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das fünfte Album der israelischen Sängerin Mor Karbasi, stellt einen Kanon ihrer Identitäten und die bemerkenswerte Geschichte ihrer Familie vor.
Es stellt – unter Mitwirkung einiger der besten Musiker unserer Zeit – eine Sammlung hebräischer Lieder, die Mor teils selbst komponiert, arrangiert, gesungen und manchmal auch geschrieben hat, als auch traditionelle sephardische Lieder in Ladino-Sprache, sowie Berberlieder aus dem Atlasgebirge, vor.
- Geschrieben von Redaktion -
Alpin Swing! Im Spannungsfeld von swingendem Gipsyjazz, feurigem Balkangroove, lyrischen Melodien und kammermusikalischer Kompositionsform. Verspielte Ornamente, leuchtende und präzise gesetzte Flageoletttöne und singende Bluenotes
Zwei Virtuosen fusionieren ihre kreativen Kräfte: Der Gipsyjazz-Gitarrist Diknu Schneeberger und der stilistische Tausendsassa am Akkordeon, Christian Bakanic.
- Geschrieben von Redaktion -
Der venezianische Barockkomponist Antonio Caldara komponierte rund 3.400 Werke – kein Wunder also, dass es noch jede Menge Unbekanntes in seinem Œuvre gibt, das sich zu entdecken lohnt.
Genau das hat der junge Bratscher und Bassbariton Alexandre Baldo getan: er hat bislang verschollene Bass-Arien Caldaras entdeckt – und aufgenommen.
- Geschrieben von Redaktion -
„Als ich das erste Mal eine Laute in der Hand hatte – ich war 16 oder 17 – habe ich mich sofort in den Klang verliebt.“ erzählt der Tiroler Lautenist David Bergmüller und fährt fort: „Nur vom leere Saiten spielen bekam ich Gänsehaut und konnte nicht genug davon bekommen.
Und das ist heute im Grunde immer noch so.“ Am 18. August 2023 veröffentlicht David Bergmüller bei Berlin Classics ein Solo-Album mit französischer Lautenmusik.
- Geschrieben von Henrik Engelbrecht und Claus Friede -
Mit der Gründung des Kopenhagener Tivoli-Gartens im Jahr 1843 wurde der dänische Komponist und Dirigent Hans Christian Lumbye (1810-1874) schnell zum international anerkannten und gefeierten König der Tänze Walzer und Galopp. Lumby leitete sein Orchester im Tivoli von der Violine aus.
Der Titel des neuen Albums, das nicht nur H.C. Lumbye, sondern auch seiner Lebenseinstellung gewidmet ist, lautet passend: Champagner! Der Klang von Lumbye und seinen Idolen.
- Geschrieben von Redaktion -
Die Nightwalker-Suite basiert auf Träumen und Erlebnissen, auf Geisteszuständen, die wir alle haben, mit ihren plötzlichen Veränderungen und oft dramatischen Bogen, den wir nicht verstehen, weil wir erst im Nachhinein begreifen können, was passiert ist und warum die Dinge sich genau so entwickelt haben.
Die gesamte Suite schrieb der 1952 in Oslo geborene Ketil Bjørnstad im Laufe des Winters, des Frühlings und des Sommers 2022. Das Album enthält neben der ursprünglichen Nightwalker-Suite auf der ersten CD dieselbe Suite auf der zweiten CD – interpretiert auf dem klassischen Fender Rhodes Piano. Durch genauso klassische Leslie Lautsprecher zum Leben erweckt entsteht eine einzigartige Atmosphäre und fast geisterhafte Intensität, die der Suite eine komplett eigene Stimmung verleiht.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Bereits 1999 hat Dieter Stolz ein Buch über das literarische Gesamtwerk von Günter Grass veröffentlicht. 2005 folgte eine zweite Fassung. Längst zum Standardwerk aufgestiegen, liegt nunmehr eine nochmals aktualisierte, erweiterte Neuausgabe von Günter Grass / Der Schriftsteller (dtv) vor.
Dieses Buch ist die Quintessenz aus jahrzehntelanger Forschung und vielseitigem Kontakt des Autors zu seinem berühmten Kollegen, dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass. Diese dritte Fassung bindet neue Erkenntnisse und Betrachtungen ein, klammert dabei auch kritische Sachverhalte nicht aus. Mit dem letzten Kapitel hat Dieter Stolz diesmal einen persönlichen Schlusspunkt gesetzt. Dieser Epilog darf durchaus als literarische Liebeserklärung an Grass gelesen werden.