Kultur Kolumne
- Geschrieben von Redaktion -
Das Streichquartett Quatour Arod aus Frankreich feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. Dazu erscheint ein neues Album mit Streichquartetten von Claude Debussy, Maurice Ravel und – extra für das Ensemble komponiert – ein Quartett von Benjamin Attahir.
Zusätzlich zum Album erscheint eine DVD mit einer TV Dokumentation des französischen Filmemachers Bruno Monsaingeon über das Quatour Arod.
- Geschrieben von Redaktion -
Certainty of Tides ist eine abenteuerliche und innovative Neubearbeitung wegweisender Kompositionen Nils Peter Molværs.
Die Freude am Experimentieren wohnt dem norwegischen Trompeter, Komponisten und Produzenten Nils Petter Molvær seit jeher inne. Bereits bei seinem internationalen Bühnendebüt mit Khmer im Jahr 1997 – bei dem sein unkonventioneller Hang für eine Mischung aus nordische Naturempfindung und südostasiatischer Klangphilosophie erstmals zum Vorschein kam – hat er sowohl Publikum als auch Kritiker immer wieder mit seiner Fähigkeit überrascht, einzigartige klangliche Möglichkeiten für improvisierte Musik zu eröffnen.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Das Fliegen und Reisen spielt im Leben der Protagonisten dieses klugen und spannenden Romans von Dana Vowinckel eine zentrale Rolle. Es geht um die so einfache wie schwerwiegende Frage: wo kann eine jüdische Familie gut leben?
Das heißt hier konkret: an welchem Ort hätte Margaritas Familie glücklich werden können?
- Geschrieben von Redaktion -
Im Rückgriff auf die Jazz-Tradition: Das dänische Trio spielt rocklastigen Fusionjazz. Komplex, mit strahlender musikalischer Intelligenz gespielt und trotzdem direkt ins Herz.
„Zukunft“, das Titelstück des Debüts von Kemaca Kinetic, tastet sich zuerst vorsichtig stolpernd hin zu einem Rhythmus, da hört man dann automatisch genauer hin – und schon hat die Band einen an den Ohren.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Dieser Roman steht zurecht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2023. 196 Titel hatte die Jury im Vorfeld gesichtet, zwanzig davon auf die Longlist gesetzt. Jetzt sind es noch sechs Romane, die um diesen Preis wetteifern.
Eine sehr gute Chance dürfte Terézia Mora haben mit ihrem Roman „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ – obwohl die Konkurrenz groß ist. Denn diese toxische Beziehungsgeschichte der 2018 bereits mit dem Georg Büchner ausgezeichneten Autorin ist absolut preiswürdig. Das meint auch die Jury: „Moras schnörkellose, lakonische Prosa entfaltet vom ersten Satz an einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann“, heißt es in der Begründung für die Shortlist-Nominierung. Und: „Muna oder die Hälfte des Lebens“ ist ein Roman, der nachhallt“. Das tut er, denn gekonnt wird hier mit all dem gespielt, was gute Literatur ausmacht.
- Geschrieben von Redaktion -
Root 70 bleibt sich treu, indem die Gruppe einmal mehr mit Erwartungen bricht. Verweise aus der Vergangenheit lassen das Album wie eine Verabredung des Gerry Mulligan Bob Brookmeyer Quartets mit dem Albert Mangelsdorff Quartett der späten 1960er Jahre klingen.
So scheint die Band ihrer Hörerschaft sagen zu wollen: Wir erzählen euch eine Geschichte, die ihr alle kennt, aber wir wissen, dass ihr sie immer wieder hören wollt. Denn genau das ist es, was wir auch hören wollen.
- Geschrieben von Redaktion -
Auf seiner neu erschienenen Porträt-CD überrascht Jonah Haven mit ungewöhnlichen Besetzungen, Präparationen und nahezu unmöglichen Spielanweisungen.
Diverse Musiker*innen sind auf den in Koproduktion mit dem Deutschlandfunk und SRF Kultur entstandenen Aufnahmen in der Edition Zeitgenössische Musik zu hören, u.a. des Ensemble recherche und des Ensemble Proton Bern. Die Porträt-CD wurde beim Label Wergo in der Edition Zeitgenössische Musik, einem Projekt vom Podium Gegenwart des Deutschen Musikrates, veröffentlicht.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das neue Album Shadowlands der amerikanischen Musiker John Raymond und Sean Carey präsentiert eine atemberaubende Sammlung an Songs, die sich von Genre-Kategorien lösen.
Aufgenommen östlich von Minneapolis in den Wäldern von Eau Claire, im US-Bundesstaat Wisconsin, wo sich die beiden Musiker vor fast zwanzig Jahren kennengelernt haben. Die Musik verbindet die Wärme und Schönheit von Sean Careys Ästhetik mit der improvisatorischen, spontanen Temperament von John Raymonds Musik.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Zu den allerersten Anfängen der Philosophie führt uns ein Band des renommierten Marburger Philosophen Arbogast Schmitt, in dem er den Leser mit dem Gedicht des Parmenides bekannt macht.
Das Buch ist das erste einer dreiteiligen Reihe über die „Ontologie der Antike“, deren nächsten beiden Bände sich mit den Konzepten von Platon und Aristoteles beschäftigen werden. Während diese beiden etwas jüngeren Philosophen umfangreiche Werke hinterlassen haben, kennen wir von Parmenides allein sein Lehrgedicht „Über die Natur“, das uns in Fragmenten durch verschiedene antike Philosophen überliefert wurde – ein sowohl sprachlich als auch inhaltlich extrem schwieriger, vielfach kommentierter Text. Und ein extrem folgenreiches Werk, denn Parmenides war, wie sich Karl Vorländer ausdrückte, der „Bahnbrecher der Ontologie“ als dem Teilgebiet der Metaphysik, das sich mit den Grundstrukturen der Wirklichkeit befasst.
- Geschrieben von Uta Bretsch -
Nach ihrem subtilen und melancholischen musikalischen Blick in die Vergangenheit auf dem 2021 erschienenen Album Istanbul 1900 schauen Erkin Cavus & Reentko Dirks mit dem am 15.09.2023 bei Traumton erscheinenden neuen Album Ütopya (Utopia) in die Zukunft der Metropole am Bosporus.
Auf dem Album setzen sie ihre Visionen einer Umgestaltung urbaner Verkehrsströme, großzügiger Renaturierungen, einer neuen Definition öffentlicher Räume zugunsten nicht- kommerzieller, nachbarschaftlicher Nutzungen um: Baumhäuser ersetzen Kaufhäuser, einhundert Tischtennisplatten die ewig langen Autoschlangen auf der Bosporus-Brücke, im Flughafen entsteht eine öffentliche Bibliothek, im ehemaligen Präsidentenpalast eine Handwerksschule und mitten durch die Stadt fließt ein Wasserlauf, wo zuvor Prestigebauten das Stadtbild geprägt haben.
- Geschrieben von Redaktion -
Die Rainmakers setzen eine Tradition fort, auf die heute relativ wenige Formationen Anspruch erheben. Wir denken spontan an den sogenannten Spiritual Jazz, dessen Blütezeit sich von Mitte der 1960-er bis Mitte des darauffolgenden Jahrzehnts erstreckte.
Sie geben uns diese ‚alte Religion‘, nicht als abergläubische Bigotterie, sondern im Sinne dessen, was uns rückverbindet, ein kostbares Gefühl menschlicher Zugehörigkeit, Brüderlichkeit und Schwesternschaft.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Epische Gedichte bilden einen Reigen durch die Familiengeschichte.
In seinem Gedichtband „Das kleine Boot in meiner Hand nenn ich Narbe“ erzählt uns der arabisch-jüdische Autor Mati Shemoelof die Geschichte seiner Familie. Wie eine lyrische Erzählung fächert er in fünf thematisch unterteilten Poemen die mehrere Generationen umfassende Familiengeschichte auf. Mit diesem zweiten auf Deutsch erschienenen Lyrikband des in Haifa geborenen und heute in Berlin lebenden Schriftstellers liegt dank der parasitenpresse nun eine Auswahl der Texte vor, von Gundula Schiffer aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzt.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Wer im Internet aktuelle wissenschaftliche Literatur sucht, der findet nicht allein seriöse Abhandlungen, sondern jede Menge schülerhafte Seminararbeiten – Veröffentlichungen, die die Welt nicht unbedingt braucht.
In früheren Zeiten dagegen blieben sogar Dissertationen oder Habilitationen selbst renommierter Autoren ungedruckt. So erschien erst vor drei Jahren die Dissertation Hans Blumenbergs (1920-1996) – 73 Jahre nach ihrer Abgabe! –, und vor einem Jahr endlich folgte seine Habilitationsschrift von 1950.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das fünfte Album der israelischen Sängerin Mor Karbasi, stellt einen Kanon ihrer Identitäten und die bemerkenswerte Geschichte ihrer Familie vor.
Es stellt – unter Mitwirkung einiger der besten Musiker unserer Zeit – eine Sammlung hebräischer Lieder, die Mor teils selbst komponiert, arrangiert, gesungen und manchmal auch geschrieben hat, als auch traditionelle sephardische Lieder in Ladino-Sprache, sowie Berberlieder aus dem Atlasgebirge, vor.