CDs KlassikKompass

Die Corona-Pandemie hat die Menschen vor große emotionale Herausforderungen gestellt, deren Auswirkungen noch heute zu spüren sind. Wie gehen Musiker*innen, die beruflich in besonderem Maße von der Krise betroffen waren und sind, damit um?

Der Kölner Pianist und Komponist Marcus Sukiennik gibt zusammen mit langjährigen Kolleg*innen auf seinem neuen Album „The C Chronicles“ Antworten darauf.

 
Meinung

Johann Sebastian Bachs fragmentarisch überlieferte Die Kunst der Fuge – ein Zyklus von vierzehn Fugen und vier Kanons (BWV 1080) – und die Goldberg-Variationen sind beide für das Pianoforte, das Cembalo oder die Orgel in Noten gesetzte ‚Avantgardestücke‘.

Zu ergänzen ist freilich, dass Bach, der während der Arbeit an dem erstgenannten Werk gestorben ist, keine Angaben über die Instrumentierung gemacht hat. In der musikalischen Fachwelt ist man sich aber insgesamt darin einig, dass es sich um eine Arbeit für ein Tasteninstrument handelt.

 
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Auf den Spuren vergessener Schriftstellerinnen.

Die Autorin und Journalistin Iris Schürmann-Mock begibt sich in ihrem Buch „Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben“ auf literarische Spurensuche. Für uns Leser und Leserinnen bietet dies eine lesenswerte Entdeckungsreise durch 250 Jahre weibliche Literaturgeschichte. Vorgestellt werden 25 Autorinnen mit jeweils einem Porträt und kurzer Leseprobe.

 

Ergänzt werden die Beiträge durch eine „Spurensuche“, die eine Brücke in die Gegenwart schlägt, sowie durch Literaturtipps und Hintergrundinformationen. Es ist eine längst fällige Hymne auf schreibende Frauen, die viel zu lang und viel zu oft in Vergessenheit geraten sind.

 
CDs KlassikKompass

E.T.A. Hoffmann erschuf die Figur Johannes Kreisler, der Komponist Robert Schumann erschuf dazu den romantischen Klavierzyklus Kreisleriana. Diesen Zyklus nutzt der britische Pianist Benjamin Grosvenor auf seinem neuen Album als Ausgangspunkt.

Dazu stellt er eine Verbindung zu den drei Intermezzi op. 117 von Johannes Brahms her. „Schumann & Brahms" ist das siebte Album des gerade mal 30jährigen Pianisten.

 
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In Norwegen ist Hamsun ein Klassiker, aber auch wegen seiner Bewunderung des nationalsozialistischen Deutschlands heftig umstritten. Hierzulande dagegen dürfte er nur noch wenigen bekannt sein.

 

Der Manesse-Verlag hat jetzt sein erstes großes, auch literaturgeschichtlich wichtiges Erzählwerk in einer neuen Übersetzung der Erstausgabe von 1890 herausgebracht: „Hunger“. Es ist wichtig, dass die Erstausgabe übersetzt wurde, denn Hamsun hatte sein in jeder Hinsicht extremes Buch immer weiter abgemildert, hatte Stellen gestrichen und umformuliert. Jetzt also können wir eine Übersetzung des radikalen Originals lesen.

 
CDs JazzMe

Lisa Wilhelm ist eine junge Schlagzeugerin und Komponistin aus Stuttgart, die kürzlich mit dem Solist*innenpreis des Jungen Deutschen Jazzpreises ausgezeichnet wurde.

Gemeinsam mit Lukas Wögler am Tenor-Saxofon, Moritz Langmaier am Klavier und Franz Blumenthal am Kontrabass kreiert sie mit ihren Eigenkompositionen eine musikalische Melange aus Hochgefühl und Wehmut. Potpourri – das Debütalbum des Quartetts – ist hörbar von der New Yorker Jazz-Szene beeinflusst – und von Filmmusik, mit der sie aufgewachsen ist.

 
Meinung

Junge Musik meint in diesem Fall nicht, dass sie etwas Unvergängliches sei; also – was unsterblich im Gesang soll leben (Friedrich Schiller, Die Götter Griechenlands) – als dem Bereich des Idealischen zugehörig dem Vergehen nicht preisgegeben ist.

 

Junge Musik meint auch nicht, dass der Tonsetzer sie in relativ jugendlichem Alter aufs Notenpapier geworfen hat. Auch wenn es sich bei dem ersten der hier in Erinnerung gerufenen Kompositionen um ein Werk handelt, das Felix Mendelssohn Bartholdy als 22-jähriger in Rom zu schreiben begonnen und in München vollendet hat.

 
CDs KlassikKompass

Rührend und voller Aufruhr: Wir können die Musik förmlich schmecken, riechen fühlen. Instrumentalmusik, bei der die Virtuosität keine eitle Rolle mehr spielt…

Mit dem Album Kammer III treibt Malte Vief seinen Kammer-Zyklus weiter zur Trilogie. Vorlage sind diesmal die großen Themen, die zwar erfahrbar aber nicht vollends zu begreifen sind. Es geht um die Geburt, das Leben und den Tod, um Vergänglichkeit und die Wegmarken, die uns diese vor Augen führen. Damit direkt verknüpft ist die stete Frage, wo wir herkommen, wo wir hingehen und wo wir hingehören. Vief gibt musikalische Antworten, die uns als Formeln nichts sagen würden.

 
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Jón Kalman Stefánsson ist ein begnadeter Erzähler. Seit 1996 hat der isländische Schriftsteller zehn Romane veröffentlicht. Sein jüngster Roman „Dein Fortsein ist Finsternis“ setzt das fort, was Stefánssons Prosa von Anfang an kennzeichnet: Dieser Autor schreibt gegen das Vergessen.

 

Im neuen Roman des preisgekrönten Autors hat ein Mann die Erinnerung verloren. Er wacht in einer kleinen Kirche an einem abgelegenen Fjord im Nordwesten Islands auf. Wer ist er? Woher kommt er? Wird er es je erfahren? Werden wir es je erfahren? Am Ende des Romans bleiben wir Leser nach gelesenen 544 Seiten mit dem Wunsch zurück, die Lektüre möge doch bitte noch lange weitergehen. Das liegt an den faszinierenden Familiengeschichten, die uns der Autor präsentiert, die mehrere Generationen und rund 200 Jahre umfassen. Und an der gelungenen Übersetzung aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig.

 
Meinung

Denke ich an Hans-Georg Rappl, dann fällt mir als erstes die Zigarettenmarke Roth-Händle – auch Toth-Händle oder Roter Tod benamst – ohne Filter ein. Als zweites erinnere ich mich lebhaft daran, dass der leicht korpulente Mann mit dem nach hinten gekämmten, glatt anliegenden und noch vergleichsweise vollen, dezent ergrauten Haupthaar ein begnadeter, sozusagen klassischer, Orator gewesen ist.

 

Er war ein Genussmensch der freien, ausnahmslos fehlerlosen, gemächlich fließenden und unterbrechungslosen Rede, der, weil zu der Zeit, über die ich spreche – also die Mittachtziger des letzten Jahrhunderts – das Rauchen in den Seminarräumen langsam außer Mode kam, alle halben Stunden aufstand, sich unentwegt sprechend zur Tür begab, sie öffnete, eine Zigarette in Brand steckte und, mit leicht abgewandtem Kopf seine auf eine sanfte Art intonierten und dabei trotz allem markig-kraftvollen Worte weiter an das Auditorium richtete.

 
CDs KlassikKompass

Die israelische Opernsängerin Na'ama Goldman hat ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin verlegt. „Warum ausgerechnet Berlin? Die Stadt, aus der meine Familie deportiert wurde? In der Musik fand ich Antworten“, beschreibt Na'ama Goldman ihre Entscheidung zum Ortswechsel.

 
CDs JazzMe

Auf Ghost Notes, dem jüngsten Album von John Matthias und Jay Auborn, hebt das britische Duo seine Experimente mit Studiosounds auf ein neues Niveau und katapultiert seine Arbeit in unentdeckte Territorien der Mensch-Roboter-Zusammenarbeit.

 

Matthias und Auborn arbeiteten erstmals für ihr 2017er Release Race to Zero zusammen. Das Album und der Soundtrack zum Feature-Film In the Cloud (mit Gabriel Byrne) – nachdem dem sie immer wieder zusammengearbeitet haben – legen das gemeinsame Verlangen der Musiker offen, die bisherigen Grenzen zwischen physischen und digitalen Klangwelten zu überschreiten.

 
CDs KlassikKompass

In Fachkreisen gerühmt und vom Publikum bewundert – Margarita Höhenrieder ist in der deutschsprachigen Klavierlandschaft eine Institution.

Einerseits als Interpretin, deren seltene Konzerte als herausragende Ereignisse gelten. Andererseits als Professorin in München, wo sie seit 1991 ihr Wissen an hochbegabte junge Musikerinnen und Musiker weitergibt.

 
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Am 2. Februar 2023 wäre der amerikanische Schriftsteller und Lyriker James Dickey 100 Jahre alt geworden, gestorben ist er am 19. Januar 1997 in Columbia (South Carolina).

 

Dickey ist der Mann, über den Quentin Tarantino sagte, er sei „kein Tarzan, sondern ein Dichter”; dessen Gedichte Stephen King so stark fand, dass er eines davon in seine Flugkatastrophen-Anthologie „Flight or Fright” aufnahm. Auch Vertreter der Hochkultur hoben James Dickey in den Himmel: etwa John Updike, der Dickey als „Überflieger der amerikanischen Lyrik” titulierte oder Joyce Carol Oates, die den „Walt Whitman unserer Zeit” in ihm erkannte.

 

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