Kultur Kolumne
- Geschrieben von Claus Friede -
Es gibt Komponisten von lokaler Bedeutung, und es gibt Komponisten von globaler Tragweite – Gundaris Pone (1932–1994) gehört zu letzteren. Er gehört zweifellos zu den interessantesten und wichtigsten Figuren der lettischen Musik – ein Mann, der einen Platz in der Geschichte verdient hat.
Wenn wir den in Riga geborenen Gundaris Pone mit der Realität der Neuen Musik und der Gegenwart in Verbindung bringen, stellen wir fest, dass sein Werk frisch, aktuell und relevant klingt.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Du meine Güte, was für traurige. tragische, schöne Geschichten werden uns in diesem Briefroman ans Herz gelegt. Was für ergreifende Einzelschicksale werden vor uns ausgebreitet.
Gekonnt erzählt von einer, die uns das Früchten lehrt und das Lieben, das Sich-voreinander-Gruseln und das Einander-Liebhaben. Was für eine wunderbare, erstaunliche, großartige Erzählerin ist diese Jane Gardam. Zu viel des Lobes?
Keinesfalls! Wer bisher noch kein einziges Buch der irischen Autorin gelesen hat, kann gut und gerne mit „Gute Ratschläge“ beginnen. So heißt die deutsche Neuerscheinung von Jane Gardam, hervorragend übersetzt aus dem Englischen von Monika Gaark.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Band „Atse Tewodros Project“ wurde im Jahr 2010 von der Sängerin, Performerin, Autorin von Romanen und Kurzgeschichten, Gabriella Ghermandi, ins Leben gerufen, um äthiopische und italienische Musiker zusammenzubringen und so gegenseitigen im Dialog zu stehen und künstlerisches Schaffen zu fördern.
Maßgeblichen Anteil an der Entstehung des transkulturellen Projekts in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba haben der Komponist Aklilu Zewdy und Professor Berhanu Gezaw.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
„Was die großen Komponisten der Wiener Schule von Haydn bis Schubert wollten, eine Musik, die ganz und gar in sich gefügt, ganz richtig, ganz verbindlich und doch in jedem Augenblick Subjekt, eigentlich befreite Menschheit ist, hat bis heute noch nicht seine Stimme finden können.
Dennoch bleibt sie aufgegeben als Vorwegnahme des Bildes einer Gesellschaft, in der wahrhaft das Gesamtinteresse, mit dem aller Einzelnen koinzidierte, in der es keine Gewalt und Unterdrückung mehr gäbe (was offenbar in keiner der bestehenden der Fall ist, F.-P.H.).
Musik, welche Versöhnung meint, ist am empfindlichsten gegen deren Schein: das zeigen die Artistennerven an, wenn sie Kitsch registrieren. Erheischt wäre nicht das Friedliche über den Gegensätzen, sondern die reine, kompromisslose Darstellung des absoluten Gegensatzes selber.“ (Theodor W. Adorno, Klassik, Romantik, Neue Musik, in: Nervenpunkte der neuen Musik, S. 27ff.)
- Geschrieben von Claus Friede -
Der in Seattle lebende italienische Pianist und Komponist Francesco Crosara hat zehn seiner Kompositionen aus den letzten 40 Jahren ausgewählt, um die Verbindung zwischen den frühen Werken mit ihrer Einfachheit und jugendlichen Anziehungskraft und den späteren Werken, in denen er reichere harmonische Strukturen und Möglichkeiten zum Ausdruck brachte, hervorzuheben.
Die Einflüsse seiner frühen Mentoren Chick Corea, Herbie Hancock und Dizzy Gillespie sowie die in seiner Geburtsstadt Mailand und der Stadt seines Aufwachsens, Rom, seines Umzugs in die USA und seines Studiums ab 1981 an der University of Southern California sind dabei stets präsent.
- Geschrieben von Claus Friede -
Dorothee Oberlinger und das Ensemble 1700 präsentiert mit „L’Huomo“ eine weitere Opernentdeckung. Anfang Mai wurde die „Barockoper mit fürstlicher Ironie“ im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth vorgestellt.
In den letzten Jahren holte Dorothee Oberlinger mit beeindruckender Regelmäßigkeit und stets preiswürdig vergessene Opernperlen des Barocks wieder ans Tageslicht.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Der Mittelweg ist „der einzige, der nicht nach Rom führt“. Komponisten, „wenn sie die Technik, Musik mit reichstem Inhalt zu erfüllen, in einer Richtung ausgebildet haben, (müssen) es in der nächsten tun (will heißen, dass, im Idealfall, „jedes der Momente des Tonsatzes – Melodie, Kontrapunkt, Harmonik und Rhythmus – mit allen anderen untrennbar zusammenhängt und erst in den mannigfachen Relationen, in denen es erscheint, zu dem wird, was es ist“), und schließlich in allen Richtungen, in die sich Musik erstreckt“.
(Arnold Schönberg, Style and Idea; zitiert nach: Carl Dahlhaus, Musikästhetik; darin: Kriterien, S. 137)
- Geschrieben von Claus Friede -
Gustav Mahler beschäftigte sich immer wieder mit der volkstümlichen Sagenwelt von „Des Knaben Wunderhorn“, einer Sammlung von Gedichten, die fast hundert Jahre zuvor von Clemens Brentano (1778–1842) und Achim von Arnim (1781–1831) veröffentlicht worden war.
Hier wird in den insgesamt 24 Texten von idyllischen Frühlingsfreuden, Blumen und Vögeln und von einer Welt erzählt, die frei von allen Sorgen ist. Und dennoch: Die Lieder gehören wohl zum Abgründigsten, was je für Gesangsstimmen geschrieben wurde.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Die Gedanken sind frei – nach diesem Motto handelt und schreibt Dirk C. Fleck sich durchs Leben. Das ist durchaus auch für uns Leser:innen eine Bereicherung. Weil das so ist, hat Marina Silalahi die bisher weit gestreuten Texte in dem Buch „Gefleckte Diamanten“ versammelt und herausgegeben.
Und das ist gut so! Wer ist dieser Mann, den so viele anerkannt gute (und so viele vermeintlich schlechte) Gedanken bewegen? So kurz wie möglich gelistet: Dirk C. Fleck ist Journalist und Autor, war Lokalchef bei der Hamburger Morgenpost, Redakteur bei Merian und Die Woche, Reporter bei Tempo.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Das sinfonische Musikmärchen Peter und der Wolf von Sergei Prokofjew ist die wohl bekannteste Tondichtung mit einem eindeutigen Bezug auf die Phantasiewelt der Kinder. Und zwar sowohl hinsichtlich der märchenhaften Handlung als auch hinsichtlich der programmusikartigen Instrumentation.
Die tragenden Instrumente sind den jeweiligen Dramatis personae zugeordnet (die Querflöte zwitschert wie ein Vogel, die Oboe ahmt das quäkende Quaken der Ente nach, die Klarinette imitiert das behagliche Schnurren der Katze, dem Fagott kommt der Part des brummelnden Großvaters zu, und die Hörner schließlich signalisieren das Nahen des Wolfes). Diese spezifische Form der Programmmusik sollte Kinder mit den Instrumenten eines Orchesters auf eine spielerische Art vertraut machen.
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Wieder einmal lege ich meinen Betrachtungen die Einspielung des hr-Sinfonieorchesters unter der musikalischen Leitung von Andrés Orozco-Estrada zugrunde. Weshalb ich dies tue ist einem meiner letzten Artikel bei KulturPort.De zu entnehmen.
Abgesehen freilich von der rein musikalisch begründeten Bevorzugung dieser ‚Corona-Einspielung‘, haben die YouTube-gestützten Darbietungen dieses Orchesters auch den unschätzbaren Vorteil, nicht unentwegt von nervtötenden Werbesequenzen aus dem Nichts malträtiert zu werden. Diese marktschreierischen Aufdringlichkeiten sind quasi böswillige Attacken auf das Total der jeweiligen Musik und gleichzeitig auf den lauschenden Rezipienten, der unvermittelt aus dem Ton-Universum in das nicht-moralische, schnöd egoistische Wertzuwachs-Universum transferiert wird.
- Geschrieben von Harry Popow -
Herausgeber und Autor Wilfried Handwerk versandte kürzlich ein Buch mit dem wunderschönen Titel „Die Augen von Anna“. Der Untertitel lautet: Deutsche Poeten über den Frieden. Diese publizistische Lektüre wurde 2024 in Moskau veröffentlicht.
Linksseitig befinden sich die deutschen Texte, rechtsseitig die übersetzten Texte in russisch. Die Auswahl der Zitate traf der Greifswalder Uwe Durak und die Gestaltung des Buches traf Vladimir Fadejew, laut Klappentext in Abstimmung mit dem Russischen Schriftstellerverein.
- Geschrieben von Redaktion -
Heimat ist mehr als der Geburtsort, Heimat ist eine tiefe emotionale Bindung. Zwischen einem Menschen und seinem Land, seiner Kultur und seiner Natur.
Als die Komponisten Edvard Grieg (1843–1907) und Manuel de Falla (1876–1946) begannen, ihrer kulturellen Heimat auf den Grund zu gehen, fanden sie zu ihrer eigenen kompositorischen Sprache, für die sie heute berühmt sind. Judith Jáuregui, eine der renommiertesten spanischen Pianistinnen unserer Zeit, vereint in ihrem siebten Album mit dem Titel „Homeland“ zwei der größten Werke beider Komponisten: Griegs Klavierkonzert und de Fallas „Noches en los Jardines de España“, aufgenommen zusammen mit dem Orquesta Sinfónica de Castilla y León und dem Dirigenten Kaspar Zehnder.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Taranczewski Trio veröffentlicht Ende Mai sein zweites Album mit dem erklärungsbedürftigen Titel: „Lom“.
Am Anfang steht eine Reise, eine konkret physische- aber vor allem auch eine mentale Reise. Eine die nach Sehnsucht klingt, die die Suche nach einem Ort, indem sich andere kulminieren, fokussiert.