Musik
Die arabische Prinzessin – Von Leseratten, Fischverkäufern und einer Märchenoper, die nie geschrieben wurde

Im Opernhaus in Hamburg schallen Kinderstimmen durch die Gänge: Es ist wieder opera piccola-Zeit!
Bevor die Kinderoper im Februar auf die Bühne geht, ist im Hinterhaus jede Menge los. An den Wochenenden sammeln sich rund 30 Kinder und Jugendliche aus Hamburg an der Bühnenpforte, um in die Welt der Oper einzutauchen. Gemeinsam wird gesungen, gespielt und gelesen – auch Akrobatik und Kuchenpausen dürfen nicht fehlen.

 
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War es Absicht, dass rund um das Fest der Liebe die Kölner Oper ausgerechnet Giuseppe Verdis Bühnenstück „Rigoletto“ – das 1851 den Weltruhm des Norditalieners begründete und für das die Schauspielerin Katharina Thalbach in Köln Regie führte – für kurze Zeit wiederaufgenommen hat?

Während das Opernhaus in Kölns Innenstadt dauerrenoviert wird, erfreute das Staatenhaus am Rheinpark sein Publikum mit Thalbachs einfühlsam-kritischer Inszenierung und den von Ezio Toffolutti kubistisch konzipierten Kulissen. Vor ihnen sang der junge US-amerikanische Bariton Nicholas Pallesen die Rolle des Rigoletto, während die in Armenien geborene Sopranistin Nina Minasyan dessen Tochter Gilda ebenso mitreißend wie hochkarätig lebendig werden ließ. Das kongeniale Zusammenspiel dieser beiden vielversprechenden jungen Talente belebt das von Francesco Maria Piave nach dem Versdrama „Le roi s’amuse“ (1832) von Victor Hugo geschriebene und von Verdi komponierte Musiktheater – das jetzt gerade wieder im thüringischen Gera und etwa ab Mai in Los Angeles auf großer Bühne glänzt – völlig neu.

 
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Matthias Höfs und sein Trompetenklang der Luxusklasse Foto Bildstudio Ziesche

Der Hamburger Trompetensolist Matthias Höfs spielt auf seiner neuesten CD Trompetenkonzerte von Georg Philipp Telemann – eine Würdigung zum 250. Todestag des Komponisten. Es sind virtuose barocke Ohrschmeichler auf der hohen Trompete und zwei Sonaten in Moll, die ganz andere Klänge fordern. Die Kunst, diese sie zu spielen, war schon einmal fast verloren gegangen.

 
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Jungle Baroque – Music From A Golden Era

Ein wahrer Goldschatz, der da seit den 1970er- und 80er-Jahren im Urwald Boliviens entdeckt, gehoben und bewahrt worden ist. Die Ausgangsidee: Urwaldkirchen sollten vor dem Verfall gerettet und restauriert werden. Gefunden hat der Schweizer Architekt und Theologe Hans Roth (1934-1999) außer architektonischen Juwelen auch ein einzigartiges musikalisches Erbe, das die Jesuitenreduktionen Südamerikas hinterlassen haben. Diesem immateriellen, ungeahnt umfangreichen, kulturell unschätzbaren Nachlass widmet der polnische Priester und Musikologe Piotr Nawrot sein ganzes Engagement. Er sammelt, archiviert und kreiert aus Jahrhunderte alten Partituren ein CD- und Festival taugliches Musikgenre: transkulturelle Barockmusik aus dem Dschungel.

 
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Kammeroper: Spritziger Neustart mit Rossini-Smartphone-Komoedie Foto: Joachim Fluegel

Hamburgs kleines Opernhaus an der Max-Brauer-Allee meldet sich unter neuer Leitung furios zurück mit der Rossini-Opera-buffa „La Gazzetta“ – ein herrlich heiterer Opernabend mit grandioser Musik.

Es dauerte bei der Premiere von Rossinis „La Gazzetta“ nur ein paar Sekunden, dann war alles wieder da: die wunderbare Eleganz und Leichtigkeit der Musik, der Ideen-Witz auf der kleinen Bühne und die Intensität und Nähe zu den Künstlern, mit der Hamburgs kleines Opernhaus an der Max-Brauer-Allee über zwanzig Jahre glänzt und bezaubert (im Theater für Kinder sogar schon 50).

 
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Ein Blick in die Kindheit der Oper: Monteverdi – Il Ritorno d’Ulisse in Patria Foto Monika Rittershaus

Nach seinen gefeierten Hamburger Inszenierungen „Salome“, „Pelléas et Mélisande“ und „Pique Dame“ kehrt Opernregisseur Willy Decker im Herbst an die Staatsoper zurück. Gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildner Wolfgang Gussmann und dem Barockspezialisten Václav Luks widmen sie sich Monteverdis „Il Ritorno d’Ulisse in Patria“.

„Manchmal überraschen uns Handlungen, die aus sicherstem Vorsatz bei hellstem Bewusstsein geschehen. Von solcher Art ist die Erfindung der Oper. Niemals ist eine mächtigere Kunstform auf künstlichere Weise entstanden“. (Richard Alewyn)

 
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Achim Freyer und sein „Parsifal“ in Hamburg: Viel Bühne, wenig Weihe, eine Menge Spiel

Es ist dunkel in der Hamburger Gralsburg, als Achim Freyer mit seiner „Parsifal“-Interpretation den Start in die neue Saison der Staatsoper zelebriert. Der 83 Jahre junge Regie-Zauberer setzt seine Akzente für Richard Wagners Bühnenweihfestspiel klar: ganz viel Bühne, ganz wenig Weihe, eine Menge Spiel mit Wagners Ideen – und ein Sänger- und Orchesterfest ist es.

 
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Maria Callas – zum 40. Todestag am 16. September 2017

Ingeborg Bachmann erahnte es Anfang 1956, als sie in der Mailänder Scala Maria Callas, die einzige Person erlebte, „die rechtmäßig die Bühne in diesen Jahrzehnten betreten hat, um den Zuhörer unten erfrieren, leiden, zittern zu machen".
Die Schriftstellerin erlebte, wie Violetta in „La Traviata" in den Taumel der Liebe und in den Abgrund gestürzt wurde und hatte gefühlt, dass die Sängerin „die Ärmste, Heimgesuchteste nicht Rollen gesungen, sondern auf der Rasierklinge gelebt" hat.

 
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Richard Davis Safety Net

Richard Davis, aufgewachsen Ende der Sechziger Jahre in London und seit den 1990er-Jahren in Berlin lebend, hat eine weiche, helle, aber sehr eigene Stimme, die jedoch auch dezidierte kleine, raue und präzise Schärfen produzieren kann. Ungewollt passend dazu heißt das Hamburger Label „A Clean Cut“, welches seine neue EP „Safety Net“ heute veröffentlicht.

 
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Diana Krall - PR - Foto Mary McCartney

Celine Dion (49) feiert diesen Sommer laut Süddeutscher Zeitung ein so „cooles“ Comeback, dass ihre Songs sogar in den angesagtesten Coffeeshops im New Yorker Hipster-Stadtteil Williamsburg laufen. – Ihre kanadische Landsmännin Diana Krall (52) steht ihr da in nichts nach.
Krall, seit 2003 mit dem britischen Musiker Elvis Costello verheiratet, hat bereits im Millenniumjahr 2000 den Jazz-Olymp auf dem Montreux Jazz Festival erklommen und gilt seitdem als „die“ Jazzsängerin überhaupt. Dieser Tage tourt Diana Krall mit Stücken aus ihrem neuesten Studioalbum „Turn Up The Quiet“ – „Stell die Stille lauter“ – durch deutsche Lande und präsentiert unvergleichliche Klassiker des amerikanischen Jazz.

 
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Staatsoper Hamburg: YAMATO – The Drummers Of Japan mit neuer Show „Chousensha“

„Das war aber überraschend variantenreich!“ „Und lustig!“ „Aber auch sehr sexy!“ „Stimmt… das muss man sagen, die haben Power! Echt spannend…“

Die drei Freundinnen, die sich im Waschraum in der Pause noch einmal die Haare kämmen, den Lippenstift nachziehen und den Lidschatten neu auftragen, sind sich einig: „Yamato – The Drummers Of Japan“, die mit ihrer neuen Show „Chousensha“ ihre Hamburg-Premiere an diesem herbstlichen Sommerabend in der Staatsoper feiern, sind beeindruckend.

 
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Kassé Mady Diabaté – ein Ausflug in die westafrikanische Musik

„La parole des anciens est secrée.“ (Das Wort des Ältesten ist heilig)

Das Mandingo-Reich (Manding) wurde im 13. Jahrhundert vom sagenhaften Mali-Kaiser Sunjata (Soundiata Keïta, 1190-1255) gegründet und erstreckte sich vom heutigen Senegal bis Niger. Noch immer wird der Mandingo-Sprachraum in Westafrika über folgende Ländern definiert: Mauretanien, Senegal, Guinea, Gambia, Elfenbeinküste, Ghana, Burkina Faso und Mali. Es ist nur wenig über Sunjata im westlichen Maßstab bewiesen, da es sich bei den Erzählungen und Liedern in erster Linie um rein mündliche Überlieferungen handelt und diese im Laufe der Jahrhunderte immer größerer Veränderung und Idealisierung unterzogen wurden. Jedoch erwähnen auch arabische schriftliche Chroniken den Kaiser und Teile seiner Geschichte und unterstützen somit Teile der Sunjata-Sage. Danach soll er als Kind eher schwächlich, ja sogar behindert gewesen, bevor er ein großer Kaiser wurde und seine erstaunlichen Taten hervorzubringen vermochte.

 
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Telemann: Pietsch spielt die Fantasien für die Violine ohne Bass

Von der Lebenslust polnischer Spielleute über italienische und französische Anklänge bis zur neuen Musik des empfindsamen Zeitalters reicht der Bogen, den Telemanns Fantasien für Violine solo schlagen. Der Barockviolinist Thomas Pietsch leuchtet diesen faszinierenden kleinen musikalischen Kosmos mit lebendigem Atem aus.

 
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Gutte Lieder Phil-Orch. Foto Hannes Rathjen

Noch ein Anlauf, Repertoire-Riesen zu bezwingen. Und diesmal, für Arnold Schönbergs „Gurre-Lieder“, stand Kent Nagano wieder genesen selbst am Pult seiner Philharmoniker auf der Suche nach der Balance zwischen Musiker-Massen und den klingenden Feinheiten einer gewaltigen Partitur. Ein Experiment mit himmlisch funkelnden, grandiosen Glücksmomenten und – vor allem beim Austarieren der Lautstärken von Sängern und Orchester – weniger gelungenen Abschnitten.

 

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