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Snorre Kirk

Das zweite Album des jungen dänischen Schlagzeugers Snorre Kirk nach „Blues Modernism“ ist mit dem alt ehrwürdigen Kontinent „Europa“ betitelt. Für ihn scheint die Wechselbeziehung zu Amerika allerdings bedeutungsvoll, denn der Drummer benutzt bei einer ganzen Reihe von Stücken den ureigenen amerikanischen Sound. Auch die Vorstellung von „Europa“ gleicht mutmaßlich eher einer nostalgischen Idee. Inhaltlich und auch typografisch sowie der visuelle Look des CD-Covers der Grafik-Designerin Maria Tran Larsen ist deutlich retro und in den 1930er-Jahren beheimatet als im Hier und Jetzt.

 
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Ulrike Haage: Grüße aus Fukushima

Kein Postkarten-Scherz von Halbstarken, sondern der sehenswerte Film von Doris Dörrie aus der atomar verseuchten Todeszone hat Jazz-Pianistin Ulrike Haage zu beeindruckenden Musikbildern inspiriert. Mit ihrer Filmmusik krönt sie den Streifen.

Ein abgestorbener Baum in trist-grauer Weite, zwei verloren wirkende Frauen vor einer dunkel-erdrückenden Wand – zwischen diese beiden Bilder klemmt das Label bpm das neue Werk von Ulrike Haage. Und zeigt: Es geht um mehr als feine Klänge. Es geht um das Erleben einer Reise nach Fukushima, ganz nah dran, emotional aufgeladen und bedrückend real.

 
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Seven Faller: Night Musik – Foto Ralf Dombrowski

Ein Doppelalbum für die Schlafenszeit – von wegen! „Night Music“ stellt für den Kontrabassist, Komponist und Autor Sven Faller keinesfalls einen einzigen Gedanken in diese Richtung dar.

 
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Angela Puxi: Badapapapaa Reloaded

Frischhaltefolie braucht die Saxophonistin und Komponistin Angela Puxi nicht, weder bei ihrem im Frühjahr 2015 erschienen Debutalbum „Badapapapaa“, noch beim jetzt neuen Album „Badapapapaa Reloaded“. Der Sound der 1970er-Jahre und der live eingespielten Musik kommt auch nicht aus der Tiefkühltruhe – er kommt jung, knackig und frisch daher, schafft es, die Erinnerungsmomente von US-amerikanischen TV-Serien-Jingles wie „Kojak“ oder “Die Straßen von San Francisco“ spielerisch mitzunehmen, dort aber nicht hängen zu bleiben.

Der Sound ist deswegen bemerkenswert, weil die Kombination aus New York- und Bigband-Jazz, Soul, Deep-House und weiterer elektronischer Musikfacette einen lockeren zeitgenössischen und lebensbejahenden Stil vertritt. Goovig ist die Scheibe allemal – und dazu auch noch von entspannend wohltuend bis kraftvoll klar.

 
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Neues Jazz-Album, neues Leben: „Summer’s Ease“ von Caro Josée

Die Hamburger Jazz-Sängerin Caro Josée singt über die Leichtigkeit des Sommers: „Summer’s Ease“ heißt ihre neues Album, das erste nach der Auszeichnung mit dem Jazz-Echo vor drei Jahren. Wunderbare, vertraute, moderne Klänge und Texte, die Lebensgefühle und Träume Leben in wenigen Zeilen assoziationsreich einfangen.

 
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Tobias Becker Bigband: Atomic B

Dieses Album macht so richtig Spaß! Ein wenig Nostalgie, Retro-Akustik und Design, Bigband-Sound der Blechbläser zum Niederknien und tolle zeitgenössische Arrangements. Da ist Tobias Becker mit seiner Bigband junger Musiker etwas Besonderes gelungen.

 
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Erik Truffaz Quartet Doni Doni

Eric Truffaz neues Album ist klasse. Punkt! Nicht mehr und nicht weniger. „Doni Doni“ hat zwar überhaupt keine außergewöhnlichen Seiten – ist aber ein wunderbar rundes Stück Musik und dudelt bei mir schon seit Tagen aus den Lautsprecherboxen. Lounge, Electronica, Cool Jazz, Fusion, Soul, Funk – die gesamte Palette. Doch fast immer klingt diese CD nach Truffaz. Und das im besten Sinn.

 
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Nils Landgren with Janis Siegel: some other time

Es ist ein ambitioniertes und aufwendiges Projekt, das sich der schwedische Posaunist Nils Landgren für einen der großen amerikanischen Fürsprecher des Jazz vorgenommen hat. Die Rede ist von Leonard Bernstein (1918-1990).
Zwar stammt die Idee eine Hommage dem großen Musiker des 20. Jahrhunderts zu widmen von ACT-Chef Siggi Loch, doch sie hätte nach eigenen Aussagen auch von Landgren selbst kommen können. Pünktlich zum 60. Geburtstag von Landgren, im Februar, erscheint am kommenden Freitag in Deutschland eine CD, zu der sich der „Mann mit der roten Posaune“ die in New York lebende Sängerin Janis Siegel an die Seite geholt hat. Siegel – 1972 Gründungsmitglied der Vokalgruppe „The Manhattan Transfer“ und parallel mit beeindruckender Solokarriere und Grammy-Auszeichnungen, ist das gesangliche Rückgrat des Albums.

 
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Stefan Noelle: Meinetwegen im Regen Aufnahme

Debütalben sind Anfang, Wagnis, Behauptung und manchmal auch Magie. Stefan Noelles erstes Soloalbum ist außerdem nass – sehr nass. Das Label heißt Nasswetter, die CD und der Titelsong „Meinetwegen im Regen“ und andere Titel beschäftigen sich mit „Nachtfrost“, „Erdbeerbowle“, „Pralinen und Portwein“ und er bittet zum Ende hin „Gib noch mal Saft bevor Du gehst“.

 
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Anke Helfrich Trio  Dedication

Ein Piano plaudert, eine Trompete stimmt ein – wer nur ein lässig-entspanntes, cooles neues Album von Anke Helfrich erwartet, den wird „Dedication“ überfordern. Denn die neue Scheibe der deutschen Pianistin bietet vor allem Energie und Spirit plus eindrucksstarke Inhalte. Und ist alles andere als leichtes Hintergrund-Geplätscher für den Couch-Abend.

 
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Barbara Dennerlein: Christmas Soul

Wie jetzt? Weihnachtsgrooves im Samba-Rhythmus?! Ist das Blasphemie? Vielleicht noch schlimmer als ein Blowjob mit Maria und Josef? Tscha – eigentlich stehe ich in meiner mega-verkitschten Pop-, Rock- und Jazz-Weihnachtsliedersammlung ganz Hardliner-mäßig auf bodenständige Christkindelkost: Also: James Brown „Merry Christmas Baby“ grölend mit Nikolausmütze auf dem Rentierschlitten, Miles Davis Weihrauch, Myrrhe und Zwirn aus der Trompete pustend, Sid Vicious, der als punkiger Knecht Ruprecht, „Silent Night“ auf dem Dudelsack jodelt oder auch die Rap-Version von „Ihr Kinderlein kommet“ mit Public Enemy! Aber Weihnachtsjazz aus Rio de Janeiro?

 
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Ute Lemper PREdel

Ute Lemper hat sich für vergangene Projekte oft nach Südamerika begeben: Argentinischer Tango oder vertonte Pablo-Neruda-Gedichte klingen auf den zuletzt veröffentlichten Tonträgern.
Die neue CD „The 9 Secrets“ will Paulo Coelhos Buch „Die Schriften von Accra“ näher bringen und kombiniert dafür Brasilianisches mit französischem Chanson. Mit Texten in Englisch, Französisch, Portugiesisch und ein klitzekleines bisschen Deutsch.

 
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Michael Wollny: Nachtfahrten

Und nun? Was mache ich jetzt? Soll ich ebenfalls einstimmen in die Lobeshymnen, die unisono über Michael Wollnys neues Album ausgegossen werden? Oder finde ich wenigstens ein paar klitzekleine Mäusekegel mit denen ich meine Fähigkeiten als solider Kritiker und notorischer Nörgler unter Beweis stellen kann?

 
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Hört man die poetisch versponnene Musik, das träumerische Raunen auf dem neuen Album „Pictures“ des litauischen Jazz-Pianisten Egidijus Buožis, dann hat man sofort Bilder vor Augen: baltische Birkenwäldchen im warmen Spätsommerlicht, lange Spaziergänge an der Bernsteinküste, Feste auf dem Land (und das sind ganz andere, herzlichere Feste als eine deutsche Feier!). Musik von einem anderen mentalen Planeten.

 

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