Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -
Sommerzeit – Reisezeit? Auf den Spuren Michelangelos und der „Erschaffung Adams“ muss man nicht unbedingt wandeln. Denn bis zum 31. Juli ist in dem italienischen Städtchen Pietrasanta, keine Viertelstunde mit dem Auto vom beliebten Badestrandort Forte dei Marmi an der toskanischen Küste entfernt, eine ungewöhnliche Marmorausstellung zu sehen. Hier wird aus der Kunst die Wissenschaft geboren. Und andersherum.
Unter dem Titel „Metamorphic Resonance“ (dt. „Metamorphische Resonanzen“) stellen in einem kleinen, kühlen High-Tech-Museum im Herzen der Toskana im Rahmen des italo-amerikanischen „Digital Stone Project V“ (DSP; dt. „Digitales Stein-Projekt“) dieses Jahr wieder 14 junge und arrivierte internationale Künstler die Ergebnisse ihrer kreativen Projektarbeit zum Themenschwerpunkt „Stone Carving in the Age of Digital Production“ – dt. „Die Steinschneiderei im Zeitalter digitaler Produktion“ – aus.
- Geschrieben von Claus Friede -
Der Schweizer Künstler Felice Varini wurde 1952 in Locarno geboren, lebt und arbeitet seit 1980 in Paris. Seit Ende der 70er-Jahre arbeitet er an Projekten im öffentlichen Raum und kreiert optisch-malerische Installationen in Innenräumen.
Für die „Friedensstadt“ Osnabrück erarbeitete Varini mehrere Werke: eines für den Außenraum und zwei für den Innenraum der einstigen Dominikanerkirche, die zur Kunsthalle Osnabrück gehört. In der Regel sind die Werke des Marcel Duchamp-Preisträgers aufwendig, so auch hier, denn Varini arbeitet mit dem Raum in einer faszinierenden Art und Weise, die erst in vollem Umfang wahrnehmbar wird, wenn man sich vor Ort befindet. Dokumentation schwierig.
- Geschrieben von Christel Busch -
Amerikaner erobern Potsdam! Nach der spektakulären Impressionismus-Ausstellung nun der Blick über den großen Teich nach Nord-Amerika: Das Museum Barberini am Alten Markt in Potsdam zeigt bis zum 3. Oktober 2017 amerikanische Kunstwerke.
Die Ausstellungsmacher spannen einen Bogen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts, wobei der Fokus auf den Themen Landschaft, Portrait und Stadt liegt. Es ist die erste internationale Kooperation mit der Sammlung Phillips Collection aus Washington, D.C. Rund siebzig Meisterwerke von fünfzig Künstlern traten die Reise aus den USA nach Potsdam an: Darunter Arbeiten prominenter Namen wie Edward Hopper, Jackson Pollock, Clyfford Still, Alexander Calder und Mark Rothko.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Sechs Jahre, eigentlich nicht viel in einer so reichen, langen Künstlerkarriere, wie sie Max Pechstein (1881-1955) erlebte. Und doch haben diese sechs Jahre ihm bis heute ihren Stempel aufgedrückt: Pechstein, der „Brücke-Künstler“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Der Amerikaner Bill Viola (*1951) ist einer der wichtigsten Videokünstler unserer Zeit und warum das so ist, zeigt die Halle für aktuelle Kunst der Deichtorhallen Hamburg in beeindruckender Weise.
Seit 2014 in Planung – Intendant der Deichtorhallen Dirk Luckow traf Bill Viola und dessen Frau Kira Perov im Grand Palais in Paris und lud zu einer Ausstellung nach Hamburg ein – wird beharrlich und feinsinnig an den Installationen für Hamburg gearbeitet. Für diese sehr besondere Präsentation ist der Titel „Installationen“ eigentlich zu pragmatisch und distanziert, spürt doch Viola in seinem Werk seit den 1970er-Jahren wesentlichen existenziellen Fragestellungen menschlichen, geistigen, philosophischen, religiösen Seins nach und dies konsequent in Verbindung mit der Sichtbarmachung vom Unsichtbaren: der Zeit.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Wenn die Lokomotive dampfend aus dem offenen Kamin braust, wenn ein Huhn traurig auf ein Ei im Eierbecher blickt, wenn Männer mit Bowler unterwegs sind und die Regenschirme aus dem Himmel tropfen, ist sicher, dass solch rätselhafte Szenerien nur Schöpfungen von René Magritte (1898-1967) sein können.
Die Frankfurter Kunsthalle Schirn widmet dem belgischen Phantasiekonstrukteur eine umfangreiche Ausstellung mit gut 70 Ölbildern. Gezeigt werden zudem Plakate für die belgische KP und Korrespondenzen mit Philosophen wie dem Heidegger-Interpreten Alphonse De Waelhense oder Michel Foucault.
- Geschrieben von Christel Busch -
„Ich kumm uff keinen grienen Zweich; meine Malereien sind unverkäuflich. Entweder ich werde berühmt oder berüchtigt.“ Otto Dix wird beides: berühmt und berüchtigt.
Als Maler erfolglos und finanziell am Ende verlässt Dix im Herbst 1922 Dresden und zieht für drei Jahre nach Düsseldorf. In der Rheinmetropole findet er zu einem radikalen Mal- und Portraitstil von eigenwilliger Ästhetik: Mit sezierendem Blick malt Dix die Prominenz der Düsseldorfer High Society, die Kriegskrüppel des Ersten Weltkriegs. Er malt Bordellszenen mit Dirnen und Freiern. Sein berühmter Radier-Zyklus „Der Krieg“ entsteht, eine bitterböse Abrechnung mit dem Kriegsgemetzel seiner Soldatenzeit.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Tizian, Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci – wer nach den Meistern der italienischen Hochrenaissance fragt, bekommt zuerst diese Namen genannt.
Paris Bordone hingegen gehörte bislang zur Kategorie „Ferner liefen…“ Die Hamburger Kunsthalle ist angetreten das zu ändern. In einer opulenten Schau führt sie erstmals Bordones Hauptwerke zusammen und macht im Kontext seiner Zeitgenossen deutlich, dass dieser Künstler „Die Poesie der venezianischen Malerei“ entscheidend mitgestaltet hat.
- Geschrieben von Christel Busch -
Potsdam – Das Kunstmuseum Barberini am Alten Markt in Potsdam feiert seine Eröffnung im Januar 2017 mit zwei spektakulären Ausstellungen: „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft“ sowie „Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky“.
Das Haus gibt darüber hinaus Einblicke in die eigenen Kunstsammlungen aus der Zeit der ehemaligen DDR und der Malerei nach 1989. Das neue Museum ist die Rekonstruktion des Palais Barberini, den Friedrich der Große in der Nähe zum Stadtschloss erbauen ließ. Vorbild war der barocke Palazzo Barberina in Rom. Im Zweiten Weltkrieg nach Bombenangriffen zerstört, wurde das Palais nach historischen Photographien durch den Unternehmer und Kunstmäzen Hasso Plattner neu errichtet.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Ihre Bilder seien ein „gemalter Schrei des Weibes nach dem Kinde“, urteilte der Kunsthistoriker Richard Hamann in den 1920er Jahren. Einem anderen Experten fehlte „weiblicher Geschmack und Zartgefühl“. Keine Frage: Paula Modersohn-Becker hatte es schwer mit ihrer Kunst. Gerade die sogenannten „Kunstkenner“ haben sie oft verklärt und schwer unterschätzt.
Im Bucerius Kunst Forum rückt Uwe M. Schneede, der ehemalige Direktor der Hamburger Kunsthalle, nun den Stellenwert dieser Ausnahmekünstlerin „mit klarem, nüchternen Blick“ zurecht und präsentiert sie als visionäre Wegbereiterin der Moderne in Deutschland.
- Geschrieben von Claus Friede -
Hamburg – „Was würde das Gebäude der Elbphilharmonie hören, wenn es ein Lebewesen wäre?“ fragte sich der in Los Angeles lebende Medienkünstler Till Nowak. Seine Antwort mündete zunächst in einer Geräusch- und Klangsammlung, die am, auf und im gesamten Gebäude zusammengetragen wurde und nun, in Bildsignale verwandelt, ab heute in Form eins Kunstwerks auf der achtzehn mal fünf Meter großen LED-Medienwand im Eingangsbereich zu sehen sein wird.
Über die legendäre Tonqualität der Konzertsäle in der Elbphilharmonie ist viel geschrieben und goutiert worden. Das Konzertpublikum wird mit einzigartigem Klang verwöhnt, die Akustik hat im extra eingehängten Konzertsaal zumindest sogleich eine Funktion erfüllt: sie wird viel und unterschiedlich diskutiert.
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Kunstmuseum in Wolfsburg präsentiert bis zum 19. Februar 2017 die Anfänge der Pop Art in Großbritannien.
Unter dem Titel „This Is Tomorrow“ fand im August 1956 in der Whitechapel Gallery in London die erste Pop-Art-Ausstellung statt, welche den Siegeszug der Pop-Kultur in Europa und den USA einleitet. Sechzig Jahre später startet das Wolfsburger Museum die große Übersichtsschau „This Was Tomorrow. Pop Art in Great Britain”. Über dreihundert Exponate britischer Künstler, darunter die Ikonen der Pop-Szene Richard Hamilton, David Hockney, Allen Jones, Ronald B. Kitaj, Eduardo Paolozzi, machen die perfekt inszenierte Schau zu einer multimedialen Zeitreise durch die englische Pop-Geschichte und das „Swinging London” der Sechzigerjahre.
- Geschrieben von Christel Busch -
„Ich wollte mich in den rohen Farben Westnorwegens waschen, um mich von all dem zu reinigen, was ich von der Kunst anderer aufgenommen haben könnte, um allen Einflüssen zu entgehen und meinen eigenen Stil zu finden."
Seinem Zitat folgend, findet Nikolai Astrup einen eigenen Stil in den farbintensiven Landschaftsbildern seiner Heimat, dem stimmungsvollen Wechsel der Jahreszeiten, den norwegischen Sommernächten, den hoch lodernden Mittsommernachtsfeuern und der traditionellen Lebensweise seiner Einwohner. Die Kunsthalle Emden präsentiert mit Nikolai Astrup einen der bedeutendsten norwegischen Maler und Grafiker, der aber außerhalb seines Heimatlandes kaum bekannt ist.
- Geschrieben von Verena Eckl -
Post-Hypermedium
„Wreck It Ralph“ zu Deutsch „Ralph reicht’s“ war der erste Disney-Film, der mit dem Stil der Pixar-Animationsfilme und deren meist sehr kreativer und turbulenter Handlung verglichen werden kann.
Die Protagonisten Ralph und Vanellope erleben ein gemeinsames Abenteuer, obwohl die Ausgangssituation der beiden kaum verschiedener sein könnte. Beide sind die Hauptcharaktere in Videospielen. Doch während Ralph in seinem Spiel mit dem Hammer immer alles zerstören muss und dadurch in die Rolle des Antagonisten gezwungen wird, träumt Vanellope, davon mit ihren Rennwagen im Spiel „Sugar Rush“ den ersten Platz zu ergattern.