Theater & Tanz in und um Hamburg
- Geschrieben von Dagmar Seifert -

Seit 1999/2000 gibt es in der Komödie im Winterhuder Fährhaus in Hamburg die Kontraste, ein Genre, das sich vom ‚klassischen’ Boulevard auf der Hauptbühne durch absurden, schrillen, bösen Humor unterscheidet – schwarze Komödien gewissermaßen, in einem eigenen kleinen Bühnenraum im Haus, sehr liebevoll und engagiert präsentiert.
Am 17. November war hier Premiere des Stücks ‚Die Ratte’ von Justine del Corte.
Ratten an sich sind seit Gerhard Hauptmann über Küchengenie Rémy bis zu Leseratte Firmin recht kulturelle Tiere. Der Nager in del Cortes Komödie hat indessen lediglich einen Camoe-Auftritt und sorgt im Grunde nur für ein wenig mehr Gekreisch und einigen Gesprächsstoff.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -

Bei Gerhart Hauptmanns Dramen denkt man nicht automatisch ans Hamburger Ohnsorg-Theater – und umgekehrt. Aber eine gemeinsame Tradition ist durchaus vorhanden, in den 1990ern gab es hier den ‚Bieberpelz’, ‚Rose Bernd’ und ‚Fuhrmann Henschel’.
Diesmal hat sich Chefdramaturg Frank Grupe des schweren Stoffs angenommen und ihn mit geschickter Hand zurechtgestutzt sowie geplättet: "Ehr de Sünn ünnergeiht". (Die hervorragende Regie hat er außerdem zu verantworten.)
Wie wohltuend, wenn es mal nicht darum geht, dass jemand seine ‚Auffassung’ in den Vordergrund drängelt und damit einen Klassiker bis zur Unkenntlichkeit entgrätet!
- Geschrieben von Michael Jurgons -

Friedrich Schillers Stück "Die Räuber" auf die Bühne gebracht ist leidenschaftliches, rasantes, aktionsgeladenes Theater. Ein irrer, wirrer Traum junger Männer von großen Taten, Heroismus, Männerfreundschaft, Liebe und Trieb, mit dem sich Schiller den erzwungenen und verhassten Aufenthalt in der berüchtigten Karlsschule von der Seele schrieb.
Mit Franz und Karl Moor, den beiden ungleichen Brüdern, ließ er die Antipoden der gespaltenen deutschen Seele – nämlich Despotismus und Idealismus – bühnenwirksam aufeinander krachen. Ein ohrenbetäubender Weckruf, der bürgerliche und adelige Zeitgenossen gleichermaßen aufschreckte und dessen Echo bis heute nachhallt. Schillers Nachtmahre haben in der deutschen Geschichte beunruhigende Spuren hinterlassen...
- Geschrieben von Claus Friede -

Nur meine Seele und kein Geld!
Wenn man davon ausgeht, dass Michael Batz’ Jedermann weniger dem anonymen englischen Moralitätenspiel und auch nur teilweise Hugo von Hofmannsthal verpflichtet ist, so könnte sich der Hamburger Künstler und Theatermacher an dem Spyeghel der salicheyt van Elckerlijc inspiriert haben.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -
Ein einziges kleines, zaghaftes Aber drängt sich mir auf an diesem Premierenabend:
Es will nicht ganz einleuchten, weshalb Paul Schellhorn, der berühmte Schriftsteller, so ganz selbstverständlich in Niederdeutsch plaudert, er, der hochdeutsch schreibt und vorliest und Reden hält. Sollte er seine Kindheit auf dem Land verbracht haben? Oder spricht er Platt, weil wir nun mal bei Ohnsorgs sind? Am ehesten könnte man sich vorstellen, dass er der einfachen, plumpen Anni nach dem Mund redet – zunächst aus Höflichkeit, später aus Angst – so etwa wie Senator Buddenbrook sich, dem Volk gegenüber, zu dergleichen herabließ.
- Geschrieben von Junges Schauspielhaus -
Immer wieder wird gefragt, ob das Theater für Kinder und Jugendliche von Gewalt erzählen darf. Die Regisseure Barbara Bürk, Kristo Šagor und Klaus Schumacher, die sowohl im Abendspielplan als auch für ein junges Publikum inszenieren, gehen dieser Frage nach und kommen dabei den Paradoxien und Potentialen des Theaters auf die Spur.
- Geschrieben von Dagmar Seifert -

Ich mag das Thema nicht, das muss ich gleich zu Anfang sagen; dieses ganze Sie-kann-nicht-einparken-und-er-fragt-nie-nach-dem-Weg, hahaha.
Inzwischen ist es eine ziemlich abgekaute Masche, die Linien der Gegensätze immer wieder nachzukratzen mit dem Endergebnis: wir sind nun mal unterschiedliche Lebewesen und werden uns nie einigen.
- Geschrieben von Claus Friede -

(Foto: Oliver Fantitsch)
Gut besucht war die Premiere in den Hamburger Kammerspielen am 2. März.
Die Deutsche Erstaufführung des Theaterstücks von Dan Gordon basiert auf dem gleichnamigen Roman von Larry McMurtry. 1983 wurde die Romanvorlage sehr erfolgreich in den USA von James L. Brooks verfilmt und inszeniert (Originaltitel: "Terms of Endearment").
Mehr auf KulturPort.De

Der kanarische Hirtensprung: Einst Fortbewegungsmethode der Ureinwohner, heute Volkssport
Der Salto del Pastor ist ein Sprung, den sich die Ureinwohner der Kanarischen Inseln ausdachten, um die Unebenheiten des vulkanischen Geländes zu überwinden. Der...
Clemens Wittkowski: DEMASKIERT
„Global Warning. Aus gegebenem Anlass. COVID-19. Pandemie. In diesen Zeiten. Das Land auf Notbetrieb herunterfahren. Shutdown. Lockdown. Lockdown Light. Leere....

Dieter Henrich: Ins Denken ziehen. Oder wie bilanziert man ein Philosophenleben?
Eine Autobiographie in der Form eines Interviewbuches: so etwas darf man nur vorlegen, wenn man schon sehr alt ist und dazu einigermaßen prominent. Dieter...

Blutgetränkte Gummistiefel. „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Widerstand“
Das Museum der Arbeit in Hamburg stellt sich der Vergangenheit des eigenen Hauses. Seit Eröffnung des Berliner Humboldtforums steht die koloniale Vergangenheit...

Albaluna: Heptad
Die 2010 gegründete portugiesische Worldfusion-Band Albaluna Ende April ein neues Album mit dem Titel „Heptad“ auf den deutschen Markt, das viel Freude...

Verführung Licht – Medienkunst im Dialog mit Natur und Gesellschaft
In einer vielseitigen Ausstellung stellt das Staatliche Museum Schwerin bis in den Herbst hinein mit künstlichem Licht arbeitende Kunstwerke vor. Fünfzehn...
WEITERE AKTUELLE MAGAZIN ARTIKEL
- Das neue Buch von Benedict Wells: Coming of Age-Roman „Hard Land“ Montag, 12 April 2021 08:18
- William Kentridge. Why Should I Hesitate: Putting Drawings to WorkFreitag, 09 April 2021 08:26
- „Sex und Vorurteil“Donnerstag, 08 April 2021 08:04
- Vergessen? Gelesen! – „Grundriss der Psychologie“ von Johann Eduard Erdmann Mittwoch, 07 April 2021 08:51
- Clemens von Reusner: Allein mit sich und dem KlangDienstag, 06 April 2021 08:31
- Toumani Diabaté & The London Symphony Orchestra: „Kôrôlén”Samstag, 03 April 2021 08:33
- Stabat mater dolorosa (Es stand die Mutter schmerzerfüllt)Donnerstag, 01 April 2021 08:42
- Dancing Cloud – Hightech im Dienst der KunstMittwoch, 31 März 2021 07:57
- Wie im öffentliche Raum kulturelle Identität entstehen kann Dienstag, 30 März 2021 08:05
- Zauber der Wirklichkeit in KielMontag, 29 März 2021 08:07
- „The Nest”. Der subtile Horror des Sean DurkinFreitag, 26 März 2021 08:05
- Jörg Petersen: „Der Duft der Zuckerpflanze“. Schräge Geschichten für HartgesotteneDonnerstag, 25 März 2021 08:35
- Fabian Ziegler: Gods Rhythms HumanMittwoch, 24 März 2021 08:00
- Afrikanische Kunst in LübeckDienstag, 23 März 2021 07:41
- Georges Braque: Tanz der FormenMontag, 22 März 2021 08:03
- Haruki Murakami: „Erste Person Singular“. Rätselhafte Geschichten von uns MenschenFreitag, 19 März 2021 08:16
- Tortusa: „Bre“Dienstag, 16 März 2021 08:02
- Wenn Farbe spricht… Ein Nachruf auf Rudolf JankuhnMontag, 15 März 2021 15:10
- Die menschliche Hand in Kunst und LiteraturMontag, 15 März 2021 08:08