Theater & Tanz in und um Hamburg
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Oje, du Fröhliche! Das Ohnsorg Theater stimmt mit „All Johr wedder“, der plattdeutschen Fassung von Alan Ayckbourns „Schöne Bescherungen“, auf die Weihnachtszeit ein.
Am vergangenen Sonntag feierte der unverwüstliche Komödienklassiker in der Bearbeitung von Georg Weisshaupt im Ohnsorg Theater in Hamburg Premiere.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Man musste wirklich zwei Mal hinsehen, um sie zu erkennen: Als Bob-Marley-Verschnitte, mit langen, schwarzen Dreadlocks, grün-gelb-rot gestreiften Mützen und riesigen Gras-Tüten, begrüßten Thomas Collien und Ulrich Waller das Publikum zur 10. Spielzeit im Hansa-Theater in Hamburg St. Georg. Ihre Botschaft machten sie unverhohlen und in bester Kabarett-Manier klar: Die Jamaika-Koalition kann man nur bekifft ertragen. An diesem Abend brauchte jedoch niemand einen Joint, um high zu sein: Das Programm war wieder einmal berauschend.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Als eigenwilliger, unberechenbarer, schlunzig-cholerischer Kommissar Peter Faber eroberte Jörg Hartmann die Herzen der TV-Nation, nun steht er wieder auf der Bühne – als Titelheld „Professor Bernhardi“ von Arthur Schnitzler, inszeniert von Thomas Ostermeier.
Am vergangenen Montag eröffnete das Gastspiel der Schaubühne Berlin das Hamburger Theater Festival 2017 im Thalia: Eine hochkonzentrierte, intensive Produktion – intelligent, fesselnd und durch die Bank exzellent besetzt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

„Big Brother is watching you”. Wer George Orwells Roman „1984” gelesen hat, dem hat sich dieser Satz eingeprägt. Heute jedoch ist der „Große Bruder“ keine schreckenseinflößende Gestalt mehr, heute heißt er Google oder iPhone, ist ein unverzichtbarer Begleiter geworden, der zu jeder Zeit weiß, wo wir uns befinden und welche Vorlieben wir haben. Bedrohung? Iwo. Wie gefährlich unsere Naivität ist, zeigt jetzt die Bühnenfassung von „1984“ am Ernst Deutsch Theater.
Langanhaltender Beifall für ein Stück, das nur schwer zu verdauen ist.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Vergessen Sie alles, was Sie über Tango zu wissen glauben! Es gibt eine Show, die völlig neue Maßstäbe setzt: Kaum ist das Sommerfestival vorbei, rockt „Break the Tango“ die Kampnagelfabrik.
Man soll ja mit Superlativen vorsichtig sein, aber diese Tanzshow ist technisch wie musikalisch von einer Virtuosität, die wohl kaum zu toppen ist. Auch Kritiker möchten manchmal einfach nur jubeln! Was für ein Feuerwerk an Tanzfiguren! Bei der Deutschlandpremiere in der Jarrestadt war das Publikum entsprechend total aus dem Häuschen. Geht es noch besser? Unvorstellbar!
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Was für ein ungewöhnliches Stück! Eines? Nein: Was für drei ungewöhnliche Stücke – so intelligent, humorvoll und hintersinnig!
Mariano Pensottis „Loderndes Leuchten in den Wäldern der Nacht“, das am Mittwoch beim Sommertheater auf Kampnagel Premiere feierte, ist so vielschichtig verschachtelt, wie eine russische Matrjoschka: Ein Stück im Stück im Stück – wobei das erste Stück Marionetten-Theater und das letzte Stück ein Film ist, bei dem es körperlich in jeder Hinsicht zur Sache geht.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

John Neumeiers jüngstes Ballett bei den 43. Ballett-Tagen in Hamburg umjubelt.
Es ist mitunter durchaus von Vorteil, eine Uraufführung zu verpassen. Mit etwas Abstand und in anderem Kontext schälen sich Stärken und Schwächen dann umso stärker heraus. In diesem Fall ist die dritte Vorstellung von „Anna Karenina“ während der 43. Hamburger Ballett-Tage gemeint, Neumeiers jüngster Ballettschöpfung zur Musik von Peter Tschaikowski, Alfred Schnittke und Cat Stevens (am Pult der prächtig aufgelegten Philharmoniker: Simon Hewett).
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Mit Ausschnitten aus sechs opulenten neueren Produktionen beeindruckte das National Ballet of China in der Staatsoper Hamburg. Und vier kleine Choreographien punkteten durch ihre inhaltliche Dichte und scharfe Reduktion. Eindrücke vom ersten Gastspiel-Abend.
Das war ein spannender Ballettabend, dieses Gastspiel des National Ballet of China im Rahmen der 43. Hamburger Ballett-Tage. Denn er gab Einblicke in sechs sehr unterschiedliche Produktionen der Pekinger Compagnie. Und eine kleine Ahnung von den Fronten, an denen in China derzeit tänzerisch gekämpft wird.
- Geschrieben von Frauke Stroh -

Der Wechsel zur nächsten Leitungsgeneration hatte die Hamburger Kammeroper kurzzeitig in schwere Wetter gebracht. Doch in der kommenden Spielzeit startet Hamburgs kleines Opernhaus – mit dem Theater für Kinder gemeinsam unter dem Dach des Allee-Theaters – kraftvoll durch.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Damit hat er sich wohl keinen Gefallen getan. Axel Schneider, Intendant von Hamburger Kammerspiele, Altonaer- und Harburger Theater, nutzte bislang jede Eröffnung der von ihm inszenierten Privattheatertage, um über die finanzielle Misere seiner Häuser zu lamentieren.
In diesem Jahr nun gab er der Elbphilharmonie Schuld am mangelnden Erfolg. Die Besucherzahlen seien in jüngster Zeit um bis zu 20 Prozent eingebrochen, so Schneider, jeder habe schließlich nur „ein begrenztes Budget an Zeit und Geld“. Natürlich wollen die Hamburger ihre „Elphi“ mindestens einmal von Innen sehen, aber mutieren deshalb 20 Prozent der Privattheaterbesucher zu glühenden Klassik-Musikfans?
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

X-Mal ist Jules Vernes Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“ verfilmt und für die Bühne bearbeitet worden – aber wohl noch nie als ein so irrwitzig-grandioser, zeitbezogener und durchaus gesellschaftskritischer Klamauk, wie in der Bearbeitung des ehemaligen Thalia-Stars Peter Jordan.
Das Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses, noch bis einschließlich Montag, den 5. Juni, im Thalia Zelt am Baakenhöft zu sehen, ist der große Familienspaß beim Theater der Welt.
- Geschrieben von Cornelia Schiller -

Nipplejesus von Nick Hornby ist nun endlich auch muttersprachlich im Norden angekommen! Seit einer Woche kann man das Stück über das eigenwillig-skurrile bis exemplarisch-betroffene Zusammentreffen der Welt eines Türstehers mit der Welt der modernen Kunst nun auch auf Plattdeutsch im Ohnsorg Studio, der kleinen Schwester des Ohnsorg-Theaters, im gleichen Gebäude im ersten Stock, miterleben.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Aufwachen und sich an nichts mehr erinnern können – was für eine Horrorvorstellung. Der englische Autor Peter Quilter hat das Szenario einmal durchgespielt – und ein spannendes Beziehungsdrama zwischen drei Personen daraus entwickelt.
Ulrich Waller konnte für „4000 Tage“, die deutsche Erstaufführung am St. Pauli Theater, eine Starbesetzung gewinnen. Dennoch holperte es ein wenig.
- Geschrieben von Cornelia Schiller -

Vor diesem John Malkovich habe ich Angst, wirklich, echte Angst. Vor diesem John Malkovich wie er dort als Satur Diman Cha auf der Bühne steht, da gruselt es mir bis hinein in sämtliche Knochen.
Wahrscheinlich ist das ein Lob auf die Schauspielkunst des 63-jährigen Amerikaners mit den deutschen, kroatischen und schottischen Vorfahren, dieses aparten gelassenen, in Jeanshemd und -hose gewandeten, perfekt auch französisch sprechenden, mit seinen nackten Füßen in schwarzen Sportschuhen steckenden, eine nach veganem Leder aussehende über die Schulter lässig gehängte Umhängetasche tragenden weißhaarigen immer noch attraktiven Typen. Ihn durfte ich zwei Tage vor der Uraufführung bei einem Pressegespräch in der Cafeteria der Elbphilharmonie sozusagen privat (als Schauspieler) zusammen mit einigen anderen PressekollegInnen erleben.