Fotografie Ausstellungen
- Geschrieben von Christel Busch -

Lang, lang ist’s her, als die Beatles und Jimi Hendrix im Hamburger Star-Club rockten, die Studentenunruhen in Berlin und die Anti-Atomkraft-Demos in Brokdorf, Wackersdorf oder Gorleben die Republik erschütterten, der Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung bejubelt wurden. Mitten drin im Geschehen, der Fotograf Günter Zint.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn) zeigt jetzt das Stadtmuseum Norderstedt bis zum 25. Februar 2018 eine beeindruckende Foto-Ausstellung über die Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte.
- Geschrieben von Claus Friede -

Die Leica Galerie Wetzlar präsentiert bis zum 20. November 2017 eine Ausstellung mit fotografischen Werken des österreichischen Künstlers Dieter Huber, des Fotografen Jens Umbach aus Hamburg sowie der verstorbenen Reisefotografin Yvonne von Schweinitz.
Im Fokus der Ausstellung mit insgesamt ungefähr 50 Arbeiten steht Afghanistan. Die Annäherungen der drei Ausstellenden an das Thema sind sehr unterschiedlich und so entsteht beim Betrachter ein großer Raum zur Auseinandersetzung.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -

Mit seinem 1964 entstandenen Film „Il deserto rosso“ (dt.: „Die rote Wüste“) gewann Regisseur Michelangelo Antonioni den Goldenen Löwen in Venedig. Die Photographische Sammlung Köln zeigt nun 30 Positionen junger Künstlerinnen und Künstler, die sich fotografisch mit dem italienischen Filmklassiker auseinandersetzen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Drei Rechtecke übereinander, ein sandfarbenes, ein grünes, ein blaues. Seitlich ragen zwei schwarze, scherenschnittartige Hände ins Bild. Viviane Sassens Arbeiten aus der Serie „Axiom“ wirken wie konstruktivistische Gemälde in der Tradition von Malewitsch. Tatsächlich sind es konventionelle Fotografien, entstanden „durch einen Unfall“ mit Spiegel, Plexiglasscheibe und dem Sand unter der gleißenden Sonne Afrikas.
Das Haus der Photographie in der südlichen Deichtorhalle widmet der Holländerin, die als eine der spannendsten jungen Fotografen gehandelt wird, unter dem Titel „Umba“ die erste große Einzelausstellung in Deutschland.
- Geschrieben von Andrea Gnam -

Zunächst herrscht Verwunderung, ja Irritation, vor allem bei Menschen, die sich nicht professionell mit Bildern befassen: Blinde FotografInnen – ist das nicht ein vollkommen absurdes Unterfangen?
Spät erblindete oder stark sehbehinderte Maler, die hochgeschätzt weiterarbeiten, sind in der Kunstgeschichte keine Seltenheit. Anders verhält es sich bei der Fotografie: Die Wahrnehmung des Blinden und seine Umsetzung innerer Bilder und gefühlter Raumwahrnehmung in ein zweidimensionales fotografisches Bild, das nach ästhetischen Kriterien betrachtet werden will, spitzt die Frage nach dem Akt des Fotografierens aufs Äußerste zu.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

„Revision“ bedeutet Rückschau oder Überprüfung. Das Museum für Kunst und Gewerbe hat in den vergangenen Jahrzehnten etliche dieser Rückschauen präsentiert – gerade auch im Bereich der Fotografie.
Noch gut in Erinnerung sind die Ausstellungen „Kunstphotographie um 1900“ (1989) und „Photographische Perspektiven aus den zwanziger Jahren“ (1994) – zu einer Zeit, als sich die Fotografie gerade im öffentlichen Bewusstsein als künstlerisches Medium durchzusetzen begann. Nun zeigt das MKG mit der Ausstellung „ReVision“ einen „umfassenden Überblick“ über seine Sammlung Fotografie, der sich bei näherer Betrachtung keinesfalls als so umfassend erweist, wie angekündigt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Das Haus der Photographie zeigt mit der Retrospektive „Peter Keetman – Gestaltete Welt“ eine Sehschule par Exzellence. Mit zwei weiteren ausgesprochen empfehlenswerten Ausstellungen warten die Hamburger Deichtorhallen derzeit auf. Während die opulente Sammlung Viehof in der Nordhalle ein Paradebeispiel dafür liefert, wie eine strategisch aufgebaute Kollektion von Milliardären aussieht und querbeet alles von Rang und Namen präsentiert, was die jüngste Kunstgeschichte zu bieten hat, macht „The Concept of Lines“ schließlich wieder einmal bewusst, was Hamburg F.C. Gundlach zu verdanken hat.
- Geschrieben von Claus Friede -

„Manchmal fotografiert man die Welt, um sie und sich selbst besser verstehen zu können, eignet sich Dinge durch Abbilder an, um sie sich zu gegebener Zeit vergegenwärtigen und darüber nachdenken zu können. Sind es nicht oft die besten Bilder, die man intuitiv macht, die entstehen, weil Dinge einen für den Moment unsagbar seltsam berühren?“
- Geschrieben von Claus Friede -

Unter diesem sehr sachlich pragmatischen Titel zeigen die „Berliner Festspiele“ im Rahmen des „European Month of Photography 2016“ im Martin-Gropius-Bau eine von Anne Morin kuratierte Ausstellung der US-amerikanischen Fotografin Berenice Abbott (1898-1991).
Die rund 80 Schwarz-Weiß-Werke, eine vergleichbar verschwindend kleine Menge aus dem Nachlass Abbotts, sind ebenso pragmatisch in den Räumen im obersten Stock präsentiert, nämlich nach Themen und Lebensstationen geordnet und aufgereiht. Einige wenige zusätzliche Dokumente, Briefe, ein Film, Bücher und Schriften vertiefen leider nur punktuell.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Sie ist eine Legende, ihr Vermächtnis ein kulturhistorischer Schatz. Doch es scheint, als haben das die Hamburger bislang noch nicht so richtig begriffen. Bislang, wohlgemerkt, denn nun präsentiert die Galerie Multiple Box eine Retrospektive der Hamburger Fotografin Rosemarie Clausen (1907-1990), die mit ihren Aufnahmen Theatergeschichte schrieb.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Das Bauchgefühl meldet sich auf Anhieb, beim ersten flüchtigen Blick durch den zentralen Ausstellungsraum: Irgendetwas ist merkwürdig an diesen wahnsinnig tollen Fotos von Menschen aller sozialen Schichten und Altersgruppen.
Genauer gesagt: Von Männern. So zusammengewürfelt und zufällig, wie sie hier nebeneinander erscheinen, sind sie nicht, das spürt man sofort. Nur was verbindet sie? Was hat das Riesenporträt von dem feisten Typ mit dem wohlgefälligen Grinsen an der Stirnwand gemein mit dem smarten, graumelierten Dandy im Smoking? Was verbindet den Obdachlosen mit dem vornehmen Herrn im Morgenmantel, der mit seinem Hündchen einsam die Suppe schlürft? Was den frustriert dreinblickenden Büroangestellten in der unordentlichen Lagerhalle mit dem eingeschlafenen Alten im Rollstuhl?
- Geschrieben von Claus Friede -

Das Völkerkunde Museum in Hamburg widmet sich einem zentralen gesellschaftlichen Thema: dem Exil. Ausgangspunkt für die gleichnamige Ausstellung mit Photographien des in New York lebenden Photographen Antoine Wagner war der Blick in die eigene Familiengeschichte.
Der Ururenkel von Richard Wagner hat sich auf Spurensuche ins Schweizer Engadin begeben, um jene Wanderungen durch die Gebirgslandschaft nachzuvollziehen, die der Komponist während seiner Exilzeit zwischen 1849 und 1858 unternommen hat. Beide Wagners ließen sich an diesem Ort inspirieren, der ältere zu seinen Kompositionen beispielsweise des Rings, der andere für ein Photo-Projekt und ein daraus entstandenes Buch.
- Geschrieben von Christel Busch -

Im Martin Gropius-Bau in Berlin werden Arbeiten der chinesischen Fotokünstlerin Liu Xia präsentiert. Die Protagonisten ihrer Schwarz-Weiß-Fotografien sind Puppen. Puppen mit schreienden Mündern, aufgespießt auf Holzpfähle, gekreuzigt zwischen Türbeschlägen, in Einmachgläser gequetscht, gefesselt, deformiert und erhängt. Sie sind Metaphern für die politischen Repressionen in China, aber auch für ihr persönliches Leid, ihre Ohnmacht gegenüber dem chinesischen Staatssystem. Denn die 54jährige, Ehefrau des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, steht seit fünf Jahren unter Hausarrest und Polizeibewachung.
Nach der spektakulären Ai-Weiwei-Ausstellung im Sommer 2014, setzt sich das Haus erneut mit der Situation chinesischer Künstler auseinander. Die aktuelle Schau „Liu Xia. Eine Fotografin aus China" zeigt rund fünfzig Fotografien aus den späten 90er-Jahren – also vor ihrem Hausarrest. Ergänzt werden die Fotoarbeiten mit ihren Gedichten sowie Filmen, die einen Einblick in ihren Alltag geben und ein Fernsehinterview aus dem Jahr 2012.
- Geschrieben von Christel Busch -

Eine Unterhose von Feldmarschall Montgomery, Queen Elisabeth als Pappfigur am Buffet, Funkenmariechen in den Farben des Union Jack, ein Tattoo „English and Proud" auf dem Nacken eines Soldaten...
Seit vier Jahrzehnten hält der britische Fotograf Martin Parr absurde Alltagssituationen, skurrile Eigenheiten und Traditionen seiner Landsleute mit der Kamera fest. Auf Einladung des Sprengel Museums fahndet Parr nach Spuren einer möglichen „Britishness" in Niedersachsen. Er wird fündig. Unter dem Titel „We love Britain!" entlarven seine Fotografien das Banale und Absonderliche der britischen Lebensart und Kultur in der niedersächsischen Provinz.