Fotografie Ausstellungen
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Nicht weniger als 150 Fotos von 21 Fotografinnen präsentiert die Kunsthalle St. Annen auf der Suche nach dem weiblichen Blick.
Kann man es Fotos (diesen oder anderen) tatsächlich ansehen, ob sie von einem Mann oder einer Frau aufgenommen wurden?
Gibt es also wirklich den „weiblichen Blick“, den die Ausstellung im Titel führt? Und wenn es ihn gibt – können wir ihn erkennen, wenn wir uns in das Bild vertiefen, oder müssen wir zuvor einiges über die Fotografin wissen? Ich finde diese Themenstellung nicht ganz unproblematisch, denn seit wann ist die Persönlichkeit, sind Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Herkommen Teil der Bewertung eines Kunstwerkes?
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Für die Hamburger Gesellschaft der Nachkriegszeit wird sie schlicht die „Frau Direktor“ gewesen sein. Wer konnte auch ahnen, dass Hildegard Heise (1897-1979) eine hochbegabte Fotografin war?
Sie fotografierte ja nur noch privat, nachdem ihr Mann die Leitung der Hamburger Kunsthalle übernommen hatte. Mit rund 160 Arbeiten gibt das Museum für Kunst und Gewerbe nun erstmals Einblicke in das fotografische Werk der Lübeckerin.
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Museum für Hamburgische Geschichte zeigt eine umfangreiche Ausstellung über einen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Fotografen namens Max Halberstadt.
Zwar kennen die meisten von uns eines seiner häufig verwendeten Portraitaufnahmen, eines, das den Begründer der Psychoanalyse zeigt: Sigmund Freud, aber den Urheber und Fotografen eben nicht. Damit ist nun dank des langjährigen Engagements und der akribischen Recherche des Literaturwissenschaftlers und Publizisten Wilfried Weinke hoffentlich ein Endpunkt gesetzt – denn die Ausstellung macht klar: im Werk Halberstadts gibt es viel und Einmaliges zu entdecken.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Ein ambitioniertes Projekt des promovierten Fotohistorikers Jan Zimmermann widmet sich dem Lebenswerk von Hans Kripgans, der über Jahrzehnte hinweg den Wiederaufbau und die Veränderungen der Hansestadt Lübeck dokumentierte.
Jan Zimmermann hat in den letzten Jahren eine Reihe von Fotobüchern herausgegeben, auch zur Geschichte Hamburgs („Hamburg in frühen Fotografien“, 2019). Jetzt hat er sich wieder Lübeck zugewandt. Es ist das Wirken des langjährigen Fotoreporters Hans Kripgans (1910-1996), das er chronologisch geordnet in diesem Band und in zwei späteren Nachfolgebänden vorstellen will. In Machart und Umfang entspricht dieses Buch exakt seiner Edition des Lebenswerkes von Karl Braune (1896-1971), einer Lübecker Fotografenlegende, und auch deshalb geht es gar nicht anders: man muss beide Fotografen miteinander vergleichen.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Natürlich ist der jetzt siebzigjährige Orhan Pamuk als der bedeutendste Vertreter der türkischen Literatur bekannt, aber auch dank des mächtigen „Istanbul“-Bandes wissen viele Leser, dass er sich mehr als nur ein wenig für Fotografie interessiert. In Lübeck werden jetzt eigene Fotos des Nobelpreisträgers vorgestellt.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die Ausstellung „Untold Stories“ im Kunstpalast Düsseldorf und im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ist die erste, einzige und letzte eigen-kuratierte Werkschau von Peter Lindbergh (1944-2019), dem Mann, der zwar seinen Namen der Modefotografie verdankt, der aber in dieser Ausstellung – die übrigens nahezu identisch, und etwas früher eröffnet, bis 12.7.2020 im Kunstpalast Düsseldorf läuft – uns allen eines Besseren belehrt. Er beschenkt uns mit dieser Ausstellung, die er selbst nicht mehr erleben durfte.
Die große Erkenntnis beider Ausstellungen ist, dass Lindbergh mehr Künstler als Fotograf war, dass die Modewelt ihn förderte und nicht umgekehrt und dass er ein Geschichtenerzähler war, der mit Mitteln der Fotografie in narrativen Strängen dachte, die mehr mit Film zu tun haben als mit Stills.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -

Fotokunst aus Finnland kann man in diesen Tagen in der Kunsthalle St. Annen bewundern. Insgesamt zwölf Fotokünstler stellen ihre Arbeiten vor, kuratiert von Timothy Persons, ihrem Lehrer an der Aalto Universität in Finnland.
Es scheint, dass in der nächsten Zeit der Norden Europas, besonders aber Finnland eine etwas größere Rolle im Lübecker Museumsgeschehen spielen wird – nordisches Design soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden, und für den 2. April ist ein Kurzfilmabend geplant.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

„Fotografie ist wie schreiben für mich“, sagt Paolo Pellegrin. „Es ist eine Stimme.“
Diese „Stimme“ ist extrem berührend, mitunter fast unerträglich. Mehr als 200 größtenteils unveröffentlichter Fotografien aus 20 Jahren hat der vielfach ausgezeichnete Magnum-Fotograf in den Deichtorhallen in Szene gesetzt.
- Geschrieben von Christel Busch -

Das Verborgene Museum in Berlin Charlottenburg zeigt bis zum 8. März 2020 rund sechzig Schwarz-Weiß-Fotografien der Wiener Industriefotografin Marianne Strobl (1865-1917).
Die zwischen 1894 und 1917 entstandenen Bilder sind faszinierende Zeitdokumente. Sie belegen die rasante Aufbruchstimmung und den urbanen Wandel der Stadt Wien von der kleinstädtischen Metropole der Habsburger Monarchie zur Residenzhauptstadt eines Kaiserreiches.
- Geschrieben von Christel Busch -

Boris Becker? Gemeint ist nicht „Bobbele“ das Tennisidol, der einstige Sieger von Wimbledon. Gemeint ist der in Köln geborene und lebende Fotokünstler, der zunächst Fotografie an der Universität der Künste in Berlin studiert hat, bevor er Anfang der 80iger Jahre an die Kunstakademie Düsseldorf wechselte. Hier gehörte er zu den Studenten von Bernd und Hilla Becher, deren prominenter Meisterschüler er werden sollte.
Ganz in der Tradition der „Becher-Schule“, arbeitete er zu Anfang seiner Laufbahn mit Typologien von Wohngebäuden, Landschaften oder markanten Hochbunkern.
- Geschrieben von Dagmar Reichardt -

Sie gilt als bekannteste „Mafia-Fotografin“ und als „eine der wichtigsten Fotografinnen unserer Zeit“, aber auch als politisch, ökologisch, sozial und feministisch engagierte „Rebellin“ sowie als vielseitige, europäisch orientierte „Frau mit Visionen“. Bevor sie zur mehrfach prämierten Kunstfotografin avancierte, war Letizia Battaglia vor allem eine Fotojournalistin mit erstaunlichem Mut und Gespür für den richtigen Moment. In Palermo möchte sie nun eine Letizia-Battaglia-Fotoschule mit angeschlossener Galerie eröffnen, während noch bis zum 18. August das Museum „Tre Oci“ in Venedig eine Werkretrospektive ihrer fast ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltenen Bilder zeigt – flankiert von einem soeben erschienenen, zweisprachigen Fotokatalog.
- Geschrieben von Claus Friede -

Anlässlich des in diesem Jahr stattfindenden 25. Städtepartnerschaftsjubiläums zwischen Hamburg und Chicago zeigt das Amerikazentrum in der Hamburger HafenCity Schwarz-Weiß-Aufnahmen des amerikanischen Fotografen Allen Bourgeois.
Der in Chicago lebende Bourgeois diente einige Jahre als Soldat bei den US-Marines, bevor ein Stipendium ihm ein Fotografie-Studium ermöglichte. Seither ist er immer nur noch mit einer Kamera bewaffnet – und die hat er scheinbar immer dabei.
- Geschrieben von Christel Busch -

„Als vielleicht geschichtlich bedeutendste, sicher professionellste ungarische Fotografin, die in der Weimarer Republik sowohl durch Moholys „Neues Sehen“ wie durch die „Neue Sachlichkeit“ geprägt wurde, ist Eva Besnyö anzusehen“. (Andreas Haus, Marburg 1986)
Die Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen geht der Frage nach wie sie Fotografie-historisch einzuordnen ist. Als Straßen-, Portrait- und Werbefotografin, als Kriegs- und Zeitdokumentaristin sowie als Reportagefotografin und Bildberichterstatterin, als Architektur-, Wissenschafts - und Naturfotografin? Sie war alles zugleich. Die ungarisch-niederländische Fotografin Eva Besnyö (1910 Budapest - 2003 Amsterdam) passt mit ihrem fotografischen Œuvre in keine Schublade.
- Geschrieben von Claus Friede -

Wenn man sich die biographischen Daten des Kameramanns und Fotografen Bernd Meiners anschaut, so erhält man schnell ein recht klares und präzises Bild der Person.
1974 legte er zunächst seine Meisterprüfung als Fotograf ab und studierte dann von 1980 bis 86 Visuelle Kommunikation beim Dokumentarfilm- und Videoprofessor Gerd Roscher und beim Bühnenbildner und Regisseur Wilfried Minks an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Seither ist Meiners aus den Bereichen Kunst-, Dokumentarfilm sowie der Fotografie nicht wegzudenken. Das bestätigen auch viele Ausstellungen und Preise und Auszeichnungen, die er als Kameramann erhalten hat, den Bundesfilmpreis in Gold, den österreichischen Kamerapreis oder den Gold Camera Award in Los Angeles, um nur einige zu nennen.