Fotografie Ausstellungen
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Wenn man diese Hängung in Noten übersetzen könnte, käme zweifellos Punk heraus. Anders ist der rhythmische, hochdynamische Wechsel von kleinen und großen Portraits kaum zu interpretieren. Die Fotos scheinen förmlich über die Wände des Bucerius Kunst Forums zu tanzen. Was Wunder, Anton Corbijn selbst hat seine Schau „The Living and the Dead“ am Hamburger Rathausmarkt kuratiert - gemeinsam mit dem Hausherrn Franz Wilhelm Kaiser.
- Geschrieben von Claus Friede -

Jahrzehntelang hat sich die aus Wien stammende Fotokünstlerin Inge Dick (*1941) mit den Themen Licht, Zeit, Raum und deren permanente Veränderung auseinandergesetzt. Der Fotohof in Salzburg widmet ihr eine Ausstellung unter dem Titel „licht weiss“ und zeigt Werke von den 1980er-Jahren bis heute.
Inge Dick kreiert etwas in der Fotografie eher untypisches – sie lichtet keine Objekte, Menschen oder Fragmente ab, sie konzentriert sich mit einer unglaublichen Konsequenz auf minimalistisch anmutende Zustände.
- Geschrieben von Claus Friede -

Passend zur Festspielzeit werden in der Margarethenkapelle von St. Peter, eine der ältesten Kirchen Salzburgs, Fotografien gezeigt, die sich als „interkultureller und -religiöser Dialog“ verstehen.
Widmen sich die Werke, entstanden 2016 in Marokko und Andalusien, einer vergangenen Zeit, so öffnet sich der Blick mit jenen aus dem Iran von 2018, die berufstätige und selbstbewusste Frauen zeigen und eine Brücke in die heutige Zeit schlagen.
- Geschrieben von Claus Friede -

Was könnte besser passen zur Zeit der Fußball-WM in Russland als sich diesem Thema im Allgemeinen zu widmen. Auch wenn der Enthusiasmus in Deutschland auf sich warten lässt und es nicht sicher erscheint, ob dieser sich überhaupt noch blicken lässt, so ist die Ausstellung „Ballverliebt“ in der Handelskammer Hamburg nicht nur etwas für Fußball-Fans, für Verrückte des Leders, für 11 Freunde oder WM-Kenner, sondern auch für alle, die sich für dokumentarische Fotografie interessieren.
Die Agentur Marcard Pro Arte, geführt von Fußball-Enthusiast Mathias von Marcard, hat einen Fotografen und einen Photographie-Sammler zur Ausstellung eingeladen, die sehr unterschiedliche Interessen am „Treibballspiel“ haben.
Dass der moderne Fußball auch für die Kultur taugt, zeigt sich deutlich in der Ausstellung, in der über 70 Exponate und 13 erklärende Textfahnen zu sehen sind.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Hochästhetisch, artifiziell, und immer etwas irritierend. Die Serie „Will – The Livesaving Machines“ des Wiener Fotografen Reiner Riedler in der Galerie Hengevoss-Dürkop fasziniert schon allein deshalb, weil sie so widersprüchliche Gefühle hervorzurufen vermag: Anziehend und abstoßend zugleich.
In jedem Fall zählen die auf schwarzem Grund wie Juwelen präsentierten medizinischen Hightech-Geräte zu den spannendsten Beiträgen der Hamburger Triennale der Fotografie 2018.
- Geschrieben von David Böhringer -

Wie nähert man sich in einer Fotoausstellung einem Land, deren Menschen tagtäglich durch Gewalt sterben, auf der Flucht, im Exil, traumatisiert sind, deren materielle und immaterielle Kulturgüter und Werte immer weiter und teilweise unwiederbringlich zerstört werden? Wie kann man sich hinwenden, Syrien verstehen und sich für das kulturelle Erbe und die Identität einsetzen und welche Bedeutung hat dies für uns in Mitteleuropa?
„Syrien – Fragmente einer Reise. Fragmente einer Zeit“ versucht dies und stellt mit Hilfe von historischen Schwarz-Weiß-Fotografien und Farbdias von Yvonne von Schweinitz (1921-2015) aus den Jahren 1953 und 1960 eine Brücke zur heutigen Situation her.
- Geschrieben von Marion Hinz -

George Bernard Shaw (1856-1950) ist vor allem bekannt für sein dramatisches Werk, das über 50 Theaterstücke umfasst. Doch der Künstler hat sich zeitlebens in vielen Bereichen betätigt: als Dramatiker, Literatur-, Musik- und Theaterkritiker, als politischer Denker, unermüdlicher Agitator und – was bisher weniger bekannt ist – auch als Fotograf. 1898 kaufte George Bernard Shaw seine erste Kamera und entwickelte sich rasch zum leidenschaftlichen Amateurfotografen.
Zum ersten Mal werden jetzt Fotografien des gebürtigen Iren, der 1925 den Literaturnobelpreis erhielt und 1939 den Oscar für das beste Drehbuch für die Verfilmung seines Stückes „Pygmalion“, in Deutschland öffentlich gezeigt. Die Ausstellung im Günter Grass-Haus Lübeck ist vom 16. April bis 9. Oktober 2018 zu sehen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Diese Schau ist längst eine Institution: Seit 2004 präsentieren die Hamburger Deichtorhallen Jahr für Jahr „Gute Aussichten“ – den einzigen Deutschen Wettbewerb, der Nachwuchsfotografen und -fotografinnen bundesweit in großen Ausstellungshäusern präsentiert.
Nun ist es wieder soweit. Doch zuvor eröffnete das Haus der Fotografie (die südliche Deichtorhalle) „Gute Aussichten Deluxe“ – eine Art „Best Of“ ehemaliger Preisträger.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Sie setzte mit großer Leidenschaft die schönen Dinge des Lebens in Szene: Die Mode. Die Kunst. Die feine Gesellschaft im Wien der K.u.k.-Monarchie und später im Paris der goldenen 20er-Jahre.
Doch dann kamen die Nazis und zerstörten die heile Welt der Dora Philippine Kallmus (1881-1963), besser bekannt als Madame d’Ora, Königin der Porträtfotografie. Mit der Ausstellung „Machen Sie mich schön, Madame d’Ora“ präsentiert das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg derzeit eine überaus sehenswerte Retrospektive der gebürtigen Wiener Jüdin. Von den frühen, noch biedermeierlich braven Porträts bis zu den Flüchtlings- und verstörenden Schlachthaus-Bildern der Nachkriegszeit wird hier ein fantastisches Halbes-Jahrhundert-Werk aufgeblättert, das nach dem Holocaust einen radikalen Bruch erfährt.
- Geschrieben von Christel Busch -

Lang, lang ist’s her, als die Beatles und Jimi Hendrix im Hamburger Star-Club rockten, die Studentenunruhen in Berlin und die Anti-Atomkraft-Demos in Brokdorf, Wackersdorf oder Gorleben die Republik erschütterten, der Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung bejubelt wurden. Mitten drin im Geschehen, der Fotograf Günter Zint.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn) zeigt jetzt das Stadtmuseum Norderstedt bis zum 25. Februar 2018 eine beeindruckende Foto-Ausstellung über die Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte.
- Geschrieben von Claus Friede -

Die Leica Galerie Wetzlar präsentiert bis zum 20. November 2017 eine Ausstellung mit fotografischen Werken des österreichischen Künstlers Dieter Huber, des Fotografen Jens Umbach aus Hamburg sowie der verstorbenen Reisefotografin Yvonne von Schweinitz.
Im Fokus der Ausstellung mit insgesamt ungefähr 50 Arbeiten steht Afghanistan. Die Annäherungen der drei Ausstellenden an das Thema sind sehr unterschiedlich und so entsteht beim Betrachter ein großer Raum zur Auseinandersetzung.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -

Mit seinem 1964 entstandenen Film „Il deserto rosso“ (dt.: „Die rote Wüste“) gewann Regisseur Michelangelo Antonioni den Goldenen Löwen in Venedig. Die Photographische Sammlung Köln zeigt nun 30 Positionen junger Künstlerinnen und Künstler, die sich fotografisch mit dem italienischen Filmklassiker auseinandersetzen.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Drei Rechtecke übereinander, ein sandfarbenes, ein grünes, ein blaues. Seitlich ragen zwei schwarze, scherenschnittartige Hände ins Bild. Viviane Sassens Arbeiten aus der Serie „Axiom“ wirken wie konstruktivistische Gemälde in der Tradition von Malewitsch. Tatsächlich sind es konventionelle Fotografien, entstanden „durch einen Unfall“ mit Spiegel, Plexiglasscheibe und dem Sand unter der gleißenden Sonne Afrikas.
Das Haus der Photographie in der südlichen Deichtorhalle widmet der Holländerin, die als eine der spannendsten jungen Fotografen gehandelt wird, unter dem Titel „Umba“ die erste große Einzelausstellung in Deutschland.
- Geschrieben von Andrea Gnam -

Zunächst herrscht Verwunderung, ja Irritation, vor allem bei Menschen, die sich nicht professionell mit Bildern befassen: Blinde FotografInnen – ist das nicht ein vollkommen absurdes Unterfangen?
Spät erblindete oder stark sehbehinderte Maler, die hochgeschätzt weiterarbeiten, sind in der Kunstgeschichte keine Seltenheit. Anders verhält es sich bei der Fotografie: Die Wahrnehmung des Blinden und seine Umsetzung innerer Bilder und gefühlter Raumwahrnehmung in ein zweidimensionales fotografisches Bild, das nach ästhetischen Kriterien betrachtet werden will, spitzt die Frage nach dem Akt des Fotografierens aufs Äußerste zu.