Fotografie
Liu Xia. Eine Fotografin aus China

Im Martin Gropius-Bau in Berlin werden Arbeiten der chinesischen Fotokünstlerin Liu Xia präsentiert. Die Protagonisten ihrer Schwarz-Weiß-Fotografien sind Puppen. Puppen mit schreienden Mündern, aufgespießt auf Holzpfähle, gekreuzigt zwischen Türbeschlägen, in Einmachgläser gequetscht, gefesselt, deformiert und erhängt. Sie sind Metaphern für die politischen Repressionen in China, aber auch für ihr persönliches Leid, ihre Ohnmacht gegenüber dem chinesischen Staatssystem. Denn die 54jährige, Ehefrau des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, steht seit fünf Jahren unter Hausarrest und Polizeibewachung.

Nach der spektakulären Ai-Weiwei-Ausstellung im Sommer 2014, setzt sich das Haus erneut mit der Situation chinesischer Künstler auseinander. Die aktuelle Schau „Liu Xia. Eine Fotografin aus China" zeigt rund fünfzig Fotografien aus den späten 90er-Jahren – also vor ihrem Hausarrest. Ergänzt werden die Fotoarbeiten mit ihren Gedichten sowie Filmen, die einen Einblick in ihren Alltag geben und ein Fernsehinterview aus dem Jahr 2012.

 
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Martin Parr. We love Britain!

Eine Unterhose von Feldmarschall Montgomery, Queen Elisabeth als Pappfigur am Buffet, Funkenmariechen in den Farben des Union Jack, ein Tattoo „English and Proud" auf dem Nacken eines Soldaten...
Seit vier Jahrzehnten hält der britische Fotograf Martin Parr absurde Alltagssituationen, skurrile Eigenheiten und Traditionen seiner Landsleute mit der Kamera fest. Auf Einladung des Sprengel Museums fahndet Parr nach Spuren einer möglichen „Britishness" in Niedersachsen. Er wird fündig. Unter dem Titel „We love Britain!" entlarven seine Fotografien das Banale und Absonderliche der britischen Lebensart und Kultur in der niedersächsischen Provinz.

 
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100 Jahre Leica Fotografie - Ilse Bing

Sie war „das Handy des 19. Jahrhunderts“.
Ein kleiner Apparat, den man in die Handtasche stecken konnte und bei Bedarf zücken, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Längst hat die Leica, die erste Kleinbildkamera der Welt, Kultstatus erlangt. Zu ihrem 100. Geburtstag haben die Hamburger Deichtorhallen dem legendären Marke und ihren Fotografen eine Ausstellung ausgerichtet, die man fraglos als „Jahrhundertausstellung bezeichnen kann – und das nicht nur wegen der Unmengen an Aufnahmen (rund 560 an der Zahl). Also: „Augen auf!“, es lohnt sich.

 
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Ara Güler – Das Auge Istanbuls

Dem türkisch-armenischen Fotografen Ara Güler (geb. 1928) widmet der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus in Berlin eine Retrospektive mit Werken aus den Jahren 1950 bis 2005.

Er ist einer der ganz großen Reportage-Fotografen unserer Zeit und einer der wenigen, der seine Heimatstadt Istanbul über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren dokumentiert. Berühmt sind seine Serien von Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Leben in der Millionenmetropole am Bosporus. Wenn er die Stadt mit seiner Leica fotografiert, so lichtet er immer die Menschen ab: Pferdefuhrwerke auf Kopfsteinpflaster, das Treiben auf der Galata-Brücke, Fischer in ihren Booten vor der Stadtkulisse, Frauen beim Wasserholen, Straßenverkäufer in den engen Gassen Cihangirs, im Bezirk Beyoğlu, spielende Kinder in Fethiye, Männer, die Tee trinken oder beim andächtigen Gebet in einer der Moscheen knien.

 
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Jochen Lempert in der Overbeck-Gesellschaft Lübeck

Der Hamburger Künstlerfotograf Jochen Lempert stellt im Pavillon der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck aus.
Rund 50 Fotoarbeiten zeigen Bildmotive aus der Pflanzen- und Tierwelt. Wer Altbekanntes – wer Bildserien von Vögeln, Meereswellen und Wolken – erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. Die Lübecker Schau präsentiert Arbeiten der letzten Jahre und – aus seinem reichhaltigen Fundus an Negativen – unveröffentlichtes Bildmaterial. Lemperts Bilderkosmos ist Schwarz-Weiß mit feinen Grauabstufungen, sein fotografischer Blick nüchtern, naturwissenschaftlich. Nüchtern ist auch die Hängung: Ohne Rahmen und schützendes Glas sind die Fotografien nur mit Klebeband an den weißen Wände befestigt.

 
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Walker Evans. Ein Lebenswerk

Die Retrospektive „Walker Evans. Ein Lebenswerk" im Martin-Gropius-Bau Berlin würdigt einen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Über 200 Originalfotos der Jahre 1928 bis 1974, darunter selten veröffentlichte Fotografien, geben Einblick in die Schaffensperiode des Amerikaners. Mit Fotos über die Not und Armut in den Südstaaten zur Zeit der Großen Depression ist er in den 1930er-Jahren schlagartig berühmt geworden. Diese Aufnahmen zählen heute zu den Ikonen der Fotografie-Geschichte. Evans gilt als Wegbereiter der dokumentarischen Schwarz-Weiß-Fotografie, die Fotokünstler wie Diane Arbus, William Eggleston oder Bernd und Hilla Becher beeinflusst haben.

 
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Finding Vivian Maier

Für rund 380 US-Dollar ersteigert der Nachlassverwerter John Maloof eine Kiste voller Fotonegative – und entdeckt einen Schatz:
die Bilder von Vivian Maier, einer New Yorker Nanny, die ihr künstlerisches Talent zeitlebens streng geheim gehalten hat. Der Dokumentarfilm „Finding Vivian Maier“ begibt sich nun auf die Spur der bislang unentdeckten Amateurfotografin.

 
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Gisèle Freund. Fotografische Szenen und Porträts

André Malraux mit Zigarette im Mundwinkel, Jean-Paul Satre mit Pfeife, Virginia Woolf mit Zigarettenspitze, James Joyce mit Brille und Lupe, Frida Kahlo im Rollstuhl, Eva Perón vor dem Spiegel...
Die jüdische Fotografin Gisèle Freund hat sie alle vor der Linse ihrer Kamera gehabt: die Prominenz aus Kunst, Literatur und Politik. Aus ihrem umfangreichen Œuvre präsentiert die Ausstellung „Gisèle Freund. Fotografische Szenen und Porträts" in der Akademie der Künste Berlin rund 280 Fotografien in Schwarzweiß und Farbe, die allerdings dank der heutigen digitalen Bildbearbeitung nachkoloriert sind. Sie zeigen die Portraitierten in ihrem privaten Umfeld sowie Szenen aus ihrem Alltagsleben. Neben den Portraits zeichnen Dokumente, Notizen und Briefe, Zeitschriftencover und Zeitungsartikel ihren Weg als Fotojournalistin und Portraitfotografin nach. Ihre im Nachkriegs-Berlin entstandenen Fotografien runden die in 14 Kapiteln kuratierte Ausstellung ab.

 
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Ruslan Hrushchak: analog oder digital

Was beeindruckt eigentlich so an diesem Foto? Der intensive Blick des Mannes?
Die Kontraste, die den gesamten sakralen Raum zeigen? Dass auch der Betrachter sich über die Schulter angesehen fühlt? Was es auch ist, dieses Foto ist immer noch mehr, denn genaugenommen beinhaltet es ein Erbe. Dazu gehört die Geschichte seiner Entstehung: Ruslan Hrushchak war allein in einer Kirche in der Ukraine, machte einige Fotos. Da kam ein Mönch herein, setzte sich zum Beten. Das wollte
Hrushchak fotografieren. Das war für ihn das Glücksmotiv des Tages. In dem Augenblick aber dreht der Mönch sich um und bittet darum, ohne Blitz zu fotografieren – der Moment und das Motiv waren fort.

 
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Bleicke Bleicken: „Sylt – Blicke zurück“. Fotografien aus den 1920er- bis 1950er-Jahren

Die Nordseeinsel Sylt steht heute für Urlaub, Strand, malerische Landschaft und auch für raues Klima und stürmische See.
Diese Zutatenkombination gibt es seit mindestens 150 Jahren. Unendlich viele Fotos sind von der Insel auf Postkarten, in Büchern, in Ausstellungen, in Fotoalben und im Netz zu finden – in allen Qualitäts- und Genrekategorien. Die Anzahl der qualitätsvollen künstlerischen Fotografie ist dagegen recht überschaubar, insbesondere, wenn man in die Zeit zwischen 1850 und 1950 blickt.

Die Galerie der Handelskammer Hamburg zeigt vom 15. April bis 6. Juni 2014 eine Auswahl von über hundert Fotografien des Sylter Fotografen Bleicke Bleicken (1898-1973). Bleicken arbeitete als Lehrer in Keitum und Tinnum, wurde von 1936 bis 1948 in den Kreis Segeberg versetzt, kehrte zurück und vertrat von 1962 bis 1973 als Bürgermeister Kampen. Die Fotografie gehörte seit Mitte der 1920er-Jahre nicht nur zu seinen Leidenschaften, sondern er übte diese auch fachmännisch aus, wenn er beispielsweile für die Firma Rollei verschiedene Kameras und Objektive für die Makrofotografie testete.

 
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August Sander zählt zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. 
Er gilt als Pionier der Neuen Sachlichkeit, einer sachlich-dokumentarischen Fotografie. Seine neuartige fotografische Bildsprache beeinflusst nationale und internationale Fotokünstler, darunter in den 30er-Jahren den Amerikaner Walker Evans sowie das Ehepaar Bernd und Hilla Becher, Vertreter der zeitgenössischen Industriefotografie.
Zum 50. Todestag von August Sander ehrt die SK Stiftung Kultur in Köln den Fotografen mit einer umfangreichen Retrospektive. Die Ausstellung präsentiert rund 350 originale Exponate, unveröffentlichtes Bildmaterial und Dokumente. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien sind Zeitdokumente der Weimarer Republik und der Nachkriegszeit.

 
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Secular Nite Glint – Wenn Körper Skulptur wird

Der studierte Theaterwissenschaftler „Bayerlovsky" inszenierte Opern, Theaterstücke und drehte Kurzfilme.
Er arbeitete an der Wiener Staatsoper und realisierte die unterschiedlichen Kunstprojekte in Europa. Die Fotografie gehört ebenso in sein Repertoire. Eine Auswahl der Reihe "Secular Nite Glint" ist in Münchens "Galerie für hochwertige Photographie und digitale Bildkunst" zu sehen.

In der Serie „Secular Nite Glint“, was ins Deutsche mit ‚langandauerndes nächtliches Flackern, Glitzern’ oder ‚sich wiederholender nächtlicher Glanz’ zu übersetzen ist, lud Bayerlovsky im Jahr 2011 zehn Personen während zehn Tage und Nächte in eine riesige Halle ein, um sie dort wie ein Regisseur zu inszenieren. Das ist insofern wichtig zu erwähnen, weil Bayerlovsky sich, vergleichbar einem Theaterregisseur, auf keinem der Fotos selbst inszeniert, also nie – wie so häufig in der Geschichte der inszenierten Körperfotografie – gleichzeitig Autor und Modell ist, sondern als ‚Spielleiter’ seine Verantwortung übernimmt. Das Dauer-Happening der Protagonisten sollte in der dunklen Halle, die lediglich mit einigen Handscheinwerfern ausgeleuchtet war, zu Orientierungsverlusten sowie zu unterschiedlichen Handlungs- und Erfahrungssituationen im Raum führen.

 
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Blick ins Paradies – Südsee erleben in historischen Fotografien

Weiße Strände, blaues Meer, goldbraune Inselschönheiten: Maler und Schriftsteller haben das betörende Klischee der Südsee fest in unseren Köpfen verankert.
Nicht zu vergessen die frühen Fotografien halbnackter Blumenmädchen in Baströckchen, an denen sich die Fantasie zivilisationsmüder Europäer immer wieder entzündete. Der „Blick ins Paradies“, wie jetzt die Fotoausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg heißt, ist jedoch längst nicht so traumverloren schön, wie der Titel suggerieren mag.
Ganz im Gegenteil: Die rund 100 Schwarzweiß-Fotografien, die Jeanette Kokott, Leiterin der Ozeanien-Abteilung, für diese Sonderschau ausgewählt hat, zeigen die Schattenseiten des Sehnsuchtsortes. Zum einen beleuchten sie kritisch die politische und ökonomische Vereinnahmung der Pazifikinseln als Rohstofflieferant, zum andern dokumentieren sie die wachsende Fremdbestimmung durch die Europäer. Insbesondere aber führen sie die zynische Haltung der Kolonialherren gegenüber den „Primitiven“ vor Augen, die hier im Dienste der Wissenschaft auch vor menschenverachtenden Experimenten nicht zurückschreckten.

 
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Wanderarbeiter - Fotografien einer neuen Arbeiterklasse

„Wanderarbeiter“ – wie soll sich an diesem lakonischen Titel die Phantasie des flüchtigen Lesers entzünden?
Wer kommt auf den Gedanken, dass sich hinter so viel Trockenheit eine aufregende Fotografie-Ausstellung verbirgt?
Das Museum der Arbeit sollte sich am Bucerius Kunst Forum ein Beispiel nehmen. Dort hätten die Kuratoren so etwas wie „Zwischen Schrecken und Hoffnung – Knechtschaft in der Fremde“ gemacht und damit wieder einen Publikumserfolg gelandet. Und genau das verdient diese ungemein sehenswerte Dokumentation: Die Bildergeschichten der neun Fotografen, die das Thema seit den türkischen „Gastarbeitern“ der 60er-Jahre bis in die Gegenwart beleuchten, sind von einer Eindringlichkeit, Kraft und künstlerischen Qualität, die noch lange in Erinnerung bleiben.

 

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