Fotografie Ausstellungen
- Geschrieben von Claus Friede -
Das Bargheer Museum am Rand des Jenischparks in Hamburg zeigt mit 200 Fotografien erstmals eine Gesamtschau des nahezu unbekannten Werks von Rolf Tietgens (1911-1984).
Präsentiert werden alle thematischen Schwerpunkte seines Lebenswerks: Norddeutsche Landschafts- und Hafenbilder, Aufnahmen, die während Aufenthalten in den Reservaten der indigenen Bevölkerung Amerikas oder auf Reisen durch Europa entstanden. Zu sehen sind darüber hinaus Fotografien zu den Themen „street photography“, Surrealismus und Produktwerbung, die in der Zeit von Tietgens Lebensmittelpunkt New York festgehalten wurden.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Fotografien des kanadischen Rockmusikers Bryan Adams präsentiert noch bis zum 7. Januar das Günter Grass-Haus in Lübeck.
Zur Tradition des Hauses gehört es, Doppelbegabungen vorzustellen, auch weil sich Grass immer selbst als Doppelbegabung begriffen hat, als Autor und als Graphiker. Deshalb wurden vor Jahren Aquarelle Gottfried Kellers präsentiert oder Fotografien Arno Schmidts. Jetzt also ein Musiker, der seit Jahren auf hohem Niveau fotografiert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wer bei „Eyes on Hamburg“ Postkartenidylle sucht, ist fehl am Platz: Im Museum der Arbeit beleuchten die Preisträger*innen des Georg Koppmann Preises für Hamburger Stadtfotografie Wandel und Schattenseiten der Metropole. Unbedingt sehenswert!
Klaffende Wunden mitten in der City, aufgerissene Fassaden, öde Baustellen, verdreckte Müllhalden, und neben dem Autobahn-Deckel A7 am Stellinger Wördemannsweg auch der – offensichtlich vergebliche – Versuch, mit ein paar Pflanzkübeln, Pergola und Gartenmobiliar heimeliges Terrassenfeeling zu schaffen. Der Hamburger Fotograf Axel Beyer fotografiert an Orten, an denen man sich weder gern aufhält noch besonders genau hinsieht. Es lohnt ja auch kaum, möchte man meinen, beim nächsten Mal sieht ja alles wieder ganz anders aus. Doch gerade schnelllebige Veränderungsprozesse sind stadthistorisch betrachtet besonders spannend.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Für ihren Sohn war sie nur die Köchin und hingebungsvolle Gastgeberin. Wie sollte das Kind auch wissen, dass die Kunst des Kochens für die depressive und alkoholkranke Frau vor allem Kriegsbewältigung und Therapie bedeutete.
Erst beim Sichten des Nachlasses erfuhr Antony Penrose, dass seine Mutter, Lee Miller, „die Frau in Hitlers Badewanne“ war. Das Bucerius Kunst Forum zeigt noch bis zum 24. September die großartige Ausstellung.
- Geschrieben von Redaktion -
Der in Berlin geborene Robert Lebeck ist einer der großen deutschen Fotojournalisten. Hierzulande versammelt eine Auswahl seiner Reportagen aus Deutschland von 1955 bis 1983.
Die Zusammenschau ist ein fotografisches Kleinod: Die Rebellion einer jungen Generation im Nachkriegsdeutschland; Ost-Berliner*innen vor dem Mauerbau beim Einkauf auf der Neuköllner Karl-Marx-Straße; Kampen auf Sylt, das sich in den 1950er Jahren vom Fischerdorf zum Tummelplatz für die Reichen und Schönen entwickelte; die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen 1955 im Grenzbahnhof Herleshausen; die Eindrücke des politischen Lebens der Berliner Republik.
- Geschrieben von Redaktion -
In den 1990er Jahren war San Francisco die Hochburg des queeren Lebens der westlich geprägten Welt. Junge queere Menschen, Künstler*innen und Freigeister strömten in die Stadt, um mit Kunst, Stil, Geschlecht und Identität zu experimentieren, um frei zu sein und ihr Leben unabhängig von der Mainstream-Gesellschaft zu gestalten.
Eine stilprägende Subkultur entstand: Erschwingliche Mieten ebneten den Weg für Bars, Clubs, Tattoo-Läden, Kunstgalerien, Cafés, Buchläden und von Frauen geführte Unternehmen. Eine neue Welle des Feminismus ermöglichte das Ausloten von Geschlechteridentitäten und die Butch/Femme-Kultur erreichte einen Höhepunkt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Apokalyptisch anmutenden Landschaften, unwirtlich, beängstigend und betörend schön. Der isländische Fotograf Ragnar Axelsson (65) dokumentiert seit mehr als 40 Jahren den dramatischen Klimawandel in der Arktis, in Nordkanada und Grönland, auf Island und den Faroer Inseln, in Nordskandinavien und Sibirien.
Seine grandiosen Aufnahmen sind seit einem Monat im PHOXXI, Deichtorhallen Hamburg, zu sehen: „Where the World is Melting“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Am Rande des Straßen- und Gässchengewirrs der Altstadt von Port Louis, der Hauptstadt Mauritius‘, liegen eine Reihe von Kolonialbauten der französischen und britischen Zeit.
Dort, wo vor dem großen Brand des Jahres 1816 der Markt beheimatet war, errichtete die englische Kolonialverwaltung von 1820 bis 1822 das Municipal Theatre. Die damals wichtigste Sprechbühne der Indischen Ozean Region ist heute geschlossen, das Erläuterungsschild davor verwittert und angerostet.
- Geschrieben von Claus Friede -
Auf den Tod der Fotosammlerin Renate Gruber am 30. Oktober 2022 reagierten die Verantwortlichen der Sammlung Fotografie des Museum Ludwig in Köln prompt. Seit Anfang Dezember ist im obersten Stock eine kleine Abschiedsausstellung – Werke aus der Sammlung und dem Archiv Gruber zu sehen.
Man mag glauben, dass es sich dabei um ein Kölner oder maximal regionales Thema handeln würde, jedoch ist der Horizont viel weiterzuziehen.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Andrea Gnam beginnt ihr neues Buch sehr persönlich: in der Einleitung betrachtet sie ihr Familienfotoalbum und beschreibt, wie ihr subjektives Bildgedächtnis funktioniert.
In Abgrenzung zum Film bzw. Autorenkino und dem willkürlichen Gebrauch von Fotos zur Illustrierung von Texten steuert sie dann auf ihren eigentlichen Gegenstand zu: auf das Medium Fotobuch, in dem ein Fotograf bewusst eine begrenzte Auswahl von Bildern zusammenstellt. „Schaffen seine Bilder ein ästhetisch stringentes Modell, das ein Stück Welt erschließt?“, fragt die Autorin und startet im Folgenden unter diesem Blickwinkel einen Rundgang durch die jüngere Fotogeschichte.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Unmittelbar auf das Weltgeschehen zu reagieren ist alles andere als selbstverständlich. Ingo Taubhorn, dem Kurator für Fotografie an den Deichtorhallen Hamburg, ist es gelungen. Gemeinsam mit Katheryna Radchenko, Leiterin der Odesa Photo Days, präsentiert er unter dem Titel „The New Abnormal“ Aufnahmen zwölf ukrainischer Fotograf*innen, die „eine neue Form des Lebens“ während des Krieges dokumentieren.
Alle keine Kriegsberichterstatter, doch ihre Bilder sind vielfach so verstörend, dass sie in den internationalen Medien der Zensur unterliegen.
- Geschrieben von Claus Friede -
Im Jahr 1829 wurde die Fotografie vom Franzosen Joseph Nicéphore Niépce erfunden. Keine 20 Jahre später war das Medium in Europa bereits auf einem Siegeszug, mit der Fotografie professionalisierte sich die Dokumentation – und in den 1870ger Jahren eröffnete das erste Fotostudio Starnbergs, einem damals beschaulichen Fischerort an nördlichen Rand des Sees.
Josef Wörsching (1851-1931), dessen Vater einen Malerbetrieb leitete, indem er eine Ausbildung zum Kunstmaler, Stuckateur und Vergolder abgeschlossen hatte und anschließend auf Wanderschaft nach Wien und Paris ging, gründete 1877 sein eigenes Geschäft: das Fotoatelier Wörsching. Auch die beiden nächsten Generation, Sohn Richard (1887-1937) und Enkel Richard (*1932) führen das Fotoatelier weiter, waren bekannt für Portrait- und Passbildaufnahmen über Ereignis-, Erlebnis- und Dokumentationsfotografie bis zu Ansichtskarten.
- Geschrieben von Claus Friede -
„Utopie auf Platte“ heißt eine Ausstellung im Schaudepot der Kunsthalle Rostock, die uns scheinbar mit Collagen, Fotos, Wandbildern, Zeichnungen und einer digitalen Diaschau an etwas aus DDR-Zeiten erinnern soll.
Sicherlich spielt das Element der lokalen Erinnerung eine bedeutsame Rolle, doch es wäre viel zu kurz gegriffen, sich darauf zu beschränken.
- Geschrieben von Redaktion -
Die einzigartige Fotoreportage "Zeitenwende" von Holger Rüdel über die letzten Fischer von Holm in Schleswig an der Schlei ist vom 21. Juli bis 19. August 2022 im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde) zu sehen.