Kultur Blog
- Geschrieben von Claus Friede -

Das Ensemble C-Camerata Taipei gehört zu den interessantesten Kammerorchestern für Neue Musik und weist eine Reihe von Besonderheiten auf. Die Konzerte sind zuweilen lapidar mit „East and West“ (dt.: Ost und West) betitelt.
Dass sich heute, in einer globalisierten Welt, Fernöstliches und Westliches treffen ist natürlich mittlerweile und seit weit über einem Jahrhundert Normalität und nichts Besonderes – das gegenseitige Interesse aneinander ebenso. Um die Eigentümlichkeit herauszufiltern bedarf es mehr als einer geografischen, allgemeinen oder in Kilometern gemessenen Verortung!
- Geschrieben von Anna Grillet -
Mit „Emma.” kreiert Regisseurin Autumn de Wilde, bekannt durch Musikvideos für Künstler wie Florence + the Machine, einen wundervollen visuellen Kosmos, der in seiner ironischen bizarren Eindringlichkeit an Wes Anderson erinnert.
Die US-amerikanische Filmemacherin und ihre neuseeländische Drehbuchautorin Eleanor Catton behalten die altmodisch geschliffenen Dialoge des Romans von Jane Austen bei, aber sie eröffnen völlig neue Perspektiven auf die umschwärmte Anti-Heldin. Irgendwo steckt in uns allen etwas von Emmas boshafter Arroganz, -davon ist de Wilde überzeugt. Die romantische Komödie mutiert zum schillernden Psychogramm der Widersprüche. Ein exquisit choreographierter Satire-Mix aus Slapstick, Leidenschaft, Pathos und Tragik.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Das Gute siegt, die dunklen Mächte der Finsternis gehen am Ende in einer Rauchwolke auf. Der Beifall ist riesig in Hamburgs phantasievollem kleinen Opernhaus, der Kammeroper im Allee-Theater an der Max-Brauer-Allee.
Sie hat unter der Intendanz von Marius Adam gewaltig Fahrt aufgenommen und stellt mit Mozarts „Zauberflöte“ eine Inszenierung auf ihre winzige Bühne, die man als Hamburger Opern-Fan unbedingt gesehen und gehört haben muss. Vielleicht ist es nicht mal zu hoch gegriffen, wenn man die großartige Kleinkunst hier im Hinterkopf vergleicht mit der opulenten Umsetzung derselben Oper im großen Haus an der Dammtorstraße – und feststellt: Da hat die Kammeroper durchaus in manchen Punkten die Nase vorn.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Wenn jemand die Stadt zum Tanzen bringt, dann er! Der Hamburger Künstler Ulf Harten zeichnet Comics – so spritzig und vollgepumpt mit kleinen Details, dass die üblichen Wimmelbilder in Kinderbüchern dagegen minimalistisch cool wirken.
Vor fünf Jahren zeigte Harten in der Fabrik der Künste die Ausstellung „Hamburg TOTAL“, nun folgt am Kreuzbrook 12 „Hamburg TOTAL 2“. Ein wahrhaft erstaunliches Stadt-Panoptikum. So fröhlich-schräg-ausgeflippt-bewegt, dass man unwillkürlich gute Laune bekommt. Gastredner Corny Littmann brachte es zur Eröffnung auf den Punkt: „Wie im LSD-Rausch gemalt“.
- Geschrieben von Claus Friede -

„Wir sind glücklich eines der führenden Kammerorchester weltweit für das aspekteFESTIVAL 2020 gewonnen zu haben, sagt Intendant Ludwig Nussbichler über das 18-köpfige Ensemble Resonanz aus Hamburg, „und so ist es für uns gleich zum Beginn in vier Woichen ein Paukenschlag.“
Und für das Ensemble Resonanz [1] ist es eine Premiere, nicht nur erstmalig beim aspekteFESTIVAL zu sein, sondern dann auch gleich das Eröffnungskonzert zu bestreiten.
Wie ist die Sicht des Ensemble Resonanz auf das aspekteFESTIVAL, das Eröffnungskonzert und die drei Programmwerke von Mark Andre (*1964), György Ligeti (1923-2006) und Johannes Maria Staud (*1974)?
- Geschrieben von Anna Grillet -

Mit „The Gentlemen”, einem raffiniert schrägen Film-im-Film kehrt Guy Ritchie zurück zu seinen Wurzeln: Absurde, herrlich bösartige Gangsterkomödien wie „Snatch” und “Bube, Dame, König, grAs” hatten den rebellischen Tausendsassa einst berühmt gemacht.
Der Regisseur aus Hatfield galt als britischer Tarantino. Mit seinen brillant bizarren, voluminösen Wortgefechten, ob im Cockney Slang oder selbstgefälliger Upper Class Tonart, stellt er nun wieder die Verbrecher-Welt auf den Kopf. Voller Nostalgie schwelgt Ritchie in den Referenzen der eigenen Werke und teilt gehässige Seitenhiebe an die Kollegen aus. Er weiß, seine Kunst der Verfremdung, der lakonisch doppelbödige schwarze Humor, hat sich längst zum unverwechselbaren eigenständigen Gangster-Genre entwickelt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

Hansa Theater ade, am Steindamm steht jetzt der Berliner Kit Kat Club.
Vergangenes Wochenende feierte das Erfolgsmusical „Cabaret“ in Deutschlands ältestem Varieté bejubelte Premiere und es schien, als hätte es immer schon in dieses wunderbar intim-plüschige Ambiente gehört. Dass man den Film mit Liza Minnelli schnell vergaß, lag vor allem an dem brillanten Conférencier Tim Fischer, sowie dem hinreißenden Liebespaar. Nein, nicht Sally Bowles und Cliff Bradshaw. Gemeint sind Fräulein Schneider und Herr Schulz, so anrührend verkörpert von Angela Winkler und Peter Franke, dass sie den Protagonisten im Handumdrehen die Show stahlen.
- Geschrieben von Anna Grillet -

In „Bombshell - Das Ende des Schweigens” rekonstruiert Regisseur Jay Roach den Missbrauchsskandal beim rechtskonservativen US-Sender Fox News. Ein brisantes Thema, eine hochkarätige Besetzung und doch kann der Film nicht wirklich überzeugen, ihm fehlt es an Schärfe, Konsequenz, er bleibt ein smartes Hollywood-Hybrid aus Biopic und Soap, will seine Heldinnen nicht brüskieren.
Die sexuellen Übergriffe des machtgierigen Medienmanagers, Roger Ailes, sorgten 2016 weltweit für Schlagzeilen. Aber mit ihm plötzlich als Person auf der Leinwand konfrontiert zu werden, lässt den Zuschauer erst das volle Ausmaß von Ohnmacht, Wut, Angst, Ekel und Verzweiflung der Frauen begreifen. Welchen ungeheuren Mut brauchte es, sich gegen den einflussreichsten Medienkonzern des Landes aufzulehnen.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -

Seinen neunzigsten Geburtstag feiert noch im Februar Johannes Jäger, langjähriger Kunstlehrer am Lübecker Johanneum und dazu ein renommierter Maler. Anlässlich seines Ehrentages präsentiert die Kunsthalle St. Annen-Museum in Lübeck die Früchte seiner Urlaubsreisen in einer Doppelausstellung, in der man seine farbenfrohen Aquarelle zusammen mit den Arbeiten seiner verstorbenen Frau Hanna anschauen kann.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -

„Herzlich willkommen in der Hamburger Kunsthalle in unserer Ausstellung „Goya, Fragonard, Tiepolo – die Freiheit der Malerei“. Mit diesen Worten beginnt die Audio-Führung durch das Werk von vier Malergenies des 18. Jahrhunderts – und mit diesen Worten startet die Kunstvermittlung am Glockengießerwall ins digitale Zeitalter: Erstmals ist der Guide als App für Smartphones herunterzuladen. Wer will, kann jetzt und gleich den virtuellen Museumsrundgang durch die fulminante Schau beginnen – per Handy und völlig kostenlos.
Mehr auf KulturPort.De

Hilary Hahn und das besondere Verhältnis zu Johann Sebastian Bach
Anfang Oktober des jüngst vergangenen Jahres hätte die US-amerikanische Geigerin Hilary Hahn in der Berliner Philharmonie das Violinkonzert von Jean Sibelius,...

Irritierender Roman über eine Einzelgängerin: „Die wunderbare Kälte“ von Elisabeth Rettelbach
„Die wunderbare Kälte“ von Elisabeth Rettelbach ist das Erstlingswerk dieser Autorin. Das ist dem Buch glücklicherweise nicht anzumerken. Dafür ist es zu gut...
Erinnerungen an den eigentlichen Sinn der Ethik: Franz Vonessen
Leben wir nicht in bequemen Zeiten? Schließlich sind heute ausgewiesene Spezialisten so nett, an unserer Stelle über unser richtiges Verhalten und unser rechtes...

Michael Villmow: Da Pacem
Der in Hamburg geborene, in Norwegen aufgewachsene und in Köln lebende Saxophonist und Komponist Michael Villmow wird zu Beginn des Februars 2021 ein neues Album...

Über Raubbau und Werkstättenlandschaften
Ist die Perfektion der Technik wirklich ein Zustand, den wir ganz unbedingt anstreben sollten? Friedrich Georg Jünger war sich da nicht so sicher. Friedrich Georg...

Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil VI
Vor dem Hintergrund, der dem Leser dieser Serie bereits vertrauten Überlegungen zum Realraum und zur Realzeit soll zur Abrundung dieser Gedanken zur Philosophie...
WEITERE AKTUELLE MAGAZIN ARTIKEL
- Lafraize Mercenk: Blurred HumanDienstag, 12 Januar 2021 08:54
- Momente der Integrität: Kuss Quartett spielt die Streichquartette von BeethovenMontag, 11 Januar 2021 08:36
- Mario Rom's Interzone: Eternal FictionFreitag, 08 Januar 2021 08:24
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil VDienstag, 05 Januar 2021 08:38
- Florian Hartz‘ Flo & Fauna – Wald : LiveMontag, 04 Januar 2021 08:42
- Wolfram Eilenberger. Bücher über Philosophie und DenkerDonnerstag, 31 Dezember 2020 07:56
- Kreative Betrachtungen zum Kulturmanagement IIMittwoch, 30 Dezember 2020 08:02
- Kreative Betrachtungen zum Kulturmanagement IDienstag, 29 Dezember 2020 08:42
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann, Teil IVMontag, 28 Dezember 2020 07:53
- Dorothee Elmiger: „Aus der Zuckerfabrik"Donnerstag, 24 Dezember 2020 08:33
- Vom Innenleben eines Sonderlings: Tarjei Vesaas – „Die Vögel“Mittwoch, 23 Dezember 2020 08:03
- Daniela Dahn und Rainer Mausfeld: „Tamtam und Tabu. Die Einheit: Drei Jahrzehnte ohne Bewährung“Dienstag, 22 Dezember 2020 08:30
- Manfred Sommer über den Vorgang des Schreibens und ZeichnensMontag, 21 Dezember 2020 08:14
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann. Teil IIIFreitag, 18 Dezember 2020 08:41
- „Das Neue Evangelium”. Milo Rau und der verzweifelte Kampf um WürdeDonnerstag, 17 Dezember 2020 08:31
- Roman Ehrlich: „Malé“ – Hurrah, die Welt geht unterMontag, 14 Dezember 2020 08:22
- Nils Frahm: Tripping with Nils FrahmFreitag, 11 Dezember 2020 08:09
- Die Kirchen der Palazzi dei Rolli und die Tradition der Genueser KrippenDonnerstag, 10 Dezember 2020 08:27
- Vergessen? Gelesen! – Philosophie der Natur von Nicolai Hartmann. Teil IIMittwoch, 09 Dezember 2020 08:10