Kultur Blog
- Geschrieben von Anna Grillet -
Wieder riskiert Kevin Costner viel, -als Regisseur, Produzent, Co-Autor und Hauptdarsteller. Er setzt mit der bildgewaltigen Tetralogie „Horizon: Eine amerikanische Saga“ ähnlich wie damals 1990 bei „Der mit dem Wolf tanzt“ Karriere und Vermögen aufs Spiel. Sein Ziel: Die Perspektiven aller Beteiligten gleichermaßen einzufangen, Authentizität bis ins letzte Detail.
So nah kam selten ein Western der historischen Wirklichkeit, ohne das eigene Genre zu sabotieren. Die Schauplätze wechseln ständig zwischen Montana, Wyoming, San Pedro Valley, verschneiten Gipfeln, herbstlichen Wälder, endlosen Prärien. Von der Presse oft kritisiert das Zerrissene, Episodenhafte der Erzählweise, aber grade die ständig alternierenden Handlungsstränge sind die Stärke des Monumental-Epos.
- Geschrieben von Marion Hinz -
Manche Romane sind ziemlich verzweigt. Da wechseln ständig die Personen, Generationen, Zeiten und Orte. Da muss man höllisch aufpassen und dranbleiben, um alles richtig einordnen und die Zusammenhänge verstehen zu können.
Das ist zugegebenermaßen nicht unbedingt einfach für uns Leser. Doch einfach muss ja auch nicht immer alles sein in der schöngeistigen Literatur. Hauptsache, die Geschichte ist spannend erzählt, sprachlich gut und klug gestaltet. Dann lässt man sich gerne gefangen nehmen und in andere Sphären entführen. Wie bei der Lektüre von Maggie O’Farrells Roman „Hier muss es sein“, im Original 2016 erschienen und nun von Kathrin Razum aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
- Geschrieben von Claus Friede und Redaktion -
Die Archäologische Staatssammlung in Bayern präsentiert die kostenfreie Sonderausstellung „Antike in Bayern“, die sich den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen widmet.
Acht bayerische Museen – jedes hat seinen eigenen Schwerpunkt, aber eines verbindet sie alle: Kunst und Kultur der Antike. Sie ergeben ein Museumsnetzwerk, das in einer kleinen, aber feinen Ausstellung in Grünwald, südlich von München, der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Christoph Eschenbach ist ein großartig musizierender Dirigent! Ab dem ersten Einsatz scheint er nur ein Ziel zu verfolgen: die Partitur angemessen und für das Publikum verständlich zum Klingen zu bringen.
Vollkommen uneitel, in liebevoller Einfachheit, aber in stiller Leidenschaft. Es ist faszinierend zu erleben, wie freundschaftlich-weise-hilfreich, wie fern und frei von jeglichen Eitelkeits- oder Bevormundungsallüren der 84-Jährige beim Schleswig-Holstein Musikfestival die jungen Musiker des Festival-Orchesters durch die Probenarbeit und einen Konzertabend führt.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Das Auge des Jahrhunderts“, so hat der französische Schriftsteller, Biograph und Literatur-Blogger Pierre Assouline den wohl berühmtesten Fotografen und Fotojournalisten seiner Zeit genannt: Henri Cartier-Bresson (1908–2004).
Sein Name steht für eine unbändige „Lust am Sehen“, die sich nun im Titel „Watch! Watch! Watch!“, der ersten großen Retrospektive seit 20 Jahren, im Bucerius Kunst Forum in Hamburg spiegelt: 240 Originalabzüge (Schwarzweißfotografien), flankiert von Publikationen aller Art – eine Herausforderung, der man sich unbedingt stellen sollte.
- Geschrieben von Ruth Asseyer -
Der Historiker Andreas Petersen beweist in seinem neuen Buch „Der Osten und das Unbewusste. Wie Freud im Kollektiv verschwand“, dass man Wissenschaftsgeschichte genauso spannend wie einen Kriminalroman schreiben kann.
Als Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhundert das Unbewusste und die Psychoanalyse entdeckte, revolutionierte er damit den ärztlichen Blick auf psychische Leiden und veränderte das Menschenbild.
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
Woran bemisst sich die Qualität eines Kunstwerks? Darüber lässt sich auf festem Boden streiten, wenn es strenge Regeln gibt – wie für ein klassisches Drama, für ein religiöses Triptychon oder eine Sonate. Aber wie steht es um die Qualität eines Romans?
Der Roman ist unter allen literarischen Gattungen die offenste – in formaler wie in inhaltlicher Hinsicht ist so gut wie alles erlaubt, und so gut wie alles wurde auch schon versucht. Woher sollen wir da einen Maßstab nehmen?
- Geschrieben von Marion und Ernst-Günter Hinz -
Wie schreibt man eine Kritik über ein Konzert des Jugendorchesters der Ukraine? Wie über ein Konzert junger Musiker eines Landes, das sich seit Jahren gegen einen Aggressor verteidigen muss? Was empfinden die Musiker, wenn in der nicht so weit entfernt liegenden Heimat möglicherweise Brüder, Freunde, Väter kämpfen, verwundet oder gestorben sind, während sie in Deutschland konzertieren? Werden die Streicher und Streicherinnen den Bogen möglicherweise das eine oder andere Mal etwas sforzatierter, als es normalerweise zu erwarten wäre, einsetzen? Wird der Klang der Blechbläser einen militärischen Ton evozieren oder ganz im Gegenteil: den Atem des Friedens hauchen?
Fragen über Fragen, die sich unweigerlich vor Beginn des Konzertes im Rahmen des Schleswig-Holstein- Musikfestivals in der Thormannhalle in Rendsburg/Büdelsdorf einstellten.
- Geschrieben von Redaktion -
Es ist die bewegende Geschichte einer dramatischen Liebe und zugleich ein Dokument epochaler Kunst:
Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und malt die gebürtige Berlinerin Gabriele Münter gemeinsam mit ihrer großen Liebe, dem Russen Wassily Kandinsky, im bayerischen Murnau am Staffelsee. Die Provinz wird zum Ausgangspunkt eines künstlerischen Aufbruchs in die Moderne, der Malerei und Kunstverständnis revolutioniert und die lockere Künstlerbewegung Der Blaue Reiter hervorbringt.
- Geschrieben von Redaktion -
Als Regisseurin schuf sie ikonographische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Reifenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene.
Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes.