Architektur
Franz Prey - Ein Architekt und Musiker

Der Architekt Franz Prey hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Bauen in Südtirol wesentlich mitgeprägt und beeinflusst. Er verstarb im 90. Lebensjahr vor wenigen Tagen in Südtirol.
Franz Prey wird 1921 im Südtiroler Innichen im Pustertal geboren. Sein Vater Franz Prey hat mehrere Jahre bei den Vereinigten Werkstätten in München gearbeitet, bevor er seine eigene Tischlerei in Innichen gründet. Sohn Franz legt 1941 an der HTL für Hochbau in Innsbruck die Reifeprüfung ab. Nach dem Kriegsdienst setzt er sein Studium an den Technischen Hochschulen von Wien und Venedig fort. Ausgedehnte Reisen, speziell in Nordeuropa, beeinflussen seine spätere architektonische Arbeit. In der Architektur und Landschaft Schwedens, Finnlands und Dänemarks findet er seine Inspiration.

Er kehrt 1955 ins heimatliche Innichen zurück, wo er im gleichen Jahr die italienische Staatsprüfung ablegt. Nach dem Studienabschluss waren Schulbauten und Kindergärten seine ersten Projekte, später wurde er "der Krankenhausplaner". Im Krankenhausbau sah er eine eigene Wissenschaft, nach und nach galt er als anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet.
So zählen zu seinen bedeutendsten Bauten die Krankenhäuser in Meran, Bruneck, Sterzing und Innichen. Besonderen architektonischen Eindruck haben darüber hinaus seine klaren, funktionalen Villenbauten und Privathäuser hinterlassen, so die Villen Fellin (1973/74) in Brixen und jene der Familie Wierer (1971/72) in Chienes/Pustertal, die leider 2008 abgerissen wurde.

altEine Monografie über sein Werk als eines der wichtigsten der Nachkriegsmoderne in Südtirol erschien 2010 im Folio-Verlag.
"Funktionalität und Ästhetik, schlichte Formensprache und Wahrhaftigkeit in den Materialien sind die Signatur seines Schaffens, seien es Landhäuser oder Villen, Schulen oder Krankenhäuser, Hotels oder Gemeindehäuser. Im Band „Franz Prey“ geben einleitende Essays Einblick in das Leben und Werk des Architekten, beschreiben seine Zeitgenossenschaft etwa mit Gerhard Garstenauer sowie die Zusammenarbeit z. B. mit Giuseppe Caronia, Professor für Architektur in Rom und Palermo."


In der Freizeit widmet er sich seiner musikalischen Leidenschaft. Diese begrenzt sich nicht nur auf das regelmäßige Klavierspiel. Schon zur Jugendzeit hat er kleinere Kompositionen geschrieben. Der Blasorchestermusik, die in seiner Heimat besonders gepflegt wird, hat er einige Arrangements hinzugefügt. Seine Instrumente sind beispielsweise zwei elektronische Konzertorgeln und ein Bösendorfer Flügel. Die Liebe zur Musik entdeckte er durch seinen Vater und seinen Onkel, einem Chorleiter und Sänger. Gemeinsam mit dem Komponisten Karl Safaric arbeitet er auch an Konzertwalzern.

Bis zu seinem Tod lebte und arbeitete er in der Residence Arnika, die er in den Jahren 1963–64 entworfen und gebaut hat.

EDLER, Michael: „Franz Prey – Architekt“

Mit Gastbeiträgen von Sandy Attia und Carlo Calderan.
Gebunden mit Schutzumschlag, dt./ital., 120 Seiten, zahlreiche farbige Fotos uund Grundrisse mit technischen Zeichnungen.
ISBN 978-3-85256-383-1


Fotos: Details der Villa Wierer und der Monographiealt

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