Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Ernst Barlach Museum in Wedel zeigt Arbeiten des dänischen Künstlers Per Kirkeby, einem der renommiertesten Vertreter der zeitgenössischen Moderne in Europa.
Die Ausstellung präsentiert aus dem umfangreichen Œuvre des Dänen einen repräsentativen Querschnitt aus den frühen 70er-Jahren bis in die Gegenwart: abstrakte Gemälde von explodierender Farbigkeit, Zeichnungen und zahlreiche Bronzeskulpturen. Zwischen seinen Bildern hängen eigene literarische Texte von geheimnisvoller Poesie.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Das Frankfurter Städel Museum zeigt 48 Zeichnungen Raffaels (1483-1520), einer der großen Künstler der italienischen Renaissance, dessen Werke die europäische Kunst über Jahrhunderte prägten.
Die fragilen Leihgaben kommen unter anderem aus dem Louvre, der Sammlung auf Schloss Windsor, der Wiener Albertina und den Uffizien in Florenz.
Die Ideen Raffaels gewannen auf Papier erste Gestalt. Vor in verhaltenem Grünblau gehaltenen Wänden des Frankfurter Städel Museums werden in abgedunkelten Räumen diese 500 Jahre alten Schätze präsentiert.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Mit Jakob Philipp Hackert (1737-1807), dem wohl bestverdienenden Künstler seiner Zeit, startete die Hamburger Kunsthalle 2008 ihren großangelegten Zyklus deutscher Landschaftsmaler um 1800.
Vier Jahre später ist endlich die Fortsetzung zu sehen: „Johann Christian Reinhart – ein deutscher Landschaftsmaler in Rom“. Beim Besuch der opulenten Ausstellung erschließt sich auch, warum die Vorbereitung derart viel Zeit in Anspruch nahm.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Er spielte nie in der ersten Liga der Surrealisten, dazu war er zu jung, vielleicht auch zu unbequem und einzelgängerisch.
Dennoch gilt Roberto Matta (1911-2002) als der wohl bedeutendste surrealistische Maler nach der Hauptphase dieser Bewegung. Wie visionär der gebürtige Chilene gearbeitet hat, wie unerhört modern, ja geradezu jugendlich seine Kunst auf die Graffiti- und New-Media-Generation von heute wirkt, zeigt derzeit die großen Einzelausstellung „Matta-Fiktionen“ im Bucerius Kunst Forum.
Fremde Galaxien und außerirdische Kreaturen. Comicfiguren und utopische Flugkörper. Chaos und Computerspiele. Physikalische Experimente, alchemistische Labore verrückt-genialer Erfinder. Künstliche Mensch-Maschinen-Wesen, Farborgien, Graffiti. Neonkitsch. Explosionen, Urknall, Neuschöpfung. Aber auch: Blutströme, Nervenbahnen, Atome, Moleküle.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Mit ihren 95 Jahren ist Gudrun Piper die wohl älteste aktive Künstlerin Schleswig-Holsteins.
Sie hört schlecht, das Laufen fällt ihr schwer und das Gedächtnis streikt auch mitunter. Dennoch beteuert sie: „Ich denke nur an die Kunst“. Ihre streng geometrischen Bilder sind derzeit auf der Affordable Art Fair zu sehen, die vom 15. bis 18. November erstmals in Hamburg stattfindet.
- Geschrieben von Claus Friede -
Der aus Japan stammende und in Berlin lebende Künstler Yuki Yamamoto präsentiert in seiner ersten Einzelausstellung in Europa, in der Mikiko Sato Gallery Hamburg, eine Auswahl seiner Werke der letzten Jahre.
Yamamoto wuchs auf der im Norden Japans gelegenen Insel Hokkaido, in einem kleinen, ländlichen Ort auf. Dieses Umfeld prägt den 31-jährigen Künstler bis heute, auch wenn er längt in der Großstadt lebt und arbeitet. Wenn er vom klaren, schwarz- und raumtiefen Sternenhimmel seiner Heimat erzählt, dann ist man mittendrin in der ersten Annäherung an seine Kunst. Es sind Bilder von unglaublicher Dichte, bestehend aus farbigen Kreisen und Punkten, die mit der Begrifflichkeit von Unendlichkeit spielen.
- Geschrieben von Christel Busch -
50 Jahre Sammlerleidenschaft – und kein Ende in Sicht...
Hans-Peter Riese, ehemaliger Journalist und ARD-Auslandskorrespondent, sammelte rund 300 Objekte aus Malerei, Grafik, Collage, Fotografie und Skulptur. Nur einen Teil davon - 150 repräsentative Exponate - zeigt die Ausstellung „Dialog über Grenzen“ im St. Annen-Museum Lübeck. Die Schau dokumentiert die parallele Kunstentwicklung von Künstlern im Westen und im Ostblock, vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ein spannender Dialog über ideologische Grenzen hinweg.
- Geschrieben von Laura Ingianni -
Die Galerie Lichtpunkt Ambacher Contemporary in München und danach das Kunstforum Markert in Hamburg zeigen Werke des Malers Armin Mühsam unter dem Titel „Historical Inevitability“ - "Historische Unvermeidbarkeit".
Der Künstler ist Wahlamerikaner, Deutscher, Siebenbürger. Mühsam malt am liebsten Interieurs, Landschaften und Architekturmodelle in Öl. Auf seinen meist leuchtend bunten Bildern fehlen die Menschen. Sie müssen aber da gewesen sein, denn sie haben Spuren hinterlassen.
- Geschrieben von Christel Busch -
Knallig, bunt und von explodierender Farbigkeit sind sie, die Obsessionen des amerikanisch-jüdischen Malers R.B. Kitaj.
Obsessionen? Ein Terminus, der nicht nur Leidenschaft, sondern auch Besessenheit und Manie bedeutet. Wer ist dieser Künstler, dessen Name und Werk in Europa ganz offensichtlich in Vergessenheit geraten ist? Das Jüdische Museum in Berlin geht diesen Fragen nach und widmet dem Zeichner, Grafiker und Maler mit der Ausstellung „Obsessionen – R.B. Kitaj“ eine posthume und umfangreiche Retrospektive.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Das Kunstmuseum Wolfsburg hat dem amerikanischen Maler und Plastiker Frank Stella eine Retrospektive mit mehr als 60 großformatigen Gemälden, Reliefs, Skulpturen und Architekturmodellen sowie gut 80 Zeichnungen aus den Jahren von 1958 bis 2012 eingerichtet, die der Meister selbst arrangierte.
Frank Stella, Jahrgang 1936, reicht herüber aus der großen Zeit der amerikanischen Malerei in den ersten beiden Dezennien nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit seinen „Black Paintings“ trat er 1959 erstmals an die Öffentlichkeit; sie gelten als Reaktion auf die Überväter seiner Generation, Barnett Newman und Mark Rothko. Ihnen ist eine starke Emotionalität Eigen, zweifellos auch aufgrund ihrer tiefen Schwärze, vor allem aber aufgrund ihrer leise vibrierenden Linien, die der Künstler nicht 'gezogen' hat, sondern die im Negativverfahren – durch Aussparen bei der schwarzen Streifenbemalung – entstanden sind. Diese Sparsamkeit der Bildmittel führte dazu, dass Stella oft zur Minimal Art gezählt wurde – in Anbetracht des späteren Werkes offenbar zu Unrecht.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die kleine, aber feine Ausstellung „Jörn Pfab – Facetten des Spätwerks“ im Studio der Galerie Klassische Moderne des Landesmuseums Schloss Gottorf erinnert an den Hamburger Bildhauer Jörn Pfab (1925-1986).
Die Schau präsentiert Entwürfe und Modelle von Monumentalskulpturen, Statuetten, Zeichnungen und Prägedrucke sowie Unikate und Multiples in Neusilber. Neben diesen kleinformatigen Exponaten stehen im Park der Schlossinsel drei seiner monumentalen Plastiken. Daneben existieren in Hamburg an markanten Plätzen im öffentlichen Raum etwa 16 Skulpturen des Künstlers.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Jahrelang schien das Plateau zwischen Kunsthalle und Galerie der Gegenwart nur BMX-Radlern und ausgewählten Großskulpturen, wie Gregor Schneiders Kaaba und der Riesenspinne von Louise Bourgeois, vorbehalten.
Doch nun hat sich Brigitte Kölle vorgewagt, das gesamte Spektrum an künstlerischen Spielmöglichkeiten auf dem quadratischen Feld hoch über der Binnenalster auszuloten. Ausgehend von einer „selbstverordneten Reflexion über die Relevanz eines Gegenwartsmuseums“ zum 15. Geburtstag der Galerie der Gegenwart lud die Leiterin des Hauses die Hamburger Künstlergruppe Baltic Raw ein, ihr „Open Museum“ auf dem Platz zu errichten: Dieses Museum auf Zeit – auch ein Projekt des Hamburger Architektursommers – versteht sich als offenes Angebot an alle Besucher: Sie sind eingeladen an allen kreativen Prozessen teilzunehmen und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. Neben dem offiziellen Programm (Ausstellungen, Performances, Konzerten und Videos) können sie die Räume und Skulpturen zu jeder Tages- und Nachtzeit für sich entdecken und nutzen. Die Jugendlichen, die sich hier regelmäßig mit ihren BMX-Rädern treffen und Kunststücke einüben, haben das Open Museum bereits als Bühne erobert.
- Geschrieben von Wilfried Dürkoop -
Jeff Koons sorgt mit seinen Kunstwerken seit drei Jahrzehnten für großes Aufsehen.
In der Frankfurter Kunsthalle Schirn werden jetzt seine Gemälde gezeigt und im Liebieghaus seine Skulpturen denen alter Meister gegenübergestellt.
„Ich war immer ein Maler und ich denke wie ein Maler“ bekannte einst Koons (57), der wunderbar den netten jungen Mann von nebenan heraus kehren kann. Er stellte schon mal fabrikneue Staubsauger in Vitrinen, fertigte Flaschen und Gläser aus Edelstahl und stellte sie zusammen mit Reklameschildern teurer Tropfen unter „Luxury & Degradation“ zur Schau. Richtig bekannt wurde er in den frühen 1990er-Jahren mit seiner „Made in Heaven“-Serie. Da vergnügte er sich mit seiner späteren Ehefrau, der ungarisch-italienischen Porno-Queen Cicciolina, im Bett vor Meereswogen oder vor bestirntem Himmel. Bei manchen, den Sinnesfreuden abholden Betrachtern, stieß er damit unangenehm auf. Doch diese Bilder, die in der Ausstellung etwas abseits gezeigt werden, sind bestenfalls ziemlich aseptische Hin- oder Weggucker. Koons, der das Große und Ganze im Blick hat, gilt das Triebhafte und Lustvolle als anthropologische Konstante und schaffende Kraft, die jeder Vernunft vorausgeht.
- Geschrieben von Christel Busch -
Eine frische Brise weht durch die Ausstellungsräume der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck.
Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Schleswig Holstein haben mit der Ausstellung Regionale 1 – „Aus der Region“ die Räume erobert. Eine Premiere für die jungen Talente sowie für den Lübecker Kunstverein. Die Schau informiert nicht nur über den aktuellen Kunstdiskurs des nördlichsten Bundeslandes, sondern sie präsentiert auch einen facettenreichen Querschnitt aus verschiedenen Sparten der Kunst.