Bildende Kunst
Cris Pink: „Offshore“ – nebulöse Lichtschleier in unzähligen Farbschichten

Unter dem Titel „Offshore“ stellt die Hamburger Galerie Hengevoss-Dürkop erstmals Landschaften der auf Mallorca lebenden deutschen Künstlerin Cris Pink vor.
„Offshore“, ein geläufiger Begriff aus der Wirtschaftssprache, bedeutet im ursprünglichen Sinne „küstenfern“ – und die Landschaften von Cris Pink sind in der Tat fern der Küste: Bis auf wenige Ausnahmen dominieren Wasserlandschaften im Werk der gebürtigen Koblenzerin, die seit mehr als 30 Jahren auf Mallorca lebt.
Diese Landschaften sind keine Abbilder der Natur, keine Dokumente, auch wenn sie nach konkreter Anschauung vor Ort entstanden sind. Cris Pink reist viel und sie zeichnet auf ihren Reisen unentwegt. Zurück im Atelier jedoch löst sie sich von den naturalistischen Skizzen, entkleidet die Landschaft gleichsam ihrer Körperlichkeit und transformiert sie zu spirituell durchdrungenen Empfindungsräumen aus Licht und Farbe.

 
Bildende Kunst
Nur das Talent... Käthe Kollwitz und die Frauen der Berliner Secession

Den "Malweibern" der Berliner Secession (1898–1913) Käthe Kollwitz, Julie Wolfthorn, Dora Hitz, Sabine Lepsius, Clara Siewert, Charlotte Berend-Corinth und Maria Slavona ist die Ausstellung der Herbert Gerisch-Stiftung in der Villa Wachholtz, Neumünster, gewidmet.
Die Schau präsentiert über 60 Exponate, darunter Portraits, Stillleben und Landschaftsbilder sowie Grafiken und Aquarelle. Die Arbeiten geben Einblick in das künstlerische Schaffen der Malerinnen im Berlin der Jahrhundertwende. Die Ausstellung weist aber auch auf die schwierige Lebenssituation der Künstlerinnen im Deutschen Kaiserreich von 1871 hin. Mit der Gründung der Berliner Secession ändert sich erstmals ihre Situation. Frauen sind als gleichberechtigte Mitglieder zugelassen. Beginnt nun der Siegeszug des weiblichen Geschlechts in der bildenden Kunst?

 
Bildende Kunst
„Dionysos – Rausch und Ekstase“

Er war der Outlaw auf dem Olymp. Ein schillernder, unheimlicher Typ, der stets mit einer verzückten Horde wollüstiger Weiber und dämonischer Waldgeister auftrat.
Seit der Antike steht Dionysos (bei den Römern Bacchus genannt), für die dunklen, triebhaften Seiten aller irdischen und göttlichen Existenz. Seine ausschweifende Lebenslust und Wildheit machten ihn im Laufe der Jahrhunderte zum beliebtesten Gott der bildenden Kunst. Doch das allein ist nicht der Grund, warum ihm das Bucerius Kunst Forum derzeit eine opulente Themenschau widmet. Eine Ausstellung mit mehr als 90 hochkarätigen Leihgaben aus Dresden, London, Neapel und Wien, die einen Zeitraum von 2400 Jahren umspannen: „Dionysos – Rausch und Ekstase“ führt vor Augen, wie eng sich Künstler der Neuzeit an antiken Vorbildern orientiert haben. Zum ersten Mal werden hier antike Vasen, Reliefs, Skulpturen und Sarkophage den Gemälden der Renaissance und des Barock gegenübergestellt und zeigen im direkten Vergleich verblüffende Übereinstimmungen.

 
Bildende Kunst
Alexander Calder - Avantgarde in Bewegung

Düsseldorf lockt in diesem Herbst mit einer spektakulären Ausstellung.
Das K 20 am Grabbeplatz,der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, präsentiert frühe Arbeiten des amerikanischen Bildhauers Alexander Calder, der als erster Künstler Skulpturen in Bewegung versetzt. "Warum muss die Kunst denn statisch sein? Der nächste Schritt in der Bildhauerei ist Bewegung", erläutert er seine Vorliebe für die Kinetik. Im Fokus der Schau stehen die Mobiles. Von der Decke hängend oder stehend, bezaubern die filigranen, sanft schwingenden – manchmal auch klingenden – Objekte den Besucher.

 
Bildende Kunst
Hieronymus Proske – das Repertoire in der Werkschau

Eine Werkschau eines Künstlers über einen Arbeitszeitraum von 15 Jahren zu präsentieren ist einerseits Zusammenfassung dessen, was sich über eine solche Zeitspanne künstlerisch getan und verändert hat, andererseits ordnet sich ein Werk wie dieses in einen allgemeinen Kontext der Kunst ein.
Hieronymus Proskes „Repertoire“, die „Fundstätte“ oder modern ausgedrückt, die Gesamtheit seiner künstlerischen Werke, die verfügbar sind, ist nun in der Fabrik der Künste in Hamburg zu sehen. Vorweg sei gesagt, dass dieses Repertoire im Kern nur dann zu verstehen ist, wenn man die Verschmelzung von Sichtbarkeit der dechiffrierbaren Bildmotive mit der Unsichtbarkeit, also den Themen jenseits der Bildfläche wahrnimmt.

 
Bildende Kunst
Passage – Eine Farblichtbeförderungsanlage von Till Nowak

Es ist nicht sein erstes, doch bestimmt das aufwendigste, langfristig geplanteste Lichtkunstprojekt seiner noch jungen Karriere!
Der in Hamburg lebende Künstler und Filmemacher Till Nowak hat viel Erfahrung in Sachen Lichtkunst gesammelt: „Edges“, eine Installation, die er zwischen 2004 und 2008 in vier verschiedenen Varianten in Hessen und Rheinland-Pfalz zeigte, gehört dazu, wie seine Großprojektion „Red & Blue“ auf die monumentale Fassade des Castel dell‘Ovo in Neapel im Jahr 2009. Ab 2010 bespielt Nowak dann Norddeutschland mit „KELVIN“ einer Installation am historischen Wasserturm in Neumünster und „AURA“ entlang der Osakaallee in Hamburgs HafenCity. Das jüngste Projekt nennt sich „PASSAGE“ und ist nun in Rendsburg dauerhaft zu sehen.

 
Bildende Kunst
Yahon Chang –

Das sichtbare Hauptelement der klassischen chinesischen Malerei sowie der Kalligraphie, ist die Linie.
Aufgrund dieses gemeinsamen Merkmals stehen sich diese beiden Kunstformen, von früher Zeit an, in einer engen, wechselseitig bestimmenden Beziehung. Ab dem 13. Jahrhundert legen bis zum heutigen Tag viele Künstler bewusst einen besonderen Wert auf die Verbindung der chinesischen Malerei und Kalligraphie und fördern die Verschmelzung der beiden Genres.
In diesem prägnanten Verhältnis wuchsen auch die künstlerischen Ursprünge des taiwanischen Malers Yahon Chang zu einem eigenen Kosmos und seiner individuellen Ausdrucksform. Eine große Auswahl seiner Werke sind erstmals in Hamburg in einer Ausstellung im Kunstforum Markert Gruppe zu sehen.

 
Bildende Kunst
Piero Manzoni. Als Körper Kunst wurden. Städel Museum, Frankfurt

Die Ideen des Konzeptkünstlers Piero Manzonis (1933-1963) führten über das hinaus, was die hergebrachte Kunst in den 1950er-Jahren zu bieten hatte.
Seine noch immer fesselnde Radikalität glänzt jetzt in einer Ausstellung mit gut 100 Arbeiten im Frankfurter Städel Museum.
Manzoni, Sohn eines italienischen Adeligen, verstand sich aufs Provozieren. Er führte als erster hart gekochte Eier in die Kunst ein, indem er sie mit seinem rechten Daumenabdruck versah und Galeriebesuchern zum „Kunstverzehr“ anbot. Seinen Atem blies er in Ballons, die er auf Sockeln platzierte. Von diesen „pneumatischen Skulpturen“ sind nur noch schrumpelige Reste geblieben, künden aber gleichwohl von Esprit und Schöpferodem. Im Mai 1961 füllte Manzoni jeweils 30 Gramm einer Substanz, die er als seine eigenen Fäkalien ausgab, in zylindrische Blechdosen und versiegelte sie geruchssicher. Diese von 1 bis 90 nummerierten Dosen mit der auf einer Banderole in vier Sprachen bezeichnete „Merda d'artista“ wurden von ihm signiert und für den Preis einer Feinunze Gold verkauft. Manzonis Kreislauf der Produktion von Kunst organisch-biologischer Art von dem Verzehr der Eier über die Atemluft in Luftballons bis zur Ausscheidung von Verdauungsprodukten hat sich geschlossen.

 
Bildende Kunst
Bruno Gironcoli : Context

Gedanken zur Ausstellung „Gironcoli: Context“ im Belvedere Wien.
In eine künstliche Zeit eingesetzt üben wir täglich an unserer Umwandlung. Mit den Sedimenten unserer Erinnerung ausgestattet schmerzen unsere alten Körper an den Rändern. Prothesen mit neuen Gefühlen, metallern und hart, warten auf uns. In der Stirnplatte unseres Denkens und Fühlens ist dieser neue Raum noch ungelenk wuchernd – ihn gilt es erst zu formen. Thomas Redl

In der Orangerie des Belvedere wird das Frühwerk des bedeutenden Bildhauers Bruno Gironcoli im Kontext von wichtigen Positionen der Kunst des 20. Jahrhunderts gezeigt. Der Ausnahmekünstler Gironcoli, den stets eine Aura von undurchschaubarer Einzigartigkeit umgab, wird in der Ausstellung als Teil der künstlerischen Aufbruchsbewegung ab den 1960er-Jahren wahrgenommen, die die traditionelle Gattung Bildhauerei durch Grenzüberschreitungen aufbrach und damit bis dahin gültige Normen auflöste.

 
Bildende Kunst
Alexander Rodtschenko

Es waren stürmische, fieberhaft pulsierende Jahre.
Die Revolution hatte das Zarenreich hinweggefegt und für Alexander Rodtschenko (1891-1956) schien mit einem Mal alles möglich. Der junge Idealist glaubte fest daran, die Welt mit seiner Kunst umgestalten zu können. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg stellt den russischen Avantgardisten nun als frühen Medienkünstler vor. Als Universalgeist, dessen Einflüsse bis in die Gegenwart reichen. Mit „Rodtschenko. Eine neue Zeit“ ist den Kuratoren Alla Chilova und Ortrud Westheider eine Ausstellung der Ausnahmeklasse gelungen, die pures Schauvergnügen garantiert.

 
Bildende Kunst
Rolands Bruno Butāns – Ein Maler verliebt in seine Heimatstadt Riga

Die Liebe zu Szenerien aus seiner lettischen Heimat ist jedem einzelnen seiner Werke anzusehen, die mit viel Farbe sowie eigener Relieftechnik auf die Leinwände aufgebracht ist. Näher kann man der zwiegespaltenen lettischen Seele kaum kommen.
Wer sich ein Bild der lettischen Hauptstadt Riga verschaffen möchte, reist entweder persönlich in die baltische Metropole oder schaut sich Fotografien an. Eine Alternative sind die Ölgemälde von Rolands Bruno Butāns.

 
Bildende Kunst

Kurt Schwitters, neben Wilhelm Busch, das zweite Genie aus Niedersachsen im Pantheon der Kunst, lebte als Exilant von 1940 bis zu seinem Tod 1948 in England. Das dort entstandene Werk des Meisters wird jetzt im hannoverschen Sprengel Museum präsentiert.

Schwitters, der einst traditionelle Heidelandschaften, Dorfdächer und Porträts malte und dann in den mageren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg mit seinen Merz-Bildern – auf Holz geleimten oder genagelten Kinokarten, Staniolpapieren, Fahrscheinen, zerrissenen Schuhsohlen, Garderobennummern, Knöpfe oder Federn – berühmt und erfolgreich wurde, musste erleben, wie die Nationalsozialisten seine Kunst diffamierten, sie als „vollendeten Wahnsinn“ bezeichneten. Er brach 1937 heimlich nach Norwegen auf, wo er in den Jahren zuvor seine Urlaube verbracht hatte. Nach der Besetzung des Landes durch die Deutschen drei Jahre später floh er an Bord der „Fritjof Nansen“, dem letzten Eisbrecher, der das Land samt der norwegischen Exilregierung verließ, in Richtung England.

 
Bildende Kunst
Zeitgenössische Kunst in Schloss Wiligrad: Sommersalon 13 – Sommergäste

Der Kunstverein Wiligrad e.V. stellt in seiner Ausstellung "Sommersalon 13 – Sommergäste" die Leipziger Künstlerin Gudrun Petersdorff und ihren Malerkollegen Michael Kunert vor.
Als Gegenpol zur Malerei zeigt die Schau kleinformatige Plastiken der Bildhauer Michael Jastram aus Berlin und Winni Schaak aus Lübeck. Die Schau oszilliert sozusagen zwischen Skulptur und Malerei.
Bleibt für den interessierten Besucher nur die Frage, wo liegt Schloss Wiligrad?

 
Bildende Kunst
Armin Mühsam: „Anthroposcenes“ oder Wer Weite in sich trägt, kann sie malen

Weite kann geographisches Maß und eine gefühlte Dimension sein. Die Schweizer Reiseschriftstellerin und Fotografin Ella Maillard schrieb während ihrer Afghanistan-Reise im Jahr 1939: „Nur wer Weite erfassen und reifen lassen kann, kann sie besitzen“.
Dieser Satz lässt sich geradezu passgenau auf die Malerei von Armin Mühsam anwenden, auch dann, wenn seine Werke nichts weiter als Landschaft und Raum thematisieren würden. Doch der Künstler arbeitet an wesentlich komplexeren Themen, die sich nicht gleich auf den ersten Blick erschließen und der Begriff der Weite erhält letztlich eine vielschichtige und bedeutsame Komponente. Die Weite wird zur Tragweite.

 

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