Bildende Kunst in und um Hamburg
- Geschrieben von Christel Busch -
Die „kestnergesellschaft“ in Hannover präsentiert Skulpturen und Malereien des österreichischen Künstlers Heimo Zobernig.
Seit den Achtzigerjahren gehört Zobernig zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Kunst in Österreich, so bestreitet er 2015 auf der Biennale von Venedig den Österreichischen Pavillon.
Die Ausstellung in Hannover zeigt handwerklich und industriell gefertigte Gebrauchsmöbel, die aus dem Kontext der Alltagswelt herausgenommen und zu skulpturalen Artefakten, zu Kunstwerken, erhöht werden. Zobernigs Objektkunst kommuniziert mit seinen separat ausgestellten abstrakten Gemälden. Seine Arbeiten tragen keine Namen, sie heißen einfach und stringent „ohne Titel".
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Horst Janssen wäre am 14. November 85 Jahre alt geworden.
Das Horst Janssen-Museum Oldenburg lädt an dem Tag zum großen Janssen-Talk mit Weggefährten (Frauen und Freunden), die Janssen-Bibliothek im Goßlerhaus Hamburg-Blankenese erinnert mit einer Matinee am 23. November – doch die beiden großen Hamburger Museen, die Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe machen nichts. Rein gar nichts.
Grund genug für Isabelle Hofmann und KulturPort.De einmal zurückzublicken...
- Geschrieben von Claus Friede -
Es ist eine erstaunliche Installation, die der isländisch-dänische Künstler Ólafur Elíasson ins Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk bauen ließ.
Eine wahre Herausforderung für die dänische Museumsinstitution und ein hoher technischer Aufwand waren notwendig, um „Riverbed“ durch verschiedene, Räume im Südflügel zu leiten. Ort und künstlerisches Werk gehen eine wunderbar vielschichtige und sinnreiche Auseinandersetzung ein.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Er war der Maler mit dem Quadratschädel und dem finsteren Blick. Der Grübler. Der Zweifler.
Max Beckmann (1884-1950) gehört zu den Künstlern der klassischen Moderne, deren Werke bis in alle Fasern ausgeleuchtet und erforscht wurden. Sollte man jedenfalls meinen. Doch ein Werkkomplex erfuhr bislang kaum Beachtung – zumindest wurde er noch nie in einer umfassenden Ausstellung vorgestellt. Die Rede ist von Beckmanns Stillleben. Die Hamburger Kunsthalle schließt nun diese Lücke mit einer fulminanten Schau in der Galerie der Gegenwart – und zeigt dabei auf, dass die Stillleben den großen Einzelgänger über alle Schaffensphasen hinweg begleitet haben.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -
Baustellenzäune oder Parkplatzflächen: Das Hamburger Reeperbahn Festival findet seine Ausstellungsräume an den ungewöhnlichsten Orten.
Fazit eines viertägigen Kunstrundgangs durch Sankt Pauli.
Man kann sie schon von Weitem sehen: Fünf riesige Leinwände, die am Spielbudenplatz aufgespannt worden sind, gleich vor der Baustelle der ehemaligen Esso-Häuser. Davor drei Hebebühnenlifte, auf denen sich die Künstler entlang der knapp 70 Meter langen Fläche bewegen und in großen Strichen den Entwurf für das nächste Bild zeichnen: „City Canvas“ heißt das großformatige Graffiti-Werk der temporär aufgebauten Freiluft-Galerie, das hier als eines der zahlreichen Kunstprojekte im Rahmen des diesjährigen Reeperbahn Festivals entsteht.
- Geschrieben von Christel Busch -
„Ich muss mir ein Armutszeugnis ausstellen, dass ich zur modernen Malerei, ja, zur Malerei überhaupt wenig Verhältnis habe", bekennt Thomas Mann im Jahr 1913.
Seine Passion sei, nach der Literatur, die Musik.
Eine Doppelausstellung in Lübeck räumt mit dieser Indifferenz gegenüber der bildenden Kunst auf. „Augen auf! Thomas Mann und die bildende Kunst" im Museum Behnhaus Drägerhaus und im Buddenbrookhaus widmet sich dem Kunstverständnis des berühmten Literaten, der, wie es scheint, mit seiner „skandalösen Unbildung" nur kokettiert hat.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die SternWywiol Galerie liegt an einem besonderen Ort in Hamburg, direkt an der Außenalster, gegenüber der „Plastik im Raum“ von Max Bill, direkt neben dem Atlantic Hotel und nur ein Bahndamm trennt sie von der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle.
Man will meinen, das sei bereits eine exklusive Eintrittskarte in das Kunstleben der Hansestadt. Wer aber Hamburg kennt, der weiß, ganz so einfach ist es nicht, um die Grundskepsis – die hier Hobby zu sein scheint – gegenüber Neuem zu vertreiben. Viele neugegründete Galerien und Kunstinstitutionen haben zunächst damit zu kämpfen, die Öffentlichkeit adäquat zu erreichen und wer keine Geduld hat, der verlege sein Betätigungsfeld in ein anderes Genre oder in eine andere Stadt.
Weitere Besonderheiten der Galerie sind: sie hat sich auf Skulpturen und Objekte spezialisiert – davon gibt es Deutschland nicht all zu viele. Und sie ist eingebunden in die Unternehmensgruppe „Stern-Wywiol“, deren Tätigkeitsfeld nicht primär mit bildender Kunst zu tun hat – Lebensmittelzusatzstoffe produziert die Firma.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Jahr für Jahr zieht es Heerscharen Deutscher nach Mallorca, knapp vier Millionen waren es allein 2013.
Umso erstaunlicher, dass die liebevoll als 17. Bundesland bezeichnete Baleareninsel als Hotspot zeitgenössischer Kunst so gut wie unbekannt ist. Kurator Claus Friede und der auf Mallorca lebende Designer Klaus Dorn wollen hier Abhilfe schaffen. Im Hamburger Kunstforum Markert Gruppe zeigen sie ab heute „art balear – encuentros“ mit Werken von Toni Barrero und Ñaco Fabré. Die Hamburger Schau bildet den Auftakt zu einer Ausstellungsreihe alle zwei Jahre, die künftig regelmäßige Begegnungen mit mallorquinischer Kunst in Norddeutschland ermöglichen will.
- Geschrieben von Claus Friede -
Jens Rausch malt Bilder. Nichts ungewöhnliches, das tun tausend andere auch.
Er malt Landschaften – vom Mars oder der Venus, mit und ohne UFOs – er malt Yetis und das Ungeheuer von Loch Ness (2009-2010), das tun andere auch. Jens Rausch malt Explosionen von Atombomben (2011), grell und gleißend, himmelwärts strebende Pilze. Jens Rausch malt Wälder (2012), im Herbst mit getrockneten braunen Blättern, bei Nacht im Schein einer Lichtquelle, oder einfach nur schwarz-weiß als Erinnerung an eine Fotografie und Gewesenes. Er malt verpacktes Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch (2013) sowie Kuchen und Imbissgerichte.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Biedermeierstadt“, „Kaiserstadt“, „Rosenstadt“, „Weinstadt“ – Baden, seit Römerzeit Kurort vor den Toren Wiens, trägt viele stolze Beinamen.
Einer jedoch steht noch aus: „Kunststadt Baden“. Dabei zieht das 2009 eröffnete Arnulf Rainer Museum mittlerweile Publikum aus aller Welt und die derzeit laufende Ausstellung „Damien Hirst/Arnulf Rainer“ - „Commotion/Durcheinander" ist eine echte Sensation.
Wie viele Museen und Kunsthäuser haben in den vergangenen Jahren wohl versucht, Damien Hirst für eine Ausstellung zu gewinnen? Selbst das renommierte Hamburger Bucerius Kunstforum fragte vergeblich an. Absagen gehören für das Management des milliardenschweren Starartisten zum Tagesgeschäft. Hirst gilt als außerordentlich schwierig und wählerisch.
- Geschrieben von Christel Busch -
Die Kestner Gesellschaft Hannover stellt drei der bedeutendsten Künstler der zeitgenössischen Kunst aus: die Fotokünstler Andreas Gursky, Jeff Wall und den Maler Neo Rauch.
Eine Premiere, denn zum ersten Mal sind diese Superstars der Kunstszene gemeinsam in einer Ausstellung vertreten. Rund fünfzig Arbeiten werden vorgestellt, darunter neue und bekannte Fotoarbeiten von Andreas Gursky, Schwarz-Weiß und Farbfotografien von Jeff Wall, Neo Rauchs kolorierte Zeichnungen und zwei seiner Bronzeplastiken. Für Veit Görner, Direktor der Kestner Gesellschaft Hannover, ist die Ausstellung „wie das 1:0 von Götze im WM-Finale".
- Geschrieben von Christel Busch -
Eine Luftschlange aus Sperrholz hängt an einer Garderobe.
Eine hölzerne Christusfigur schmückt, der Länge nach halbiert, Bilderrahmen. Eine meterhohe Palme steht in der Diele des Museums Behnhaus Drägerhaus.
Die Overbeck-Gesellschaft in Lübeck präsentiert in ihrer Sommerausstellung Arbeiten von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein. Künstler der Jahrgänge 2011 bis 2013 zeigen ein buntes Spektrum aus Fotografien und Installationen, Zeichnungen, Gemälde und Aquarelle. Der Untertitel "Von hier aus / From here on in" klingt rätselhaft. Von Lübeck hinaus in die Welt?
- Geschrieben von Christel Busch -
Das Staatliche Museum Schwerin thematisiert in seiner aktuellen Sommerausstellung die Künstlerfreundschaft zwischen dem deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner und seinem niederländischen Kollegen Jan Wiegers.
Im Frühjahr 1920 lernen sich Kirchner und Wiegers im schweizerischen Davos kennen und schätzen. Eine lange Freundschaft beginnt, die mit dem Freitod Kirchners 1938 enden soll. Gemeinsam malen die beiden in den Graubündner Alpen. Landschaftsbilder von expressiver Farbigkeit entstehen. Nach einer Ausstellung im Oktober 1920 kritisiert die Davoser Presse den Einfluss Kirchners auf Wiegers Werk und tituliert ihn als „Schüler von Kirchner". Kirchner widerspricht und erklärt, dass Wiegers „nicht sein Schüler, wohl aber sein Freund sei."
- Geschrieben von Claus Friede -
Das „Den Frie Utstillingsbygning“ in Kopenhagen gehört zu den aufsehenerregendsten Ausstellungsinstitutionen, das von Künstlern einst gegründet und immer noch bespielt und verwaltet wird.
Allein die Gründungsgeschichte, die Architektur, die Erweiterungen und die Ausstellungen würden ganze Kapitel füllen. Das „Den Frie“ – wie es liebevoll abgekürzt wird – bedeutet so viel wie „Das Freie Ausstellungshaus“. In einer Zeit als Europas Kunstinstitutionen damit beschäftigt sind, alleinig den etablierten künstlerischen Positionen Raum zu geben, bleiben die jungen, nachwachsenden Ideen von Wechsel und Wandel ausgeschlossen. Da liegt es auf der Hand eigene Institutionen zu gründen – geschehen im 19. Jahrhundert.