Bildende Kunst

Täuschend echt und gut getarnt gelangen Kunstfälschungen immer wieder in den Handel. Werden sie beschlagnahmt, verschwinden sie häufig in den Asservatenkammern der Landeskriminalämter.

Erstmalig bringen das Kurpfälzische Museum und das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg eine Vielzahl solcher Fälschungen zur Ausstellung.

 

Die Schau wird ergänzt durch kostbare Originale aus Köln, Frankfurt, München, Berlin und Heidelberg. Ein besonderes Highlight ist auch ein ungewöhnliches Rembrandt-Porträt aus Amsterdam. Das mittels KI und 3D-Druck erzeugte „Meisterwerk“ ist das berühmteste künstlich gemalte Bild unserer Zeit.

 

Gegenüberstellung von Echt und Falsch 
Die angeblich originalen Gemälde, Zeichnungen und Drucke von Künstlern und Künstlerinnen wie z.B. Lucas Cranach dem Älteren, Rembrandt, Vincent Van Gogh, Paula Modersohn-Becker, Salvador Dalí oder Pablo Picasso fanden auf unterschiedlichem Weg in den Kunsthandel. 

 

Kunst und Faelschung Cranach Faelschung und Original
Christian Goller: Knabenbildnis (Fälschung nach Lucas Cranach d.Ä.), Öl auf Holz, 32.5x25.5cm, rückseitig datiert auf 1509, HeFäStuS, Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg, Leihgabe aus Privatbesitz, um 2007

Als Vergleich: Lucas Cranach d.Ä.: Kopf eines Knaben, Aquarell und Deckfarbe, 24,5x17,8cm, Paris, Louvre, ca. 1510/15. © bpk, RMN - Grand Palais, Foto: Jean Popovitch

 

Die Machenschaften der Kunstfälscher sind erstaunlich vielfältig. Sie reichen von täuschenden Eingriffen über fingierte Provenienzen und Expertisen bis hin zur Totalfälschung oder Erfindung unechter Künstlerbiografien.

 

Die Ausstellung bietet die einzigartige Gelegenheit, demaskierte Fälschungen selbst in Augenschein zu nehmen und sie auch in einigen Fällen authentischen Werken gegenübergestellt zu bekommen. Auch zwei Fälschungen Wolfgang Beltracchis nach Heinrich Campendonk und Johannes Molzahn finden sich echten Werken der beiden Künstler zu einer eindrucksvollen Konfrontation gegenübergestellt. Die Fehler der Fälscher werden nachvollziehbar erklärt, ebenso die Methoden der Kunstexpertise.

 

Kunst und Faelschung Beltracchi Campendonk

Wolfgang Beltracchi: Katze in Berglandschaft (Fälschung nach Heinrich Campendonk), Öl auf Leinwand, 54,4x67,5cm, signiert „Campendonk“ und datiert auf 1914

 

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The Next Rembrandt - Wenn der Algorithmus Kunst kreiert

Spektakulär in der Ausstellung ist das jüngste Werk im Stil Rembrandts, eine Leihgabe aus Amsterdam. Das computergefertigte Porträt ist das Ergebnis des Projektes „The Next Rembrandt“ und entstand mittels künstlicher Intelligenz und 3D-Druck. Die Kunstwelt ist ebenso verblüfft wie gespalten angesichts dieses technologisch erzeugten Bildes. Denn zeigt es uns vielleicht auch die Zukunft der Kunstfälschung und der damit gegebenen Möglichkeiten?

 

Aus den Asservatenkammern ins Museum

Kunstfälschungen sind besonders anschauliche Lehrstücke, auch wenn es um die Einschätzung von Originalen geht. Der Großteil der ausgestellten Fälschungen stammt aus der im Frühjahr 2021 gegründeten „Heidelberger Fälschungs-Studien-Sammlung“ (kurz: HeFäStuS), anhand von deren Bestand seither am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg Studierende der Kunstgeschichte darin ausgebildet werden, Fälschungen möglichst rasch zu erkennen. Die zur Lehre herangezogenen stammen zu einem überwiegenden Teil aus den Asservatenkammern der Landeskriminalämter Berlin, Baden-Württemberg und Bayern. Auch Privatsammlungen steuern Leihgaben, Stiftungen und Schenkungen bei.


Kunst und Fälschung. Aus dem Falschen das Richtige lernen

Zu sehen vom 29. Februar bis 30. Juni 2024 im Kurpfälzischen Museum Heidelberg, Hauptstraße 97 in 69117 Heidelberg

Geöffnet: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Montag geschlossen

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Kurpfälzischen Museums und des Instituts für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg. Kurator ist Prof. Dr. Henry Keazor.
Die Ausstellung wird unterstützt durch die Sparkasse Heidelberg und den Freundeskreis des Kurpfälzischen Museums.

Alle Termine im Ausstellungsflyer, hier im PDF (1,4 MB)

Weitere Informationen (Museum)

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