Kultur, Geschichte & Management
ArtBaselMiami

Ein bisschen mitfeiern.
Die New Yorker Künstlerin Nina Chanel Abney brachte es in einem Interview auf den Punkt: „Die Art Basel in Miami – das ist wie der Springbreak der Kunst!“ Obwohl viele weltberühmte Galerien auch in diesem Dezember wieder dabei sind, hat das Image in den letzten Jahren gelitten. Zu schrill, zu bunt, zu kommerziell. Die Art Basel Miami ist mittlerweile in Europa vor allem für ausschweifende Partys im Umfeld bekannt.

Jetzt wollen die Macher der Art Basel zeigen, dass Ihnen auch die Kunst abseits des Kommerz’ am Herzen liegt. Auf der Suche nach „street credibility“ wollen sie kreative Projekte unterstützen, die sonst vielleicht nie finanziert würden. Das nötige Geld soll durch crowdfunding zusammenkommen. Dafür hat Art Basel kickstarter.com mit ins Boot geholt – die wohl erfolgreichste Plattform auf diesem Gebiet. „Wir haben diese Initiative vor allem entwickelt, um die Kraft der Art Basel für innovative Projekte zu nutzen.“ sagt Marc Speigler, Direktor der Art Basel.
Doch Art Basel möchte kontrollieren wem diese Kraft zugute kommt. Ihre Initiative unterscheidet sich so erheblich von anderen typischen crowdfunding Projekten. Normalerweise geht ein Bewerber direkt auf Sponsoren zu und stellt sein Vorhaben z.B. bei kickstarter.com ins Netz. Es gibt nur wenige Regeln zu beachten. Auf den kreativen Inhalt nimmt niemand Einfluss. Die Art Basel geht anders vor. Eine Jury begutachtet die Bewerbungen und wählt gezielt Projekte aus. Sie besteht aus Hammad Nasar vom Asia Art Archive, Glenn Phillips vom Getty Research Institute und Mari Spirito von Photocinema. (Auswahlprozess)

SASSASWie viele Projekte eingereicht werden und nach welchen Kriterien genau ausgewählt wird, darüber hüllt sich die Art Basel in Schweigen. Zu neu sei die Initiative und der Erfahrungswert noch zu gering. Fakt ist, dass es bereits ein Projekt geschafft hat und realisiert wird. Für ein kostenloses Konzert in Los Angeles wurden über 5.000 US$ gesammelt. Andere Bewerber warten immer noch auf Geldsegen. Durch die Präsenz auf den Seiten der Art Basel stehen die Chancen jedoch gut. Auch die Künstler profitieren also von der Kooperation. Vier von der Art Basel kuratierte Projekte werden bei Kickstarter vorgestellt. Das sind: Sydney's 4A Centre for Contemporary Asian Art mit der Yangjiang Gruppe, Gasworks in London, Sculpture Center in New York City und die, die vom Geldsegen bereits profitierende SASSAS (Society for the Activation of Social Space through Art and Sound) mit ihrem Baldwin Hill Scenic Overlook-Konzert.

Ein bisschen Imagepflege für die Art Basel auf der einen Seite – kostenlose PR für nicht kommerzielle Projekte auf der anderen Seite. Für Marc Speigler ist die Kooperation aber mehr als nur Schützenhilfe für unbekannte Künstler. „Wir machen das, weil der nicht kommerzielle Sektor überlebenswichtig für die Zukunft der Kunst ist. Trotzdem kämpfen diese Künstler mehr denn je um eine Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zu finden.“

So dürfen die nicht-kommerziellen Künstler ein bisschen aus der Ferne beim Springbreak zuschauen. Um vielleicht dann doch eines Tages mitzufeiern. Nina Chanel Abney ist auf jeden Fall auch dieses Mal wieder dabei. Allerdings auf der „art. untitled“ – einer relativ jungen Messe, die zur selben Zeit wie die Art Basel stattfindet. In einem riesigen Zelt direkt am Strand – wie es sich für den Springbreak gehört.


Die Art Basel Miami findet vom 4. bis zum 7. Dezember 2014 statt.
Weitere Links:
www.artbasel.com
www.artbasel.com/en/Crowdfunding
www.kickstarter.com


Abbildungsnachweis: Generasl Impression Art Bael Miami. (c) ArtBasel
SASSAS (Society for the Activation of Social Space through Art and Sound) by Wild Don Lewis.

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