Meinung

Die Städtepartner Hamburg und Osaka zelebrieren in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum.

Insbesondere die Kultur soll dieses an vorderer Front zeigen. Zelebrieren? Das müsste doch eigentlich anders aussehen!
 

 
Städtepartner Hamburg und Osaka

1999, als man das 10-Jährige feierte, gab es in beiden Städten einen regen Austausch auf kulturellem Gebiet: Ausstellungen, Konzerte, ein kleines Kurzfilmfestival in Osaka. Künstler, Grafik- und Modedesigner aus Osaka zu Besuch in Hamburg - da war noch Verbundenheit zu spüren. Diese postuliert Hamburg-Marketing immer noch und verkündet auf der Homepage: "Beziehungen auf allen Ebenen zeigen die Verbundenheit". Auf allen Ebenen? Nein, das kann man zum 20-Jährigen wirklich nicht mehr behaupten.
 

Noch vor drei Jahren wurde bei den einschlägigen Treffen im Rathaus zur Vorbereitung der Feierlichkeiten vollmundig ein besonderes Kulturprogramm versprochen. Die japanischen Vertreter im Generalkonsulat, deren Sitz gegenüber dem Rathaus liegt, haben sich teilweise uninformiert und vorschnell über die neue Hamburger Partnerschaft zu China mokiert. Hamburg hätte für Japan nichts Vergleichbares organisiert wie die China-Time für das Reich der Mitte. Dabei war seit Jahrzehnten die Aktivität gerade im kulturellen Bereich zwischen Hamburg und Japan exzellent gewesen. Allerdings hat die japanische Seite bei der Kostenbeteiligung immer gewusst, wie man sich zurückhält. Das gilt insbesondere wieder in diesem Jahr. Aber auch die Senatskanzlei stellt Finanzmittel nur in rudimentärem Umfang zur Verfügung. Es gibt keine Partnerschaft zwischen den Menschen, es ist eine Partnerschaft, weil sie wirtschaftlich einmal interessant war.
 

Osaka hat ernsthafte wirtschaftliche Probleme. Damals, 1989, war die Stadt noch die zweitgrößte Japans, mittlerweile ist sie von Yokohama überholt worden. Auch kulturell war Osaka noch nicht einmal auf dem zweiten Rang. Viele Städte haben ein weit interessanteres Kulturleben zu bieten. Auch hier ist Yokohama mittlerweile zu einer der innovativsten Städte geworden. Osakas Beamte im Rathaus haben kaum Interesse an Kultur. Nur gut, dass es den florierenden Austausch auf Stadtteilebene zwischen Ottensen (Hamburg) und Hirano (Osaka) gibt. Der lebt ohne die offiziellen Stellen sehr gut.

Ihr Claus Friede

(Claus Friede ist Chefredakteur von Kultur-Port.De, Kulturjournalist, Moderator, Ausstellungs- und Filmreihenkurator. Er ist Mitgründer des Kulturklub Hamburg, leitet die Fokus-Reihe beim Filmfest Hamburg und seit knapp 20 Jahren die Kunstagentur Claus Friede*Contemporary Art)
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