Klassik Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Sternstunden der Musikgeschichte müssen nicht auf großer Bühne stattfinden. Manchmal erreicht bahnbrechend Neues im ganz kleinen Kreis das Ohr der Welt. So wie an einem Sonntag Nachmittag Anfang Juni 1912, als der französische Schriftsteller, Musikkritiker und -wissenschaftler Louis Laloy nicht nur den damals 50 Jahre alten Komponisten Claude Debussy nebst Ehefrau zu sich einlud, dessen Biographie er 1909 geschrieben hatte. Ein weiterer Gast war der 21 Jahre jüngere Russe Igor Strawinsky, der sein neues Werk mitgebracht hatte.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Das Gesangsquartett VocaMe lässt die Gesänge der Hildegard von Bingen wieder aufleben – bewegende Musik aus der Tiefe der Seele und der Schöpfung. Zu hören auf einer CD und bei zwei Konzerten im Marien-Dom von Hamburg und im Kreuzgang des Klosters Walkenried.
- Geschrieben von Claus Friede -

Die Lettische Musikszene ist eine ganz besondere – für ein so kleines Land geradezu herausragend. Dies trifft unumstritten für die Gesangskunst und die Chormusik zu.
Sacred Love (Heilige Liebe) ist der Titel einer kürzlich erschienenen CD des 1940 gegründeten Lettischen Radiochors (Latvijas Radio Koris) mit Sitz in Riga. Er gehört zu den besten Kammerchören in Europa. Sigvards Klava dirigiert und leitet ihn seit 1992 künstlerisch und hat seither die meisten Uraufführungen neuer Chorwerke lettischer Komponisten geführt.
- Geschrieben von Claus Friede -

Die CD-Betitelung bringt es auf den Punkt – eine Reise in eine vergangene Zeit, in eine längst vergangene Welt, deren Nachwehen hier und da bis heute spürbar sind und deren Kultur sich in den letzten Jahren einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen darf. Die Rede ist von der sephardischen Kultur, die ihren Ursprung auf der iberischen Halbinsel hat. „Zarfad“ ist das hebräische Wort für Spanien und so ist die Herleitung zu den Sephardim, für die in Spanien und Portugal lebenden Juden, (nach einer der vielen Vertreibungen aus Jerusalem dort hingelangt) schnell nachvollziehbar.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Dass Jacques Loussier der Mann ist, der in den 1950er- und 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Swing aus dem alten Bach herauskitzelte und ihn mit seinen Jazz-Improvisationen aus der E-Musik-Schublade herausholte, ist eine bis heute unvergessene Revolution. Dass Loussier außerdem ein Komponist ist, der mehr als 70 Film- und Ballettmusiken geschrieben hat und dass er im Studio seines Schlosses Miraval in der Provence unermüdlich, ja fast besessen daran arbeitet, die sogenannten „ernste“ Musik mit den Stilmitteln der anderen Hälfte des musikalischen Universums zusammenzubringen, weiß kaum einer. Jetzt lädt eine verdienstvolle Naxos-CD mit den zwei Violinkonzerten Loussiers zum 80. Geburtstag dazu ein, diese andere Seite des „Play Bach“-Erfinders zu entdecken.
- Geschrieben von Claus Friede -

Manchmal gehen die Verheißungen eines CD-Covers und der musikalische Inhalt auf der silbernen Scheibe etwas getrennte Wege. So in diesem Fall, die als Inhalt den Meister des Kastratengesangs der Barockzeit Carol Borschi alias Farinelli benennt und sich lediglich drei von zwanzig Stücken darauf befinden, die vom Countertenor Bejun Mehta in die entsprechende Richtung überhaupt geleitet werden. Alle weiteren sind Kompositionen rein für Instrumente aus dem italienischen, spanischen und deutschen Raum der 17. und 18. Jahrhunderts.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Zwei CDs mit geistlicher Musik aus Madrid und Toledo führen 400 Jahre zurück in die glanzvolle Blütezeit der mehrstimmigen Vokalkomposition der spanischen Renaissance – großartig interpretiert von zwei jungen britischen Ensembles.
- Geschrieben von Claus Friede -

Das Duo Kristóf Baráti (Violine) und Klára Würtz (Klavier) spielte im August 2013 im ob seiner Akustik preisgekrönten Konzertsaal des Kodály Centre im südungarischen Pécs eine komplette Brahms-Edition ein. Als Auszug daraus liegt ab morgen eine Einzel-CD vor, die die Sonaten 1 bis 3 wiedergibt.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

In seiner zweiten Veröffentlichung präsentiert der russischstämmige Pianist Igor Levit die sechs Partiten BWV 825-830 von Johann Sebastian Bach und nimmt seine Zuhörer mit auf die faszinierende Entdeckungsreise in ein wahrhaft spektakuläres Bach-Universum.
- Geschrieben von Claus Friede -

Die Nachtviole ist ein krautiges Gewächs aus der Familie der Kreuzblütler, von denen es 24 Arten und Unterarten gibt. Sie hat optisch eine unspektakuläre Blüte, verströmt jedoch besonders des Nachts ihren Duft.
24 Lieder – passend – umfasst die CD-Neuerscheinung des Bariton Christian Gerhaher, begleitet von Gerold Huber am Piano, auf der die „Nachtviolen“ zu hören sind. Franz Schuberts (1797-1828) Freund und Wiener Wohngenosse, der österreichische Dichter Johann Mayrhofer (1787-1836), gab einem Gedicht und der musikalischen Sammlung ihren Namen. Warum der Name so passend ist hört man von Anbeginn an. Schuberts Vertonungen sind volksnahe, schlichte und einfache (im edelsten Sinn) Lieder. Neben Mayrhofers liegen Gedichte von Goethe, Schlegel, Voss und anderen zugrunde.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Shakespeares „Sommernachtstraum“, inszeniert von Henry Mason, mit Mendelssohns kompletter Schauspielmusik, dirigiert von Ivor Bolton – eine traumhafte Aufführung der Salzburger Festspiele ist jetzt auf DVD erschienen.
Die Nazis hatten mit Felix Mendelssohns überaus populärer Schauspielmusik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ große Probleme. Der „Notstand“: „Die Musik Mendelssohns ist im Dritten Reich mit den unumstößlich und kompromisslos gültigen Gesetzen von Primat der Rasse und des Blutes nicht mehr zu verantworten. Diese Musik ist genialisch, aber unbeschadet ihrer musikalischen Werte ist sie für eine völkische Kulturbewegung untragbar.“ Man verbot die Aufführung – wie die aller übrigen Mendelssohn-Werke – und vergab Kompositionsaufträge, um sie zu ersetzen. Etliche deutsche Komponisten haben das brav versucht; Carl Orff etwa ließ sich für seine Fassung mit 5.000 Reichsmark belohnen.
- Geschrieben von Claus Friede -

Warum der bedeutendste Komponist der 1930er-Jahre ausgerechnet nach Hollywood zog, lässt sich lediglich damit erklären, dass er hoffte, mit Aufträgen zu Filmmusikkompositionen ein sorgenfreies Leben führen zu können. Die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Der ordnungsliebende russische Komponist konnte im Chaos der amerikanischen Filmindustrie nicht wirklich neue Arbeitsmethoden entwickeln.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Prometheus aus dem Geschlecht der Titanen legt sich mit den Göttern an:
Nicht nur erschafft er die Menschen und lehrt sie die Vernunft zu gebrauchen. Der revolutionäre Gauner und Menschenfreund beschafft ihnen – mit einer am Sonnenwagen entzündeten Fackel – auch das Feuer wieder, das Zeus ihnen entzogen hatte. Strafe für die Menschen: alle Übel der Welt, die Zeus ihnen durch Pandora und ihre Büchse zukommen lässt – aber das ist eine andere Geschichte. Und Prometheus selbst muss etliche Jahrtausende unfroh an den Kaukasus gekettet schmachten und täglich seine Leber von einem Adler fressen lassen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

„Die Gambe ist das wichtigste Instrument des 21. Jahrhunderts“, hat die Gambenistin Hille Perl mal in einem Gespräch gesagt, „sie klingt warm und sandig.“ Sandig? „Na ja, sie kommt dem Klang der menschlichen Stimme am nächsten. Nicht nur der Singstimme, eher der Sprechstimme, weil man ja sehr melodisch sprechen kann. Und eine Gambe kann man mit sehr vielen Schattierungen und Nuancen spielen. Ich denke beim Gambenklang immer an ein kleines Kind, das hört, wie sich die Erwachsenen im Nebenzimmer unterhalten.“