Klassik Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Claus Friede -

1788 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) seine letzten Sinfonien, die Nummern 39 bis 41. Am 1. Mai 2014 verabschiedete sich in Berlin nach 34jähriger Zusammenarbeit das Kammerorchester „Carl Philipp Emanuel Bach“ mit seinem Leiter Hartmut Haenchen eben mit diesen drei, recht kurzen Werken aus dem Konzertbetrieb. Nur gut, dass es Aufnahmeverfahren gibt, die diesen Moment festhalten können. Am 8. August erscheint der Mittschnitt aus dem Konzerthaus Berlin bei Berlin Classis auf CD.
- Geschrieben von Claus Friede -

Pianist Maurizio Pollini und die Staatskapelle Dresden sind ein bewährtes Team in der Semperoper. Bereits 2011 beschenkten sie das Publikum mit Brahms' erstem Klavierkonzert und bekamen für die Einspielung 2012 den begehrten „Echo Klassik“. Im Januar 2013 folgte im Rahmen des 6. Symphoniekonzerts mit dem Brahms Zyklus II, die live Einspielung des zweiten Klavierkonzerts des Hamburger Meisters.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Ein Schauermärchen fürs bürgerliche Publikum – in diese Ecke wurde Richard Strauss’ 100 Minuten dauernder Einakter „Elektra“ nach seiner Uraufführung 1909 in Dresden gestellt. Christian Thielemann zeigt in seiner aktuellen Aufnahme für die Deutsche Grammophon, dass das eine unzulässig verkürzte Wahrnehmung ist.
- Geschrieben von Claus Friede -

Es ist eine ruhige CD, die der US-Amerikaner Paul O’Dette auf der acht-saitigen Laute einspielte. Diese ist ein Nachbau einer Laute von Sixtus Rauwolf aus Augsburg, die um 1590 vollendet wurde.
Wenn man Paul O’Dette noch nicht gehört hat, sollte man dies unbedingt tun, denn er gilt als Genie auf seinem Instrument – und ich verwende dieses Prädikat nur in Ausnahmefällen. Als Wissenschaftler und Musiker hat er vielen Generationen von Schülern die Frühe Musik nahe gebracht und als Leiter des Bosten Early Music Festivals noch sehr viel mehr Menschen. Sein Markenzeichen ist die historische Aufführungspraxis. Nicht verwunderlich ist zudem, dass er hierfür mit vielen Preisen geehrt wurde.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Es war ein Kampf mit ungleichen Mitteln: Auf der einen Seite Musik, Musiker und Komponisten, auf der anderen Seite Schlägertruppen, Hetzschriften, Diffamierungen und persönliche Angriffe, die für viele Musiker und Komponisten „nur“ den Bruch ihres Lebenswegs, Vertreibung und Exil, für andere Haft und auch den Tod bedeuteten. Analog zur NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ in München 1937, in der missliebige Stilrichtungen und Personen der bildenden Kunst an den Pranger gestellt wurden, gab es 1938 in Düsseldorf eine ähnliche zur Ausgrenzung und Verfemung der modernen Musik.
- Geschrieben von Claus Friede -

Verspottet wird er, der aus Marseille stammende und vor genau 40 Jahren verstorbene Komponist Darius Milhaud (1892-1974). Seine Musik sei Tumult, seine Polytonalität sei eine „verrückte Abirrung“ meint der französische Komponist Camille Saint-Saëns (1835-1921) abwertend. Wieso also nennt Milhaud seine Autobiographie dann „Une Vie Heureuse“? (Ein glückliches Leben) und warum bringt das Label Erato eine zehn CD starke Sammlung gleichen Namens heraus?
- Geschrieben von Claus Friede -
Es soll die Inschrift einer alten Brücke in Wien gewesen sein, die den Leiter und Bariton des in Saarbrücken beheimateten „Daarler Vocal Consorts“, Georg Grün, zur Komposition von „Lost in Transition“ inspirierte. Die Inschrift trägt folgende tröstenden Worte:
„Alles ist nur Übergang.
Merke wohl die ernsten Worte:
Von der Stunde, von dem Orte
Treibt dich eingepflanzter Drang.
Tod ist Leben, Sterben Pforte.
Alles ist nur Übergang.“
Andere verorten diese Worte im Werk von Johann Wolfgang von Goethe.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Es muss nicht immer frisch gepresst sein. Auch Kompilationen können großen Reiz entfalten, wo wie „Canti amorosi – Erotische Lieder des Barock“, ein Gipfeltreffen der großen Stimmen aus dem Reich der deutschen Grammophon und der Decca. Ein Gipfeltreffen zum Schnäppchenpreis, das Cover ziert, dekorativ hingegossen, eine klassisch-edle Nudität. Die CD enthält eine Zusammenstellung, deren älteste Aufnahme aus den „Madrigali“ von Claudio Monteverdi aus dem Jahr 1972 stammt und deren jüngste – Anna Prohaska mit einer Arie aus Händels „Apollo e Dafne“ – gerade einmal ein Jahr alt ist. Eine Kompilation, bei der jedes einzelne Stück eine kleine Perle ist. „Classical Choice“ nennt sich die Reihe, in der dieses Album erscheint.
- Geschrieben von Claus Friede -

Es ist eine vollkommene Liebeserklärung, die die gebürtige Berliner Mezzosopranistin, Kammersängerin, Regisseurin und Leiterin des Richard-Strauss-Festivals Brigitte Fassbaender ihrem Lieblingskomponisten macht: Sie ist die treibende Kraft hinter diesem Mammutprojekt, das gemeinsam mit dem Richard Strauss Institut in Garmisch-Partenkirchen im Vorfeld zum 150. Geburtstag des Meisters in Planung ging.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Es ist eine Drogenerfahrung, die Mariss Jansons da mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunk durchspielt. In unglücklicher Liebe fiebert sich ein junger Musiker immer tiefer in seine Fantasien hinein. Trifft eine Frau, die ihm zur Zwangsvorstellung, zur fixen Idee wird. Erlebt Walzerseligkeit, pastorales Schäferglück. Doch in sein zartes Glück schleichen sich Gedanken von Minderwertigkeit, Nicht-Wahrnehmung, Verstoßensein – immer stärker, bis er im Opiumrausch meint, er habe die Geliebte ermordet, sei dafür zum Tod verurteilt worden und werde nun zur Hinrichtung geführt. Am Ende erscheint ihm seine fixe Idee auf dem Höhepunkt eines furiosen Hexensabbats, sie verspottet ihn. Diese Handlung hat Hector Berlioz, mehrfach verändert, als Programm seiner 1829 komponierten dramatischen „Symphonie fantastique“ beigegeben, mit der ausdrücklichen Anweisung, es beim Konzert zu verteilen, weil man sein Opus 14 sonst nicht verstehen könne.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Der Dirigent George Szell, von Richard Strauss 1914 als Korrepetitor nach Berlin an die Hofoper geholt, sagt in einem Fernsehfilm über Strauss’ Dirigierkunst mit bewundernder Ironie: „Ein wunderbarer Dirigent! Man kann das sagen, obwohl es keine sichtbaren Beweis dafür gibt, dass er dirigierte.“ In ihrer 7-CD-Box „Strauss conducts Strauss“ hat die Deutsche Grammophon nun zum 150. Geburtstag des Komponisten am 11. Juni Ergebnisse des Strauss’schen Minimalismus am Dirigentenpult herausgebracht, aufgenommen zwischen 1921 und 1941. Sie vermitteln bewegende, irritierende und bereichernde Hörerfahrungen.
- Geschrieben von Claus Friede -

Es gibt wohl, laut der Musikwissenschaftlerin Helga Lühning, über fünfzig bekannte Vertonungen dieses Operntitels, die Dunkelziffer liegt bei weit mehr. Die Bekannteste ist nicht die von Christoph Willibald Ritter von Gluck (1714-1787), sondern von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), geschrieben in seinem Todesjahr 1791, „aber das Libretto um den römischen Kaiser Titus war im 18. Jahrhundert ein Dauerbrenner und sein Autor Pietro Metastasio eine Berühmtheit in seinem Metier“, heißt es auf der Seite des Orchesters l’arte del mundo“.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -

Wie mag es geklungen haben, als Mozarts Werke zeitgenössische Musik waren – modern, aufregend, überraschend, kühn im Umgang mit Traditionen, provokant im Spiel mit Konventionen und Brüchen? Vielleicht ganz so, wie das Ensemble Anima Eterna Brugge unter seinem Inspirator Jos van Immerseel 2001 die beiden letzten Mozart-Symphonien eingespielt hat: die große g-Moll-Symphonie Nr. 40 und die übergroße in C-Dur Nr. 41, der man später mit dem Beinamen „Jupiter-Symphonie“ Respekt zollte. Verdienstvoll, dass Outhere Music diese Aufnahmen jetzt neu vorlegt.
- Geschrieben von Claus Friede -

Pianist Florian Uhlig spielte im Jahr 2013 in London ein Album ein, auf dessen Cover „Für die Jugend“ steht. Es ist die sechste Scheibe von fünfzehn der Gesamtaufnahme der Klavierstücke.
Ein Album für die Jugend? Das ist erklärungsbedürfig, denn die CD ist zudem noch in zwei Abteilungen geteilt: „Für Kleinere“ und „Für Erwachsene“.