Kultur Management Magazin
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Scheiterhaufen! Der Begriff erinnert eher an mittelalterliche Hexen- und Ketzerverbrennungen, als an Bücher. Und dennoch: Tausende von Büchern verbrennen 1933 auf Hamburger Scheiterhaufen.
Noch 1958 behauptet der damalige SPD-Schulsenator Heinrich Landahl, es habe weder am 10. Mai 1933 noch an irgendeinem anderen Tag in Hamburg Bücherverbrennungen durch Nationalsozialisten gegeben. Er irrt sich gewaltig! Bereits Mitte Mai 1933, nicht einmal vier Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933, lodern in Hamburg die Scheiterhaufen: am 15. Mai am Kaiser-Friedrich-Ufer in Hamburg-Eimsbüttel, am 30. Mai auf dem Lübeckertorfeld in St. Georg/Hohenfelde, im Juni in Hamburg-Bergedorf und Hamburg-Lohbrügge.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Zauberei? Gibt’s nicht, denkt man. Bis der Magier Thimon von Berlepsch auf der Bühne steht und man vor lauter Staunen ganz bezaubert ist. Die Gesetze der Physik scheinen für seine verblüffenden magischen Kunststücke nicht zu gelten. Und seine zauberhaften Erzählungen öffnen das Herz für die vielen Wunder, die das Leben anbietet – wenn man nicht achtlos an ihnen vorbei geht.
So vieles könnte für uns Magie sein, wären wir nicht so oberschlau und aufgeklärt. Die Zeiger einer Uhr etwa, die sich wie von Geisterhand bewegen, wüssten wir nicht um das Uhrwerk, das sie unsichtbar antreibt. Was aber ist los, wenn sich die Zeiger blitzartig verstellen, nur durch eine Hand, die über dem Zifferblatt schwebt – 37 Minuten vorwärts, und – das Staunen darüber hat sich noch nicht beruhigt – auch wieder 37 Minuten zurück.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Hamburgs derzeit aufregendstes Kunstprojekt steht auf Kampnagel: Die „EcoFavela Lampedusa Nord“. Ein Besuch bei den Flüchtlingen, die in dem „temporären Aktionsraum“ ihr Refugium gefunden haben.
„Come in, please!“ Lächelnd schiebt Ali Mosess den Vorhang beiseite und gibt den Blick frei auf einen langgestreckten Begegnungsraum mit großem Tisch und zwei Bänken. Er ist leer an diesem nasskalten Januartag. Später werden noch Künstler und ein paar „Lampedusas“ eintreffen, um hier die nächsten Aktivitäten zu besprechen und gemeinsam zu kochen. Von dem dielenartigen Raum gehen eine kleine Küche, sowie eine Reihe winziger Rückzugs- und Arbeitsräume ab.
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- Geschrieben von: Thomas Janssen -

Zwei Ausstellungen in Berlin über Terrorismus sparen die Gegenwart aus: „Die Roten Khmer und die Folgen“ und „RAF – Terroristische Gewalt“.
Terreur. Terror. Dschihadismus. Natürlich gibt es Verbindungen. Von den Roten Khmer zum Islamischen Staat. Nicht an der Oberfläche, nicht direkt. Doch mindestens entlang zweier Linien. Sie verlaufen auch über Deutschland.
Im Zentrum der einen, einer praktischen, steht der palästinensische Terrorismus, einer der Wegbereiter für den islamistischen Terror und für die radikale Linke nach 68 ein gemeinsamer Nenner zwischen ihrem als Antizionismus notdürftig getarnten Antisemitismus und der Bewunderung für als emanzipatorisch halluzinierte 3. Welt-Regimes antikolonialistischer Prägung wie dem der Roten Khmer. Solidarität, kitschte man damals über Gegenteiliges hinweg, sei „die Zärtlichkeit der Völker“. Die andere Verbindung ist ideologisch: die Verweigerung der Erkenntnis, dass aus dem „krummen Holz der Menschheit noch niemals ein gerades Ding gemacht wurde“ (Kant).
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- Geschrieben von: Horst Schinzel -

Die erste Ausstellung des Jahres im Kieler Stadtmuseum Warleberger Hof steht im Zeichen des Universitäts-Jubiläums. Sie wird bis zum 7. Juni gezeigt.
Im Januar 1965 wurde mit dem Aufbau einer Sammlung der Grundstein für ein stadtgeschichtliches Museum in Kiel gelegt. Es sollte im Warleberger Hof seine Heimat finden, der im selben Jahr durch die Stadt Kiel von der Christian-Albrechts-Universität erworben wurde. Aus diesem Anlass feiert das Kieler Stadtmuseum in diesen Tagen sein 50-jähriges Jubiläum mit der Eröffnung einer Sonderausstellung zur Kieler Museumsgeschichte.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Dresden – auch das Elbflorenz des Nordens genannt – gehört mit seinen barocken Prachtbauten, dem Zwinger und Residenzschloss, der Semperoper, der Frauenkirche, den Gemäldegalerien zu den Kunst- und Kulturstätten von europäischem Rang.
Neben diesen Attraktionen gibt es aber auch ein anderes Dresden zu entdecken. Wer an der Geschichte des Judentums und der jüdischen Kultur interessiert ist, kann sich auf Spurensuche begeben. Allerdings erinnern nur noch der Alte Jüdische Friedhof und der Neue Israelitische Friedhof sowie die Neue Synagoge an das wechselvolle Leben der jüdischen Bevölkerung in der sächsischen Hauptstadt.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Mit humoristischen Programmen wie „Burka & Bikini“, „Leidkultur“, sowie seinen Büchern „Sprich langsam, Türke“ (Edition Nautilus) und „Allah verzeiht, der Hausmeister nicht“ (Eichborn Verlag) ist der Kabarettist und Schriftsteller Kerim Pamuk längst eine feste Größe in der bundesdeutschen Kabarett-Szene.
Isabelle Hofmann sprach mit Pamuk über sein neues Programm „Selfies für Blindschleichen“, Islamismus in Deutschland und die fatale Haltung der Gesellschaft.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Der Hamburger Autor Ralph Giordano ist im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs gestorben. Er war ein Mann, der sich persönlich gegen politische Unterdrückung wehren musste.
Ralph Giordano war immer ein echter Hamburger Jung, das hat ihm niemand austreiben können. Auch nicht die Tatsache, dass er als Mitarbeiter des Westdeutschen Rundfunks nach Köln zog und dort sein halbes Leben verbrachte. Schon sein Großvater Rocco war einst aus Sizilien ausgewandert und im Herzen doch Sizilianer geblieben, auch wenn er als Leiter eines Blasorchester in ganz Europa reüssierte und sich später in Hamburg niederließ. Giordanos Vater Alfons war Pianist, seine Mutter Lilly Klavierlehrerin. Dass sie jüdische Wurzeln hatte, blieb lange Zeit fast ohne Bedeutung, bevor es lebensbedrohlich wurde. Geboren 1923, ist Ralph Giordano mit seinen Eltern und den beiden Brüdern in Barmbek aufgewachsen, in der Hufnerstraße; das Haus ging 1943 im Feuersturm der „Operation Gomorrha" unter.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Ein Leben für und mit der Kunst: Unzählige Maler, Bildhauer und Keramiker hat Heinz Spielmann, langjähriger Direktor des Landesmuseums Schleswig-Holstein, im Laufe seiner Laufbahn kennengelernt. Viele davon „Aus der Nähe“, wie sein neues Buch heißt.
Isabelle Hofmann traf sich mit dem 1930 in Hattingen an der Ruhr geborenen Kunsthistoriker, der Architektur, Kunstgeschichte und Philosophie studierte. Nach seiner Station am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, ab 1960, wurde er 1986 Direktor des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf, gründete das Jüdische Museum in Rendsburg und das Richard-Haizmann-Museum in Niebüll. Nach seiner Pensionierung 1998 blieb er weiterhin aktiv, kuratiert auch heute noch zahlreiche Ausstellungen und publiziert Kunstbücher. 2002 war er Gründungsdirektor des Bucerius Kunst Forum, das er bis 2005 leitete.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Ihr Vater, Dr. Joseph Carlebach (1883-1942), war der letzte Oberrabbiner des Synagogenverbandes in Hamburg während des Dritten Reich.
Er, seine Frau und drei seiner Töchter wurden in der Nähe von Riga im Dezember 1942 nach Auflösung des Konzentrationslagers „Jungfernhof“ ermordet.
Als Rabbiner, promovierter Wissenschaftler und Pädagoge galt Joseph Carlebach an der Talmud Tora Schule in Hamburg als schöpferischer Erzieher. Aus Wikipedia zitiert erklärt sich seine Maxime: „Er ging individuell auf den einzelnen Schüler ein und leitete ihn durch das Interesse am Thema zu selbständigem Lernen und Entdecken an. Dabei verstand der Lehrer sich als älterer Freund des Schülers. Grundlage und Ausgangspunkt der Lehre Carlebachs war der jüdische Glaube, der alle Lebens- und Wissensbereiche durchdringen und die Ganzheit und Einheit von Seele und Geist garantieren sollte.”
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Um Hamburgs Anfänge ranken fantastische Geschichten und Legenden, doch was ist wahr? Neuentdeckungen und eine Ausstellung im Archäologischen Museum geben Auskunft.
„Hopfenmarkt? Kenn‘ ich nicht“, sagt der Taxifahrer. Dabei stehen wir fast davor. Das Areal am Mahnmal St. Nikolai ist heute ein von Bäumen gesäumter Parkplatz. Kein einladender Ort, aber historisch unerhört bedeutsam. Hier wurde 1061 die „Neue Burg“ errichtet, die Keimzelle der Hamburger Neustadt. Seit August arbeiten Archäologen am Hopfenmarkt. Im Zuge einer Neubebauung erhielten sie die Chance, Grabungen in einem 360 Quadratmeter großem Areal Ecke Hahntrapp durchzuführen.
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- Geschrieben von: Dagmar Reichardt -

Goldene Herbstidylle und Themen wie Gewalt und kulturelle Konflikte – wie passt das zusammen?
Antwort: Es ist der Traum eines jeden Geisteswissenschaftlers! Mitten in einem 5 Hektar großen, romantischen und mit gepflegten Blumenbeständen, Jahrhunderte alten Bäumen und weißen Marmorbüsten verzierten botanischen Park in Norditalien hat man vom oberen klassizistischen Gebäude des historischen Villa-Vigoni-Komplexes nicht nur einen malerischen Blick auf den Comer See und die gegenüberliegende Bergsilhouette. Es liegen einem auch zwei mit modernster Technik ausgestattete Tagungsräume zu Füßen, hinter deren geschlossenen Türen die Vorträge und Diskussionsrunden stattfinden, die das Institut unter der Ägide renommierter Experten wie Historiker, Rechts- und Kulturwissenschaftler, Neurologen oder politische Entscheidungsträger aus aller Welt, vornehmlich jedoch aus Deutschland und Italien, veranstaltet.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Aus der Idee, Kunst erschwinglich einkaufen zu können und der Keimzelle dessen, was „Will’s Art Warehouse“ in der englischen Hauptstadt initiierte, hat sich die Affordable Art Fair zu einem internationalen finanziellen Erfolgsmodell gemausert.
1996 startet Will Ramsay in seinem Warehouse, 1999 entsteht daraus die erste Affordable Art Fair im Battersea Park in London, 2012 hält die Messe dann auch Einzug in Hamburg.
Zum dritten Mal öffnet die Affordable Art Fair Hamburg ihre Türen; auf dem Messegelände in Hamburg, in diesem Jahr vom 13. bis 16. November. Mit 75 teilnehmenden Galerien ist Wachstum angesagt, bei der Preisbegrenzung nach oben, mit 7.500 Euro, ist das nicht der Fall.
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- Geschrieben von: Stefan Dupke -

Polit-Idol, Massenmörder oder Pop-Ikone: Das Übersee-Museum Bremen wagt mit einer großen Sonderausstellung eine Annäherung an das Phänomen Mao.
Der Gründer des heutigen China hatte einen prägenden Einfluss innerhalb seines Landes und auf weltweite kommunistische Bewegungen in den 1960er- bis 1980er-Jahren. Gleichzeitig ist er für Gräueltaten sowie den Tod von Millionen Menschen verantwortlich und wird doch – im Gegensatz zu anderen Diktatoren – immer noch vielfach verehrt, von der Popkultur unkritisch ästhetisiert und als Souvenirkitsch bagatellisiert.