Literatur
Tafel in Bayreuth am Wohn- und Sterbehaus von Jean Paul. Bearbeitetes Foto: Röhrensee. PD

Johann Paul Friedrich Richter, der seinen Namen zu Jean Paul abkürzte, galt nie als einer der ganz Großen – aber vergessen war er ebenso wenig. Viele konnten seine Bücher nicht leiden, aber andere schwärmten auch für ihn; und zu beiden Gruppen zählen einige der bedeutendsten deutschen Autoren. Am 14. November 1825 verstarb der große Dichter Jean Paul.

 

Stefan George widmete ihm ein Gedicht – es findet sich in dem Band „Der Teppich des Lebens“ –, und der so ganz anders gestrickte Arno Schmidt (so ganz anders als George…) eröffnete sein Meisterwerk „Kaff auch Mare Crisium“ von 1960 mit einem Zitat aus dem ersten Roman Jean Pauls: „Nichts Niemand Nirgends Nie!“ Es liegt nahe, das Zitat als eine Liebeserklärung des einen Außenseiters an einen anderen Außenseiter zu lesen. Oder war es sogar ein Kniefall?

 

1763 in Wunsiedel im Fränkischen geboren, wusste Richter schon frühzeitig, dass er ein Autor werden wollte. Theologie studierte der Lehrersohn deshalb nur lustlos und veröffentlichte lieber Satiren, die heute kaum noch jemanden interessieren und entsprechend nicht in die einschlägigen Werkausgaben aufgenommen wurden. Aber 1793 konnte er dank Karl Philipp Moritz‘ Fürsprache „Die unsichtbare Loge“ veröffentlichen, seinen ersten Roman, den er zwar zu Ende schrieb, aber niemals wirklich abschloss – die Schlusskapitel sind einigermaßen wirr, und als Leser möchte man gerne die Geschichte irgendwo nachlesen, so wenig glaubt man verstanden zu haben. Und trotzdem… Vom ersten Satz an spüren wir, dass sich hier eine ganz eigene Stimme erhebt. Jean Paul schrieb unerhört dicht und farbig – „stark bildernd“, nannte Johann Joseph Görres seine Sprache – und dazu niemals einen einheitlichen, ruhigen Stil. Wer sich seinen Romanen heute nähert, wird zunächst große Probleme mit der Lektüre haben und sie als sehr anspruchsvoll empfinden. Der große Engländer Thomas Carlyle wusste, warum er Jean Pauls Sprache „eine wilde, verworrene Arabeske“ nannte.

 

„Der Stil“, zitiert Jean Paul den französischen Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon, „ist der Mensch selbst“. Für kaum einen anderen Autor gilt das so sehr wie für ihn selbst. Zweifellos sind auch seine Figuren einzigartig – man denke nur an den liebenswürdigen Dr. Katzenberger, der so gerne „fette runde Spinnen“ verspeist (nämlich als „lebendige Bouillon-Kugeln“), oder an den knorrigen Schoppe aus dem „Titan“, der sich von einem das „reine Ich“ genannten Wesen verfolgt sieht. Aber trotz der Buntheit und lebenswahren Originalität der vielen Gestalten, die durch seine Romane geistern, ist es vor allem die Sprache, die sämtliche Werke Jean Pauls radikal von allen anderen Büchern unterscheidet. Einen wie ihn gab es nie zuvor, und ihm sollte auch keiner folgen. Über wen sonst hätte Stefan George diese Zeilen dichten können?

 

Jean Paul Katzenberger

Jean Paul: Dr. Katzenberges Badereise nebst einer Auswahl verbesserter Werkchen. Quelle: Sammlung Dr. Haack, Leipzig. © Foto H.-P. Haack. Lizenz: CC BY-SA 3.0

 

„Du regst den matten geist mit sternenflören
Dann bettest du den wahn auf pfühl.
Goldharfe in erhabnen himmels-chören
Flöte von Maiental und Blumenbühl!“

 

Es war, schreibt George an anderer Stelle, „sein heiliges streben den zauber der träume und gesichte zu verbildlichen“. Die Bewunderung dieses Autors wiegt schwer, denn man kann sich keinen größeren Gegensatz zu diesem steif-feierlichen Dichter denken als den Humoristen Jean Paul, der zwar vieles sehr ernst nahm, aber kaum jemals sich selbst. Und trotzdem – in den zitierten vier Zeilen seines Gedichtes gelingt es George, die Spannweite von Richters Geist anzudeuten, den Gegensatz von bildertrunkenem Pathos und rustikalem Spaß (Jean Paul nannte es tatsächlich „spaßen“), von südlich-mediterranem Glanz und dörflicher Bukolik („Maiental“). Jean Paul selbst sprach davon, dass er „oft Lesern ins Dampfbad der Rührung geführt und sogleich ins Kühlbad der frostigen Satire hinausgetrieben“ habe. Insofern ist die Vielfalt seines Stils Ausdruck einer realistischen Tendenz, ja seine Sprache spiegelt mit ihren verschiedenen Tönen das chaotische, vielfach verflochtene reale Leben viel mehr, als es ein Werk aus einem Guss je könnte.

 

Stefan George Gemaelde Jean Paul Statue

Reinhold Lepsius: Bildnis von Stefan George – aus: „Die großen Deutschen im Bilde" (1936) von Michael Schönitzer. Gemeinfrei. Rechts: Ludwig Schaller, Porzellanmanufaktur Nymphenburg, Statuette: Jean Paul, auch Jean Paul Friedrich Richter, Tonmodell, um 1840. Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0

 

Nichts hätte diesem Autor ferner gelegen als die nüchterne Wiedergabe eines ganz äußerlichen Geschehens. Nicht zuletzt wegen seiner assoziativen Erzählweise – alle seine Erzählungen sind mit Metaphern, Vergleichen und zahllosen Kommentaren, Anspielungen und Assoziationen durchsetzt – provozierten Jean Pauls Romane eine Reihe von Kritikern oder Kollegen zu entschiedener Ablehnung. Das war schon Teil seiner zeitgenössischen Rezeption – Goethe, Schiller oder Eichendorff standen ihm verständnislos gegenüber –, und im Verlauf des 19. Jahrhunderts sollte sich das fortsetzen und sogar noch steigern. Zeugnisse dafür gibt es in Fülle, sodass es völlig ausreicht, eine einzige, zu ihrer Zeit allerdings prominente Stimme zu zitieren. Der Germanist und Romancier („Auch Einer“) Friedrich Theodor Vischer unterzieht 1868 die Romane Jean Pauls einer vernichtenden Kritik. „Formlos durch und durch“, nennt er sie und wirft sie zornentbrannt in eine Ecke.

 

Zweifellos hat sich Vischer daran gestört, wie der Dichter, der selbst als Figur in mehreren Romanen Teil der erzählten Geschichte wird, sich mit seinen Kommentaren und Einwürfen immer wieder vordrängt. „Digressionen“ werden diese Einschübe genannt, die nicht – wie Progressionen – die Handlung vorantreiben, sondern das Denken des Erzählers darstellen und das äußerliche Geschehen stoppen. Jean Paul liebte Digressionen und hielt es mit dem großen Lawrence Sterne, dem Verfasser des vielleicht ersten wirklich modernen Romans. Im „Tristram Shandy“ (1759–1767) erklärt Sterne frank und frei, Abschweifungen (so die übliche deutsche Übersetzung von „digressions“) seien die Seele eines Buches oder der Lektüre; wer sie fortnehmen wolle, der solle gleich das ganze Buch nehmen („Digressions, incontestably, are the sunshine; — they are the life, the soul of reading! — take them out of this book, for instance, — you might as well take the book along with them“). Im neunten Band seines Romans findet sich eine schöne Illustration seiner Erzählweise – kein Pfeil, der schnurstracks auf ein Ziel zusteuert, sondern eine sehr krumme Linie.

 

Laurence Sterne Sir Joshua Reynolds Zeichnung aus Tristam Shandy

Joshua Reynolds: Laurence Sterne, Gemälde, 1760, National Portrait Gallery, London. Gemeinfrei. Rechts: abstrakte Zeichnung von Laurence Sterne zu „Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman“. Gemeinfrei

 

Bei Jean Paul geht es also zu wie bei Sterne, und wer wie Vischer Digressionen verdammt, der darf, ja der sollte das Buch gleich in den Müll werfen. Oder in die Ecke. Es sind Jean Pauls Figuren, deren Geschehen wir verfolgen, es sind seine Augen, mit denen wir sie anschauen, und seine Abneigungen wie Vorlieben, die sie prägen. Insofern sind seine Romane von einer in der deutschen Dichtung zuvor (und noch lange danach…) beispiellosen Subjektivität getränkt. Görres beschrieb diese subjektive Färbung als sein „besonderes Wesen, wie es in allen seinen Werken durchbricht, gleich dem lautern klaren Element des Wassers, das in vielen Quellen aus der Erde dringt“. Nur von dem genialen Sterne hat Jean Paul diese alles durchdringende Bedeutung dieses persönlichen Kolorits einer Erzählung lernen können.

 

Es liegt nahe, dass Vischers Vorwurf nicht nur auf die Digressionen, sondern auch auf die Metaphernlastigkeit der Texte Jean Pauls zielt, denn eine buntere, lebhaftere, mit noch mehr Metaphern gespickte Sprache lässt sich schlechterdings nicht denken. Hat Vischer gewusst, dass Görres die Sprache des großen Dichters mit dem lauteren Wasser verglich?  Lässt darauf nicht seine Formulierung schließen, dass das gestaltete Werk „dem lauteren Wasser gleichen soll, durch das man einfach die Gewächse, Felsen, Perlen auf dem Grunde sieht; hier [bei der Lektüre Jean Pauls, S.D.] müssen wir das Wasser immer erst seihen“? Als klares Wasser könnte man einen Text bezeichnen, der tatsächlich nur berichtet und der vielleicht eine deutliche Symbolik kennt, aber dessen Metaphorik eher zurückhaltend ist. Mit anderen Worten, auf Goethes Romane, besonders auf die „Wahlverwandtschaften“, passt das sehr gut, auf Jean Paul Poesie nun aber eben nicht. Seine Texte sind vom Witz gezeichnet, worunter eine schillernde Vielfalt von Metaphern und Bildern, von überraschenden Vergleichen und eingestreuten Anspielungen zu verstehen ist. Es sind eben „viele Quellen“, aus denen seine Poesie sich speiste.

 

Die ursprüngliche Wortbedeutung von Witz zielt auf das Talent eines Menschen, Zusammenhänge zu erkennen und darzustellen, an denen andere gedankenlos vorbeigehen. Fast ist es ein Wort, das in die Erkenntnistheorie gehört oder in die Psychologie, und so heißt es im „Deutschen Wörterbuch“: „immer wahrt witz den rein rationalen charakter“. In seiner „Vorschule der Ästhetik“ darf Jean Paul den Witz deshalb mit Scharf- und Tiefsinn vergleichen. In seiner Darstellung sucht und findet der Witz die Ähnlichkeit („die ähnlichen Verhältnisse inkommensurabler Größen“) und stößt damit auf verborgene Gemeinsamkeiten. In der Lobrede von Görres auf Jean Paul heißt es, „unaufhörlich bestäuben sich die Dinge vor seinen Augen wie die Blumen eines Aurikelbeets“. Viele dieser Gemeinsamkeiten mögen zwar bloß Nebensächliches betreffen, aber dennoch knüpft der Witz Beziehungen zwischen Gegenständen, Lebewesen oder Vorgängen, die zuvor beziehungslos nebeneinander standen. Auf diese Weise hilft der Witz uns dabei, die Vielfalt unserer Eindrücke zu einem Bild zu formen, und zusätzlich sind unkonventionelle Vergleiche und Metaphern geeignet, uns aus unserem Gedankentrott zu reißen. Im Werk Jean Pauls geschieht das fortwährend – einen weniger konventionellen Dichter hat es vielleicht niemals gegeben, jedenfalls nicht in der deutschen Sprache. Und deshalb kaum einen, der uns mehr zum Nachdenken anregt, ja zwingt.

 

Es sind also Metaphorik und Vergleiche, die den Texten Jean Pauls ihre einzigartige Note verleihen. Dem Witz spricht der Dichter ein enormes kreatives Potential zu, das er sowohl für die Darstellung als auch für die Wahrnehmung der Welt nutzbar machen möchte. Und für ihre Deutung! Der Witz, der das Unvergleichbare in Beziehung zueinander setzt, mündet in die Metaphorik der Sprache, die für diesen Dichter keinesfalls nur Schmuck der Rede ist, also bestenfalls rhetorische Beigabe. Nein!, sie ist die Essenz seiner Bücher, mehr, viel mehr sogar als deren Handlung, und der Dichter scheut nicht davor zurück, sie in seiner oft theologischen Sprache die „Brotverwandlungen des Geistes“ zu nennen.

Für Jean Paul, der nach seinem Theologiestudium Hauslehrer war, war es Teil seines Unterrichts, dass seine Schüler sich in „Redeblumen“ auszudrücken lernten: Er ließ sie Metapherlisten anlegen und merkwürdige Vergleiche ziehen, um ihren Witz zu schärfen, wovon er selbst in seiner „Levana oder Erziehlehre“ berichtet. In der „Vorschule der Ästhetik“ heißt es: „Die Schuljugend übe man mehr im Witze, wie schon einmal angeraten worden.“ Der beiläufige Nebensatz bezieht sich auf seinen ersten Roman, in dem ein junger Hauslehrer, Abbild Jean Pauls selbst, die ihm anvertrauten Knaben dazu anhält, sich eben in dem Aufsuchen von Ähnlichkeiten zu üben: „Ich gewöhnte meinem Gustav an, die Ähnlichkeiten aus entlegnen Wissenschaften anzuhören, zu verstehen und dadurch selbst zu erfinden.“ Er selbst hat sich in dieser Aktivität ein Leben lang geübt und immer wieder mit merkwürdigsten Assoziationen verblüfft – oft solchen, denen eine Fußnote mit einem entsprechenden Literaturhinweis gewidmet ist.

 

In der „Levana“ begründet er die Bedeutung der metaphorischen Rede wie der assoziativen Vergleiche mit dem Hinweis auf die Gefahr einer ideologischen Verfestigung und starrer Vorurteile als Konsequenz einer strikt sachlichen Sprache. Im selben Sinne fragte er in der „Unsichtbaren Loge“: „Warum haben wir so wenig Erfinder und so viele Gelehrte, in deren Köpfe lauter unbewegliche Güter liegen und die Begriffe jeder Wissenschaft klubweise auseinandergesperrt in Kartausen wohnen, so daß, wenn der Mann über eine Wissenschaft schreibt, er sich auf nichts besinnt, was er in der andern weiß?“ Wie man sieht, soll der Anspielungsreichtum der Rede unseren Blick auf die Welt weiten; sie soll uns helfen, die Dinge nicht mehr isoliert, sondern im Zusammenhang wahrzunehmen. „Verbindkraft“ ist deshalb ein wichtiger Terminus in seiner „Erziehlehre“. Unter solchen Umständen werden die „Güter“ beweglich, und wir sind nicht länger der Gefahr ausgesetzt, Gefangene irgendeiner Ideologie zu werden.

 

Jean Paul Levana oder Erziehlehre F privat

Jean Paul: Levana oder erziehlehre. Foto: Privat

 

Greifen wir diesen Gedanken auf! Die Metaphern helfen uns, verschiedene Fäden miteinander zu verknüpfen, indem sie den Leib auf unser gesamtes Seelenleben, besonders aber auf die Begegnung mit der Natur und auf das Erleben der Landschaft projizieren. Deshalb durchzieht eine von unserem Leib und seinen Widerfahrnissen ausgehende Metaphorik nicht allein unsere Alltagssprache, sondern sogar noch die Physik, die sehr häufig Vorgänge beschreibt, die sich jedem menschlichen Erleben komplett entziehen. Astronomen sprechen ganz ernsthaft von der Geburt eines Sterns und seinem Sterben, als könnte ein solches Vokabular der Sache angemessen sein. Nein, der Sache entspricht eine solche Metaphorik nicht, wohl aber unserem Erleben; oder diese Ausdrücke sind der hilflose Versuch, einem Geschehen gerecht zu werden, das unsere Verhältnisse um Dimensionen übersteigt. „Das ganze räumlich ausgedehnte Weltall“, schreibt mit Schelling ein Zeitgenosse Jean Pauls, „ist nichts anderes als das schwellende Herz der Gottheit“.

 

Ein Beispiel für die unerhörte Schönheit von Jean Pauls Sprache! Tatsächlich ist sie fast immer astronomisch eingefärbt– er liebte es sehr, Gestirne auf dem Strom seiner Rede sich spiegeln zu lassen –, und in dem folgenden Beispiel ist seine Sprache von einer solchen Gewalt und Originalität, dass sie sogar aus seinem Werk herausragt. Es handelt sich um „Die Rede des toten Christus‘ vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei“, und wir zitieren nur einen kurzen Ausschnitt. Es ist sein berühmtestes Prosastück – vielleicht schon seines Titels wegen.

 

„Und als Christus das reibende Gedränge der Welten, den Fackeltanz der himmlischen Irrlichter und die Korallenbänke schlagender Herzen sah, und als er sah, wie eine Weltkugel um die andere ihre glimmenden Seelen auf das Totenmeer ausschüttete, wie eine Wasserkugel schwimmende Lichter auf die Wellen streuet: so hob er groß wie der höchste Endliche die Augen empor gegen das Nichts und gegen die leere Unermesslichkeit und sagte: „Starres, stummes Nichts! Kalte, ewige Notwendigkeit! Wahnsinniger Zufall! Kennt ihr das unter euch? Wann zerschlagt ihr das Gebäude und mich? – Zufall, weißt du selber, wenn du mit Orkanen durch das Sternen-Schneegestöber schreitest und eine Sonne um die andere auswehest, und wenn der funkelnde Tau der Gestirne ausblinkt, indem du vorübergehest? – Wie ist jeder so allein in der weiten Leichengruft des Alles! Ich bin nur neben mir – O Vater! o Vater! wo ist deine unendliche Brust, dass ich an ihr ruhe? – Ach, wenn jedes Ich sein eigner Vater und Schöpfer ist, warum kann es nicht auch sein eigner Würgengel sein?…“

 

Die ganze Rede ist zu lang, als dass sie hier zitiert werden könnte – ein jeder ist aufgerufen, sie sich im Zusammenhang anzuschauen, in Jean Pauls drittem Roman, dem „Siebenkäs“. In ihrer Aussage erinnert sie ein wenig an das von Albert Camus oder schon vor diesem von Fjodor Dostojewski beschworene „Schweigen der Welt“. Jean Paul war vergleichsweise harmoniesüchtig und kein Nihilist, der den Existentialismus vorausgenommen hätte, und doch klingt etwas von der Verzweiflung eines Menschen an, dessen Frage nach dem Sinn seines Lebens nicht beantwortet wird.

 

Eine ausführlich kommentierte und bereits deshalb empfehlenswerte, aber nicht auffallend billige Ausgabe ist im Hanser-Verlag erschienen, ediert von Norbert Miller. Die einzelnen Bände lassen sich problemlos sowohl in gebundener Form als auch als Taschenbücher in Antiquariaten auffinden.

Der „Hesperus“, der im nächsten Artikel vorgestellt werden soll, bildet zusammen mit der „Unsichtbaren Loge“ den ersten Band, der „Siebenkäs“ gehört zusammen mit den wunderbaren „Flegeljahren“ in den zweiten. Ein dritter Artikel wird dem letzten (und vielleicht schönsten…) Roman gelten, dem „Komet“, der sich im sechsten Band findet, den „Späten erzählenden Schriften“.


Jean Paul zum 200. Todestag am 14. November 2025

Jean Paul hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das heute als wichtiges Kapitel der deutschen Literaturgeschichte gilt. Sein Einfluss zeigt sich in der Arbeit vieler Autoren, die nach ihm kamen. Sein einzigartiger Stil und seine tiefgründigen Themen machen ihn zu einem zeitlosen Klassiker. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: „Hesperus“ (1795), „Flegeljahre“ (1804) und „Titan“ (1800–1803).

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