Kultur Blog
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- Geschrieben von: Mirjam Kappes -

Der Countdown läuft: Am 17. September startet das Hamburger Reeperbahn Festival in seine neunte Runde.
Mit über 600 geplanten Veranstaltungen in Sachen Musik, Kunst, Literatur, Film und Business fällt die Programmauswahl wie gewohnt schwer.
Das quietschgelb-neonpinke Logo des diesjährigen Reeperbahn Festivals strahlt uns nun schon seit Monaten von Plakaten, Flyern und Bierflaschen entgegen. Knallbunt und möglichst laut, das passt ja zum größten deutschen Clubfestival, das auch dieses Jahr wieder mit proppenvollem Vier-Tage-Programm auf die Spielstätten Sankt Paulis zieht. Die Messlatte haben die Macher dabei gleich noch eine Stufe höher gelegt: Über 400 Live-Konzerte sind angesetzt, dazu kommen zusätzlich 70 Programmpunkte aus den Bereichen Kunst, Literatur und Film. Für Branchenvertreter der Musik- und Digitalwirtschaft sind weitere 160 Business-Veranstaltungen vorgesehen.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Philip Seymour Hoffman starb am 2. Februar 2014 an den Folgen einer Überdosis Drogen.
Der glücklose Kampf des einsamen Agenten Günther Bachmann war seine letzte große Rolle und auch seine persönlichste.
Anton Corbijn inszeniert den melancholisch abgründigen Spionagethriller nach dem gleichnamigen Roman von John le Carré als zorniges Melodram. Ein ästhetisch virtuoser Film und erschreckendes Porträt unserer Gesellschaft: Hamburg 2012, ein mysteriöser Fremder (Grgory Dobrygin) irrt durch die Straßen der Hansestadt: ausgemergelt, traumatisiert, obdachlos. Was den muslimischen Tschetschenen von anderen Illegalen unterscheidet, ist ein dubioses Millionenerbe auf dem Schwarzgeldkonto einer renommierten Privatbank.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Die SternWywiol Galerie liegt an einem besonderen Ort in Hamburg, direkt an der Außenalster, gegenüber der „Plastik im Raum“ von Max Bill, direkt neben dem Atlantic Hotel und nur ein Bahndamm trennt sie von der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle.
Man will meinen, das sei bereits eine exklusive Eintrittskarte in das Kunstleben der Hansestadt. Wer aber Hamburg kennt, der weiß, ganz so einfach ist es nicht, um die Grundskepsis – die hier Hobby zu sein scheint – gegenüber Neuem zu vertreiben. Viele neugegründete Galerien und Kunstinstitutionen haben zunächst damit zu kämpfen, die Öffentlichkeit adäquat zu erreichen und wer keine Geduld hat, der verlege sein Betätigungsfeld in ein anderes Genre oder in eine andere Stadt.
Weitere Besonderheiten der Galerie sind: sie hat sich auf Skulpturen und Objekte spezialisiert – davon gibt es Deutschland nicht all zu viele. Und sie ist eingebunden in die Unternehmensgruppe „Stern-Wywiol“, deren Tätigkeitsfeld nicht primär mit bildender Kunst zu tun hat – Lebensmittelzusatzstoffe produziert die Firma.
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- Geschrieben von: Annedore Cordes -

Das gewaltige szenische Oratorium „Jeanne d’Arc au bûcher“ (Johanna auf dem Scheiterhaufen) von Arthur Honegger und Paul Claudel erklingt zwei Mal in der Laeiszhalle.
Die musikalische Leitung übernimmt Hamburgs Opernchefin Simone Young und die Titelpartie wird von der französischen Schauspielerin Fanny Ardant interpretiert.
Das Leben hingeben
„Niemand hat eine größere Liebe gekannt denn die, sein Leben hinzugeben für die Seinen“, lässt der französische Dichter Paul Claudel seine Heldin Jeanne d’Arc sagen.
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- Geschrieben von: Harry Popow -

Vom WIR zum ICH-ICH-ICH.
"Oh“, meinte erstaunt ein mir bekannter junger Student, als ich ihm von dem Büchlein mit dem Titel „Warum unsere Studenten so angepasst sind“ erzählte. „Das will ich auch lesen!“, rief er interessiert. Das vorneweg: Diese Schrift wird ihn, ebenso wie hoffentlich zahlreiche Leser, nicht enttäuschen.
Allein das Reizwort „angepasst“ provoziert Nachdenklichkeit, prägt es doch einen pejorativen Beigeschmack. Keiner will als angepasst gelten. Weder Studenten noch Bürger. Das ist Mitläufertum, nachäffen wollen, willenloses Nachahmen, Vorgekautes schlucken müssen, blind gehorchen und, und, und... Nicht zu verwechseln mit dem Denken und Tun aus tiefster innerer Überzeugung.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Jahr für Jahr zieht es Heerscharen Deutscher nach Mallorca, knapp vier Millionen waren es allein 2013.
Umso erstaunlicher, dass die liebevoll als 17. Bundesland bezeichnete Baleareninsel als Hotspot zeitgenössischer Kunst so gut wie unbekannt ist. Kurator Claus Friede und der auf Mallorca lebende Designer Klaus Dorn wollen hier Abhilfe schaffen. Im Hamburger Kunstforum Markert Gruppe zeigen sie ab heute „art balear – encuentros“ mit Werken von Toni Barrero und Ñaco Fabré. Die Hamburger Schau bildet den Auftakt zu einer Ausstellungsreihe alle zwei Jahre, die künftig regelmäßige Begegnungen mit mallorquinischer Kunst in Norddeutschland ermöglichen will.
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- Geschrieben von: Sarah Seidel -

Viele seiner Fans dürften Jacob Karlzon durch seine bewegenden Auftritte mit der Sängerin Viktoria Tolstoy kennen.
Oder durch seine Trio-Auftritte. Ob nun Pop, Rock oder Jazz – so genau nimmt es der 43-jährige schwedische Pianist mit den Genre-Grenzen nicht. Und tritt mit dieser Haltung in die Fußstapfen jenes Landmanns, der immer wieder im Vergleich mit ihm angeführt wird: Esbjörn Svensson. Natürlich ist der Vergleich vordergründig, aber es gibt tatsächlich Parallelen. Karlzon ist, wie seinerzeit Svensson, bevorzugt im Trio unterwegs und ist in einer am Pop orientierten Welt des Klangs zuhause. Der Jazz ist bei Karlzon eine Spielart, er löst sich von der Vorstellung eines klassischen akustischen Pianotrios.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Ein packendes vielschichtiges Psychodrama. Grandios fotografiert. Volker Schlöndorffs stärkster Film seit “Die Blechtrommel”.
„Paris darf nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen,” so lautet der Befehl Adolf Hitlers und General Dietrich von Choltitz (Niels Arestrup) ist fest entschlossen, ihn am Morgen auszuführen.
Es ist die Nacht vom 24. auf den 25. August 1944. Die Alliierten sind nach ihrer Landung in der Normandie auf dem Vormarsch. Die Zweite Französische Panzerdivision steht vor den Toren der Stadt. Das Oberkommando der Wehrmacht hat sein Quartier im luxuriösen Hotel Meurice an der Rue de Rivoli mit Blick auf den Jardin des Tuileries.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Nach einem denkbar enttäuschenden Start mit Chilly Gonzales‘ naiv-läppischem Schattenspiel „Shadow“ und einer Reihe weiterer mittelmäßiger Aufführungen gab es nun mit Mariano Pensottis „Cineastas“ aus Argentinien den ersten Höhepunkt des Internationalen Sommerfestivals auf Kampnagel.
Eine Guckkastenbühne mit zwei Ebenen. Eine Art geteilter Bildschirm, oben ein Zimmer, unten ein Zimmer. Oben weitestgehend Leere, unten ein voll ausgestattetes Büro und Wohnzimmer. In diesen beiden Stockwerken entspinnt der argentinische Regisseur Mariano Pensotti die Lebensgeschichten von vier Filmemachern in Buenos Aires, zwei Männern und zwei Frauen. Alle vier stecken in Projekten und alle vier haben mit enormen Problemen zu kämpfen: Gabriel erfährt, dass er todkrank ist und entwickelt seinen Film nach und nach zu einem persönlichen Vermächtnis für seine kleine Tochter.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

Jens Rausch malt Bilder. Nichts ungewöhnliches, das tun tausend andere auch.
Er malt Landschaften – vom Mars oder der Venus, mit und ohne UFOs – er malt Yetis und das Ungeheuer von Loch Ness (2009-2010), das tun andere auch. Jens Rausch malt Explosionen von Atombomben (2011), grell und gleißend, himmelwärts strebende Pilze. Jens Rausch malt Wälder (2012), im Herbst mit getrockneten braunen Blättern, bei Nacht im Schein einer Lichtquelle, oder einfach nur schwarz-weiß als Erinnerung an eine Fotografie und Gewesenes. Er malt verpacktes Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch (2013) sowie Kuchen und Imbissgerichte.