Kultur Blog
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Hinreißende, blutig groteske Thriller-Komödie über eine korrupte chaotische Gesellschaft und die Unzulänglichkeit der menschlichen Psyche.
Zivilisation und Barbarei trennt oft nur ein schmaler Grat. Wie Wut oder Verzweiflung einen Menschen plötzlich zum Äußersten treiben können, schildert Damián Szifrón mit Scharfsinn, Suspense und viel hintergründigem schwarzem Humor. Der in Ramos Mejia geborene Regisseur und Autor („On Probation”) verbindet sechs eigenständige Geschichten zu einem rebellisch subversiven Rache-Epos.
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- Geschrieben von: Claus Friede -

So nüchtern und sachlich ist der Titel der Ausstellung, die das Kunstmuseum Wolfsburg Imi Knoebel zum 75. Geburtstag in diesem Jahr offeriert.
Der in Düsseldorf lebende Künstler wechselte seine Vornamen Klaus Wolf – gemeinsam mit dem bereits 1974 verstorbenen Studien- und Künstlerkollegen Rainer Giese – zu Imi und so waren zunächst die beiden Imis (Giese und Knoebel) als Zweigestirn dabei, die Kunstwelt zu erobern. Das war nicht so ganz einfach, denn ihre Kunst war spröde, suchend und radikal zugleich – passend zu den 1960ern. Die ersten Ausstellungen, die Giese und Knoebel ab 1968 bestritten, hießen entsprechend „Imi & Imi“ oder „Imi Art“.
Knoebel gehörte zu jenen, die an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Joseph Beuys studierten und sich der Minimal-Art-Strömung verschrieben hatten. Reduktion war die Maxime und das Hinterfragen all dessen, was die Nachkriegskunst hervorgebracht hatte.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Der Eingang der Hamburger Kunsthalle war schon immer ein Ärgernis: Zu eng, und zu nüchtern.
Nun wird mit Hilfe einer 15-Millionen-Spende von Shoppingmall-König Alexander Otto endlich ein stolzes Entree geschaffen, doch anstatt die dem Hauptbahnhof gegenüberliegende Säulenrotunde dafür zu nutzen, wird der neue Eingangsbereich in den Altbau vis-à-vis der Galerie der Gegenwart gelegt. Ob das ein geschickter Schachzug ist, bleibt abzuwarten.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Beklemmendes archaisches Panzer-Epos. Eindrucksvoll: Brad Pitt als todesmutiger Anti-Held bei der Demontage eines Mythos.
Präsident Dwight D. Eisenhower nannte den Zweiten Weltkrieg einen „Großen Kreuzzug gegen das Böse der Welt”. Der Kampf gegen die Nationalsozialisten und Japan blieb im Bewusstsein der amerikanischen Bürger immer „The Last Good War”. Regisseur David Ayer schildert nun diesen Krieg differenzierter, realistischer, in all seiner Grausamkeit. Weder die moralische Berechtigung der Mission noch die eigenen Skrupel schützen die US-Soldaten davor, sich in scheinbar unerbittliche Killer zu verwandeln. Vertrauen tun sie nur dem Kameraden an ihrer Seite.
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- Geschrieben von: Isabelle Hofmann -

Er trägt einen Allerweltsnamen, doch seine Ausstrahlung ist unverwechselbar und markant: Kein Schauspieler in Film und Fernsehen erscheint so verletzlich wie Andreas Schmidt.
Jetzt steht der Berliner in Hamburg auf der Bühne: In der Komödie Winterhuder Fährhaus.
Isabelle Hofmann traf den sympathischen Schauspieler zum Interview in Hamburg-Winterhude.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Man kann gewisse Spielregeln in diesem munteren Umarbeitungsreigen feststellen.
▪ Bach verwendet Musik aus weltlichen Kantaten in anderen weltlichen.
▪ Musik aus weltlichen Kantaten findet sich in geistlichen wieder.
▪ Und Musik aus geistlichen Werken kommt in anderen geistlichen Werken vor.
▪ Musik für einen Bürger kann Musik für einen König werden, Musik für einen König Musik für Gott – umgedreht ist das sehr selten. Aber auch das kommt vor:
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Was war da geschehen?
Es gab immer wieder Klagen, der Kantor komme seinen Pflichten an der Thomasschule nicht nach, besonders nicht dem ungeliebten Lateinunterricht – „Der Cantor tuet nichts!“ hieß es. Es gibt Streit mit einem Präfekten des Thomaner-Chores, der bis vor den Rat gebracht wird. Das stieß den Ratsmitgliedern sauer auf. Im Ratsprotokoll vom 2. August 1730 heißt es: Weil er „über alle Maßen halsstarrig und incorrigibel“ sei, wurde beschlossen, „dem Kantor die Besoldung zu verkümmern“.
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- Geschrieben von: Hans-Juergen Fink -

Dass Johann Sebastian Bach sein wohl populärstes Werk, das Weihnachtsoratorium, zu großen Teilen mit der Musik aus weltlichen Kantaten zusammengestellt hat, ist bekannt.
Die genauen Umstände dieser heiklen Transformation, die es auch in der h-Moll-Messe gibt, sind überraschend und amüsant zugleich und werfen ein Schlaglicht auf das Musikleben zur Zeit des großen Thomaskantors.
KulturPort.De nähert sich den Hintergründen des Weihnachtsoratoriums in einer dreiteiligen Serie über die Feiertage.
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- Geschrieben von: Anna Grillet -

Ein bewegender wie mitreißender Film über den britischen Astrophysiker Stephen Hawking und seine Ehefrau Jane. Grandios: Eddie Redmayne in der Rolle des brillanten Wissenschaftlers.
Die vernichtende Diagnose lautet „ALS“, Lebenserwartung höchstens zwei Jahre. Stephen Hawking ist zu diesem Zeitpunkt Anfang 20, die Professoren in Cambridge begeistert von seinem außergewöhnlichen Talent. Er steht am Beginn einer vielversprechenden Karriere und vor allem: er hat sich grade verliebt. Amyothrophe Lateralsklerose, eine Erkrankung des motorischen Nervensystems lähmt nach und nach alle Muskeln, bis der Betroffene keinen Finger mehr rühren kann. “Und das Gehirn?,” fragt Hawking den Arzt. Das arbeite normal weiter, erklärt ihm der Mediziner, aber er werde nicht mehr fähig sein, irgendjemandem seine Gedanken mitzuteilen.
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- Geschrieben von: Christel Busch -

Zerfetzte Körper und Gesichter, Explosionen, Flutkatastrophen, Zerstörung und Gewalt – der Bilderkosmos des 1970 in Leipzig geborenen Künstlers Norbert Bisky ist aus den Fugen geraten.
Angefangen hat seine Künstlerkarriere mit hübschen, blonden Jünglingen im Stil des Sozialistischen Realismus. Doch Bisky hat sich weiter entwickelt. Statt stereotyper DDR-Ideologie rückt das globale Weltgeschehen mit seinen Naturkatastrophen, Terroranschlägen, Folter und Gewalt in den Fokus seiner Malerei. Auffallend ist, dass christliche, mythologische und kunsthistorische Zitate in die apokalyptischen Szenarien einfließen. Seine aktuellen Werke zeigen dagegen einen erneuten Stilwechsel: keine Gewaltszenen mehr, die figurative Malerei ist abgelöst durch abstrakte Kompositionen.
Die Kunsthalle Rostock präsentiert in der Ausstellung „Zentrifuge" rund neunzig bunte, farbintensive Gemälde, die Einblick geben in Norbert Biskys Schaffensperiode der letzten Dekade sowie neu entstandene Arbeiten.