Literatur
Ingvar Ambjørnsen. Foto: Tine Poppe

Der 1956 in Tønsberg geborene Schriftsteller Ingvar Ambjørnsen, der seit 1985 in Hamburg lebte, ist am 19. Juli gestorben.

Er war einer der bekanntesten und beliebtesten Schriftsteller Norwegens. Auch in Deutschland war Ingvar Ambjørnsen berühmt, vor allem durch seine Romane über den Antihelden „Elling“, die auch verfilmt und als Theaterstück aufgeführt wurden.

 

Fast alle Werke des verstorbenen Schriftstellers hat seine Ehefrau Gabriele Haefs ins Deutsche übersetzt. Anfang dieses Jahres war Ambjørnsen wegen seiner Krankheit COPD nach Norwegen zurückgekehrt. Wie sein Verlag Cappelen Damm bekanntgab, starb Ingvar Ambjørnsen im Alter von 69 Jahren in Norwegen.

 

Ingvar Ambjørnsen veröffentlichte zahlreiche hochgelobte und preisgekrönte Bücher verschiedener Genres: Romane, Kriminalromane, Kurzgeschichtensammlungen, Kinder- und Jugendbücher sowie Essaybände.1981 debütierte er mit dem Roman „23-salen“ in seiner norwegischen Heimat. Den großen Durchbruch feierte er 1986 in Norwegen mit dem Roman „Hvite niggere“ („Weiße Nigger“,1989), ein Generationenroman, der zu einem Klassiker der neueren norwegischen Literatur geworden ist, der 1989 auf Deutsch im Nautilus Verlag erschien und auch hierzulande begeisterte Leser fand.

 

Ingvar Ambjørnsen war ein lebendiger und intelligenter Geschichtenerzähler, der einfühlsam über Außenseiter, über Schwache und Unterdrückte schrieb. Sein Ton konnte mitunter auch düster sein, besonders in seinen Kurzgeschichten, zumeist aber war sein Ton geprägt von Empathie und Humor. Wer die Bücher über den Außenseiter Elling kennt, wird dies bestätigen. Mit seinen Romanen über den Antihelden Elling wurde Ingvar Ambjørnsen auch in Deutschland ein vielgelesener zeitgenössischer Autor: „Ausblick auf das Paradies“, 1998 („Utsikt til paradiset“), „Ententanz“, 1996 („Fugledansen“), „Blutsbrüder“,1997 („Brødre i blodet“), „Lieb mich morgen“, 2001 (Elsk meg i morgen) und 2019 dann endlich die auch von allen deutschsprachigen Elling-Fans langersehnte fünfte Romanfolge mit dem Titel „Echo eines Freundes“ („Ekko av en venn“, zum KulturPort.De-Beitrag).

 

Ambjørnsens Elling-Bücher wurden auch von der Kritik gefeiert und inzwischen an Generationen von Fans erfolgreich verkauft. Die „Elling“-Bücher wurden verfilmt und als Theaterstück auf die Bühne gebracht. Am 31. Juli erscheint nun im norwegischen Verlag Cappelen Damm mit der Novellensammlung „Sorgen i St. Peter-Ording“ das endgültig letzte neue Buch des verstorbenen Autors. Das Buch soll im Frühjahr 2026 auf Deutsch erscheinen. Auch wir deutschen Leser von Ingvar Ambjørnsen trauern um einen großen Erzähler. Besonders vermissen werden ihn all diejenigen, die ihn persönlich gekannt haben. Sie werden seine freundliche, ehrliche, den Mitmenschen stets zugewandte Art vermissen. Er wird auch mir fehlen.

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