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Richard Wagner

Besonders Wagner-Neulingen ist empfohlen, die Opern des Meisters zunächst mal anzusehen und anzuhören, als nur auf reine CD-Klänge zu vertrauen.
Man muss Wagner erst mal sehen – er ist ein Dramatiker für die Bühne – der Eindruck der Musik wird durch die Handlung noch größer und man versteht eher was Wagner ausmacht. Daher sollen in unseren Empfehlungen für den heimischen Wagner-Genuss zunächst die DVD stehen – zum Glück hat man eine breite Auswahl fast aller großen Wagner-Inszenierungen auf DVD und die neueren sogar auf Blue Ray Disc zur Verfügung – für den Opernabend zuhause.

Ich beschränke mich in meiner Auswahl auf exemplarische Aufführungen, die mir persönlich gut gefallen haben. Natürlich gibt es eine viel breitere Auswahl – doch die hier vorgestellten DVDs zeigen Inszenierungen von hoher künstlerischer Qualität und sind außerdem geeignet Wagner gut kennenzulernen.
Noch eins – man sollte beim Genießen der DVD immer die Möglichkeit der deutschen Untertitel beim Ansehen der Opern nutzen – ein elektronisch mitgeliefertes Libretto sozusagen. Man versteht besser was gesungen wird und so auch die Feinheiten des Textes im Zusammenhang mit der Musik.

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Wir beginnen mit dem ‚Fliegenden Holländer’ einer Inszenierung von Bayreuth aus dem Jahr 1985. Sie wurde von dem Regisseur Harry Kupfer in Szene gesetzt der seit dieser Aufführung die 1973 zum ersten Mal gezeigt wurde zu den meistbeschäftigten Wagner-Gestaltern zählt.

Harry Kupfer inszenierte Wagner seit 1978 in Bayreuth
Harry Kupfer wurde 1935 in Berlin geboren. Er begann seine Karriere in den 50er Jahren in der DDR. Mehr als 175 Inszenierungen hat er inzwischen erarbeitet. Neben seinem Wirken in Berlin gastierte er noch zu Zeiten der DDR in Graz, Kopenhagen, Amsterdam, Cardiff, London, Wien, Salzburg, Barcelona, San Francisco, Moskau, Zürich und auch in Westdeutschland.
Bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen inszenierte er 1978 den ‚Fliegenden Holländer’ und 1988 den ‚Ring des Nibelungen’. Kupfer ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste Hamburg und Professor an der Berliner Musikhochschule.
Harry Kupfer stellt die Figur der Senta in de Mittelpunkt des Holländer-Geschehens – eigentlich findet die ganze Geschichte als einziger wirrer – suizidaler Traum in ihrem Kopf statt. Ich halte diese Inszenierung für eine der spannendsten dieser Oper die man erleben kann.
Die Aufführung ist hochkarätig besetzt. Besonders interessant ist die Wahl des schwarzen Bassisten Simon Estes für die Titelrolle. Er gibt dem Hollaender ein ganz spezifisches wildes ‚Blues’-Feeling. Ein weiterer Höhepunkt der Aufnahme ist der Sänger der den norwegischen Kauffahrer Daland verkörpert – er gehört mittlerweile zu den Heroen des Wagner Theaters überall in der Welt: Matti Salminen.

Matti Salminen wurde 1945 im finnischen Turku geboren. Von 1976 bis 1988 sang er in mehr als 150 Vorstellungen bei den Bayreuther Festspielen. Matti Salminen war zweimal an der Auszeichnung mit einem Grammy in der Kategorie der besten Opern-Aufzeichnung beteiligt:

1983 für den ‚Ring des Nibelungen’ (Bayreuther Festspiele) und 1992 für die ‚Götterdämmerung’ (Metropolitan Opera New York). Mit der Zeit wurde er zu einem der weltweit anerkanntesten und gefragtesten Künstler seines Fachs und steht regelmäßig in nahezu allen großen Opernhäusern und Festivals auf der Bühne.
Die Oper steht unter der musikalischen Leitung von Woldemar Nelsson (1938 - 2006). Nelsson war ein russischer Dirigent, der ab 1976 in Deutschland und zahlreichen weiteren Ländern tätig war. Er wurde bekannt – so die Kritik - durch seine ‚eminente Werkkenntnis’ und einen ‚elegant-flüssigen Gestus, der sich mit einem eindringlichen Espressivo und mit feiner Klangsensualität’ verband.
1980 holte ihn Wolfgang Wagner nach Bayreuth zu den Richard-Wagner-Festspielen. Nelsson, der vorher nie eine Oper dirigiert hatte, nahm die Herausforderung an. Bis zum Jahr 1985 dirigierte Nelsson in Bayreuth die Opern ‚Lohengrin’ und ‚Der fliegende Holländer’.

DVD Richard Wagner ‚Der Fliegende Holländer’, Bayreuther Festspiele 1985 mit u.a. Simon Estes (Hollaender), Lisbeth Blaslev (Senta), Matti Salminen (Daland), Robert Schunk (Erik), Graham Clark (Steuermann) und Anny Schlemm (Mary). Musikalische Leitung: Woldemar Nelsson.
Zu bekommen bei Unitel/Deutsche Grammophon unter der Bestellnummer B0004357-09.


Unsere nächste Aufführung auf Blue Ray Disc des ‚Tannhäuser’ wurde für die Bühnen des Festspielhauses in Baden-Baden 2008 von einem weiteren bekannten und viel gefragten Wagner Regisseur gestaltet. Später werden wir noch auf seine ‚Lohengrin’- und ‚Parsifal’-Inszenierungen für das gleiche Haus hinweisen.

Nikolaus Lehnhoff wurde 1939 in Hannover geboren und ist ein deutscher Opernregisseur. Nach seinem Studium wurde Lehnhoff 1963 Regieassistent an der Deutschen Oper Berlin und bei Wieland Wagner in Bayreuth. 1966 wechselte Lehnhoff an die Metropolitan Opera in New York City. Lehnhoffs ‚Der Ring des Nibelungen’ 1984 in San Francisco war in einer an Caspar David Friedrich orientierten Ausstattung angesiedelt. 1987 arbeitete er beim Ring Bayerische Staatsoper mit ihm und Wolfgang Sawallisch dann aber mit Erich Wonder zusammen. In den letzten Jahren arbeitete Lehnhoff mehrfach am Festspielhaus Baden-Baden. Lehnhoff sieht seinen Tannhäuser als “Faustischen Geist” als Provokateur und gesellschaftlichen Außenseiter.

Der Regisseur dazu im Begleitheft der DVD: „Tannhäuser ist der klassische existenzielle Außenseiter, der von der Gesellschaft als Provokation und Bedrohung empfunden wird. Im Gegensatz zum Sinnsucher Parsifal, der durch die Dimension des Mit-Leidens zu neuen Lebenserkenntnissen kommt, bleibt Tannhäuser anmaßend und kompromisslos in seinen Lebenszielen, bis er schließlich ins Leere läuft und innerlich verblutet.“

Der Sänger wird brillant von dem 1955 in Indianapolis in den USA geborenen Tenor Robert Gambill dargestellt der mittlerweile zu den bekanntesten Wagner Tenören zählt. Gambill ist einer der wenigen Sänger dieser Stimmlage, die es sowohl im lyrischen Belcanto-Fach als auch als Heldentenor zu einer international bedeutenden Karriere gebracht haben.
Als Venus kann man auf dieser DVD die bekannteste und meist beschäftigte deutsche Wagner Sopranistin erleben – Waltraut Meier, die an allen Opernhäusern der Welt so ziemlich alle schwierigen und fordernden Sopran Partien in Wagners Opern gesungen hat und singt.Waltraud Meier wurde 1956 in Würzburg geboren. 1983 begann sie ihre Weltkarriere in Bayreuth als Kundry in Richard Wagners Parsifal. In dieser Rolle brillierte sie in den folgenden zehn Jahren jährlich bei den Bayreuther Festspielen. 1993 wechselte sie in das dramatische Sopranfach, woraufhin die Sängerin die Rolle der Isolde in der Inszenierung von Heiner Müller übernahm und bis 1999 verkörperte. Im Jahr 2000 folgte ebenfalls in Bayreuth der ‚Millennium-Ring’, inszeniert von Jürgen Flimm und dirigiert von Giuseppe Sinopoli, in welchem Meier die Sieglinde in der ‚Walküre’ an der Seite von Plácido Domingo sang. Lange Jahre bildete sie bei den Festspielen mit Siegfried Jerusalem das sogenannte Bayreuther Traumpaar.
Mit Jerusalem war sie in ‚Parsifal’ (1987–1988, Regie: Götz Friedrich, Dirigent: James Levine und Daniel Barenboim), in der ‚Götterdämmerung’ (1988–1992, Regie: Harry Kupfer, Dirigent: Daniel Barenboim), sowie in ‚Tristan und Isolde’ (1993–1999, Regie: Heiner Müller, Dirigent: Daniel Barenboim), zu erleben.
Heute gilt die in den Rollen der Kundry (Parsifal), Isolde (Tristan), Ortrud (Lohengrin), Venus (Tannhäuser)und Sieglinde (Ring) gefeierte Sängerin als eine der international bedeutendsten Wagner-Interpretinnen.
2007 eröffnete sie mit der Titelrolle in ‚Tristan und Isolde’ die Saison an der Mailänder Scala in der Regie von Patrice Chéreau unter der Leitung von Daniel Barenboim.
Der ‚Tannhäuser’ aus Baden-Baden steht unter der musikalischen Leitung des Schweizer Dirigenten Philippe Jordan der an vielen Häusern so auch der Staatsoper Unter den Linden beachtete Wagner Aufführungen dirigiert hat. Mit Beginn der Spielzeit 2014/15 wird Philippe Jordan Chefdirigent der Wiener Symphoniker.

2 Blue Ray DVD Richard Wagner „Tannhäuser“ , Festspielhaus Baden-Baden 2008 mit u.a. Robert Gambill (Tannhäuser), Camilla Nylund (Elisabeth), Waltraud Meier (Venus), Roman Trekel (Wolfram von Eschenbach), Musikalische Leitung: Philippe Jordan.
Zu haben bei Art Haus Opera unter der Bestellnummer 101 351.

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