CDs KlassikKompass
LSO, Sänger und Chor in der Barbican Hall, London. Foto: Marc Allan

Leoš Janáček (1854-1928) war ein tschechischer Komponist der aus dem mährischen Hukvaldy (dt.: Hochwald) stammte.

 

Jenůfa ist eine Oper in drei Akten, die nach zehnjähriger Arbeit daran 1904 im Nationaltheater von Brünn uraufgeführt wurde und nach dem Schauspiel „Ihre Ziehtochter“ von Gabriela Preissová (1862–1946) entstand (tschechischer Titel des Schauspiels und der Oper: Její pastorkyňa).

 

Das erschütternde, großartige Meisterwerk handelt von den begrenzten Möglichkeiten einer Frau namens Jenůfa, die in einer erstickenden Kleinstadt lebt und unverheiratet schwanger wird.

 

In ihrem abgelegenen Bergdorf bedeutet dies allein bereits Schande oder sogar den Tod, zumal der Vater Jenůfas Stiefbruder ist.

 

Jenufa COVERDer Komponist grübelte viele Jahre lang über die Lage seiner Figuren nach. Die Oper, die er schließlich vollendete, ist eine glühende Vision von menschlichem Leid und Erlösung, die in den Rhythmen des Alltags verwurzelt ist. Das Leben und die Oper halten eine versöhnende Lösung am Ende bereit.

 

Musikalisch ist das Werk in der Tat großartig, viele Motive stammen aus der Volksmusik, sind auf feingliedrigen und symmetrischen Partien aufgebaut und die Prosa der Texte lässt sich auch im Tschechischen – selbst wenn man die Sprache weder versteht noch spricht – deutlich erkennen.

Nigel Simone schreibt in seinem Einführungstext: „Janáček begann die Arbeit an Jenůfa 1894, in eben dem Jahr, in dem Marie Stejskalová ihre Arbeit als Haushälterin bei den Janáčeks aufnahm.

 

Ihrer Erinnerung nach saß er in jeder freien Minute beim Komponieren und arbeitete häufig die Nächte durch: „Manchmal kam es mir vor, als würde der Herr mit Jenůfa kämpfen, als ginge er in sein Arbeitszimmer nicht, um die Oper zu komponieren, sondern um mit ihr zu ringen.“

Nach Abschluss des ersten Akts legte Janáček das Werk zur Seite, um sich vier Jahre lang anderen Projekten zu widmen, unter anderem einer umfangreichen Sammlung mährischer Volksmusik.

 

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1901 nahm er die Arbeit an der Oper wieder auf und beendete den zweiten Akt im Juli 1902. Zu der Zeit war Janáčeks Tochter Olga schwer krank, wie Stejskalová sich erinnert, wobei sie gleichzeitig einen spannenden Vergleich zwischen Janáček und der Figur der Kostelnička anstellte): „Je schlechter es Oluška [Olga] ging, desto besessener verfolgte sie die neue Oper ihres Vaters… Er legte seinen Schmerz über Oluška in die Arbeit und das Leiden seiner Tochter in Jenůfas Leiden. Und die hartnäckige Liebe der Witwe Kostelničkas – das ist er. In der Rolle steckt viel von seinem eigenen Wesen.“ Die Komposition des dritten Akts fand in der Zeit von Olgas letzter Erkrankung statt. Häufig saß sie daneben, während ihr Vater arbeitete, und bat ihn wenige Tage vor ihrem Tod (am 26. Februar 1903), ihr die gesamte Oper vorzuspielen. Laut Stejskalová sagte Olga am Ende der Musik: „Sie ist wunderschön. Wie schade, dass ich es nie sehen werde.“ Janáček schrieb auf die Partitur von Jenůfa die Widmung: Zum Gedenken an Olga Janáčková.

 

Das London Symphony Orchestra (LSO) unter Sir Simon Rattle bringt am 2. Mai 2025 Janáček: Jenůfa als CD und digital heraus. Wer schon einmal hinein hören oder vorbestellen möchte, kann dies ab 11. April 2025 tun. Wöchentlich werden drei Titel aus dem Album (Akt III, Szene 1, Präludium; Akt II, Szene 1, Präludium; Akt III, Szene 12, "Odešli. Jdi také!") werden ab diesem Datum bis zum Erscheinen des Albums veröffentlicht.

 

Das neue Album Jenůfa bringt eine bemerkenswerte Besetzung zusammen, darunter Agneta Eichenholz' herzzerreißende Darstellung der verletzlichen jungen Frau und Katarina Karnéus' schmerzhaft kraftvolle Kostelnička.

 

Als dritter Teil der Reihe mit Janácek-Opern liefert Sir Simon Rattle, der emeritierte Chefdirigent des London Symphony Orchestra, nach den von den Kritikern uneingeschränkt gefeierten Aufnahmen von „Katja Kabanowa“ (2024) und „Das schlaue Füchslein“ (2020) einen weiteren Janácek-Höhepunkt auf dem orchestereigenen Label.


Leoš Janáček: Jenůfa

Oper in drei Akten

Originaltitel: Její pastorkyňa

London Symphony Orchestra. Dirigat: Sir Simon Rattler

Mit: Agneta Eichenholz: Sopran (Jenůfa) | Carole Wilson: Mezzosopran (Stařenka, Großmutter) | Katarina Karnéus: Mezzosopran (Kostelnička Buryjovka, Witwe) | Nicky Spence: Tenor (Števa Buryja) | Aleš Briscein: Tenor (Laca Klemeň) | Jan Martiník: Bass (Altgesell, Aufseher der Mühle und Dorfrichter |

Hannah Hipp: Mezzosopran (Die Frau des Dorfrichters / Tante) | Evelin Novak: Sopran (Tochter des Dorfrichters) | Claire Barnett-Jones: Mezzosopran

(Schäferin, Gast bei Jenůfas Hochzeit) | Erika Baikoff: Sopran (Jano, ein Schäferjunge, dem Jenůfa das Lesen beibringt)

London Symphony Chorus unter der Leitung von Simon Halsey

Label: LSO

CD. Digital, mehrsprachiges Booklet

Aufgenommen am 11. und 14 Januar 2024 in der Barbican Hall, London.

EAN: 0822231189725

VÖ: 2. Mai 2025

Weitere Informationen (LSO) 

 

YouTube-Video:
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Leoš Janáček: Jenůfa Tetko Kostelnicko // Sir Simon Rattle & London Symphony Orchestra (9:28 Min.)

 

Tracklist:

Disk 1 von 2 (SACD)

01 Act I, Scene 1, Prelude

02 Act I, Scene 1, "Uz se vecer chyli"

03 Act I, Scene 2, "Co to robis, mládku?"

04 Act I, Scene 3, "Co ty, Jenufo, za mamickou nevejdes"

05 Act I, Scene 4, "Vseci sa zenija, vojny sa bojija"

06 Act I, Scene 5, "Dusa moja, Stevo, Stevusko!"

07 Act I, Scene 5, "A tak bychom sli celym zivotem"

08 Act I, Scene 6, "Stevo, Stevo, já vim, zes to urobil z té radosti dnes"

09 Act I, Scene 7, "Jak rázem vsecko to Stefkovo vypináni schliplo"

10 Act II, Scene 1, Prelude

11 Act II, Scene 1, "Nechám jeste dvere otevreny"

12 Act II, Scene 2, "Ba, ta tvoje okenicka"

13 Act II, Scene 3, "Tetko Kostelnícko"

14 Act II, Scene 4, "Ale videl jsem vcházet sohaje"

 

Disk 2 von 2 (SACD)

01 Act II, Scene 5, "Co chvíla. co chvíla"

02 Act II, Scene 6, "Mamicko, mám tezkou hlavu"

03 Act II, Scene 7, "Kdo to je?"

04 Act II, Scene 8, "Tot' zrovna jde!"

05 Act III, Scene 1, Prelude

06 Act III, Scene 1, "Neni ti teskno, Jenufko?"

07 Act III, Scene 2, "Dej Buh stestí!"

08 Act III, Scene 3, "Vidis, Laco, ja to tusila"

09 Act III, Scene 4, "A hen. uz jsou tu"

10 Act III, Scene 5, "To bylo nákého prohlizeni!"

11 Act III, Scene 6, "Pánbuh rac dát dobry den!"

12 Act III, Scene 7, "Co dite? Co s ditetem tam kriceji?"

13 Act III, Scene 8, "O, pobezte, o, pobezte!"

14 Act III, Scene 9, "Stevo, to je ti strasne. Svatba pokazena."

15 Act III, Scene 10, "Ha, vidite, jeho poviják"

16 Act III, Scene 11, "Vstante, pestounko moja!"

17 Act III, Scene 12, "Odesli. Jdi také!"

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