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Christian Löffler, deutscher Musiker, bildender Künstler und Produzent, stellt einen experimentellen Electronica-Tribut an Beethoven vor.
Ausgehend vom „Shellac Project“, einer digitalen Restaurierungsinitiative von Deutsche Grammophon, nutzte Löffler Material von 78er-Schellackschallplatten aus dem frühen 20. Jahrhundert für seine Arbeit.

 

„Beim Hören der Aufnahmen wurde mir deutlich, dass Beethovens Musik im Grunde sehr menschlich und zugänglich ist, aber durch die Jahrzehnte der fortwährenden Aufführung und des Überdenkens irgendwie unwirklich scheint«, sagt Löffler. »Ich wollte sie ganz auf die Grundgefühle zurückführen.“

 

Deutsche Grammophon stellte dem Künstler ihr digitalisiertes Schellackarchiv zur Verfügung, mit dem sich Löffler in sein Studio auf dem Darß (Mecklenburg-Vorpommern) zurückzog. Dort wurde ihm das historische Tonmaterial, anlässlich des 250. Geburtstags von Beethoven, Ausgangspunkt seiner eigenen Improvisation: „Ich improvisierte auf meinen Synthesizern oder dem Klavier, um Melodien und Klänge zu finden, die der ursprünglichen Idee treu blieben, sie aber in meine Welt übersetzten“, erklärt er. „Mir ging es darum, kleine nostalgische Augenblicke zu finden, die eine Brücke schlagen zu meiner Musik.“

 

Nach und nach verdichtete sich, welche Stücke Löffler am stärksten ansprachen. Sie wurden sein Rohmaterial für Parallels (Beethoven) – Ideen aus der Sechsten Symphonie für „Pastoral“, der Fünften für „Fate“, der Egmont-Ouvertüre für „Freiyheit“ und der Dritten Symphonie für „Funebre“. Das letztgenannte Stück basiert auf einer Aufnahme der Berliner Philharmoniker aus dem Jahr 1929, während die Originale zu den ersten drei 1930 bzw. 1928 und 1927 von der Staatskapelle Berlin gespielt wurden. Als weitere Hommage schuf Löffler auch das Cover des Albums mit Fotos, die er an der Berliner Staatsoper aufnahm, der Heimat der Staatskapelle.

 

Christian Loeffler Parallels COVERVon Melancholie bis Euphorie reicht das Spektrum der Gefühle, das in Löfflers Kunst auftaucht – sowohl in seiner Musik wie auch in seinen Bildern, und auch in „Parallels (Beethoven)“. Löffler arbeitete an dem Projekt in der Abgeschiedenheit seines Küstenstudios, die seinen introvertierten Schaffensprozess stützt und fördert. Obgleich Löffler in mancherlei Hinsicht ein Minimalist ist, sind seine Kompositionen reich an Klangfarben, struktureller Vielfalt und Ausdrucksnuancen.

 

„Wir freuen uns sehr, diese Entdeckungsreise mit Christian Löffler anzutreten. Er schlägt brillant eine Brücke über ein ganzes Jahrhundert der Geschichte der Tonaufnahme“, sagt Dr. Clemens Trautmann, Präsident von Deutsche Grammophon. „Hier ist ein aufregendes Hörerlebnis entstanden in der Verbindung von Sensibilität für das Original und das Artefakt einer historischen Schellackaufnahme und dem Willen, eine neue Klanglandschaft zu schaffen. Zudem führt Christian Löffler zwei Linien zusammen, die für die Identität unseres Labels bezeichnend sind: das „Shellac Project“, das anlässlich des 120. Geburtstags der Deutschen Grammophon entstand, und das Werk Beethovens in dessen 250. Jubiläumsjahr. Unser Label hat im Laufe der letzten 120 Jahre bemerkenswerte 60 000 Minuten seiner Musik aufgenommen. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch Google Arts & Culture für die Zusammenarbeit bei beiden Jubiläen und die Unterstützung dieses speziellen Projekts danken.“


Christian Löffler, der 1985 im norddeutschen Greifswald geboren wurde, lernte als Autodidakt, elektronische Musik zu produzieren und aufzuführen und entwickelte einen ganz persönlichen Electronica-Stil. 2006 schrieb er sich im Fachbereich Bildende Kunst der Universität Greifswald ein, wo er sein Können als Musiker, bildender Künstler und Videokünstler erweiterte. Sein erstes Album „A Forest“ (2012) ließ einen Rezensenten den Vergleich mit Satie ziehen. Spätere Alben wie „Graal (Prologue)“ aus dem Jahr 2019 und dessen Fortsetzung „Lys“ (dänisch für „Licht“), die im März dieses Jahres erschien, verbinden Ambient-Klänge, Gesang, akustische Instrumente und elektronische Klänge.


Christian Löffler: Parallels (Beethoven)

Label: Deutsche Grammophon
Format: Digital

Tracklist
1. Pastoral
2. Fate
3. Freiyheit
4. Funebre“
Weitere Informationen

 

YouTube-Video:
Christian Löffler: Parallels (Beethoven) (3.39)

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