Bücher – wissen was zu lesen lohnt
- Geschrieben von Marion Hinz -

Dieses Buch hat nicht auf alles eine richtige Antwort, aber es stellt die richtigen Fragen. Ein solches Fazit lässt sich durchaus an den Anfang stellen. Denn schließlich geht es schon zu Beginn des Debütromans „Sieben Nächte“ von Simon Strauß um alles und nichts.
Dementsprechend heißt das erste Kapitel „Vor dem Anfang“. „Was mir wirklich etwas bedeutet, woran ich glaube, kann ich nicht sagen… Für Widerworte sei später immer noch Zeit, habe er sich eingeredet“, heißt es wenig später, also immer noch am Anfang des Buches, das vom Autor im Gewölbekeller des Buddenbrookhauses in Lübeck vorgestellt wurde.
- Geschrieben von Harry Popow -

Was denn? Das Volk sei unfähig, Politisches zu durchschauen oder gar mitzuregieren? Liest man dies im Buch „Fassadendemokratie“, dann ist man bass erstaunt, wie die politische Gehilfin der ökonomischen Macht – zum Beispiel kurz vor der Bundestagswahl in der Wahlarena stehend – die ausgesuchten Diskutanten geradezu vereinnahmend angrinste, weiß sie doch diese nicht nur als Wähler, sondern vor allem auch als politische und ökonomische Konsumenten zu schätzen.
- Geschrieben von Harry Popow -

Noch immer – auch im Jahre 2017 – liegt die Großtat im Osten Deutschlands den Mächtigen des Kapitals schwer im Magen: Als die alten Schlossherren das Feld räumen mussten und Arbeiter und Bauern das Zepter in die Hand nahmen.
Im Landschulheim Windischleuba (Thüringen) lebten zwischen 1951 und 1974 über tausend vor allem unterprivilegierte – aus bildungsfernen Schichten stammende, wie man heute gern umschreibt – Kinder und legten ihr Abitur ab. Der Autor Karl-Heinz Otto hat dazu zusammen mit Peter Schönhoff ein Erinnerungsbuch herausgegeben.
- Geschrieben von Marion Hinz -

Mit seinem Roman „Im Stein“ hat Clemens Meyer es als erster deutscher Autor auf die „Longlist des Man Booker International Prize 2017“ geschafft. Dies in der englischen Übersetzung von Katy Derbyshire. Der preisgekrönte, preisverwöhnte und ganz und gar nicht eitle Autor stellte seinen neuen Erzählband „Die stillen Trabanten“ jetzt im Rahmen der Reihe „Grass meets Overbeck“ im Lübecker Grass Haus vor.
- Geschrieben von Claus Friede -

Stefan Panhans ist Künstler, bildender Künstler. Geradezu akribisch arbeitet er an seinen Werken, überwiegend Video- und Fotoarbeiten, Installationen mit inszenierten Fragmenten und, sofern vorhanden, fein ausgearbeiteten Dialogen.
Nun hat der in Hamburg und Berlin lebende Stefan Panhans seinen Debüt-Roman geschrieben.
- Geschrieben von Harry Popow -

Scharf gewürzt. Wenn unser noch amtierender oberster Staatshäuptling Deutschland vollmundig als die beste Demokratie in der Geschichte preist, kann man sich nur an den Kopf fassen. Nicht ohne Grund werden sich deshalb viele Leser gern darauf einlassen, wenn eine derart unreflektierte Schönfärberei entlarvt wird und der Kaiser plötzlich ohne Kleider dasteht.
- Geschrieben von Hadley Heine, Claus Friede -

Der Titel „Aquariumtrinker“, Mischa Kopmanns Erstlingsroman, ist ein Zitat aus dem Song „I am trying to break your heart“ der US-amerikanischen Indie-Band Wilco: „I am an American aquarium drinker...“ und überhaupt voll von Musik- und Textverweisen.
Leon Sphir hatte es wahrscheinlich noch nie leicht im Leben. Das einzige, was ihn stets begleitet hat, ist die Musik.
- Geschrieben von Marion Hinz -

Tilman Rammstedt, der letzte Autor der diesjährigen Reihe „LiteraTour Nord“, der seinen Roman „Morgen mehr“ in der Lübecker Buchhandlung Hugendubel vorstellte, ist so etwas wie ein Thomas Crown der Literatur.
Der Mann ist einfach nicht zu fassen. Er ist ein Schelm, der als Autor getarnt Schelmenromane verfasst. Der Möglichkeiten aufzeichnet, die so ungeahnt vielfältig sind („Wir bleiben in der Nähe“, 2005), dass eine Entscheidung verständlicherweise schwer- oder gar komplett ausfallen muss.
- Geschrieben von Marion Hinz -

Mit Blick auf das Speisezimmer der Familie Buddenbrook las Sabine Gruber in Lübeck im Rahmen der „LiteraTour Nord“ aus ihrem jüngsten Roman „Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“.
„Eigentlich ist das überhaupt keine passende Kulisse“, befand Birte Lipinkski, Leiterin des Buddenbrookhauses. Nimmt man aber dieses Hintergrundbild in seiner Wirksamkeit auf, so ergibt sich ein Zusammenhang zum Roman. Denn „Bilder sind wirkmächtig“. So wirkmächtig wie der äußere Rahmen, so wirkmächtig die Bilder, die sich während der Lesung im Kopf der Zuhörer einnisteten. Erzählt wird die Geschichte des ehemaligen Kriegsfotografen Daldossi, der in Bosnien, Afghanistan und im Irak Grausamkeiten gesehen und mit der Kamera auf Bildern festgehalten hat, die er nicht mehr loswird.
- Geschrieben von Marion Hinz -

Ein Konferenzteilnehmer verschwindet. Ein Flugzeug hebt nicht ab. Eine Ferieninsel stirbt aus. Ein Kind errichtet eine Diktatur. Gewalt bricht aus.
Von diesen und anderen täglichen Ungeheuerlichkeiten und Störungen des Alltäglichen, von falschen oder richtigen Wahrnehmungen, von Rissen und Lücken in unserer Gegenwart erzählt Kathrin Röggla in ihrem jüngsten Buch „Nachtsendung“, das sie bei einer Lesung im Lübecker Buddenbrookhaus im Rahmen der „LiterTour Nord“ vorstellte. Das Buch trägt zu Recht den Untertitel „Unheimliche Geschichten“.
- Geschrieben von Marion Hinz -

150.000 Mal wurde Benedict Wells vierter Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ bisher verkauft. Mehr als 350 unabhängige Buchhandlungen wählten seinen Roman in diesem Jahr zu ihrem Lieblingsbuch. Auf „LovelyBooks“ stimmten Tausende Leser für das aktuelle Buch des 32jährigen Autors und bedachten ihn mit dem Leserpreis 2016 in Bronze. Die Stiftung Ravensburger Verlag ehrte Benedict Wells am 28. November für seinen Familienroman mit dem Buchpreis 2016. Dotiert ist der Preis mit 12.000 Euro. „Was für ein Glück, einmal einen solchen Erfolg zu haben“, so der 32jährige Schriftsteller bei seiner Lesung in der Lübecker Buchhandlung Hugendubel.
- Geschrieben von Harry Popow -

Alte Weisheit: Es gibt nichts, was unpolitisch wäre. Alles und jedes menschliche Tun hänge von den jeweiligen Umständen ab. Seitdem ich das Büchlein „Muckis Beichte“ von Arnold Kamenz gelesen habe, kamen mir im ersten Moment Zweifel. Kann man ein Buch, in dem sich dir kleine und große Schweinereien ins Gedächtnis schmuggeln, als politisch bezeichnen?
- Geschrieben von Marion Hinz -
Hierbei handelt es sich um das Buch zum Text, den die Autorin beim Bachmannwettbewerb 2015 vortrug und dort vom Publikum gefeiert wurde. Dieser neue Roman handelt von einem zuckerversessenen Spinner, der sich – kurz gesagt - zum Affen macht. „Oh Schimmi“ hat gute Chancen, zum Bestseller aufzusteigen. Diesen Eindruck belegte auch der kräftige Applaus der Zuhörer bei der Buchvorstellung im Rahmen der „LiteraTourNord“ im Gewölbekeller des Lübecker Buddenbrookhauses.
- Geschrieben von Mirjam Kappes -

Vor 500 Jahren schlug Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg. Schriftsteller Wilhelm Genazino hat nun ein Buch herausgegeben, das erneut die Frage auswirft: Was heißen Freiheit und Verantwortung für uns heute? Antwort geben bekannte Persönlichkeiten und Jugendliche: 95 Mal werden die Begriffe so neu angeeignet und ausgehandelt – als Annäherungsversuch und Gegenwartsentwurf zugleich.