Kultur, Geschichte & Management
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Halb Hamburg wird kommenden Sonnabend wieder auf den Beinen sein, um die größte Kulturparty des Jahres steigen zu lassen – die „Lange Nacht der Museen.“

Neu am 13. April: Es wird getwittert, was das Smartphone hält. Und damit auch alle alles sehen und lesen können, gibt es in zehn Museen „Twitter-Walls“ – die größte an der Fassade der Galerie der Gegenwart.

„Dreizehn Jahre Lange Nacht der Museen: das Kind ist gewachsen“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler gutgelaunt bei der Vorstellung des diesjährigen Programms. Seit 2000 wuchs die Zahl der teilnehmenden Institutionen, wie auch deren Angebote kontinuierlich Jahr für Jahr. Das dokumentiert auch das umfangreiche Programmheft, dass mittlerweile gut doppelt so dick ist, wie beim ersten Mal. Auch die Besucherzahlen stiegen stetig: 2012 tourten schon mehr als 30.000 Menschen in dieser besonderen Nacht durch Museen und Ausstellungsinstitute, die man normalerweise kaum auf der Rechnung hat. Wer kennt schon das Deutsche Zusatzstoffmuseum am Großmarkt (Tor Ost) oder das Wasserkunst Museum Kaltehofe Hauptdeich 7. Na, eben!
Kisselers gute Laune lag jedoch nicht nur an der offensichtlichen Erfolgsgeschichte, sondern auch an dem Hauptsponsor BAT, ohne den dieser Mega-Event in Zeiten knapper Kassen wohl kaum noch stattfinden würde, zumindest nicht in diesem Umfang. Die Senatorin hätte Stunden gebraucht, jeden einzelnen Veranstaltungspunkt vorzutragen: 53 Museen und Ausstellungshäusern bieten insgesamt 610 Veranstaltungen, darunter 244 Führungen, 113 Konzerte, 81 Mitmach- und fünf Tanzveranstaltungen. Da schafft man selbst im Laufschritt nicht einmal zehn Prozent. Aber das macht auch gar nichts. In dieser Nacht geht es nicht darum, Ausstellungen „abzuhaken“, in dieser Nacht geht es vielmehr um das besondere Feeling, gemeinsam mit Gleichgesinnten kreuz und quer durch die Stadt zu ziehen, ohne Vorbereitungen, ohne Schwellenangst irgendwo einzusteigen, zu gucken, sich zu amüsieren und sich anschließend – nicht selten mit wildfremden Menschen – in einem der vielen, vom HVV kostenlos zur Verfügung gestellten Shuttlebussen, Bahnen, Elb- oder Alsterdampfern, über die tollen Angebote auszutauschen.

Was soll man für eine solche Nacht nun empfehlen? Gutes Schuhwerk in jedem Fall. Tanzbegeisterte sind im Museum für Kunst und Gewerbe gut aufgehoben, das mit zahlreichen neueingerichteten Abteilungen aufwartet. Hier spielt das Trio Macchiato ab 20 Uhr Musette, Walzer und Tango. Das Museum für Völkerkunde steht derzeit ganz im Zeichen Indiens. Um 18.30 Uhr gibt es eine indische Brautmodenschau, ab 20 Uhr eine indische Tanzperformance mit Gudrun Märtins, die im Anschluss einen Schnupperkurs für die Besucher anbietet.
Wer die Heilkraft des Atmens lernen will, soll den Vortrag von Yogalehrer Ortwin Schulz um 21 Uhr nicht verpassen und ein Bollywood-Konzert mit Shabbir Khan steht um 22.15 Uhr auf dem Programm.
Bei den vielen Angeboten der Museen muss man ernsthaft aufpassen, die Kunst nicht ganz aus dem Auge zu verlieren. Die spektakulärsten Ausstellungen in Hamburg sind derzeit wohl fraglos die beiden großen Giacometti-Schauen im Bucerius Kunst Forum und in der Hamburger Kunsthalle. Wer sie noch nicht gesehen hat, sollte diese Gelegenheit nutzten. Zumindest einmal hineinschnuppern und zum Vertiefen in den nächsten Tagen noch mal wiederkommen (beide Ausstellungen laufen noch bis zum 20. Mai).
Spannend für alle, die selbst einmal Teil einer Skulptur werden wollen, ist auch die performative Werkschau von Franz Erhard Walther in der Kunsthalle. Unter dem Motto „Spiel:Platz“ werden dabei auch Arbeiten und Handlungsanweisungen gezeigt, die der langjährige HfbK-Professor hätte erfinden können – es aber nicht getan hat. Wie das wohl aussieht? Am besten, hingehen und ausprobieren.
Design-Liebhaber kommen in diesem Jahr im Museum der Arbeit (Wiesendamm 3) auf ihre Kosten. Unter dem Titel „Holz bewegt“ stellen dort derzeit Tischlermeister, Gesellen, Innenarchitekten und Fachschüler aus ganz Norddeutschland die Ergebnisse des 3. Nachwuchswettbewerbes aus. Im Gegensatz zu allen anderen Ausstellungen ist hier das Berühren und Ausprobieren der Möbel und Objekte ausdrücklich erwünscht. Und Musik gibt es hier natürlich auch: Die Hamburger Blech-Band „Tuten und Blasen“ begrüßt die Gäste vor dem Museumseingang und ab 18.40 Uhr am Museumsanleger, wo das Alsterschiff anlegt, das an diesem Abend regelmäßig zwischen dem Jungfernsteig und Barmbek pendelt.
Die Deichtorhallen sind traditionell das Zentrum der Langen Nacht der Museen. Hier stehen alle Shuttle-Busse, die in diesem Jahr erst einmal den riesigen, rosafarbigen David von Hans-Peter Feldmann umrunden müssen, ehe sie loskommen. Vom Deichtorplatz aus fahren die Busse bis zum Jenisch Haus im Westen, zum neuen Wilhelmsburger Wälderhaus und nach Harburg zur William S. Burroughs-Schau (Phönixhallen, Sammlung Falckenberg) im Süden, zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Osten und dem Zoologischen Museum im Norden. Ehe man in alle Himmelsrichtungen ausschwirrt, sollte man einen Blick in die Deichtorhallen selbst werden. Hans-Peter Feldmann bringt Komik auf hohem Niveau in die Kunst und die Fotoretrospektive von Harry Callahan ist in jedem Fall noch einen Extrabesuch wert. Wer es um 19 Uhr schafft, die Führung von Kuratorin Sabine Schnakenberg durch die Sammlung F.C. Gundlach mitzumachen, hat an diesem Abend mit Sicherheit schon etwas Außergewöhnliches erlebt. Einen Vorgeschmack auf das Elbjazz-Festival (24./25.Mai) ist während der Langen Nacht übrigens auch zu hören: Im Haus der Photographie laden Benny Brown (Trompete) und Felix Behrendt (Bass) zur Midnight Session und zuvor, um 19 Uhr, ist ein Live-Act bereits in der Galerie der Gegenwart zu hören.

Die Kultursenatorin hat sich in diesem Jahr übrigens das Polizeimuseum (Carl-Cohn-Straße 39) vorgenommen, das erst im Sommer offiziell eröffnet wird. Als begeisterte Krimileserin „und Krimiguckerin“ will sie sich am Sonnabend in die Kunst der Spurensuche einweihen lassen (ab 18 Uhr): „Endlich erfährt man mal wie die Spurensicherung arbeitet, wenn nicht „Tatort“ drüber steht und auch nicht Til Schweiger agiert, sondern wie es im realen Leben zugeht“.

Lange Nacht der Museen am 13. April, ab 18 Uhr bis morgens um 02 Uhr,
Die Tickets kosten 12 Euro / ermäßigt 8 Euro.

Die Tickets sind erhältlich:
• an allen Museumskassen
• in der Haspa-Hauptgeschäftsstelle am Jungfernstieg
• im Oldie 95 Ticket-Center, der BILD BOX in der Europa Passage
• in der Hamburger Tourismuszentrale am Hauptbahnhof
• in allen Konzert- und Vorverkaufskassen

Das Ticket enthält den Eintrittspreis für die teilnehmenden Museen sowie die Berechtigung zur Nutzung der Museumsnacht-Busse und aller HVV-Linien zur An- und Abreise von Samstag 17.00 Uhr bis Sonntag 10.00 Uhr.

Mit dem Ticket der der Langen Nacht können die teilnehmenden Museen auch am Sonntag, den 14. April kostenfrei besucht werden.
Die Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende, Bundesfreiwilligendient-leistende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Behinderte mit Ausweis.
Kinder bis 12 Jahren sind frei.

Um die Museen in der LANGEN NACHT DER MUSEEN schnell und bequem zu erreichen, fährt ein Bus-Shuttle mit 10 eigenen Museumsnachtlinien vom zentralen Abfahrtsplatz auf dem Deichtorplatz ab.
Schiffsverbindung Elbe
Zur LANGEN NACHT DER MUSEEN ist zwischen dem Anleger Sandtorhöft und der MS Bleichen/Hafenmuseum eine Shuttleverbindung mit dem historischen Fluss-Eisbrecher "ELBE" eingerichtet.
Die "ELBE" fährt zwischen 18:00 und 1:00 Uhr jeweils zur vollen Stunde ab Sandtorhöft und zur halben Stunde ab Hafenmuseum/MS Bleichen ab. Die Fahrtzeit beträgt circa 15 Minuten.

1911 wurde die "ELBE" in Brandenburg für den Eisbrecher-Dienst auf der Oberelbe im Auftrag der preußischen Elbstromverwaltung gebaut und war bis 1972 im Einsatz. Die Zweifach-Expansions-Dampfmaschine leistet bis zu 280 PS. Seit den 1950er-Jahren ersetzten nach und nach leistungsstärkere Motorschiffe die alten Dampfeisbrecher. Weitere Informationen unter www.dampfeisbrecher.de

Schiffverbindung Alster
Die Museumslinie mit der unter Denkmalschutz stehenden Motorbarkasse "AUE" verbindet während der LANGEN NACHT DER MUSEEN den Anleger am Jungfernstieg durch den Osterbekkanal mit dem Museum der Arbeit.

Abfahrtszeiten Jungfernstieg;
18:00, 18:45, 19:30, 20:15 , 21:00, 21:45, 23:15, 00:45 Uhr
Abfahrtszeiten Museum der Arbeit:
18:45, 19:30, 20:15, 21:00, 21:45, 22:30, 00:00, 01:30 Uhr
Die Fahrtzeit beträgt circa 40 Minuten.

Historische S-Bahn
Der Museumszug der Hamburger S-Bahn ET 171 082, Baujahr 1958, verbindet die Hamburger Museen auf der Strecke Barmbek – Altona.
Fahrplan:
ab Barmbek 18:01 alle Stunde bis 01:01 Uhr
ab Altona 18:29 alle Stunde bis 01:52 Uhr
über Berliner Tor, Hauptbahnhof (aus Richtung Barmbek am Gleis 1/2, aus Richtung Altona am Gleis 3/4), Jungfernstieg, Landungsbrücken)
Weitere Informationen unter www.historische-s-bahn.de

Mit diesem fahrtüchtigen Museumszug bleibt ein Stück hamburgischer Verkehrsgeschichte lebendig. Von 1939 bis 1958 wurden 73 Züge dieser Baureihe für die Hamburger S-Bahn gebaut. Sie verkehrten noch bis zum Jahr 2001 im Plandienst.
StadtRad
Die Stadträder stehen an vielen Stationen im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr zur Verfügung – zur LANGEN NACHT DER MUSEEN von 18 bis 2 Uhr sogar kostenlos!

Damit Sie StadtRAD Hamburg nutzen können, melden Sie sich einmalig im Internet unter www.stadtradhamburg.de, direkt am Entleihterminal oder telefonisch unter (040) 8221 8810-0 an. Die 5 Euro Startkosten, die bei der Anmeldung anfallen, werden Ihnen in gleicher Höhe als Fahrtguthaben eingerichtet.

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