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Am 1. Januar 2020 ist die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in eine selbstständige „Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen“ überführt worden. Heute hat der Senat mit dem Beschluss einer Hamburgischen Gedenkstättenverordnung hierfür die letzten Regelungen beschlossen. Ziel der neugegründeten Stiftung ist es, die Gedenkstättenarbeit in Hamburg deutlich zu stärken und die vielfältige Gedenkarbeit in der Stadt besser zu vernetzen und weiter auszubauen. Hierzu wird in diesem Jahr unter anderem mit dem Bau des neuen Dokumentationszentrums denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der HafenCity begonnen.
 
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme leistet seit Jahren hervorragende Arbeit, um an die Verbrechen des Nationalsozialismus und deren Opfer zu erinnern und Bildungsarbeit im Sinne von Verständigung und Demokratie zu leisten. Mit der Verselbstständigung wollen wir die Autonomie der Gedenkstättenarbeit weiter ausbauen und die Stiftung als wichtigen Akteur auch bundesweit stärken. Dazu gehört auch, dass wir gemeinsam mit der Stiftung die Orte des Erinnerns weiter entwickeln und besser miteinander vernetzen. Es braucht eine starke Gedenkstättenarbeit, damit Faschismus und Populismus in unserer Gesellschaft nie wieder auf fruchtbaren Boden fallen können.“
 
Prof. Dr. Detlef Garbe, Leiter der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen: „In den zurückliegenden Jahren hat die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit ihren Außenstellen einen starken Bedeutungszuwachs erfahren: Die Besucherzahl konnte innerhalb von zehn Jahren auf 130.000 verdoppelt werden, jährlich werden über 300 Seminare und Veranstaltungen durchgeführt und mehr als 2.000 Schulklassen und andere Gruppen pädagogisch begleitet. Von der neuen Organisationsstruktur erwarten wir, diesen Weg noch erfolgreicher fortsetzen zu können und den gewachsenen Anforderungen an die historisch-politische Bildung an Gedenkorten des NS-Terrors gestärkt entsprechen zu können.“ 
 
Die Stiftung ist Trägerin der Gedenkstätten KZ Neuengamme, Bullenhuser Damm, Plattenhaus Poppenbüttel und Fuhlsbüttel. Eine weitere Aufgabe der Stiftung wird es sein, die vielfältige Gedenkstättenarbeit in der Stadt weiter auszubauen und zu vernetzen. Hierzu ist die Stiftung im Dialog mit den Einrichtungen, Verbänden und der Wissenschaft, um ein neues Hamburger Gedenkstättenkonzept zu entwickeln. Dabei soll es vor allem um die Bewahrung des historischen Erbes gehen, die Förderung von Vermittlungskonzepten, die Koordination und Vernetzung der Gedenkstätten und die Erarbeitung von Entwicklungsperspektiven, mit denen die Gedenkstättenarbeit langfristig gestärkt werden kann. 
 
Die Zahl der Erinnerungsorte, an denen an die Verfolgung im nationalsozialistischen Hamburg erinnert wird, ist in den letzten zehn Jahren von 75 auf 110 gestiegen. In diesem Jahr wird zudem mit dem Bau eines neuen Dokumentationszentrums am Hannoverschen Bahnhof begonnen, an dem an die über 8.000 Juden und Jüdinnen sowie Sinti und Roma erinnert werden wird, die in den Jahren 1940 bis 1945 vom Hannoverschen Bahnhof in die Konzentrations- und Vernichtungslager Ost- und Mitteleuropas verschleppt und dort mehrheitlich ermordet wurden.
 
Mit der Verselbständigung wird die Stiftung zudem mit vergleichbaren Gedenkstätten im Bund gleichgestellt, die von Bund und Land gemeinsam gefördert werden. Der Bund hat mit seinem aktuellen Haushalt bereits auf die neue Struktur reagiert und seine Förderung für die Stiftung weiter ausgebaut.
 
Quelle: Behörde für Kultur und Medien Hamburg

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