
Jahrzehntelang hat sich die aus Wien stammende Fotokünstlerin Inge Dick (*1941) mit den Themen Licht, Zeit, Raum und deren permanente Veränderung auseinandergesetzt. Der Fotohof in Salzburg widmet ihr eine Ausstellung unter dem Titel „licht weiss“ und zeigt Werke von den 1980er-Jahren bis heute.
Inge Dick kreiert etwas in der Fotografie eher untypisches – sie lichtet keine Objekte, Menschen oder Fragmente ab, sie konzentriert sich mit einer unglaublichen Konsequenz auf minimalistisch anmutende Zustände.
Das Licht in ihrem Atelier im Salzburger Land – reflektiert durch den nahegelegenen See – zeichnet seine Spuren auf ihre Wände. In regelmäßigen Abständen belichtet sie Filme, Polaroids oder digitales Ausgangsmaterial mit jenen Spuren, Verläufen der Farbigkeit als Lichtmomente. Zeitangaben konkretisieren ihre einzelnen Farbverläufe und bringen sie in die Nähe von Konzeptwerken wie die von On Kawara, Stanley Brown oder die „stillen, schweigenden“ Werke der ZERO-Gruppe von Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Auch gibt es eine passende Korrespondenz zu den Aquarellzeichnungen von Victor Hugo (1802-1885), die er im Licht nur einer schwachen Kerze getuscht hat und die als „Schwarzer Expressionismus“ oder „Schwarze Romantik“ verhandelt werden. Licht und Schatten verschmelzen hier miteinander und ergeben regelrecht abstrakte Bilder.
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Die prismatischen Lichtfotografien der Künstlerin stellen einen narrativen Strang dar, der sich konsequenter Weise auch in ihren Filmen „herbst licht weiss“ (2012), „winter licht weiss“ (2014/15) u.a. wiederfindet. In den Filmen verlieren wir den Objektcharakter der Fotografien und tauchen eher in einen dokumentarischen immateriellen Wert ein. Von „chromatischer Subtilität“ spricht Gerda Ridler in einem Text von 2016. Das passt extrem gut, denn dem Subtilen wohnt – entgegen allen ersten Vermutungen zum Trotz – auch eine Sensibilität inne, die größer kaum sein könnte. Obwohl die Ergebnisse in den White Cubes der Ausstellungsräume eher kühl und geistig wirken, wird sehr schnell klar, welch großes Gespür für die Feinheiten von Licht, in Verbindung mit individuellen und universellen Gefühlen, die Künstlerin hat. So ist ein Großteil im Werk der Inge Dick gar nicht sichtbar, sondern eher erlebbar, nachvollziehbar und ideell aufspürbar.
Inge Dick: „licht weiss“
Zu sehen bis zum 4. August 2018 im Fotohof, Inge-Morath-Platz 1-3, A-5020 Salzburg/ÖsterreichWeitere Informationen
Vimeo-Video:
ORF Inge Dick (Fenster für die Heimkehrerkirche Loibichl) 6:04 Min.
Abbildungsnachweis:
Header: Blick in die Ausstellung. Foto: Claus Friede
Galerie:
01. Eingangsbereich in die Ausstellung. Foto: Claus Friede
02. Inge Dick: frühlings licht weiss, 2015
03. Inge Dick: frühlings licht weiss, 2015 (Ausschnitt)
04. Inge Dick: frühlings licht weiss, 2015
05. Blick in die Ausstellung. Foto: Claus Friede
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