Klassik Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Redaktion -
Dass manche alte Kirchenlieder auf noch ältere ganz weltliche Quellen zurückgehen, dass Tanzsätze und Liebes-Canzonen, die einst durchaus fleischliche Freuden besangen, zum Beginn der Reformation Melodien zur geistlichen Erbauung und Buße lieferten, gehört nicht gerade zu den weit verbreiteten Kenntnissen der Musikgeschichte. Um so verdienstvoller die CD „Luther tanzt“ des Ensembles „The Playfords“, die das mit einer klugen Auswahl illustriert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Es beginnt mit einer U-Bahn-Fahrt durch New York City. Menschen sitzen und stehen sich gegenüber, manche lesen in einer Zeitung oder einem Magazin, andere tippen auf ihr Smartphone ein, andere lauschen über Kopfhörer Musik. So auch Nico Muhly.
Der 1981 im US-Bundestaat Vermont geborene Komponist und Arrangeur zählt seit Anfang der 2000er zu jenen jungen Aufstrebenden, bei denen man gerne und intensiv zuhört. Er arbeitet 2004 mit Björk und für Philip Glass, editiert, spielt Keyboard und kopiert für dessen Filmmusik. Glass’ Musik hört er gerade auf seiner U-Bahn-Fahrt. Er kennt New York, denn er studierte an der Columbia University und danach an der Juilliard School.
- Geschrieben von Claus Friede -
Lettland, so heißt es, wurde durch Musik geboren und erlangte über Gesang seine Freiheit. Die „singende Revolution“ – die 600 km lange singende Menschenkette quer durch das Baltikum – vor der (Wieder-)Gründung der baltischen Staaten und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, steht dafür als Beispiel.
Wer die Musikbegeisterung der baltischen Länder kennt, wer einmal einen Einblick in Lettlands reiches Lieder-Repertoire und die Musiktradition erkennen durfte, der kann diese „Revolution“ noch besser nachvollziehen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Tamar Halperin poliert Klavierminiaturen von Erik Satie zu verblüffenden, subversiven und Ohrwurm-verdächtigen Klangexperimenten auf. Auf eine Zeitreise 700 Jahre zurück gehen die im Inhalt erstaunlich modernen Liebeslieder von Jehan de Lescurel vom Ende der Troubadour-Zeit. Klangarchäologie betreibt auch Denis Kozhukhin im ersten Klavierkonzert von Tschaikovsky und in dem von Edvard Grieg – Virtuosität und romantische Seele in erstaunlich lässiger Transparenz. Und über den Wiener Fasching der Barockzeit geht es zu einer Weltersteinspielung: Telemanns erst 2015 wieder entdeckten Gamben-Fantasien – ausgegraben und gespielt von Thomas Fritzsch.
- Geschrieben von Claus Friede -
Singer-Songwriter Rufus Wainwright widmet seine Hommage an Shakespeare (1564-1616) ausdrücklich dem Regisseur Robert Wilson. Das kommt nicht von ungefähr, denn Wainwright und Wilson arbeiteten von 2007 bis 2009 gemeinsam an „Shakespeare Sonette“, einem musikalischen Theaterstück, das 2009 im Berliner Ensemble uraufführt wurde.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
So also können Vivaldis Konzerte und Sonaten auch klingen. So durchsichtig und licht, so federnd und kraftvoll, so erfindungsreich und überraschend, so zurückhaltend und emotionsgeladen. Für dieses neue Vivaldi-Erlebnis sorgt Federico Guglielmo mit seinem Originalklang-Ensemble „L’Arte dell’Arco“. Eines ihrer Geheimnisse: Sie spielen die Orchesterparts solistisch. Hinreißend – wie eine 20-CD-Box bei Brilliant Classics dokumentiert.
- Geschrieben von Claus Friede -
Sehr unterschiedlich sind die drei Klassik-CDs um die es heute geht, obwohl alle drei einen Komponisten umspielen: Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).
Piano, Violine und Gesang wäre der nächste Dreiklang. Vorgestellt werden Mozarts Klavierkonzert Nr. 1, 17 und 20 vorgetragen von Ingrid Jacoby; Mozarts Violinkonzerte Nr. 2 und 5 sowie die Sinfonia Concertante in E-Dur mit Frank Peter Zimmermann und „The Weber Sisters“ („Die Weber-Schwestern“), gemeint sind Josepha, Aloisia, Constanze und Sophie Weber, die die Sopranistin Sabine Devieilhe und der Dirigent Raphaël Pichon von Pygmalion in musikalische Gewänder kleiden.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Nichts lässt sich schöner und gefühlvoller komponieren, singen und musizieren als all die hellen und dunklen Spielarten des immerwährenden Experiments Liebe – von der Sehnsucht, dem Hoffen, der aufgehenden Liebe, erster Eifersucht, dem Verlassensein, Vorwürfen, Streit bis zur Verzweiflung und dem Weg durch sämtliche Höllen der Trennung. Simone Kermes hat einschlägige Songs in einem faszinierenden Konzeptalbum zusammengetragen. Der Titel der CD lässt sich einfach merken: „Love“.
- Geschrieben von Claus Friede -
Die junge norwegische Geigerin Vilde Frang, mit Studium in Hamburg und Kronberg, widmet sich zwei Violinkonzerten von zwei Zeitgenossen, deren Lebenswege zwar Parallelen aufweisen, deren Quintessenzen aber recht unterschiedlich waren.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der exzentrische Dirigent Teodor Currentzis und die musikverrückte Violinistin Patricia Kopatchinskaja legen die Messlatte sehr hoch mit ihrer Aufnahme von Tschaikovskys Violinkonzert und Stravinskys „Les Noces“ und geben Einblicke in verborgene Ecken der russischen Seele. In beiden Werken geht es bei ihnen um pure Leidenschaft und Sinnlichkeit.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Das Leiden und Sterben Jesu ist seit Jahrhunderten einer der zentralen Anlässe für großangelegte Kirchenmusik. Die Art, wie sie aufgeführt wird, verändert sich immer wieder. Hier ist ein Überblick über vier aktuelle Passionen – einmal Schütz und dreimal Bach – für Chor und Orchester sowie eine, die in der Oper getanzt wird.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Der Spaß am Duett trieb die Violinistin Patricia Kopatchinskaja zu dieser CD: auf „Take Two“ hat sie 21 Duette versammelt, Fundstücke aus einem Jahrtausend Musikgeschichte. Ganz alte, ganz neue – auf jeden Fall kaum Gehörtes, das unter ihren Händen zu einer faszinierenden Schule des Hörens wird.
“One should not go to the woods looking for something
but rather to see what is there.”
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Zweimal Manhattan, destilliert in Musik von Wolfgang Rihm und amerikanisch/britischen Komponisten. Mozarts und Webers Klarinettenkonzerte ausgelotet von Jörg Widmann in großer Finesse und Schönheit. Kunstvolle Chormusik von Heinrich Schütz, geschrieben für einen fürstlichen Begräbnisakt vor fast 400 Jahren. Und eine Auferstehung ganz fröhlicher Art für Bachs Musik – gespielt mit einem munteren Augenzwinkern von German Brass.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Erst 2012 gegründet, spielt das italienische Originalklangorchester „Il Pomo d’Oro“ längst in der Oberliga solcher Ensembles mit. Und zeichnet sich durch ein frei flottierendes Interesse aus, das keine engen Festlegungen duldet. Jüngster Coup: Händels selten gespielte Oper „Partenope“ mit Philippe Jaroussky.