Klassik Musik – wissen was zu hören lohnt
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Mit Zauberei und Liebe gegen die Schrecken des Alters kämpft die Magierin Alcina einen verzweifelten Kampf. Händel schrieb für seine Barockoper zu dem Psychodrama hinreißende Musik, Regisseurin Katie Mitchell fand für Aix-en-Provence 2015 düstere, verstörende, aber auch verblüffende und amüsante Bilder. Die Sängerbesetzung: ein Ohren- und Augenschmaus.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Solistische Besetzung der Chorpartien und gleichzeitig ein warmer, inniger Chorklang? Das Dunedin Consort unter John Butt schafft dieses Kunststück bei seiner neuen, hinreißend perfekten Aufnahme: beim Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Aufregend meditative Bach-Kantaten, hochvirtuose und verblüffende barocke Violin-Sonaten, Lippenkunst auf Naturtrompeten und -hörnern, ein frisch klingender Mädchenchor und ein Knabenchor, auf dem Jahrhunderte vatikanischer Tradition lasten.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Um die rechte Art, Johann Sebastian Bachs Kantaten aufzuführen, tobt seit Jahrzehnten fast ein Glaubenskrieg. Nun nimmt Christoph Spering den bevorstehenden 500. Jahrestag der protestantischen Reformation zum Anlass, um 13 Kantaten nach Worten des Glaubenserneuerers Luther neu einzuspielen. Unaufgeregt, schlank, in einer guten Mischung aus Tradition, historisch informierter Aufführungspraxis und Musizieren, das aus der Seele kommt.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Alexandre Tharaud ist eine Ausnahmeerscheinung unter den französischen Pianisten. Das hat er 2014 mit seinen feinnervigen Mozart-Aufnahmen bewiesen und im vergangenen Jahr mit seinen aufregend neu entdeckten „Goldberg-Variationen“. Jetzt spielte er das zweite Klavierkonzert und etliche kleinere Werke von Sergei Rachmaninov ein und geht dabei auf die Suche nach den dunklen Seiten des Komponisten.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Teodor Currentzis pflegt hingebungsvoll sein Image als charismatischer Klassikrebell im fernen Perm. Sein Herzensprojekt mit dem von ihm aufgebauten Originalklang-Ensemble MusicAeterna, die Studio-Aufnahmen der drei Mozart/da Ponte-Opern, findet jetzt mit „Don Giovanni“ seinen etwas verspäteten Abschluss. Und ist kaum zu überbieten an Transparenz und Tempo, mit einem großartigen Solisten-Team.
- Geschrieben von Claus Friede -
Wenn eine Begegnung mit einem anderen Menschen etwas ganz besonders hinterlässt, kann das einen Lebensweg verändern. Für Helmut Eisel war es die Begegnung mit dem Klarinettisten Giora Feidman. Dies war im Jahr 1986 – sieben Jahre später widmet sich der Mathematiker und Informatiker Eisel ausschließlich der Musik.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Alice Sara Ott spielt mit Grieg, Elfen und Trollen. Dietrich Buxtehudes frühbarockes Netzwerk wird aufgedeckt. Ein musikalisches Experiment von Friedrich Gulda führt zurück ins Jahr 1978. Matthias Höfs hat sich Mozart-Werke für Trompete arrangiert, und das Goldmund-Quartett setzt mit seiner Debüt-CD einen beachtlichen hohen Standard mit drei Haydn-Streich-Quartetten.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Es ist eine Gesangskarriere wie aus dem Märchen: Pretty Yende kommt aus einer südafrikanischen Kleinstadt, begann spät zu singen, und erobert längst eine große Opernbühne nach der anderen. Warum ihr das gelingt, verrät das Debüt-Album der Sopranistin.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Daniel Behle, lyrischer Tenor, Jahrgang 1974, steht längst auf den größten Bühnen. Covent Garden, Semperoper, Concertgebouw Amsterdam, Konzerthaus Wien, Festspielhaus Bayreuth und bald auch Elbphilharmonie. Doch das Band des Hamburgers zu seiner Heimatstadt hat gehalten. Seine neue CD heißt „Mein Hamburg“ – es sind ganz besondere Hafen- und Hamburg-Lieder.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
In der CD-Reihe „Neue Meister“ präsentieren Arash Safaian, Sebastian Knauer und Pascal Schumacher die Musik nach Motiven von Bach so, wie der Meister aus Leipzig vielleicht im 21. Jahrhundert komponiert hätte. „Überbach“ ist der spannende Versuch, seine musikalische Welt fortzuschreiben, ihre Innovationskraft auf die Probe zu stellen und zu sehen, ob sie noch immer im unendlichen Spiel der Noten die Ahnung davon geben kann, dass am Ende alles gut wird. Ein gelungenes Experiment.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Schweben auf Klangwolke No. 81, Sonnenuntergang hinter den 88 Tasten des Konzertflügels, Melancholie „beyond romance“. Das Piano in der Endlosschleife von Lubomyr Melnyk und seiner „Continuous Music“ – sein meditatives Klavierspiel liefert die perfekte Klangwatte für gestresste Zeitgenossen.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
1980/83 hat Marek Janowski in Dresden den „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in einer bestechenden Ost-West-Kooperation aufgenommen. 2012/13 wiederholte er das Großprojekt in Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin mit der Aufnahme von vier konzertanten Aufführungen. Sein Konzept äußerster Transparenz geht meist auf, wirkt stellenweise aber etwas steril.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Zusammenleben, Koexistenz oder Zweckgemeinschaft? Selten waren Juden, Christen und Muslime einander so nah wie in den fast 500 Jahren des Königreichs Granada. Jordi Savall forscht in der Musik aus „Granada 1013 – 1502“, was damals geschehen ist, wo Ähnlichkeiten lagen – und was möglich gewesen wäre, wenn Toleranz nicht immer wieder nur zeitlich begrenztes Mittel zur Durchsetzung eigener Machtpolitik geblieben wäre.