Bildende Kunst

Kurt Schwitters, neben Wilhelm Busch, das zweite Genie aus Niedersachsen im Pantheon der Kunst, lebte als Exilant von 1940 bis zu seinem Tod 1948 in England. Das dort entstandene Werk des Meisters wird jetzt im hannoverschen Sprengel Museum präsentiert.

Schwitters, der einst traditionelle Heidelandschaften, Dorfdächer und Porträts malte und dann in den mageren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg mit seinen Merz-Bildern – auf Holz geleimten oder genagelten Kinokarten, Staniolpapieren, Fahrscheinen, zerrissenen Schuhsohlen, Garderobennummern, Knöpfe oder Federn – berühmt und erfolgreich wurde, musste erleben, wie die Nationalsozialisten seine Kunst diffamierten, sie als „vollendeten Wahnsinn“ bezeichneten. Er brach 1937 heimlich nach Norwegen auf, wo er in den Jahren zuvor seine Urlaube verbracht hatte. Nach der Besetzung des Landes durch die Deutschen drei Jahre später floh er an Bord der „Fritjof Nansen“, dem letzten Eisbrecher, der das Land samt der norwegischen Exilregierung verließ, in Richtung England.

 
Kultur, Geschichte & Management
Savoy Kino Hamburg Steindamm

Eine zweite Chance für das altehrwürdige Lichtspielhaus am Steindamm: Nach mehrmonatiger Renovierungsphase nimmt das Savoy als neues Originalversion-Kino in Hamburg seinen Betrieb wieder auf.
Eine zwanzig mal acht Meter große Leinwand, goldene Vorhänge, verstellbare Ledersessel aus Norwegen, Sektkühler im Logenbereich: Das neue Savoy-Filmtheater kann sich sehen lassen. Mehr als fünf Monate hat der Umbau gedauert, 1,2 Millionen hat er gekostet: Kinobetreiber Hans-Joachim Flebbe hat kräftig investiert, um das Savoy wieder bespielbar zu machen. Ein Herzensprojekt: „Der Zuschauerraum des Savoy ist einer der schönsten noch existierenden Filmtheatersäle Hamburgs,“ schwärmt Flebbe. Der ehemalige Cinemaxx-Gründer hatte schon lange den Plan, ein Premium-Kino in Hamburg zu eröffnen – und ist jetzt bei der traditionsreichen Filmspielstätte fündig geworden.

 
Festivals, Medien & TV
Biennale di Venezia

„One second please!” versucht ein Fotograf die Vorbeiziehenden im Eingangsbereich eines Pop-Art-Cafés erfolglos mit theatralischer Ansprache zum Stehenbleiben zu bewegen.
Sein Model steht genau hinter dem Strom der Besucher gleichmütig lächelnd, als erwarte sie gar keinen Erfolg des Unterfangens. Ein gelungenes Happening, das die verzweifelte Suche nach Aufmerksamkeit im aufgeregten Betrieb der 88 Pavillons und 155 Künstler (etwa so viele wie die letzten beiden Ausgaben zusammen) der 55. Biennale von Venedig kritisiert. Moment – ist das nicht...? Tatsächlich! Es ist Michel Friedmann, der versucht, Lebensgefährtin Bärbel Schäfer für ein Andenkenfoto ins rechte Licht zu rücken. Aber die aktuelle Biennale zaubert so viel Überraschendes aus dem Hut, dass auch der Auftritt der TV-Moderatoren gut als Programmteil hätte durchgehen können.

 
Bildende Kunst
Zeitgenössische Kunst in Schloss Wiligrad: Sommersalon 13 – Sommergäste

Der Kunstverein Wiligrad e.V. stellt in seiner Ausstellung "Sommersalon 13 – Sommergäste" die Leipziger Künstlerin Gudrun Petersdorff und ihren Malerkollegen Michael Kunert vor.
Als Gegenpol zur Malerei zeigt die Schau kleinformatige Plastiken der Bildhauer Michael Jastram aus Berlin und Winni Schaak aus Lübeck. Die Schau oszilliert sozusagen zwischen Skulptur und Malerei.
Bleibt für den interessierten Besucher nur die Frage, wo liegt Schloss Wiligrad?

 
Theater - Tanz
Romeo und Julia“ Gastspiel Les Ballets de Monte-Carlo - Photo d'Anja et Stephan : photo Gia TO

Was ist nur mit der Hamburger Ballettgemeinde los?
Da gibt es schon mal eines der raren Gastspiele, wie jetzt bei den 39. Hamburger Ballett-Tagen in der Hamburg Oper – und dann sind die Ränge halb leer. Liebe Leser, seien Sie versichert: Sie verpassen etwas! Die „"Romeo und Julia“-Version des Ballets de Monte-Carlo ist großartig. Gestern Abend gab es stehende Ovationen für eine technisch brillante Compagnie, ein durch und durch bezauberndes, dramatisch ausgereiftes  junges Liebespaar – und für einen Pater Lorenzo, wie man ihn bislang noch nicht zu Gesicht bekam. Für heute Abend gibt es noch Karten – nix wie hin.

 
Film

Gesamtkunstwerk oder Blockbuster: Wong Kar-Wais melancholisches Martial-Arts-Epos verwirrt, fasziniert, bleibt unvergesslich.

Der Film erzählt vom Leben zweier Kung-Fu-Meister im China der 1930er-Jahre, von Verrat, Ehre, Liebe und Krieg. Inspiriert wurde Wong Kar-Wai zu “The Grandmaster” durch den legendären Wing Chun Lehrer Yip Man, der als Mentor von Bruce Lee gilt. Den Protagonisten spielt wie in “2046” und “In the Mood for Love” wieder Tony Leung Chiu-Wai. Als Yip Man ist er Erzähler und Chronist zugleich. “Kung Fu – zwei Worte, waagerecht und senkrecht. Nur der gewinnt, der stehenbleibt. Stimmst Du mir zu?” Der Zuschauer wird direkt angesprochen und am Ende der 123 Minuten soll er eine Entscheidung treffen. Regisseur Wong Kar-Wai, ein Virtuose der Abstraktion, geht es weniger um Körperbeherrschung oder Selbstverteidigung, sondern um die Philosophie und Ethik der Kampfkunst.

 
Kultur, Geschichte & Management
Beruf Künstler: Spitzenverdiener oder Hungerleider

Der Kunstmarkt boomt. Einer kleinen Zahl von Spitzenverdienern steht eine riesige Schar darbender Künstler gegenüber.
Carl Spitzwegs Bild "Der arme Poet" vor Augen, fahre ich zu zwei freischaffenden bildenden Künstlerinnen. Ich möchte herausfinden, ob das Klischee vom Hungerleider noch stimmt.

 
Bildende Kunst
Armin Mühsam: „Anthroposcenes“ oder Wer Weite in sich trägt, kann sie malen

Weite kann geographisches Maß und eine gefühlte Dimension sein. Die Schweizer Reiseschriftstellerin und Fotografin Ella Maillard schrieb während ihrer Afghanistan-Reise im Jahr 1939: „Nur wer Weite erfassen und reifen lassen kann, kann sie besitzen“.
Dieser Satz lässt sich geradezu passgenau auf die Malerei von Armin Mühsam anwenden, auch dann, wenn seine Werke nichts weiter als Landschaft und Raum thematisieren würden. Doch der Künstler arbeitet an wesentlich komplexeren Themen, die sich nicht gleich auf den ersten Blick erschließen und der Begriff der Weite erhält letztlich eine vielschichtige und bedeutsame Komponente. Die Weite wird zur Tragweite.

 
Bildende Kunst
Paul Klee - Engel - Hamburger Kunsthalle

Ein jüdisches Sprichwort sagt, dass man erst dann weiß, ob man einem Engel ins Gesicht gesehen hat, wenn er wieder gegangen ist.
Es stammt aus der Zeit, als Engel noch Autoritätspersonen waren, männliche wohlgemerkt, die kamen um zu verkünden, zu richten oder zu rächen. „Die Engel“ von Paul Klee in der Hamburger Kunsthalle sind weder Racheengel noch Schutzengel. Es sind vielmehr Kobolde, Geister, Zwitterwesen, so zart, klein, verloren oder verschmitzt, dass man sie am liebsten in den Arm nehmen möchte, um sie vor der Welt und allem Unbill zu behüten.

 
Festivals, Medien & TV
24. Filmfest Emden-Norderney

Das 24. Filmfest Emden-Norderney begann in diesem Jahr quasi einen Tag früher als sonst.
Grund dafür war, dass der kleinere Partner aus Norderney seit 15 Jahren mit von der Partie ist. Filmschaffende, Cineasten, Gäste, Journalisten und Filmfest-Crew gratulierten den lokalen Machern Herbert Visser und Uwe Fokken zum Jubiläum.
Mit Eike Besudens Film „Verrückt nach Paris“ (2001), der vom Norderney-Publikum als beliebtester Film der vergangenen 14 Jahre gewählt wurde, startete das Festival dort im Kurtheater vorab.

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.