Festivals, Medien & TV
Cologne Conference

Die Cologne Conference, das Internationale Film & Fernsehfestival, ehrt Lars von Trier in einer Hommage.
Das sechstägige Festival startet am 5. Oktober 2014.
Einfach sei er nicht, der Filmemacher Lars von Trier – das muss auch Martina Richter, Direktorin der Cologne Conference einräumen. Dennoch freuen sich die Veranstalter sehr, dass der dänische Regisseur persönlich beim diesjährigen Film- und Fernsehfestival Köln vorbeischaut: Dort wird Lars von Trier als einer der „bedeutendsten europäischen Filmregisseure der Gegenwart“ mit dem Filmpreis Köln ausgezeichnet. Das Festival feiert das Werk des Filmemachers zugleich in einer eigenen Hommage, bei der neben seiner Miniserie „Geister“ (1994-1997) auch die beiden Filme „Nymphomaniac I + II“ im Director’s Cut gezeigt werden. Bonuspunkt ist natürlich, dass beide Teile in Nordrhein-Westfalen gedreht wurden.

Lokalverbunden mit internationaler Ausrichtung, so könnte man also das Selbstverständnis der Cologne Conference beschreiben. Gemäß dem Medienstandort Köln ist die „CoCo“ ursprünglich als TV-Festival bekannt geworden, hat aber längst die unabhängige Filmkultur als weiteren Schwerpunkt etabliert. Dabei steht die Förderung regionaler Produktionen und Filmschaffender ebenso im Fokus des Festivals wie der Blick auf die weltweite Film- und Fernsehlandschaft. Bestes Beispiel: Der diesjährige Eröffnungsfilm der Cologne Conference, die skurrile Slapstick-Komödie „Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss“ mit Benno Fürmann als hoffnungslos überforderter Auftragskiller, stellt mit dem in Köln ausgebildeten Regisseur Florian Mischa Böder und der Kölner Produktionsfirma Hupe Film ein regionales Handwerksstück dar. Ähnlich stammt das Familiendrama „Hüter meines Bruders“, das schon die diesjährige Berlinale-Sparte „Perspektive Deutsches Kino“ eröffnen durfte, mit Jung-Regisseur Maximilian Leo und der Augenschein-Filmproduktion aus der Kölner Kaderschmiede. Gleichzeitig laufen bei der Cologne Conference aber auch internationale Hits: Neben „Nymphomaniac“ wird zum Beispiel auch „20,000 Days on Earth“, das fiktive Musikporträt über Nick Cave, oder die beiden Cannes-Erfolge „Winter Sleep“ und „Mommy“ zu sehen sein.

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Neben den Kinoproduktionen sind es vor allem die fiktionalen TV-Serien und -filme, die bei der diesjährigen Cologne Conference im Vordergrund stehen.
„Wir haben etwa ein Viertel non-fiction und dementsprechend drei Viertel fiktive Formate im Programm“, so Direktorin Martina Richter. Darunter ist zum Beispiel die düstere US-Sci-Fi-Produktion „Extant“ mit Halle Berry als Astronautin, die von mysteriösen Flashbacks geplagt wird, oder die schreiend komische Fernsehserie „Fargo“ mit Hobbit-Darsteller Martin Freeman, die auf dem gleichnamigen Kinofilm der Coen-Brüder basiert. Von Regisseur Danny Boyle ist der TV-Pilot „Babylon“ zu sehen, der die flächendeckenden Überwachungsmaßnahmen Großbritanniens erfolgreich auf die Schippe nimmt. Ernster wird es dann bei der Mini-Serie „The Honourable Woman“ mit Maggie Gyllenhaal: Die hier sich entwickelnde Kriminalstory spielt sich vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts ab. Als Tendenz des Marktes beobachtet Martina Richter hier: „Es gibt viele aufwendig produzierte Serien, die sich aber vorherrschend im Thema ‚Crime‘ bewegen. Ein bisschen mehr Vielfalt wäre hier wünschenswert.“

Für wen es dann doch lieber dokumentarisch sein soll: Nennenswert ist vor allem der Film „Der Anständige“, der in israelisch-deutsch-österreichischer Produktion entstanden ist und den Briefwechsel zwischen SS-Führer Heinrich Himmler und seiner Frau Magda thematisiert. Ebenso eindrücklich ist der russische Dokumentarfilm „Red Army“, der die Geschichte der sowjetischen Eishockey-Mannschaft vor dem Hintergrund des Kalten Krieges erzählt und dabei zeigt, wie sportlicher Erfolg und politische Propagandagedanken ineinander greifen.

Insgesamt kann die Cologne Conference mit 21 Deutschland-Premieren aufwarten, wobei bei vielen Vorstellungen das Filmteam mit anwesend sein wird. Star-Gast des Festivals ist neben Lars von Trier auch der französische Regisseur Bertrand Tavernier, der für seine bitterböse Polit-Satire „Quai d’Orsay“ mit dem TV Spielfilm-Preis honoriert wird.


24. Cologne Conference, Internationales Film & Fernsehfestival, vom 5. bis 10. Oktober in verschiedenen Kinos in Köln.
Weitere Informationen
Festival-Trailer
Ticketpreise: Einzelticket 6,50 Euro / Festivalpass 25 Euro


Abbildungsnachweis: © alle Fotos Cologne Conference 2014
Headerstill: Lars von Trier; „Nymphomaniac II”
Galerie:
01. CC
02. Lars von Trier
03. „Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss“
04. „Extant“
05. „Fargo“
06. „Babylon“
07. „Der Anständige“
08. „Red Army”
09. Bertrand Tavernier; „Quay d’Orsay”
10. Bertrand Tavernier

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