Film
„All Is Lost” – Schiffbruch mit Zuschauer

Ein atemberaubender Überlebenskampf auf hoher See von verstörender Eindringlichkeit.
J.C. Chandor inszeniert den Action-Thriller ästhetisch-virtuos als subtile Polit-Parabel fast ohne Worte mit großen Gefühlen und nur einem Darsteller. Grandios: der 77jährige Robert Redford als einsamer Segler. Es ist die faszinierendste Rolle seiner Karriere.

13. Juli, 16.50 Uhr. Blick auf den strahlend blauen Ozean, kein Schiff, kein Horizont in Sicht. Aus dem Off kommt die leise Stimme eines Mannes, es tue ihm leid, sorry, er habe wirklich alles versucht: „...Ehrlich zu sein...und...stark zu sein. Gütig zu sein...und zu lieben. Also das Richtige zu tun. Aber das habe ich nicht. Alles ist verloren...” Er entschuldigt sich wieder und wieder. „Ihr werdet mir fehlen.” An wen er seine Worte richtet, Familie, Freunde, Fremde, wir erfahren es nie. Die Botschaft endet als Flaschenpost im Meer.

 
Kultur, Geschichte & Management
Florenz! - Ein begehbares Stadtportrait

Die Bundeskunsthalle in Bonn widmet der Stadt Florenz eine umfangreiche Ausstellung.
Florenz ist die Stadt von Dante und Boccaccio, von Michelangelo und Sandro Botticelli, von Filippo Brunelleschi, Galileo Galilei und Leonardo da Vinci. Sie ist die Stadt der Medici, die Wiege der Renaissance.
Rund 350 kostbare Exponate, darunter Gemälde und Zeichnungen, Skulpturen und Interieur, Textilien, Pergamente, Manuskripte und andere Archivalien geben Einblick in die Kunst- und Kulturgeschichte der toskanischen Metropole. Die Schau spannt einen Bogen von der mittelalterlichen Kommune, über die Kunst der Renaissance und dem Wirken der Medici, der Gründung des toskanischen Großherzogtums, der Herrschaft der österreichischen Habsburg-Lothringer bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die thematisch und chronologisch geordnete Ausstellung ist ein begehbares Stadtportrait.

 
Bildende Kunst
Museum Kunst der Westküste

Das Museum Kunst der Westküste gehört zu den jüngsten und sehenswertesten Museen in Norddeutschland.
Das im Jahr 2009 eröffnete, auf der Insel Föhr gelegene gemeinnützige Stiftermuseum widmet sich der Sammlung, Erforschung und Vermittlung von Kunst zum Thema Meer und Küste.

Die Stifterfamilie ist seit langem in der Region tätig – Vater Frederik Paulsen wurde 1909 in Dagebüll geboren und verstarb 1997 auf Föhr. Vor den Nazis über die Schweiz nach Schweden geflohen, gründete Paulsen Senior den weltweit agierenden Konzern Ferring Pharmaceuticals sowie die Ferring Stiftung, die sich seit 1988 in erster Linie der Erforschung der Lebensbedingungen in Küstengewässern, insbesondere im Nordfriesischen Wattenmeer und dessen Inseln und die Unterstützung von Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen in diesen Gebieten gewidmet hat. Außerdem liegt der Fokus auf der Förderung der friesischen Sprache und Kultur, sowie auch anderer kleiner Sprachen.

 
Musik
Theater Lüneburg: Andrew Lloyd Webbers „Sunset Boulevard“

Das Theater Lüneburg findet außerhalb der eigenen Region kaum die Beachtung, die ihm eigentlich zukommen müsste.
Dabei leistet das Drei-Sparten-Haus – das seit einem halben Jahrhundert in einem einst vor der damaligen britischen Besatzungsmacht erbauten vormaligen Kino spielt – Beachtliches. Vor allem auf dem musikalischen Sektor. Das Musiktheater hat seit dieser Spielzeit einen neuen musikalischen Oberleiter, nach dem sich der langjährige Generalmusikdirektor Urs-Michael Theus auf seine Aufgaben bei den Eutiner Festspielen konzentriert.

 
Festivals, Medien & TV
‚Tatort’ – Sibel Kekilli im Gespräch

Seit zehn Jahren prägt er den Kieler Tatort: Borowski ist Markenzeichen wie Förde und Sprotten.
Mal sehen, ob seine junge Kollegin Sarah Brandt das auch noch schafft. Seit 2011 spielt Sibel Kekilli die Nachwuchsermittlerin an Axel Milbergs Seite – und ist damit in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Isabelle Hofmann traf sich zum Tatort-Jubiläums-Interview mit Sibel Kirkilli.

 
Film
Die ewige Treue der Unsterblichen – „Only Lovers Left Alone”

Jim Jarmusch erzählt von der außergewöhnlichen Liebe zweier Vampire und von sich selbst.
So autobiographisch, so poetisch war keiner seiner Filme je zuvor. Ein Traumpaar über Jahrhunderte hinweg: Adam (Tom Hiddleston) und Eve (Tilda Swinton).

Vampir, das steht hier als Metapher für Kreativität, Bildung, die Sensibilität von Außenseitern, Weltschmerz aber auch Lebensfreude. Fremde überfallen und ihnen das Blut aussaugen gilt im 21. Jahrhundert als peinliche mittelalterliche Praktik. Hinzu kommt die hohe Infektionsgefahr. Adam, genialer Undergroundmusiker und Wissenschaftsfreak versteckt sich vor den Zumutungen der modernen Zivilisation in einer heruntergekommen Villa am Stadtrand von Detroit.

 
Fotografie
Wanderarbeiter - Fotografien einer neuen Arbeiterklasse

„Wanderarbeiter“ – wie soll sich an diesem lakonischen Titel die Phantasie des flüchtigen Lesers entzünden?
Wer kommt auf den Gedanken, dass sich hinter so viel Trockenheit eine aufregende Fotografie-Ausstellung verbirgt?
Das Museum der Arbeit sollte sich am Bucerius Kunst Forum ein Beispiel nehmen. Dort hätten die Kuratoren so etwas wie „Zwischen Schrecken und Hoffnung – Knechtschaft in der Fremde“ gemacht und damit wieder einen Publikumserfolg gelandet. Und genau das verdient diese ungemein sehenswerte Dokumentation: Die Bildergeschichten der neun Fotografen, die das Thema seit den türkischen „Gastarbeitern“ der 60er-Jahre bis in die Gegenwart beleuchten, sind von einer Eindringlichkeit, Kraft und künstlerischen Qualität, die noch lange in Erinnerung bleiben.

 
Musik
Thomas Pietsch: „Sei Solo“

„Sei Solo“ – so prosaisch nannte Bach den Höhepunkt seiner Violinkunst.
Sechs Sonaten und Partiten für Violine solo, ein von den wenigsten Geigern bezwungenes Hochgebirge technischer Schwierigkeiten, Doppel- und Dreifachgriffe, rasend schneller Läufe, kunstvoller Tanzsätze, dreistimmiger Fugen und die berühmte Ciaccona in d-Moll. „Wer das heute neu aufnimmt, ist naiv, größenwahnsinnig oder hat sich jahrzehntelang damit beschäftigt. Sonst ist es sinnlos“, sagt Thomas Pietsch, Barockviolinist aus Hamburg.

 
Bildende Kunst
Géricault. Bilder auf Leben und Tod

In der Frankfurter Schirn Kunsthalle wird Théodore Géricault (1791-1824), ein Großmeister der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts, eine Ausstellung mit mehr als 60 Werken eingerichtet, die den Schwerpunkt auf Schmerz und Leiden legt.

Mit dem Gemälde „Das Floß der Medusa“ ist Théodore Géricault in die Kunstgeschichte eingegangen. Das im Pariser Louvre ausgestellte Historienbild konnte nicht ausgeliehen werden. Jedoch sind in Frankfurt vorbereitende Gemälde und Zeichnungen zu sehen.

 
Film
“Blau ist eine warme Farbe”. Oder die Grenzen des Glücks

Eine hinreißende Liebesgeschichte von verstörender Eindringlichkeit und Intimität.
Sie endet als stille Tragödie, Grund: die sozialen Unterschiede. Große Gefühle in Nahaufnahme meisterhaft inszeniert von Regisseur Abdellatif Kechiche.
Atemberaubende schauspielerische Leistung von Adèle Exarchopoulos: Jedes Zucken des Mundes, die Andeutung eines Lächelns, Verlegenheit, Begierde, Angst, keine Nuance des Mienenspiels entgeht der Kamera (Sofian El Fani). Die Magie des Films ist, dass auch der Zuschauer 179 Minuten lang so viel Nähe zulässt.

 

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