Das PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (ex Deutscher Exil PEN) vergibt den Ovid Preis 2025 an den Schriftsteller Marko Martin.
Die Jury des Ovid Preises begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Marko Martin ist in der DDR aufgewachsen und verließ sie im Mai 1989, weil er aus politischen Gründen diskriminiert wurde. Seitdem reist er durch die Welt, und seine Reisen führen ihn durch verschiedene Krisengebiete, über die er schreibt. Ihn interessieren die Dissidenten, und er besuchte sie, sofern sie noch lebten, und erzählt von ihnen in essayistisch-biografischen Büchern.
In seinem 2023 erschienenen Buch Brauchen wir Ketzer? porträtiert er Intellektuelle, die die Freiheit des Einzelnen verteidigt haben, und in einer Rezension zum Buch heißt es, Marko Martin setze sein schriftstellerisches Unternehmen fort, das mit seinen Reiseerzählungen in unterschwelliger Verbindung steht, nämlich: "… die Wiederentdeckung einer Ahnengalerie antitotalitärer intellektueller Vorbildgestalten".
Von seinen in nahezu allen Weltteilen spielenden Erzählbänden und literarischen Tagebüchern möchten wir zwei herausgreifen. Die letzten Tage von Hongkong, über das Mario Vargas Llosa sagte: „Marko Martin hat eine bewundernswerte Gabe, die Dinge zu sehen; durch seine Augen werden die Dissidenten in Hongkong als Menschen erkennbar, Menschen mit einer ungewissen Zukunft“ sowie das 2016 erschienene Tel Aviv. Schatzkästchen und Nussschale, darin die ganze Welt, eine Hommage an Martins „gefühlte zweite Heimat“.
Seine Bücher zur DDR und zu europäischen Dissidenten stellen Menschen vor, die sich nicht stromlinienförmig verhalten und dabei auch nicht selbstgerecht werden. So erhebt er als Autor auch seine Stimme gegen Rechtspopulisten oder gegen Mutlosigkeit und „intellektuelle Blasiertheit“, was in seiner kritischen Rede im Schloss Bellevue an den Bundespräsidenten gewandt, im November 2024 für Aufsehen sorgte.
Das PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland sieht neben der Wahrung des Andenkens an Leben und Werk der früheren Mitglieder sein Hauptziel heute im Einsatz für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die gegenwärtig verfolgt, vertrieben oder zum Schweigen gebracht werden.
Mit Marko Martin zeichnet die Jury des Ovid Preises einen Schriftsteller aus, dem es wichtig ist, Fakten und Tatsachen zu benennen, deren Kenntnisse auch heute noch bedeutsam sind, um zu begreifen, was geschehen ist, was gegenwärtig passiert und
was in der Zukunft vielleicht noch zu erwarten ist. Somit befindet sein Werk sich durchgängig in der Tradition des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Quelle: PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland
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